Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Haf unterbrach aber nach dem 16. Jahreseine Studien, um sich für die Bühne auszubilden. Als Mitglied verschie- dener Wandertruppen durchzog er Preußen, Sachsen, Schlesien, Öster- reich u. Ungarn, bis er durch einige gelungene dramatische Arbeiten die Aufmerksamkeit des Theaterdirektors Fedor Grimm in Pest auf sich lenkte und von diesem im Jahre 1830 als Dramaturg u. Theaterdichter an der dortigen Bühne angestellt wurde. Jn demselben Jahre schied er aus dem Verbande darstellender Künstler, um hinfort als dramatischer Schriftstel- ler tätig zu sein. Der Erfolg seiner Bühnenstücke war ein so bedeutender, daß der industrielle Schauspieldirek- tor Carl den produktiv. Schriftsteller für das Theater an der Wien mit mehrjährigem Kontrakt engagierte. Zwölf Jahre in ununterbrochener Reihenfolge gehörte H. dieser Bühne an, der er mehr als hundert Bühnen- stücke, größtenteils Gesangspossen u. Volksstücke, lieferte. Am 5. April 1872 feierte H. mit der 120. Auffüh- rung seiner "Therese Krones" sein 50 jähriges Schriftstellerjubiläum. Er starb am 29. Febr. 1876. S: Öster- Haf poleon und die Pfarrerstochter (R.);III, 1866. - Nonne und Mätresse (R.); III, 1867. - Die schönen Weiber von Wien (R.); II, 1867. - Jungfern- blut (R.); III, 1869. - Was sich die Kammerzofen erzählen (R.); III, 1870. - Der verkaufte Schlaf (Dram. M.), 1870. - Hans von Alsenboet (R.); II, 1871. - Der Herold des Todes (R.), 1871. - Die Friedenstaube (R.), 1871. - Die Kinder von Neudorf (R.), 1872. - Der Mann ohne Herz (R.), 1872. - Der Erbschleicher (R.), 1872. Hafften(-Ceratzki), Walter von,
S: Studio und Troubadour Hafner, Konrad Albert, wurde *
Haf unterbrach aber nach dem 16. Jahreſeine Studien, um ſich für die Bühne auszubilden. Als Mitglied verſchie- dener Wandertruppen durchzog er Preußen, Sachſen, Schleſien, Öſter- reich u. Ungarn, bis er durch einige gelungene dramatiſche Arbeiten die Aufmerkſamkeit des Theaterdirektors Fedor Grimm in Peſt auf ſich lenkte und von dieſem im Jahre 1830 als Dramaturg u. Theaterdichter an der dortigen Bühne angeſtellt wurde. Jn demſelben Jahre ſchied er aus dem Verbande darſtellender Künſtler, um hinfort als dramatiſcher Schriftſtel- ler tätig zu ſein. Der Erfolg ſeiner Bühnenſtücke war ein ſo bedeutender, daß der induſtrielle Schauſpieldirek- tor Carl den produktiv. Schriftſteller für das Theater an der Wien mit mehrjährigem Kontrakt engagierte. Zwölf Jahre in ununterbrochener Reihenfolge gehörte H. dieſer Bühne an, der er mehr als hundert Bühnen- ſtücke, größtenteils Geſangspoſſen u. Volksſtücke, lieferte. Am 5. April 1872 feierte H. mit der 120. Auffüh- rung ſeiner „Thereſe Krones“ ſein 50 jähriges Schriftſtellerjubiläum. Er ſtarb am 29. Febr. 1876. S: Öſter- Haf poleon und die Pfarrerstochter (R.);III, 1866. – Nonne und Mätreſſe (R.); III, 1867. – Die ſchönen Weiber von Wien (R.); II, 1867. – Jungfern- blut (R.); III, 1869. – Was ſich die Kammerzofen erzählen (R.); III, 1870. – Der verkaufte Schlaf (Dram. M.), 1870. – Hans von Alſenboet (R.); II, 1871. – Der Herold des Todes (R.), 1871. – Die Friedenstaube (R.), 1871. – Die Kinder von Neudorf (R.), 1872. – Der Mann ohne Herz (R.), 1872. – Der Erbſchleicher (R.), 1872. Hafften(-Ceratzki), Walter von,
S: Studio und Troubadour Hafner, Konrad Albert, wurde *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="37"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Haf</hi></fw><lb/> unterbrach aber nach dem 16. Jahre<lb/> ſeine Studien, um ſich für die Bühne<lb/> auszubilden. Als Mitglied verſchie-<lb/> dener Wandertruppen durchzog er<lb/> Preußen, Sachſen, Schleſien, Öſter-<lb/> reich u. Ungarn, bis er durch einige<lb/> gelungene dramatiſche Arbeiten die<lb/> Aufmerkſamkeit des Theaterdirektors<lb/> Fedor Grimm in Peſt auf ſich lenkte<lb/> und von dieſem im Jahre 1830 als<lb/> Dramaturg u. Theaterdichter an der<lb/> dortigen Bühne angeſtellt wurde. Jn<lb/> demſelben Jahre ſchied er aus dem<lb/> Verbande darſtellender Künſtler, um<lb/> hinfort als dramatiſcher Schriftſtel-<lb/> ler tätig zu ſein. Der Erfolg ſeiner<lb/> Bühnenſtücke war ein ſo bedeutender,<lb/> daß der induſtrielle Schauſpieldirek-<lb/> tor Carl den produktiv. Schriftſteller<lb/> für das Theater an der Wien mit<lb/> mehrjährigem Kontrakt engagierte.<lb/> Zwölf Jahre in ununterbrochener<lb/> Reihenfolge gehörte H. dieſer Bühne<lb/> an, der er mehr als hundert Bühnen-<lb/> ſtücke, größtenteils Geſangspoſſen u.<lb/> Volksſtücke, lieferte. Am 5. April<lb/> 1872 feierte H. mit der 120. Auffüh-<lb/> rung ſeiner „Thereſe Krones“ ſein<lb/> 50 jähriges Schriftſtellerjubiläum. Er<lb/> ſtarb am 29. Febr. 1876. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Öſter-<lb/> reichiſches Volkstheater; <hi rendition="#aq">III</hi>, 1845–46<lb/> (Jnhalt: Das Marmorherz. – Der<lb/> wilde Jäger. – Der Tod und der<lb/> Wunderdoktor. – Die Tränenquelle.<lb/> – Die Wiener Stubenmädchen. – Der<lb/> Stock im Eiſen. – Peter Kranau. –<lb/> Asmodus, der hinkende Teufel. – Der<lb/> Zeitgeiſt). – Die Studenten von<lb/> Rummelſtadt (Lſp.), 1861. – Ein<lb/> Mann der Geſetze (Dr.), 1861. – Die<lb/> beiden Nachtwächter (P.), 1862. –<lb/> Severin von Jaroszynski (Lſp., mit<lb/> Pfundheller), 1863. – Thereſe Krones<lb/> (Genrebild), 1862. – Die lange Naſe<lb/> (P.), 1864. – Die Sternenjungfrau<lb/> (Dr. M.), 1863. – Scholz u. Neſtroy<lb/> (R.); <hi rendition="#aq">III</hi>, 1864–66. – Die Vampire<lb/> der Reſidenz (R.), 1865. – Der Poli-<lb/> zeiſpion (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1866. – Junker Flick-<lb/> ſchuſter (R.); <hi rendition="#aq">III</hi>, 1866. – Louis Na-<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Haf</hi></fw><lb/> poleon und die Pfarrerstochter (R.);<lb/><hi rendition="#aq">III</hi>, 1866. – Nonne und Mätreſſe<lb/> (R.); <hi rendition="#aq">III</hi>, 1867. – Die ſchönen Weiber<lb/> von Wien (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>, 1867. – Jungfern-<lb/> blut (R.); <hi rendition="#aq">III</hi>, 1869. – Was ſich die<lb/> Kammerzofen erzählen (R.); <hi rendition="#aq">III</hi>, 1870.<lb/> – Der verkaufte Schlaf (Dram. M.),<lb/> 1870. – Hans von Alſenboet (R.); <hi rendition="#aq">II</hi>,<lb/> 1871. – Der Herold des Todes (R.),<lb/> 1871. – Die Friedenstaube (R.), 1871.<lb/> – Die Kinder von Neudorf (R.), 1872.<lb/> – Der Mann ohne Herz (R.), 1872. –<lb/> Der Erbſchleicher (R.), 1872.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Hafften(-Ceratzki),</hi> Walter von,</head> <p><lb/> pſeud. <hi rendition="#g">Alexander Hafften-Ri-<lb/> ſek,</hi> geb. am 5. Dez. 1868 in Oldis-<lb/> leben (Sachſen-Weimar), lebt (1904)<lb/> als Aſſeſſor und Hilfsrichter in Dres-<lb/> den, (1907) in Scheibenberg im Erzge-<lb/> birge, (1909) als Syndikus in Zwickau<lb/> (Sachſ.). </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Studio und Troubadour<lb/> (Ein Sing-Sang a. d. Burſchenzeit),<lb/> 1898. – Junggeſellenlieder (Poet.<lb/> Allerlei aus m. Tagebuche), 1907. –<lb/> Wilhelm unter den Notleidenden (R.),<lb/> 1902. – Der Todesritt des Majors<lb/> und andere Skizzen, 1905. – Anna<lb/> Mellenthien (Eine Gutsgeſch. aus der<lb/> Mark), 1906.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Hafner,</hi> Konrad <hi rendition="#g">Albert,</hi></head> <p> wurde<lb/> als älteſter unter drei Geſchwiſtern<lb/> am 17. Juni 1826 in Winterthur<lb/> (Schweiz) gebor., erhielt ſeine Schul-<lb/> bildung in der dortigen Bürgerſchule,<lb/> deren Gymnaſialabteilung er bis<lb/> 1842 beſuchte, kam dann auf das<lb/> Züricher Kantonsgymnaſium u. ſtu-<lb/> dierte nach deſſen Abſolvierung da-<lb/> ſelbſt 1845–48 Theologie, daneben<lb/> auch Philoſophie und Literatur. 1849<lb/> ordiniert, predigte er zuerſt in Brüt-<lb/> ten und in der St. Georgenkapelle in<lb/> Winterthur. Nachdem er ſich noch<lb/> 1849 den Doktorgrad erworben, folgte<lb/> er ſeiner großen Begabung für Ge-<lb/> ſchichte und ſtudierte noch in Tübin-<lb/> gen, beſuchte auch München, Paris,<lb/> Heidelberg, Brüſſel, Antwerpen und<lb/> Amſterdam. 1852 heimgekehrt, wurde<lb/> er zum Pfarrer in Rickenbach gewählt,<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0041]
Haf
Haf
unterbrach aber nach dem 16. Jahre
ſeine Studien, um ſich für die Bühne
auszubilden. Als Mitglied verſchie-
dener Wandertruppen durchzog er
Preußen, Sachſen, Schleſien, Öſter-
reich u. Ungarn, bis er durch einige
gelungene dramatiſche Arbeiten die
Aufmerkſamkeit des Theaterdirektors
Fedor Grimm in Peſt auf ſich lenkte
und von dieſem im Jahre 1830 als
Dramaturg u. Theaterdichter an der
dortigen Bühne angeſtellt wurde. Jn
demſelben Jahre ſchied er aus dem
Verbande darſtellender Künſtler, um
hinfort als dramatiſcher Schriftſtel-
ler tätig zu ſein. Der Erfolg ſeiner
Bühnenſtücke war ein ſo bedeutender,
daß der induſtrielle Schauſpieldirek-
tor Carl den produktiv. Schriftſteller
für das Theater an der Wien mit
mehrjährigem Kontrakt engagierte.
Zwölf Jahre in ununterbrochener
Reihenfolge gehörte H. dieſer Bühne
an, der er mehr als hundert Bühnen-
ſtücke, größtenteils Geſangspoſſen u.
Volksſtücke, lieferte. Am 5. April
1872 feierte H. mit der 120. Auffüh-
rung ſeiner „Thereſe Krones“ ſein
50 jähriges Schriftſtellerjubiläum. Er
ſtarb am 29. Febr. 1876.
S: Öſter-
reichiſches Volkstheater; III, 1845–46
(Jnhalt: Das Marmorherz. – Der
wilde Jäger. – Der Tod und der
Wunderdoktor. – Die Tränenquelle.
– Die Wiener Stubenmädchen. – Der
Stock im Eiſen. – Peter Kranau. –
Asmodus, der hinkende Teufel. – Der
Zeitgeiſt). – Die Studenten von
Rummelſtadt (Lſp.), 1861. – Ein
Mann der Geſetze (Dr.), 1861. – Die
beiden Nachtwächter (P.), 1862. –
Severin von Jaroszynski (Lſp., mit
Pfundheller), 1863. – Thereſe Krones
(Genrebild), 1862. – Die lange Naſe
(P.), 1864. – Die Sternenjungfrau
(Dr. M.), 1863. – Scholz u. Neſtroy
(R.); III, 1864–66. – Die Vampire
der Reſidenz (R.), 1865. – Der Poli-
zeiſpion (R.); II, 1866. – Junker Flick-
ſchuſter (R.); III, 1866. – Louis Na-
poleon und die Pfarrerstochter (R.);
III, 1866. – Nonne und Mätreſſe
(R.); III, 1867. – Die ſchönen Weiber
von Wien (R.); II, 1867. – Jungfern-
blut (R.); III, 1869. – Was ſich die
Kammerzofen erzählen (R.); III, 1870.
– Der verkaufte Schlaf (Dram. M.),
1870. – Hans von Alſenboet (R.); II,
1871. – Der Herold des Todes (R.),
1871. – Die Friedenstaube (R.), 1871.
– Die Kinder von Neudorf (R.), 1872.
– Der Mann ohne Herz (R.), 1872. –
Der Erbſchleicher (R.), 1872.
Hafften(-Ceratzki), Walter von,
pſeud. Alexander Hafften-Ri-
ſek, geb. am 5. Dez. 1868 in Oldis-
leben (Sachſen-Weimar), lebt (1904)
als Aſſeſſor und Hilfsrichter in Dres-
den, (1907) in Scheibenberg im Erzge-
birge, (1909) als Syndikus in Zwickau
(Sachſ.).
S: Studio und Troubadour
(Ein Sing-Sang a. d. Burſchenzeit),
1898. – Junggeſellenlieder (Poet.
Allerlei aus m. Tagebuche), 1907. –
Wilhelm unter den Notleidenden (R.),
1902. – Der Todesritt des Majors
und andere Skizzen, 1905. – Anna
Mellenthien (Eine Gutsgeſch. aus der
Mark), 1906.
Hafner, Konrad Albert, wurde
als älteſter unter drei Geſchwiſtern
am 17. Juni 1826 in Winterthur
(Schweiz) gebor., erhielt ſeine Schul-
bildung in der dortigen Bürgerſchule,
deren Gymnaſialabteilung er bis
1842 beſuchte, kam dann auf das
Züricher Kantonsgymnaſium u. ſtu-
dierte nach deſſen Abſolvierung da-
ſelbſt 1845–48 Theologie, daneben
auch Philoſophie und Literatur. 1849
ordiniert, predigte er zuerſt in Brüt-
ten und in der St. Georgenkapelle in
Winterthur. Nachdem er ſich noch
1849 den Doktorgrad erworben, folgte
er ſeiner großen Begabung für Ge-
ſchichte und ſtudierte noch in Tübin-
gen, beſuchte auch München, Paris,
Heidelberg, Brüſſel, Antwerpen und
Amſterdam. 1852 heimgekehrt, wurde
er zum Pfarrer in Rickenbach gewählt,
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |