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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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der Schreibstube des Rentamts. Das
Studium der süddeutschen Dichter u.
volkstümlichen Erzähler regte ihn zu
eigenen Versuchen an, die 1842 im
"Erzähler am See" Aufnahme fan-
den, ließ ihn aber gleichzeitig die Un-
zulänglichkeit seiner eigenen Bildung
empfinden, und so entschloß er sich in
einem Alter, wo andere schon die
Hochschule verlassen, sich den höheren
Studien zuzuwenden. Nach einjäh-
rigem Vorbereitungsunterricht trat
er im Herbst 1843 in die vierte Klasse
des Gymnasiums in Feldkirch ein,
das er nach drei Jahren absolvierte,
ging dann zum Studium der philo-
sophischen Fächer auf das Lyzeum in
Padua, 1848 nach Görz und studierte
darauf in München, Wien und Prag
Medizin. Nachdem er 1856 die Ap-
probation erlangt, ließ er sich in Hard
am Bodensee als praktischer Arzt nie-
der und siedelte 1861 als Stadtphy-
sikus nach seiner Vaterstadt Bregenz
über, wo er am 20. März 1885 an
einem Magenleiden starb.

S:

Dich-
tungen in alemannischer Mundart,
1872. 2. A. 1878. Zweite Sammlg.,
1874. Dritte Sammlg. 1876.

Hagen, Theodor,

* am 15. April
1823 in Hamburg, erhielt seinen
Schulunterricht in einer dortigen
Privatschule und seine spätere Aus-
bildung in Paris. Mit großen An-
lagen für die Musik begabt, pflegte
er dieselbe auch als Lehrling in einem
Hamburger Handlungshause, dem er
in den Jahren 1838-40 angehörte,
und in Paris, wo er von 1841-44
ganz der Kunst lebte. Nach Hamburg
zurückgekehrt, war er musikalischer
Kritiker am "Hamburger Korrespon-
dent" und befand sich in den Jahren
1846 u. 1847 fast immer auf Reisen
durch ganz Deutschland und einen
Teil Ungarns, um im Auftrage der
Direktion des Stadttheaters tüchtige
Opernkräfte zu gewinnen. Es er-
schienen auch von ihm mehrere Lie-
der- und Klavierkompositionen. Jn
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den Jahren 1848 und 1849 war er
als Stimmführer der sozialistisch-
demokratischen Partei, der er seit
Jahren angehörte, in Hamburg tä-
tig, ging 1850 nach London u. 1854
nach Neuyork, wo er die "Deutsche
Musikzeitung" gründete und als Ei-
gentümer und Redakteur der "New
York Weekly Neview", einer Musik-
zeitschrift, am 27. Dezbr. 1871 starb.

S:

Elise Fährlich (R.), 1847. - Mu-
sikalische Novellen, 1848. - Aus Lon-
dons Gesellschaft, oder: Die Draht-
zieher (R.); II, 1856. - Verschiedene
aufgeführte, aber nicht gedruckte Dra-
men.

Hagen, Wilhelm von,

Pseud. für
Wilhelm Biesten; s. d.!

*Hagen-Müller, Hans,

pseud.
Hans Hagen, wurde am 3. Febr.
1866 zu Kamenz in Sachsen, wo sein
Vater damals Schuldirektor war, ge-
boren. Jn Connewitz bei Leipzig,
wohin der Vater als Pastor versetzt
wurde, besuchte er die Dorfschule u.
kam dann auf das Realgymnasium in
Leipzig, das er 1887 mit dem Reife-
zeugnis verließ. Um diese Zeit starb
der Vater, und so mußte er fortan
für seinen Unterhalt selber sorgen. Er
wählte den Beruf eines Journalisten,
trat in die Redaktion der "Leip-
ziger Nachrichten" ein und studierte
nebenher an der Universität Ger-
manistik und Literatur. Ende 1888
ging er als Theater- und Kunstrefe-
rent zum "Leipziger Tagesanzeiger"
über, war nach viermonatiger redak-
tioneller Tätigkeit in Bautzen von
1891-97 Redakteur des "Oberschlesi-
schen Wanderers" in Gleiwitz O.-S.
und wurde Ende 1897 vom Stadtrat
in Zittau zum Chefredakteur des im
städtischen Besitz befindlichen Amts-
blattes "Zittauer Nachrichten und
Anzeiger" berufen, in welcher Stel-
lung er bis Oktober 1905 verblieb.
Am 1. Jan. 1906 übernahm er ver-
tretungsweise die Leitung der "Kat-
towitzer Zeitung" und am 1. April

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der Schreibſtube des Rentamts. Das
Studium der ſüddeutſchen Dichter u.
volkstümlichen Erzähler regte ihn zu
eigenen Verſuchen an, die 1842 im
„Erzähler am See“ Aufnahme fan-
den, ließ ihn aber gleichzeitig die Un-
zulänglichkeit ſeiner eigenen Bildung
empfinden, und ſo entſchloß er ſich in
einem Alter, wo andere ſchon die
Hochſchule verlaſſen, ſich den höheren
Studien zuzuwenden. Nach einjäh-
rigem Vorbereitungsunterricht trat
er im Herbſt 1843 in die vierte Klaſſe
des Gymnaſiums in Feldkirch ein,
das er nach drei Jahren abſolvierte,
ging dann zum Studium der philo-
ſophiſchen Fächer auf das Lyzeum in
Padua, 1848 nach Görz und ſtudierte
darauf in München, Wien und Prag
Medizin. Nachdem er 1856 die Ap-
probation erlangt, ließ er ſich in Hard
am Bodenſee als praktiſcher Arzt nie-
der und ſiedelte 1861 als Stadtphy-
ſikus nach ſeiner Vaterſtadt Bregenz
über, wo er am 20. März 1885 an
einem Magenleiden ſtarb.

S:

Dich-
tungen in alemanniſcher Mundart,
1872. 2. A. 1878. Zweite Sammlg.,
1874. Dritte Sammlg. 1876.

Hagen, Theodor,

* am 15. April
1823 in Hamburg, erhielt ſeinen
Schulunterricht in einer dortigen
Privatſchule und ſeine ſpätere Aus-
bildung in Paris. Mit großen An-
lagen für die Muſik begabt, pflegte
er dieſelbe auch als Lehrling in einem
Hamburger Handlungshauſe, dem er
in den Jahren 1838–40 angehörte,
und in Paris, wo er von 1841–44
ganz der Kunſt lebte. Nach Hamburg
zurückgekehrt, war er muſikaliſcher
Kritiker am „Hamburger Korreſpon-
dent“ und befand ſich in den Jahren
1846 u. 1847 faſt immer auf Reiſen
durch ganz Deutſchland und einen
Teil Ungarns, um im Auftrage der
Direktion des Stadttheaters tüchtige
Opernkräfte zu gewinnen. Es er-
ſchienen auch von ihm mehrere Lie-
der- und Klavierkompoſitionen. Jn
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Hag
den Jahren 1848 und 1849 war er
als Stimmführer der ſozialiſtiſch-
demokratiſchen Partei, der er ſeit
Jahren angehörte, in Hamburg tä-
tig, ging 1850 nach London u. 1854
nach Neuyork, wo er die „Deutſche
Muſikzeitung“ gründete und als Ei-
gentümer und Redakteur der „New
York Weekly Neview“, einer Muſik-
zeitſchrift, am 27. Dezbr. 1871 ſtarb.

S:

Eliſe Fährlich (R.), 1847. – Mu-
ſikaliſche Novellen, 1848. – Aus Lon-
dons Geſellſchaft, oder: Die Draht-
zieher (R.); II, 1856. – Verſchiedene
aufgeführte, aber nicht gedruckte Dra-
men.

Hagen, Wilhelm von,

Pſeud. für
Wilhelm Bieſten; ſ. d.!

*Hagen-Müller, Hans,

pſeud.
Hans Hagen, wurde am 3. Febr.
1866 zu Kamenz in Sachſen, wo ſein
Vater damals Schuldirektor war, ge-
boren. Jn Connewitz bei Leipzig,
wohin der Vater als Paſtor verſetzt
wurde, beſuchte er die Dorfſchule u.
kam dann auf das Realgymnaſium in
Leipzig, das er 1887 mit dem Reife-
zeugnis verließ. Um dieſe Zeit ſtarb
der Vater, und ſo mußte er fortan
für ſeinen Unterhalt ſelber ſorgen. Er
wählte den Beruf eines Journaliſten,
trat in die Redaktion der „Leip-
ziger Nachrichten“ ein und ſtudierte
nebenher an der Univerſität Ger-
maniſtik und Literatur. Ende 1888
ging er als Theater- und Kunſtrefe-
rent zum „Leipziger Tagesanzeiger“
über, war nach viermonatiger redak-
tioneller Tätigkeit in Bautzen von
1891–97 Redakteur des „Oberſchleſi-
ſchen Wanderers“ in Gleiwitz O.-S.
und wurde Ende 1897 vom Stadtrat
in Zittau zum Chefredakteur des im
ſtädtiſchen Beſitz befindlichen Amts-
blattes „Zittauer Nachrichten und
Anzeiger“ berufen, in welcher Stel-
lung er bis Oktober 1905 verblieb.
Am 1. Jan. 1906 übernahm er ver-
tretungsweiſe die Leitung der „Kat-
towitzer Zeitung“ und am 1. April

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[41/0045] Hag Hag der Schreibſtube des Rentamts. Das Studium der ſüddeutſchen Dichter u. volkstümlichen Erzähler regte ihn zu eigenen Verſuchen an, die 1842 im „Erzähler am See“ Aufnahme fan- den, ließ ihn aber gleichzeitig die Un- zulänglichkeit ſeiner eigenen Bildung empfinden, und ſo entſchloß er ſich in einem Alter, wo andere ſchon die Hochſchule verlaſſen, ſich den höheren Studien zuzuwenden. Nach einjäh- rigem Vorbereitungsunterricht trat er im Herbſt 1843 in die vierte Klaſſe des Gymnaſiums in Feldkirch ein, das er nach drei Jahren abſolvierte, ging dann zum Studium der philo- ſophiſchen Fächer auf das Lyzeum in Padua, 1848 nach Görz und ſtudierte darauf in München, Wien und Prag Medizin. Nachdem er 1856 die Ap- probation erlangt, ließ er ſich in Hard am Bodenſee als praktiſcher Arzt nie- der und ſiedelte 1861 als Stadtphy- ſikus nach ſeiner Vaterſtadt Bregenz über, wo er am 20. März 1885 an einem Magenleiden ſtarb. S: Dich- tungen in alemanniſcher Mundart, 1872. 2. A. 1878. Zweite Sammlg., 1874. Dritte Sammlg. 1876. Hagen, Theodor, * am 15. April 1823 in Hamburg, erhielt ſeinen Schulunterricht in einer dortigen Privatſchule und ſeine ſpätere Aus- bildung in Paris. Mit großen An- lagen für die Muſik begabt, pflegte er dieſelbe auch als Lehrling in einem Hamburger Handlungshauſe, dem er in den Jahren 1838–40 angehörte, und in Paris, wo er von 1841–44 ganz der Kunſt lebte. Nach Hamburg zurückgekehrt, war er muſikaliſcher Kritiker am „Hamburger Korreſpon- dent“ und befand ſich in den Jahren 1846 u. 1847 faſt immer auf Reiſen durch ganz Deutſchland und einen Teil Ungarns, um im Auftrage der Direktion des Stadttheaters tüchtige Opernkräfte zu gewinnen. Es er- ſchienen auch von ihm mehrere Lie- der- und Klavierkompoſitionen. Jn den Jahren 1848 und 1849 war er als Stimmführer der ſozialiſtiſch- demokratiſchen Partei, der er ſeit Jahren angehörte, in Hamburg tä- tig, ging 1850 nach London u. 1854 nach Neuyork, wo er die „Deutſche Muſikzeitung“ gründete und als Ei- gentümer und Redakteur der „New York Weekly Neview“, einer Muſik- zeitſchrift, am 27. Dezbr. 1871 ſtarb. S: Eliſe Fährlich (R.), 1847. – Mu- ſikaliſche Novellen, 1848. – Aus Lon- dons Geſellſchaft, oder: Die Draht- zieher (R.); II, 1856. – Verſchiedene aufgeführte, aber nicht gedruckte Dra- men. Hagen, Wilhelm von, Pſeud. für Wilhelm Bieſten; ſ. d.! *Hagen-Müller, Hans, pſeud. Hans Hagen, wurde am 3. Febr. 1866 zu Kamenz in Sachſen, wo ſein Vater damals Schuldirektor war, ge- boren. Jn Connewitz bei Leipzig, wohin der Vater als Paſtor verſetzt wurde, beſuchte er die Dorfſchule u. kam dann auf das Realgymnaſium in Leipzig, das er 1887 mit dem Reife- zeugnis verließ. Um dieſe Zeit ſtarb der Vater, und ſo mußte er fortan für ſeinen Unterhalt ſelber ſorgen. Er wählte den Beruf eines Journaliſten, trat in die Redaktion der „Leip- ziger Nachrichten“ ein und ſtudierte nebenher an der Univerſität Ger- maniſtik und Literatur. Ende 1888 ging er als Theater- und Kunſtrefe- rent zum „Leipziger Tagesanzeiger“ über, war nach viermonatiger redak- tioneller Tätigkeit in Bautzen von 1891–97 Redakteur des „Oberſchleſi- ſchen Wanderers“ in Gleiwitz O.-S. und wurde Ende 1897 vom Stadtrat in Zittau zum Chefredakteur des im ſtädtiſchen Beſitz befindlichen Amts- blattes „Zittauer Nachrichten und Anzeiger“ berufen, in welcher Stel- lung er bis Oktober 1905 verblieb. Am 1. Jan. 1906 übernahm er ver- tretungsweiſe die Leitung der „Kat- towitzer Zeitung“ und am 1. April *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/45>, abgerufen am 21.11.2024.