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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Seele, 1902. - Hannibal (Tr.), 1904.
- Lieder und Gedichte, 1908.

Hoffmann, Gottfried Hermann
Ludwig,

* am 3. Juli 1865 zu Nord-
hausen, wandte sich nach genossener
Schulbildung der Bühne zu und er-
hielt seine dramatische Ausbildung
vorwiegend durch Rosa Braun-
schweig. Nach kürzeren Engagements
in Zittau, Guben, Leipzig, Hanau,
Elberfeld, Halle wurde er am 1. Okt.
1891 an das Hoftheater in Gera be-
rufen.

S:

Unsere Künstler (Schw.),
1889. - Der Untergang der letzten
Hohenstaufen (Dr.), 1890.

*Hoffmann, Gotthelf,

der seit
1899 mit Erlaubnis der Regierung
den Namen Hoffmann-Kutschke
führt, wurde am 11. Novbr. 1844 in
See bei Niesky als der Sohn eines
pensionierten Lehrers geboren, wuchs
in ärmlichen Verhältnissen auf und
verlebte vom dritten Jahre an unter
der Obhut einer Stiefmutter eine
freudenlose Kinderzeit. Nach seiner
Konfirmation lernte er vier Jahre
lang das Gewerbe eines Pfefferküch-
lers und Bäckers, durchwanderte als
Geselle Österreich, Bayern, Sachsen,
arbeitete in Wien, St. Pölten, Nörd-
lingen und Niesky, bis er zum Mili-
tär eingezogen und dem 46. Jnfan-
terieregiment in Posen zugeteilt
wurde. Nach dem Feldzuge in Böh-
men, in welchem er bei Schwein-
schädel leicht verwundet ward, kehrte
er, da inzwischen der Vater gestorben,
zur Unterstützung seiner durch Schlag-
fluß gelähmten Mutter in die Heimat
zurück, wo er zuerst als Bergmann,
dann als Kolportagehändler sich
vorwärts zu bringen suchte. Den
Feldzug in Frankreich machte H. im
1. Westpreußisch. Grenadierregiment
Nr. 6 mit. Jn der Nacht vom 3. auf
den 4. Aug. dichtete er vor Weißen-
burg das bekannte Kutschkelied "Was
kraucht dort in dem Busch herum?
Jch glaub', es ist Napoleum", das
durch Kameraden bald Verbreitung
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Hof
und am 14. Aug. schon in der "Kreuz-
zeitung" Erwähnung fand. Diese
Zeitungsnotiz wurde die Veranlas-
sung, daß der Präpositus H. A. Pisto-
rius in Basedow (Mecklenburg) am
16. August ein ähnliches Kutschkelied
verfaßte, u. daß dieser in der Folge
allgemein als der eigentliche Dichter
des Kutschkeliedes angesehen wurde.
Wenngleich nun auch H., der übri-
gens schon lange vorher in seinem
Regiment die offizielle Bezeichnung
"Füsilier Kutschke" führte, die Prio-
rität vor Pistorius gebührt, so haben
doch beide ganz unabhängig vonein-
ander ihr Kutschkelied gedichtet. Beide
wurden dazu jedenfalls durch die An-
fangszeilen der Liedstrophen ange-
regt, die, wie H. Wachenhusen (1895)
berichtet, schon Ende Juli 1870 vor
Saarbrücken von den preuß. Trup-
pen gesungen wurden. Jm Verlaufe
d. Krieges wurde H. bei Sedan schwer
verwundet. Nach seiner Genesung
fand er eine Stelle als Wirtschafts-
schreiber auf dem Gute des bekann-
ten Eisenbahnunternehmers Strouß-
berg in Moholz bei See, die er bis
zu dem großen rumänischen Krach
innehatte. Dann zog er eine Zeit-
lang als fahrender Rhapsode durch
das Land und trug seine Soldaten-
lieder vor, bis er endlich eine Stel-
lung als Eisenbahnbeamter fand. Er
war zuletzt Stationsassistent bei der
Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn
in Breslau und trat 1904 in den
Ruhestand. Er lebt noch jetzt in
Breslau und verwaltet hier das Amt
eines Kirchenkassen-Rendanten.

S:


Kutschkes ausgewählte Gedichte, 1895.
- Allerlei aus Krieg und Frieden
(Ernste und humor. En. u. Ge.), 2. A.
1905.

*Hoffmann, Hans,

* am 27. Juli
1848 in Stettin als der Sohn eines
Predigers, besuchte das Gymnasium
daselbst und studierte seit dem Herbst
1866 in Bonn, Berlin und Halle
Philologie, insbesondere germanisti-

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Hof
Seele, 1902. – Hannibal (Tr.), 1904.
– Lieder und Gedichte, 1908.

Hoffmann, Gottfried Hermann
Ludwig,

* am 3. Juli 1865 zu Nord-
hauſen, wandte ſich nach genoſſener
Schulbildung der Bühne zu und er-
hielt ſeine dramatiſche Ausbildung
vorwiegend durch Roſa Braun-
ſchweig. Nach kürzeren Engagements
in Zittau, Guben, Leipzig, Hanau,
Elberfeld, Halle wurde er am 1. Okt.
1891 an das Hoftheater in Gera be-
rufen.

S:

Unſere Künſtler (Schw.),
1889. – Der Untergang der letzten
Hohenſtaufen (Dr.), 1890.

*Hoffmann, Gotthelf,

der ſeit
1899 mit Erlaubnis der Regierung
den Namen Hoffmann-Kutſchke
führt, wurde am 11. Novbr. 1844 in
See bei Niesky als der Sohn eines
penſionierten Lehrers geboren, wuchs
in ärmlichen Verhältniſſen auf und
verlebte vom dritten Jahre an unter
der Obhut einer Stiefmutter eine
freudenloſe Kinderzeit. Nach ſeiner
Konfirmation lernte er vier Jahre
lang das Gewerbe eines Pfefferküch-
lers und Bäckers, durchwanderte als
Geſelle Öſterreich, Bayern, Sachſen,
arbeitete in Wien, St. Pölten, Nörd-
lingen und Niesky, bis er zum Mili-
tär eingezogen und dem 46. Jnfan-
terieregiment in Poſen zugeteilt
wurde. Nach dem Feldzuge in Böh-
men, in welchem er bei Schwein-
ſchädel leicht verwundet ward, kehrte
er, da inzwiſchen der Vater geſtorben,
zur Unterſtützung ſeiner durch Schlag-
fluß gelähmten Mutter in die Heimat
zurück, wo er zuerſt als Bergmann,
dann als Kolportagehändler ſich
vorwärts zu bringen ſuchte. Den
Feldzug in Frankreich machte H. im
1. Weſtpreußiſch. Grenadierregiment
Nr. 6 mit. Jn der Nacht vom 3. auf
den 4. Aug. dichtete er vor Weißen-
burg das bekannte Kutſchkelied „Was
kraucht dort in dem Buſch herum?
Jch glaub’, es iſt Napoleum“, das
durch Kameraden bald Verbreitung
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Hof
und am 14. Aug. ſchon in der „Kreuz-
zeitung“ Erwähnung fand. Dieſe
Zeitungsnotiz wurde die Veranlaſ-
ſung, daß der Präpoſitus H. A. Piſto-
rius in Baſedow (Mecklenburg) am
16. Auguſt ein ähnliches Kutſchkelied
verfaßte, u. daß dieſer in der Folge
allgemein als der eigentliche Dichter
des Kutſchkeliedes angeſehen wurde.
Wenngleich nun auch H., der übri-
gens ſchon lange vorher in ſeinem
Regiment die offizielle Bezeichnung
„Füſilier Kutſchke“ führte, die Prio-
rität vor Piſtorius gebührt, ſo haben
doch beide ganz unabhängig vonein-
ander ihr Kutſchkelied gedichtet. Beide
wurden dazu jedenfalls durch die An-
fangszeilen der Liedſtrophen ange-
regt, die, wie H. Wachenhuſen (1895)
berichtet, ſchon Ende Juli 1870 vor
Saarbrücken von den preuß. Trup-
pen geſungen wurden. Jm Verlaufe
d. Krieges wurde H. bei Sedan ſchwer
verwundet. Nach ſeiner Geneſung
fand er eine Stelle als Wirtſchafts-
ſchreiber auf dem Gute des bekann-
ten Eiſenbahnunternehmers Strouß-
berg in Moholz bei See, die er bis
zu dem großen rumäniſchen Krach
innehatte. Dann zog er eine Zeit-
lang als fahrender Rhapſode durch
das Land und trug ſeine Soldaten-
lieder vor, bis er endlich eine Stel-
lung als Eiſenbahnbeamter fand. Er
war zuletzt Stationsaſſiſtent bei der
Niederſchleſiſch-Märkiſchen Eiſenbahn
in Breslau und trat 1904 in den
Ruheſtand. Er lebt noch jetzt in
Breslau und verwaltet hier das Amt
eines Kirchenkaſſen-Rendanten.

S:


Kutſchkes ausgewählte Gedichte, 1895.
– Allerlei aus Krieg und Frieden
(Ernſte und humor. En. u. Ge.), 2. A.
1905.

*Hoffmann, Hans,

* am 27. Juli
1848 in Stettin als der Sohn eines
Predigers, beſuchte das Gymnaſium
daſelbſt und ſtudierte ſeit dem Herbſt
1866 in Bonn, Berlin und Halle
Philologie, insbeſondere germaniſti-

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[250/0254] Hof Hof Seele, 1902. – Hannibal (Tr.), 1904. – Lieder und Gedichte, 1908. Hoffmann, Gottfried Hermann Ludwig, * am 3. Juli 1865 zu Nord- hauſen, wandte ſich nach genoſſener Schulbildung der Bühne zu und er- hielt ſeine dramatiſche Ausbildung vorwiegend durch Roſa Braun- ſchweig. Nach kürzeren Engagements in Zittau, Guben, Leipzig, Hanau, Elberfeld, Halle wurde er am 1. Okt. 1891 an das Hoftheater in Gera be- rufen. S: Unſere Künſtler (Schw.), 1889. – Der Untergang der letzten Hohenſtaufen (Dr.), 1890. *Hoffmann, Gotthelf, der ſeit 1899 mit Erlaubnis der Regierung den Namen Hoffmann-Kutſchke führt, wurde am 11. Novbr. 1844 in See bei Niesky als der Sohn eines penſionierten Lehrers geboren, wuchs in ärmlichen Verhältniſſen auf und verlebte vom dritten Jahre an unter der Obhut einer Stiefmutter eine freudenloſe Kinderzeit. Nach ſeiner Konfirmation lernte er vier Jahre lang das Gewerbe eines Pfefferküch- lers und Bäckers, durchwanderte als Geſelle Öſterreich, Bayern, Sachſen, arbeitete in Wien, St. Pölten, Nörd- lingen und Niesky, bis er zum Mili- tär eingezogen und dem 46. Jnfan- terieregiment in Poſen zugeteilt wurde. Nach dem Feldzuge in Böh- men, in welchem er bei Schwein- ſchädel leicht verwundet ward, kehrte er, da inzwiſchen der Vater geſtorben, zur Unterſtützung ſeiner durch Schlag- fluß gelähmten Mutter in die Heimat zurück, wo er zuerſt als Bergmann, dann als Kolportagehändler ſich vorwärts zu bringen ſuchte. Den Feldzug in Frankreich machte H. im 1. Weſtpreußiſch. Grenadierregiment Nr. 6 mit. Jn der Nacht vom 3. auf den 4. Aug. dichtete er vor Weißen- burg das bekannte Kutſchkelied „Was kraucht dort in dem Buſch herum? Jch glaub’, es iſt Napoleum“, das durch Kameraden bald Verbreitung und am 14. Aug. ſchon in der „Kreuz- zeitung“ Erwähnung fand. Dieſe Zeitungsnotiz wurde die Veranlaſ- ſung, daß der Präpoſitus H. A. Piſto- rius in Baſedow (Mecklenburg) am 16. Auguſt ein ähnliches Kutſchkelied verfaßte, u. daß dieſer in der Folge allgemein als der eigentliche Dichter des Kutſchkeliedes angeſehen wurde. Wenngleich nun auch H., der übri- gens ſchon lange vorher in ſeinem Regiment die offizielle Bezeichnung „Füſilier Kutſchke“ führte, die Prio- rität vor Piſtorius gebührt, ſo haben doch beide ganz unabhängig vonein- ander ihr Kutſchkelied gedichtet. Beide wurden dazu jedenfalls durch die An- fangszeilen der Liedſtrophen ange- regt, die, wie H. Wachenhuſen (1895) berichtet, ſchon Ende Juli 1870 vor Saarbrücken von den preuß. Trup- pen geſungen wurden. Jm Verlaufe d. Krieges wurde H. bei Sedan ſchwer verwundet. Nach ſeiner Geneſung fand er eine Stelle als Wirtſchafts- ſchreiber auf dem Gute des bekann- ten Eiſenbahnunternehmers Strouß- berg in Moholz bei See, die er bis zu dem großen rumäniſchen Krach innehatte. Dann zog er eine Zeit- lang als fahrender Rhapſode durch das Land und trug ſeine Soldaten- lieder vor, bis er endlich eine Stel- lung als Eiſenbahnbeamter fand. Er war zuletzt Stationsaſſiſtent bei der Niederſchleſiſch-Märkiſchen Eiſenbahn in Breslau und trat 1904 in den Ruheſtand. Er lebt noch jetzt in Breslau und verwaltet hier das Amt eines Kirchenkaſſen-Rendanten. S: Kutſchkes ausgewählte Gedichte, 1895. – Allerlei aus Krieg und Frieden (Ernſte und humor. En. u. Ge.), 2. A. 1905. *Hoffmann, Hans, * am 27. Juli 1848 in Stettin als der Sohn eines Predigers, beſuchte das Gymnaſium daſelbſt und ſtudierte ſeit dem Herbſt 1866 in Bonn, Berlin und Halle Philologie, insbeſondere germaniſti- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/254>, abgerufen am 21.11.2024.