Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Kaw in Prag. Aber schon im folgendenJahre zwang ein drohendes Lungen- leiden die Dichterin, der Bühne zu entsagen. Jm Jahre 1863 erhielt ihr Gatte einen Ruf als Dekorations- maler an das Hofburgtheater zu Wien, dem er Folge leistete, und so ist denn Wien in der Folgezeit der Wohnsitz der Dichterin geblieben, die nach einem zehnjährigen Leben in Abgeschlossenheit mit zurückgekehrter Gesundheit auch Lust und Kraft ge- funden hat, sich als Schriftstellerin zu betätigen. Am 2. Septbr. 1896 verlor sie ihren Gatten durch den Tod, und 1900 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Berlin-Friedenau, wo ihr Sohn Karl als Schriftsteller lebt. S: Ma- Kawaczinsky, Friedrich Wil- helm von, * am 4. Mai 1806 in War- Kay nischer Direktor, 1870 herzogl. Rat,trat als solcher mit Pension von der Bühne zurück und wurde im herzogl. Kabinett beschäftigt. Seit 1873 zwei- ter Bibliothekar an der herzogl. Bi- bliothek in Koburg, starb er daselbst im Dezember 1876. S: Vermischte Kaysel, Otto, geb. am 7. Okt. 1843 S: Anakreon (Nachdichtungen), Kayser, Georg Friedrich, * am S: Leben und Lieder *Kayser, Karl Adolf Fr. Aug.,
*
Kaw in Prag. Aber ſchon im folgendenJahre zwang ein drohendes Lungen- leiden die Dichterin, der Bühne zu entſagen. Jm Jahre 1863 erhielt ihr Gatte einen Ruf als Dekorations- maler an das Hofburgtheater zu Wien, dem er Folge leiſtete, und ſo iſt denn Wien in der Folgezeit der Wohnſitz der Dichterin geblieben, die nach einem zehnjährigen Leben in Abgeſchloſſenheit mit zurückgekehrter Geſundheit auch Luſt und Kraft ge- funden hat, ſich als Schriftſtellerin zu betätigen. Am 2. Septbr. 1896 verlor ſie ihren Gatten durch den Tod, und 1900 verlegte ſie ihren Wohnſitz nach Berlin-Friedenau, wo ihr Sohn Karl als Schriftſteller lebt. S: Ma- Kawaczinsky, Friedrich Wil- helm von, * am 4. Mai 1806 in War- Kay niſcher Direktor, 1870 herzogl. Rat,trat als ſolcher mit Penſion von der Bühne zurück und wurde im herzogl. Kabinett beſchäftigt. Seit 1873 zwei- ter Bibliothekar an der herzogl. Bi- bliothek in Koburg, ſtarb er daſelbſt im Dezember 1876. S: Vermiſchte Kayſel, Otto, geb. am 7. Okt. 1843 S: Anakreon (Nachdichtungen), Kayſer, Georg Friedrich, * am S: Leben und Lieder *Kayſer, Karl Adolf Fr. Aug.,
*
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0428" n="424"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kaw</hi></fw><lb/> in Prag. Aber ſchon im folgenden<lb/> Jahre zwang ein drohendes Lungen-<lb/> leiden die Dichterin, der Bühne zu<lb/> entſagen. Jm Jahre 1863 erhielt ihr<lb/> Gatte einen Ruf als Dekorations-<lb/> maler an das Hofburgtheater zu<lb/> Wien, dem er Folge leiſtete, und ſo<lb/> iſt denn Wien in der Folgezeit der<lb/> Wohnſitz der Dichterin geblieben, die<lb/> nach einem zehnjährigen Leben in<lb/> Abgeſchloſſenheit mit zurückgekehrter<lb/> Geſundheit auch Luſt und Kraft ge-<lb/> funden hat, ſich als Schriftſtellerin<lb/> zu betätigen. Am 2. Septbr. 1896<lb/> verlor ſie ihren Gatten durch den Tod,<lb/> und 1900 verlegte ſie ihren Wohnſitz<lb/> nach Berlin-Friedenau, wo ihr Sohn<lb/> Karl als Schriftſteller lebt. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Ma-<lb/> dame Roland (Hiſtor Dr.), 1878. –<lb/> Stephan vom Grillenhof (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/> 1881. – Herrſchen oder dienen (R.);<lb/><hi rendition="#aq">II,</hi> 1882. – Jn der Wildnis (Preis-<lb/> luſtſpiel), 1882. – Die Alten und die<lb/> Neuen (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1884. – Helene (R.),<lb/> 1894. 2. A. 1900. – Viktoria (R.);<lb/><hi rendition="#aq">II,</hi> 1889. 2. A. 1900. – Sie ſchützt ſich<lb/> ſelbſt (Lſp.), 1892. – Die Eder-Mitzi<lb/> (Volksſtück), 1895. – Jm Vaterhauſe<lb/> (R.), 1904. – Die Leute von St. Boni-<lb/> faz (R.), 1909.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Kawaczinsky,</hi><hi rendition="#g">Friedrich</hi> Wil-<lb/> helm von,</head> <p> * am 4. Mai 1806 in War-<lb/> ſchau als der Sohn eines Hauptmanns<lb/> in preußiſch-polniſchen Dienſten, der<lb/> 1807 in der Schlacht bei Eylau fiel,<lb/> kam in ſeinem vierten Jahre nach<lb/> Dresden, wo er das Gymnaſium be-<lb/> ſuchte, um ſpäter Theologie zu ſtu-<lb/> dieren. Er ging indes 1824 in Dres-<lb/> den zum Theater, genoß hier den Unter-<lb/> richt des Geſanglehrers Miekſch und<lb/> nahm 1827 ein Engagement als zwei-<lb/> ter Tenoriſt in Bremen an. Später<lb/> trat er zum Schauſpiel über, ſpielte<lb/> längere Zeit bei der Franz Schäffer-<lb/> ſchen Geſellſchaft in Franken u. Thü-<lb/> ringen und erhielt 1834 eine dauernde<lb/> Stellung beim herzogl. Hoftheater in<lb/> Koburg-Gotha. 1844 wurde er Regiſ-<lb/> ſeur, 1848 Oberregiſſeur, 1868 tech-<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kay</hi></fw><lb/> niſcher Direktor, 1870 herzogl. Rat,<lb/> trat als ſolcher mit Penſion von der<lb/> Bühne zurück und wurde im herzogl.<lb/> Kabinett beſchäftigt. Seit 1873 zwei-<lb/> ter Bibliothekar an der herzogl. Bi-<lb/> bliothek in Koburg, ſtarb er daſelbſt<lb/> im Dezember 1876. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Vermiſchte<lb/> Dichtungen, 1835.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Kayſel,</hi> Otto,</head> <p> geb. am 7. Okt. 1843<lb/> zu Güſtrow in Mecklenburg-Schwerin,<lb/> beſuchte daſelbſt das Gymnaſium, deſ-<lb/> ſen trefflicher Direktor Raspe die Liebe<lb/> zu den Dichtern des klaſſiſchen Alter-<lb/> tums in ihm weckte, ſtudierte dann in<lb/> Roſtock und Tübingen die Rechte und<lb/> ließ ſich 1869 als Rechtsanwalt in<lb/> Ludwigsluſt nieder. Dort lebt er noch<lb/> jetzt. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Anakreon (Nachdichtungen),<lb/> 1890.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Kayſer,</hi> Georg <hi rendition="#g">Friedrich,</hi></head> <p> * am<lb/> 21. Februar 1817 in Heidelberg, er-<lb/> hielt daſelbſt ſeine Gymnaſialbildung,<lb/> ſtudierte in ſeiner Vaterſtadt und in<lb/> Halle unter Tholuk Theologie und<lb/> wurde 1840 Diakonus und Rektor der<lb/> lateiniſchen Schule zu Gernsbach im<lb/> Murgtale. Bei Ausbruch der Revo-<lb/> lution in Baden 1848 trat er als Ver-<lb/> teidiger der göttlichen Ordnung ſo<lb/> unerſchrocken auf, daß die proviſo-<lb/> riſche Regierung ihn wegen „aufrühre-<lb/> riſcher Reden“ gefangenſetzen ließ.<lb/> Erſt nach dem Siege der Bundes-<lb/> truppen über die Jnſurgenten bei<lb/> Gernsbach (29. Juni 1849) erhielt er<lb/> ſeine Freiheit wieder. Ein längeres<lb/> Bruſtübel nahm ſchließlich einen töd-<lb/> lichen Ausgang. Nachdem er in Bad<lb/> Soden vergeblich Heilung geſucht<lb/> hatte, ſtarb er zu Frankfurt a. M. am<lb/> 28. Juni 1857. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Leben und Lieder<lb/> des <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Friedrich Kayſer, hrsg. von<lb/> C. Fr. Ledderhoſe, 1859.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Kayſer,</hi> <hi rendition="#g">Karl</hi> Adolf Fr. Aug.,</head> <p><lb/> geb. am 1. Febr. 1843 in Fallersleben<lb/> (Prov. Hannover) als der Sohn des<lb/> Paſtors Heinrich K., der ſpäter nach<lb/> Elze a. d. Leine und dann nach Bienen-<lb/> büttel bei Lüneburg verſetzt ward, be-<lb/> ſuchte ſeit 1857 das Gymnaſium<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [424/0428]
Kaw
Kay
in Prag. Aber ſchon im folgenden
Jahre zwang ein drohendes Lungen-
leiden die Dichterin, der Bühne zu
entſagen. Jm Jahre 1863 erhielt ihr
Gatte einen Ruf als Dekorations-
maler an das Hofburgtheater zu
Wien, dem er Folge leiſtete, und ſo
iſt denn Wien in der Folgezeit der
Wohnſitz der Dichterin geblieben, die
nach einem zehnjährigen Leben in
Abgeſchloſſenheit mit zurückgekehrter
Geſundheit auch Luſt und Kraft ge-
funden hat, ſich als Schriftſtellerin
zu betätigen. Am 2. Septbr. 1896
verlor ſie ihren Gatten durch den Tod,
und 1900 verlegte ſie ihren Wohnſitz
nach Berlin-Friedenau, wo ihr Sohn
Karl als Schriftſteller lebt.
S: Ma-
dame Roland (Hiſtor Dr.), 1878. –
Stephan vom Grillenhof (R.); II,
1881. – Herrſchen oder dienen (R.);
II, 1882. – Jn der Wildnis (Preis-
luſtſpiel), 1882. – Die Alten und die
Neuen (R.); II, 1884. – Helene (R.),
1894. 2. A. 1900. – Viktoria (R.);
II, 1889. 2. A. 1900. – Sie ſchützt ſich
ſelbſt (Lſp.), 1892. – Die Eder-Mitzi
(Volksſtück), 1895. – Jm Vaterhauſe
(R.), 1904. – Die Leute von St. Boni-
faz (R.), 1909.
Kawaczinsky, Friedrich Wil-
helm von, * am 4. Mai 1806 in War-
ſchau als der Sohn eines Hauptmanns
in preußiſch-polniſchen Dienſten, der
1807 in der Schlacht bei Eylau fiel,
kam in ſeinem vierten Jahre nach
Dresden, wo er das Gymnaſium be-
ſuchte, um ſpäter Theologie zu ſtu-
dieren. Er ging indes 1824 in Dres-
den zum Theater, genoß hier den Unter-
richt des Geſanglehrers Miekſch und
nahm 1827 ein Engagement als zwei-
ter Tenoriſt in Bremen an. Später
trat er zum Schauſpiel über, ſpielte
längere Zeit bei der Franz Schäffer-
ſchen Geſellſchaft in Franken u. Thü-
ringen und erhielt 1834 eine dauernde
Stellung beim herzogl. Hoftheater in
Koburg-Gotha. 1844 wurde er Regiſ-
ſeur, 1848 Oberregiſſeur, 1868 tech-
niſcher Direktor, 1870 herzogl. Rat,
trat als ſolcher mit Penſion von der
Bühne zurück und wurde im herzogl.
Kabinett beſchäftigt. Seit 1873 zwei-
ter Bibliothekar an der herzogl. Bi-
bliothek in Koburg, ſtarb er daſelbſt
im Dezember 1876.
S: Vermiſchte
Dichtungen, 1835.
Kayſel, Otto, geb. am 7. Okt. 1843
zu Güſtrow in Mecklenburg-Schwerin,
beſuchte daſelbſt das Gymnaſium, deſ-
ſen trefflicher Direktor Raspe die Liebe
zu den Dichtern des klaſſiſchen Alter-
tums in ihm weckte, ſtudierte dann in
Roſtock und Tübingen die Rechte und
ließ ſich 1869 als Rechtsanwalt in
Ludwigsluſt nieder. Dort lebt er noch
jetzt.
S: Anakreon (Nachdichtungen),
1890.
Kayſer, Georg Friedrich, * am
21. Februar 1817 in Heidelberg, er-
hielt daſelbſt ſeine Gymnaſialbildung,
ſtudierte in ſeiner Vaterſtadt und in
Halle unter Tholuk Theologie und
wurde 1840 Diakonus und Rektor der
lateiniſchen Schule zu Gernsbach im
Murgtale. Bei Ausbruch der Revo-
lution in Baden 1848 trat er als Ver-
teidiger der göttlichen Ordnung ſo
unerſchrocken auf, daß die proviſo-
riſche Regierung ihn wegen „aufrühre-
riſcher Reden“ gefangenſetzen ließ.
Erſt nach dem Siege der Bundes-
truppen über die Jnſurgenten bei
Gernsbach (29. Juni 1849) erhielt er
ſeine Freiheit wieder. Ein längeres
Bruſtübel nahm ſchließlich einen töd-
lichen Ausgang. Nachdem er in Bad
Soden vergeblich Heilung geſucht
hatte, ſtarb er zu Frankfurt a. M. am
28. Juni 1857.
S: Leben und Lieder
des Dr. Friedrich Kayſer, hrsg. von
C. Fr. Ledderhoſe, 1859.
*Kayſer, Karl Adolf Fr. Aug.,
geb. am 1. Febr. 1843 in Fallersleben
(Prov. Hannover) als der Sohn des
Paſtors Heinrich K., der ſpäter nach
Elze a. d. Leine und dann nach Bienen-
büttel bei Lüneburg verſetzt ward, be-
ſuchte ſeit 1857 das Gymnaſium
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |