Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Jos derbare Fähigkeit, sich in andere hin-einzufühlen. Für häusliche Arbeiten war sie wenig begabt, dagegen zeigte sie frühe Lust zum Lehrerinnenberuf. Nachdem sie ihre Prüfung in Droyßig bestanden, wirkte sie in Sterkrade, in England u. a. O., zuletzt 12 Jahre in Gütersloh als Lehrerin an der dor- tigen höheren Töchterschule. Ein langsam zunehmendes schweres Siech- tum zwang sie zur Aufgabe ihres Be- rufs; alle medizinischen Versuche zur Erlangung der früheren Kraft erwie- sen sich als erfolglos. Die letzten drei Jahre lag sie still in der Bethesda, einem v. Bodelschwinghschen Damen- heim, hinwelkend und viel leidend. Hier entstanden auch ihre Gedichte. Sie entschlief am 3. Juli 1901. S:
Josephson, Ludwig, wurde am S: Stimmen aus Zion Josephy, Julius, geb. am 21. Ja- Jos Pommern. Hier ist er am 5. März1885 gestorben. S: Uns' Krieg mit Josephy, Karl, geb. am 17. April *
Joſ derbare Fähigkeit, ſich in andere hin-einzufühlen. Für häusliche Arbeiten war ſie wenig begabt, dagegen zeigte ſie frühe Luſt zum Lehrerinnenberuf. Nachdem ſie ihre Prüfung in Droyßig beſtanden, wirkte ſie in Sterkrade, in England u. a. O., zuletzt 12 Jahre in Gütersloh als Lehrerin an der dor- tigen höheren Töchterſchule. Ein langſam zunehmendes ſchweres Siech- tum zwang ſie zur Aufgabe ihres Be- rufs; alle mediziniſchen Verſuche zur Erlangung der früheren Kraft erwie- ſen ſich als erfolglos. Die letzten drei Jahre lag ſie ſtill in der Bethesda, einem v. Bodelſchwinghſchen Damen- heim, hinwelkend und viel leidend. Hier entſtanden auch ihre Gedichte. Sie entſchlief am 3. Juli 1901. S:
Joſephſon, Ludwig, wurde am S: Stimmen aus Zion Joſephy, Julius, geb. am 21. Ja- Joſ Pommern. Hier iſt er am 5. März1885 geſtorben. S: Unſ’ Krieg mit Joſephy, Karl, geb. am 17. April *
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Joſ
Joſ
derbare Fähigkeit, ſich in andere hin-
einzufühlen. Für häusliche Arbeiten
war ſie wenig begabt, dagegen zeigte
ſie frühe Luſt zum Lehrerinnenberuf.
Nachdem ſie ihre Prüfung in Droyßig
beſtanden, wirkte ſie in Sterkrade, in
England u. a. O., zuletzt 12 Jahre in
Gütersloh als Lehrerin an der dor-
tigen höheren Töchterſchule. Ein
langſam zunehmendes ſchweres Siech-
tum zwang ſie zur Aufgabe ihres Be-
rufs; alle mediziniſchen Verſuche zur
Erlangung der früheren Kraft erwie-
ſen ſich als erfolglos. Die letzten drei
Jahre lag ſie ſtill in der Bethesda,
einem v. Bodelſchwinghſchen Damen-
heim, hinwelkend und viel leidend.
Hier entſtanden auch ihre Gedichte.
Sie entſchlief am 3. Juli 1901.
S:
Licht im Dunkel (Ge. und Sprüche,
hrsg. von ihrer Schwägerin Bertha
Joſephſon), 1902. – Perlen aus bit-
terer Flut (Ge. und Sprüche, hrsg.
von Bertha Joſephſon), 1903.
Joſephſon, Ludwig, wurde am
28. Jan. 1809 zu Unna in Weſtfalen
als der Sohn eines Kaufmanns ge-
boren u. ſtudierte von 1827–30 unter
Nitzſch in Bonn Theologie. Nach Be-
endigung ſeiner Studien wurde er
Hauslehrer in der Familie des Mi-
niſters von Bodelſchwingh u. bereits
1832 Pfarrer an der evangeliſchen
Gemeinde in Jſerlohn, in welcher
Stellung er bis zum Jahre 1851 blieb,
wo er zum Diviſionsprediger in Mün-
ſter ernannt wurde. 1858 nahm er
einen Ruf als Seminardirektor in
Köslin an und verblieb in dieſer
Stellung bis zum Jahre 1863. Seit-
dem wirkte er als Superintendent zu
Barth in Pommern, wo er im Januar
1877 ſtarb.
S: Stimmen aus Zion
(Ge.), 1841. – Broſamen (Volkserz.);
drei Sammlgu., 1857–72.
Joſephy, Julius, geb. am 21. Ja-
nuar 1821 in Parchim (Mecklenburg),
beſuchte die Handelsſchule daſelbſt u.
eröffnete im Anfang der 60er Jahre
ein Kaufmannsgeſchäft in Barth in
Pommern. Hier iſt er am 5. März
1885 geſtorben.
S: Unſ’ Krieg mit
den Franzos 1870–71 (Plattd. Rie-
mels), 1871.
Joſephy, Karl, geb. am 17. April
1859 in Schwaan (Mecklenburg), be-
ſuchte zuerſt die Schule ſeiner Vater-
ſtadt, dann bis 1876 die Realſchule
in Roſtock u. wurde nun in den Kauf-
mannsſtand hineingewieſen. Allein
die Liebe zu den Studien führte den
aufgeweckten Jüngling ſchon nach
Jahresfriſt in die Schule zurück. Er
beſuchte die Gymnaſien in Roſtock u.
Wismar, erlangte hier zu Oſtern 1881
das Zeugnis der Reife und ſtudierte
darauf in Tübingen, Jena u. Leipzig
klaſſiſche Philologie unter Curtius,
Ribbeck und Delbrück, ließ ſich aber
auch durch Zarncke und Hildebrand
in die ältere deutſche Literatur ein-
führen. Zu Oſtern 1884 ging J., an
dem der Frühlingsſturm der ſozia-
liſtiſchen Evolution nicht unbemerkt
vorübergebrauſt war, nach d. Schweiz
und wählte Zürich zu ſeiner neuen
Heimat. Er trat als ordentliches
Mitglied in das philologiſche Semi-
nar der dortigen Univerſität ein, ab-
ſolvierte 1887 die Diplomprüfung für
das höhere Lehramt und erwarb ſich
bald darauf die Würde eines Dr. phil.
Aber vergebens ſuchte er nun eine ſei-
nen Fähigkeiten und Kenntniſſen an-
gemeſſene Stellung an einer ſchwei-
zeriſchen Mittelſchule: ſein Judentum
verſchloß ihm alle Türen. Er erwarb
nun auf eigene Rechnung das Jnſti-
tut Ryffel in Stäfa bei Zürich, das
er aber nach einigen Jahren wieder
aufgab, wirkte dann als Privatlehrer
und Schriftſteller in Zürich, bis er
endlich 1901 zum Lehrer der deutſcheu
Sprache an die höhere Töchterſchule
daſelbſt berufen ward, an der er ſeine
Stelle voll und ganz ausfüllte. Ein
ausgezeichneter Redner, war es ihm,
dem Juden, vergönnt, am Schiller-
tage 1905 vor tauſend Schülern der
Gewerbeſchule in der Freimünſter-
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