geb. am 5. März 1826 (n. a. 1833) zu Kolberg in Pommern als die Tochter eines Majors, verlor frühzeitig ihre Eltern, erhielt aber durch die liebevolle Unterstützung ihrer Verwandten eine sehr sorgfäl- tige Erziehung. Jn ihrer Jugend wirkte sie mehrere Jahre als Erzie- herin, bis sie, durch den Erfolg ihrer Romane ermutigt, sich der Schrift- stellerei widmete. Jn dieser Tätig- keit wurde sie häufig durch längere Krankheit gestört, welche sie teils zur Ruhe, teils zu Erholungsreisen nö- tigte. Sie starb im April 1896 in Berlin, wo sie seit vielen Jahren ihren Wohnsitz gehabt hatte.
S:
Die Hunyady (Hist. R.); III, 1858. - Black Douglas (R.), 1860. - Die Foscari (Hist. R.); III, 1863. - Eine Verschwörung in Venedig (Hist. R.); II, 1867. - Venezia, die Königin der Meere (Bilder und Schilderungen), 1877. - Parisina (Dr., aufgeführt in Berlin 1879). - Der letzte Capy (Schsp., nebst einem Vorspiel), Ber- lin o. J. - Jldico (Hist. Dr.), Berlin o. J.
*Güldenstubbe, Max (imilian v.,
geb. am 20. Oktober (1. Nov. n. St.) 1850 in der Stadt Arensburg auf der Jnsel Ösel als zweiter Sohn des Gutsbesitzers u. Landrats Karl v. G. zu Kandel, verbrachte seine Kindheit teils auf dem väterlichen Gute, teils in Arensburg, wo er 1869 das Gym- nasium absolvierte. Er studierte dar- auf bis 1873 in Dorpat Rechtswis- senschaft und war dann in verschie- denen Justizämtern tätig, seit 1875 in Dorpat, wo er zuletzt die Stelle eines Landrichters bekleidete. Als solcher wurde er bei Einführung der russischen Gerichtsordnung gleich allen deutschen Beamten 1889 ent- lassen; doch gelang es ihm später, anderweitig Anstellung in Dorpat zu finden, so beim Ober-Kirchenvor- steher-Amt und danach beim Kredit- [Spaltenumbruch]
Gül
verein der livländischen Gutsbesitzer.
S:
Hubert (E. a. d. Reformations- zeit; Epos), 1905. - Himmel u. Erde (7 erzählende Ge.), 1907.
*Güll,Friedrich Wilhelm,
wurde am 1. April 1812 zu Ansbach gebo- ren, wo sein Vater Goldschmied war. Dieser starb, als Friedrich noch ein zartes Kind war, und so kam der letztere abwechselnd zu seinen beiden Großmüttern, die in ihren Erzie- hungsmethoden den schärfsten Gegen- satz bildeten. Da entschloß sich die Mutter zu einer zweiten Ehe, und der Stiefvater ließ sich denn auch die Erziehung und geistige Heranbildung des Sohnes sehr angelegen sein. Er sandte ihn mit zehn Jahren in die Realschule seiner Vaterstadt, um ihm eine höhere Bildung zu vermitteln, starb aber, noch ehe die Schulbildung des Sohnes zum Abschluß gekommen war. Bei den unzulänglichen Mitteln mußte dieser jedem höheren Studium entsagen; er erwählte den Beruf eines Volksschullehrers und bildete sich da- für seit 1829 in dem Seminar zu Alt- dorf aus. Nach Absolvierung des- selben wurde er Lehrer in Markt Flachslanden, 1833 Lehrer an der Armen- u. Kleinkinderschule in Ans- bach, 1835 Lehrer an der höheren Töchterschule daselbst und 1842 Leh- rer an der protestantischen Pfarr- schule in München. Angeregt durch mehrere Professoren der Akademie, eröffnete er auch 1844 einen Privat- kursus für Töchter aus höheren Ständen, den er 27 Jahre lang lei- tete. Jm Jahre 1876 trat G., nach- dem ihm die städtischen Behörden schon früher einen zweijährigen Ur- laub bewilligt hatten, in den Ruhe- stand. Sein Lebensabend war herb an Prüfungen. Erst starb ihm die Gattin, die langjährige Genossin in Freud und Leid, dann hatte er einer geliebten Tochter statt der bräutlichen Myrte den Totenkranz aufs Haupt zu setzen, und zuletzt sank ein blühen-
*
[Spaltenumbruch]
Gui
*Guiſchard, Wilhelmine Kon- ſtanze,
geb. am 5. März 1826 (n. a. 1833) zu Kolberg in Pommern als die Tochter eines Majors, verlor frühzeitig ihre Eltern, erhielt aber durch die liebevolle Unterſtützung ihrer Verwandten eine ſehr ſorgfäl- tige Erziehung. Jn ihrer Jugend wirkte ſie mehrere Jahre als Erzie- herin, bis ſie, durch den Erfolg ihrer Romane ermutigt, ſich der Schrift- ſtellerei widmete. Jn dieſer Tätig- keit wurde ſie häufig durch längere Krankheit geſtört, welche ſie teils zur Ruhe, teils zu Erholungsreiſen nö- tigte. Sie ſtarb im April 1896 in Berlin, wo ſie ſeit vielen Jahren ihren Wohnſitz gehabt hatte.
S:
Die Hunyady (Hiſt. R.); III, 1858. – Black Douglas (R.), 1860. – Die Foscari (Hiſt. R.); III, 1863. – Eine Verſchwörung in Venedig (Hiſt. R.); II, 1867. – Venezia, die Königin der Meere (Bilder und Schilderungen), 1877. – Pariſina (Dr., aufgeführt in Berlin 1879). – Der letzte Capy (Schſp., nebſt einem Vorſpiel), Ber- lin o. J. – Jldico (Hiſt. Dr.), Berlin o. J.
*Güldenſtubbe, Max (imilian v.,
geb. am 20. Oktober (1. Nov. n. St.) 1850 in der Stadt Arensburg auf der Jnſel Öſel als zweiter Sohn des Gutsbeſitzers u. Landrats Karl v. G. zu Kandel, verbrachte ſeine Kindheit teils auf dem väterlichen Gute, teils in Arensburg, wo er 1869 das Gym- naſium abſolvierte. Er ſtudierte dar- auf bis 1873 in Dorpat Rechtswiſ- ſenſchaft und war dann in verſchie- denen Juſtizämtern tätig, ſeit 1875 in Dorpat, wo er zuletzt die Stelle eines Landrichters bekleidete. Als ſolcher wurde er bei Einführung der ruſſiſchen Gerichtsordnung gleich allen deutſchen Beamten 1889 ent- laſſen; doch gelang es ihm ſpäter, anderweitig Anſtellung in Dorpat zu finden, ſo beim Ober-Kirchenvor- ſteher-Amt und danach beim Kredit- [Spaltenumbruch]
Gül
verein der livländiſchen Gutsbeſitzer.
S:
Hubert (E. a. d. Reformations- zeit; Epos), 1905. – Himmel u. Erde (7 erzählende Ge.), 1907.
*Güll,Friedrich Wilhelm,
wurde am 1. April 1812 zu Ansbach gebo- ren, wo ſein Vater Goldſchmied war. Dieſer ſtarb, als Friedrich noch ein zartes Kind war, und ſo kam der letztere abwechſelnd zu ſeinen beiden Großmüttern, die in ihren Erzie- hungsmethoden den ſchärfſten Gegen- ſatz bildeten. Da entſchloß ſich die Mutter zu einer zweiten Ehe, und der Stiefvater ließ ſich denn auch die Erziehung und geiſtige Heranbildung des Sohnes ſehr angelegen ſein. Er ſandte ihn mit zehn Jahren in die Realſchule ſeiner Vaterſtadt, um ihm eine höhere Bildung zu vermitteln, ſtarb aber, noch ehe die Schulbildung des Sohnes zum Abſchluß gekommen war. Bei den unzulänglichen Mitteln mußte dieſer jedem höheren Studium entſagen; er erwählte den Beruf eines Volksſchullehrers und bildete ſich da- für ſeit 1829 in dem Seminar zu Alt- dorf aus. Nach Abſolvierung des- ſelben wurde er Lehrer in Markt Flachslanden, 1833 Lehrer an der Armen- u. Kleinkinderſchule in Ans- bach, 1835 Lehrer an der höheren Töchterſchule daſelbſt und 1842 Leh- rer an der proteſtantiſchen Pfarr- ſchule in München. Angeregt durch mehrere Profeſſoren der Akademie, eröffnete er auch 1844 einen Privat- kurſus für Töchter aus höheren Ständen, den er 27 Jahre lang lei- tete. Jm Jahre 1876 trat G., nach- dem ihm die ſtädtiſchen Behörden ſchon früher einen zweijährigen Ur- laub bewilligt hatten, in den Ruhe- ſtand. Sein Lebensabend war herb an Prüfungen. Erſt ſtarb ihm die Gattin, die langjährige Genoſſin in Freud und Leid, dann hatte er einer geliebten Tochter ſtatt der bräutlichen Myrte den Totenkranz aufs Haupt zu ſetzen, und zuletzt ſank ein blühen-
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[5/0009]
Gui
Gül
*Guiſchard, Wilhelmine Kon-
ſtanze, geb. am 5. März 1826 (n. a.
1833) zu Kolberg in Pommern als
die Tochter eines Majors, verlor
frühzeitig ihre Eltern, erhielt aber
durch die liebevolle Unterſtützung
ihrer Verwandten eine ſehr ſorgfäl-
tige Erziehung. Jn ihrer Jugend
wirkte ſie mehrere Jahre als Erzie-
herin, bis ſie, durch den Erfolg ihrer
Romane ermutigt, ſich der Schrift-
ſtellerei widmete. Jn dieſer Tätig-
keit wurde ſie häufig durch längere
Krankheit geſtört, welche ſie teils zur
Ruhe, teils zu Erholungsreiſen nö-
tigte. Sie ſtarb im April 1896 in
Berlin, wo ſie ſeit vielen Jahren
ihren Wohnſitz gehabt hatte.
S: Die
Hunyady (Hiſt. R.); III, 1858. –
Black Douglas (R.), 1860. – Die
Foscari (Hiſt. R.); III, 1863. – Eine
Verſchwörung in Venedig (Hiſt. R.);
II, 1867. – Venezia, die Königin der
Meere (Bilder und Schilderungen),
1877. – Pariſina (Dr., aufgeführt in
Berlin 1879). – Der letzte Capy
(Schſp., nebſt einem Vorſpiel), Ber-
lin o. J. – Jldico (Hiſt. Dr.), Berlin
o. J.
*Güldenſtubbe, Max (imilian v.,
geb. am 20. Oktober (1. Nov. n. St.)
1850 in der Stadt Arensburg auf der
Jnſel Öſel als zweiter Sohn des
Gutsbeſitzers u. Landrats Karl v. G.
zu Kandel, verbrachte ſeine Kindheit
teils auf dem väterlichen Gute, teils
in Arensburg, wo er 1869 das Gym-
naſium abſolvierte. Er ſtudierte dar-
auf bis 1873 in Dorpat Rechtswiſ-
ſenſchaft und war dann in verſchie-
denen Juſtizämtern tätig, ſeit 1875
in Dorpat, wo er zuletzt die Stelle
eines Landrichters bekleidete. Als
ſolcher wurde er bei Einführung der
ruſſiſchen Gerichtsordnung gleich
allen deutſchen Beamten 1889 ent-
laſſen; doch gelang es ihm ſpäter,
anderweitig Anſtellung in Dorpat
zu finden, ſo beim Ober-Kirchenvor-
ſteher-Amt und danach beim Kredit-
verein der livländiſchen Gutsbeſitzer.
S: Hubert (E. a. d. Reformations-
zeit; Epos), 1905. – Himmel u. Erde
(7 erzählende Ge.), 1907.
*Güll, Friedrich Wilhelm, wurde
am 1. April 1812 zu Ansbach gebo-
ren, wo ſein Vater Goldſchmied war.
Dieſer ſtarb, als Friedrich noch ein
zartes Kind war, und ſo kam der
letztere abwechſelnd zu ſeinen beiden
Großmüttern, die in ihren Erzie-
hungsmethoden den ſchärfſten Gegen-
ſatz bildeten. Da entſchloß ſich die
Mutter zu einer zweiten Ehe, und der
Stiefvater ließ ſich denn auch die
Erziehung und geiſtige Heranbildung
des Sohnes ſehr angelegen ſein. Er
ſandte ihn mit zehn Jahren in die
Realſchule ſeiner Vaterſtadt, um ihm
eine höhere Bildung zu vermitteln,
ſtarb aber, noch ehe die Schulbildung
des Sohnes zum Abſchluß gekommen
war. Bei den unzulänglichen Mitteln
mußte dieſer jedem höheren Studium
entſagen; er erwählte den Beruf eines
Volksſchullehrers und bildete ſich da-
für ſeit 1829 in dem Seminar zu Alt-
dorf aus. Nach Abſolvierung des-
ſelben wurde er Lehrer in Markt
Flachslanden, 1833 Lehrer an der
Armen- u. Kleinkinderſchule in Ans-
bach, 1835 Lehrer an der höheren
Töchterſchule daſelbſt und 1842 Leh-
rer an der proteſtantiſchen Pfarr-
ſchule in München. Angeregt durch
mehrere Profeſſoren der Akademie,
eröffnete er auch 1844 einen Privat-
kurſus für Töchter aus höheren
Ständen, den er 27 Jahre lang lei-
tete. Jm Jahre 1876 trat G., nach-
dem ihm die ſtädtiſchen Behörden
ſchon früher einen zweijährigen Ur-
laub bewilligt hatten, in den Ruhe-
ſtand. Sein Lebensabend war herb
an Prüfungen. Erſt ſtarb ihm die
Gattin, die langjährige Genoſſin in
Freud und Leid, dann hatte er einer
geliebten Tochter ſtatt der bräutlichen
Myrte den Totenkranz aufs Haupt
zu ſetzen, und zuletzt ſank ein blühen-
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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/9>, abgerufen am 19.07.2024.
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