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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hug
das er sich vom Theater gemacht
hatte, am nächsten kam. Seine ärzt-
liche Praxis ließ ihm Muße genug,
sich als dramatischer Dichter zu be-
tätigen; da er indessen keine Auffüh-
rung seiner Stücke erlebte, wandte er
sich enttäuscht der Heimat zu. Hier
hatte er mehr Erfolg; er schrieb Dra-
men in ungarischer Sprache, übersetzte
seine früheren Arbeiten auch in diese
Sprache und brachte 1846 seine Dich-
tung "Ein ungarischer König" mit
großem Erfolge in Pest auf die
Bühne. Jm Jahre 1847 wandte er
sich abermals nach Paris, wo er bis
1858 die homöopathische Arzneipraxis
ausübte, kehrte dann in die Heimat
zurück und ging 1859 nach Berlin,
wo er die Freude hatte, sein Stück
"Der Kaufmann von Marseille" unter
dem Titel "Die Ehre des Hauses"
an der königlichen Hofbühne aufge-
führt zu sehen. Dieser große Erfolg
schien dem Dichter zu Hirne gestiegen
zu sein; durch sein dünkelhaftes Auf-
treten als "Vorleser und Mime ersten
Ranges" heftete er den Fluch der
Lächerlichkeit an seine Fersen, der sich
noch vermehrte, als er in einem Jn-
serat der "Kreuzzeitung" sich als
"Fürst der Poesie" bezeichnete und
den 4. Band seiner "Memoires ter-
ribles d'un martyr monstre"
(Die
3 ersten Bände sind nie erschienen) u.
d. T. "Karl Hugo Amber Bernstein
oder das gemaßregelte Genie" (1862)
herausgab. Er wandte Berlin den
Rücken und kehrte nach Ungarn zurück,
nahm aber von Zeit zu Zeit immer
seinen Wanderstab wieder zur Hand,
um in den größten Städten als Vor-
leser seiner Dramen aufzutreten oder
seine "kantomimischen Soireen" zu
geben, die oft an seiner Zurechnungs-
fähigkeit zweifeln ließen. Jn Pest
gründete er ein periodisch erscheinen-
des Blättchen "Die Fuchtel", in wel-
chem er die Größen des Tages in
scheinbar wahnwitziger Weise durch-
hechelte, um sie danach - anzubet-
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Hük
teln. Viele Jahre lebte er von diesen
milden Spenden; es blieb ihm sogar
noch immer so viel davon, um zur
Winterzeit das milde Klima Jtaliens
aufzusuchen. Gewöhnlich nahm er sei-
nen Wohnsitz in Florenz, wo ihn jedes
Kind als den Poeta Ungharese kannte
und neckte. Jn Mailand ereilte ihn
am 15. November 1877 der Tod, als
er eben eine seiner "kantomimischen"
Soireen geben wollte.

S:

Sehn-
suchtsklänge eines wandernden Hage-
stolzen (Ge.), 1840. - Die große Fibel,
1844 [Jnhalt: Das Schauspiel der
Welt (Dr.). - Der Stein der Weisen
(Dr.)] - Brutus und Lukretia (Dr.),
1845. - Ein Ungarkönig (Tr.), 1847.
- Psalmen eines armen Poeten (Ge.),
1846. - Der Kaufmann v. Marseille
(Dr.), 1859. - Calderon, oder: Liebe
aus Verehrung (Tr.), 1863.

Hugo, S.,

Pseudon. für Hugo
Schoeppl,
s. d.!

Huhn, Ernst,

geb. am 4. Februar
1872 in Dorn bei Wissen (Rheinland)
als der Sohn des Bergmanns Kaspar
H., bereitete sich auf den Lehrerberuf
vor und besuchte zu dem Zweck das
Seminar in Fulda. Seit 1892 an
verschiedenen Orten in der Rhön und
im Spessart als Lehrer tätig, wirkt
er jetzt als solcher im Hamborn (Rhein-
land).

S:

Liebe und Leben (Ge.),
1903.

*Hüke, Frida,

wurde am 14. Nov.
1871 in Putzig bei Danzig geboren,
wo ihr Vater Hermann H. damals
als königlicher Obergrenzkontroleur
stationiert war. Die häufigen Ver-
setzungen des Vaters führten sie im
Laufe der Zeit in die Provinzen
Brandenburg, Pommern und Sach-
sen. Dadurch empfing sie die man-
nigfachsten Eindrücke, und ist in die-
sem Wechsel auch ihre Vorliebe für
die Natur und besonders für das
Meer begründet. Selbstverständlich
war auch dadurch ein häufiger Wech-
sel der Schulen bedingt, doch konnte
sie schließlich in einer Pension in

*


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Hug
das er ſich vom Theater gemacht
hatte, am nächſten kam. Seine ärzt-
liche Praxis ließ ihm Muße genug,
ſich als dramatiſcher Dichter zu be-
tätigen; da er indeſſen keine Auffüh-
rung ſeiner Stücke erlebte, wandte er
ſich enttäuſcht der Heimat zu. Hier
hatte er mehr Erfolg; er ſchrieb Dra-
men in ungariſcher Sprache, überſetzte
ſeine früheren Arbeiten auch in dieſe
Sprache und brachte 1846 ſeine Dich-
tung „Ein ungariſcher König“ mit
großem Erfolge in Peſt auf die
Bühne. Jm Jahre 1847 wandte er
ſich abermals nach Paris, wo er bis
1858 die homöopathiſche Arzneipraxis
ausübte, kehrte dann in die Heimat
zurück und ging 1859 nach Berlin,
wo er die Freude hatte, ſein Stück
„Der Kaufmann von Marſeille“ unter
dem Titel „Die Ehre des Hauſes“
an der königlichen Hofbühne aufge-
führt zu ſehen. Dieſer große Erfolg
ſchien dem Dichter zu Hirne geſtiegen
zu ſein; durch ſein dünkelhaftes Auf-
treten als „Vorleſer und Mime erſten
Ranges“ heftete er den Fluch der
Lächerlichkeit an ſeine Ferſen, der ſich
noch vermehrte, als er in einem Jn-
ſerat der „Kreuzzeitung“ ſich als
„Fürſt der Poeſie“ bezeichnete und
den 4. Band ſeiner „Memoires ter-
ribles d’un martyr monstre“
(Die
3 erſten Bände ſind nie erſchienen) u.
d. T. „Karl Hugo Amber Bernſtein
oder das gemaßregelte Genie“ (1862)
herausgab. Er wandte Berlin den
Rücken und kehrte nach Ungarn zurück,
nahm aber von Zeit zu Zeit immer
ſeinen Wanderſtab wieder zur Hand,
um in den größten Städten als Vor-
leſer ſeiner Dramen aufzutreten oder
ſeine „kantomimiſchen Soireen“ zu
geben, die oft an ſeiner Zurechnungs-
fähigkeit zweifeln ließen. Jn Peſt
gründete er ein periodiſch erſcheinen-
des Blättchen „Die Fuchtel“, in wel-
chem er die Größen des Tages in
ſcheinbar wahnwitziger Weiſe durch-
hechelte, um ſie danach – anzubet-
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Hük
teln. Viele Jahre lebte er von dieſen
milden Spenden; es blieb ihm ſogar
noch immer ſo viel davon, um zur
Winterzeit das milde Klima Jtaliens
aufzuſuchen. Gewöhnlich nahm er ſei-
nen Wohnſitz in Florenz, wo ihn jedes
Kind als den Poeta Ungharese kannte
und neckte. Jn Mailand ereilte ihn
am 15. November 1877 der Tod, als
er eben eine ſeiner „kantomimiſchen“
Soireen geben wollte.

S:

Sehn-
ſuchtsklänge eines wandernden Hage-
ſtolzen (Ge.), 1840. – Die große Fibel,
1844 [Jnhalt: Das Schauſpiel der
Welt (Dr.). – Der Stein der Weiſen
(Dr.)] – Brutus und Lukretia (Dr.),
1845. – Ein Ungarkönig (Tr.), 1847.
– Pſalmen eines armen Poeten (Ge.),
1846. – Der Kaufmann v. Marſeille
(Dr.), 1859. – Calderon, oder: Liebe
aus Verehrung (Tr.), 1863.

Hugo, S.,

Pſeudon. für Hugo
Schoeppl,
ſ. d.!

Huhn, Ernſt,

geb. am 4. Februar
1872 in Dorn bei Wiſſen (Rheinland)
als der Sohn des Bergmanns Kaspar
H., bereitete ſich auf den Lehrerberuf
vor und beſuchte zu dem Zweck das
Seminar in Fulda. Seit 1892 an
verſchiedenen Orten in der Rhön und
im Speſſart als Lehrer tätig, wirkt
er jetzt als ſolcher im Hamborn (Rhein-
land).

S:

Liebe und Leben (Ge.),
1903.

*Hüke, Frida,

wurde am 14. Nov.
1871 in Putzig bei Danzig geboren,
wo ihr Vater Hermann H. damals
als königlicher Obergrenzkontroleur
ſtationiert war. Die häufigen Ver-
ſetzungen des Vaters führten ſie im
Laufe der Zeit in die Provinzen
Brandenburg, Pommern und Sach-
ſen. Dadurch empfing ſie die man-
nigfachſten Eindrücke, und iſt in die-
ſem Wechſel auch ihre Vorliebe für
die Natur und beſonders für das
Meer begründet. Selbſtverſtändlich
war auch dadurch ein häufiger Wech-
ſel der Schulen bedingt, doch konnte
ſie ſchließlich in einer Penſion in

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/316>, abgerufen am 21.11.2024.