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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Heß
versität Abstand nehmen. Er wurde
Soldat und diente in der hessischen
Artillerie. Einflußreiche Gönner, die
ihn in seinem Streben fördern woll-
ten, bewirkten ihm später Urlaub, um
die Universität Gießen zu besuchen,
wo er von 1817-19 mit rastlosem Eifer
Naturwissenschaften und Philosophie
studierte. Nach Darmstadt zurückge-
kehrt, widmete er sich unter Leitung
seines Oheims Moller der Baukunst,
war von 1822-27 im großherzoglich
hessischen Staatsdienste, vornehmlich
mit dem Distrikts-Bauwesen in der
Provinz Oberhessen beschäftigt, und
machte in den Jahren 1827-30 zu sei-
ner weiteren Ausbildung Reisen nach
Jtalien, Griechenland und Ägypten.
Noch vor seiner Rückkehr erhielt er
einen Ruf als Professor der Baukunst
am Städelschen Jnstitut zu Frankfurt
a. M. Er nahm denselben an und +
hier am 1. Dezbr. 1860.

S:

Turn-
lieder, 1816. - Saul und David (G.),
1832. - August Leißring (Eine Ähren-
und Blumenlese), 1845. - Deutsch-
christliche Sonette, 1845. - Jussuf u.
Nafissa (Oriental. M.), 1847. - Lieder
der unbekannten Gemeinde, 1854. -
Neckische Tanzgespräche (Poetisch-
satirisches Frag- und Antwortspiel),
1858. 3. A. 1881. - Ring und Pfeil
(Ep. G.), 1859. 2. A. 1868. - Gesam-
melte Dichtungen (als Manuskr. ge-
druckt), 1891.

*Heßlein, Bernhard,

* am 30. Mai
1818 zu Hamburg als der Sohn eines
jüdischen Handelsmannes, besuchte
das dortige Johanneum und schrieb
schon als sechzehnjähriger Schüler
einen historischen Roman, den er 1836
unter dem Namen B. Heß in den
Druck gab. Jm Jahre 1840 bezog H.
die Universität Berlin, um die Rechte
zu studieren, siedelte zur Fortsetzung
seiner Studien 1843 nach Leipzig über
und brachte dieselben dann in Heidel-
berg u. Bonn zum Abschluß. Seinen
Plan, sich in Hamburg als Advokat
niederzulassen, hatte er aus Liebe zu
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Heß
einem christlichen Mädchen, seiner
späteren Gattin, aufgegeben. Er
machte sich in Berlin als Schriftsteller
seßhaft u. kehrte auch dorthin, nach-
dem er die Jahre 1849-50 in Ham-
burg verlebt, wieder zurück. Jm
Jahre 1863 siedelte er nach Leipzig
über, nahm aber nach einigen Jahren
seinen Wohnsitz wieder in Berlin,
redigierte hier seit 1870 das "Gast-
haus", Organ des deutschen Gast-
wirtverbandes, dessen Syndikat er
bis 1876 führte, u. gründete 1877 ein
eigenes Organ, die "Deutsche Gast-
hauszeitung", die er bis 1881 redi-
gierte. Dann zog er nach Friedrichs-
hagen bei Berlin, starb aber daselbst
schon im Frühjahr 1882.

S:

St. Do-
mingo (R.), 1837. - De Braha und
sein Schwert (R.); II, 1841-42. -
König u. Narr (R., mit Karl Rogan),
1846. - Berlins berühmte u. berüch-
tigte Häuser; II, 1848. - Der Schat-
ten Napoleons (N.), 1848. - Ham-
burgs berühmte u. berüchtigte Häuser;
II, 1849-50. - Die Revolutionade
(G.), 1851. - Lustige illustrierte Ber-
liner Chronik, 1852-53. - Chronik
berühmter Gebäude, Schlösser und
Ruinen, 1853. - Der Kurfürst und
der Gauner (N.); II, 1853. - Ein
Schreckensjahr in Prag (N.), 1853. -
Preußens Tausend und eine Nacht
(En.), o. J. - Berliner Pickwickier
(R.); III, 1853. - Der Teufel des
Goldes (R.); II, 1855-56. - Unter
dem Schleier der Nacht (Sittenbild);
IV, 1857. - Berlins kleine Tyrannen
(R.); 1859. - Des Teufels Großmut-
ter (Sittenbild); II, 1859. - Von
Gottes Gnaden (R.); II, 1863. - Das
schwarze Buch von Berlin (unter dem
Namen John Retcliffes (begon-
nen u. von Heßlein fortgeführt); III,
1864-65. - Jefferson Davis (R.),
1866. - Die gnädige Frau (R.); V,
1867. - Das Goldmacherhaus (N.),
1867. - Das Haus Jerusalem (N.),
1867. - Novellen, 1867. - Der Toten-
gräber. Der Rotkopf (Nn.), 1867. -

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Heß
verſität Abſtand nehmen. Er wurde
Soldat und diente in der heſſiſchen
Artillerie. Einflußreiche Gönner, die
ihn in ſeinem Streben fördern woll-
ten, bewirkten ihm ſpäter Urlaub, um
die Univerſität Gießen zu beſuchen,
wo er von 1817–19 mit raſtloſem Eifer
Naturwiſſenſchaften und Philoſophie
ſtudierte. Nach Darmſtadt zurückge-
kehrt, widmete er ſich unter Leitung
ſeines Oheims Moller der Baukunſt,
war von 1822–27 im großherzoglich
heſſiſchen Staatsdienſte, vornehmlich
mit dem Diſtrikts-Bauweſen in der
Provinz Oberheſſen beſchäftigt, und
machte in den Jahren 1827–30 zu ſei-
ner weiteren Ausbildung Reiſen nach
Jtalien, Griechenland und Ägypten.
Noch vor ſeiner Rückkehr erhielt er
einen Ruf als Profeſſor der Baukunſt
am Städelſchen Jnſtitut zu Frankfurt
a. M. Er nahm denſelben an und †
hier am 1. Dezbr. 1860.

S:

Turn-
lieder, 1816. – Saul und David (G.),
1832. – Auguſt Leißring (Eine Ähren-
und Blumenleſe), 1845. – Deutſch-
chriſtliche Sonette, 1845. – Juſſuf u.
Nafiſſa (Oriental. M.), 1847. – Lieder
der unbekannten Gemeinde, 1854. –
Neckiſche Tanzgeſpräche (Poetiſch-
ſatiriſches Frag- und Antwortſpiel),
1858. 3. A. 1881. – Ring und Pfeil
(Ep. G.), 1859. 2. A. 1868. – Geſam-
melte Dichtungen (als Manuſkr. ge-
druckt), 1891.

*Heßlein, Bernhard,

* am 30. Mai
1818 zu Hamburg als der Sohn eines
jüdiſchen Handelsmannes, beſuchte
das dortige Johanneum und ſchrieb
ſchon als ſechzehnjähriger Schüler
einen hiſtoriſchen Roman, den er 1836
unter dem Namen B. Heß in den
Druck gab. Jm Jahre 1840 bezog H.
die Univerſität Berlin, um die Rechte
zu ſtudieren, ſiedelte zur Fortſetzung
ſeiner Studien 1843 nach Leipzig über
und brachte dieſelben dann in Heidel-
berg u. Bonn zum Abſchluß. Seinen
Plan, ſich in Hamburg als Advokat
niederzulaſſen, hatte er aus Liebe zu
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Heß
einem chriſtlichen Mädchen, ſeiner
ſpäteren Gattin, aufgegeben. Er
machte ſich in Berlin als Schriftſteller
ſeßhaft u. kehrte auch dorthin, nach-
dem er die Jahre 1849–50 in Ham-
burg verlebt, wieder zurück. Jm
Jahre 1863 ſiedelte er nach Leipzig
über, nahm aber nach einigen Jahren
ſeinen Wohnſitz wieder in Berlin,
redigierte hier ſeit 1870 das „Gaſt-
haus“, Organ des deutſchen Gaſt-
wirtverbandes, deſſen Syndikat er
bis 1876 führte, u. gründete 1877 ein
eigenes Organ, die „Deutſche Gaſt-
hauszeitung“, die er bis 1881 redi-
gierte. Dann zog er nach Friedrichs-
hagen bei Berlin, ſtarb aber daſelbſt
ſchon im Frühjahr 1882.

S:

St. Do-
mingo (R.), 1837. – De Braha und
ſein Schwert (R.); II, 1841–42. –
König u. Narr (R., mit Karl Rogan),
1846. – Berlins berühmte u. berüch-
tigte Häuſer; II, 1848. – Der Schat-
ten Napoleons (N.), 1848. – Ham-
burgs berühmte u. berüchtigte Häuſer;
II, 1849–50. – Die Revolutionade
(G.), 1851. – Luſtige illuſtrierte Ber-
liner Chronik, 1852–53. – Chronik
berühmter Gebäude, Schlöſſer und
Ruinen, 1853. – Der Kurfürſt und
der Gauner (N.); II, 1853. – Ein
Schreckensjahr in Prag (N.), 1853. –
Preußens Tauſend und eine Nacht
(En.), o. J. – Berliner Pickwickier
(R.); III, 1853. – Der Teufel des
Goldes (R.); II, 1855–56. – Unter
dem Schleier der Nacht (Sittenbild);
IV, 1857. – Berlins kleine Tyrannen
(R.); 1859. – Des Teufels Großmut-
ter (Sittenbild); II, 1859. – Von
Gottes Gnaden (R.); II, 1863. – Das
ſchwarze Buch von Berlin (unter dem
Namen John Retcliffes (begon-
nen u. von Heßlein fortgeführt); III,
1864–65. – Jefferſon Davis (R.),
1866. – Die gnädige Frau (R.); V,
1867. – Das Goldmacherhaus (N.),
1867. – Das Haus Jeruſalem (N.),
1867. – Novellen, 1867. – Der Toten-
gräber. Der Rotkopf (Nn.), 1867. –

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[192/0196] Heß Heß verſität Abſtand nehmen. Er wurde Soldat und diente in der heſſiſchen Artillerie. Einflußreiche Gönner, die ihn in ſeinem Streben fördern woll- ten, bewirkten ihm ſpäter Urlaub, um die Univerſität Gießen zu beſuchen, wo er von 1817–19 mit raſtloſem Eifer Naturwiſſenſchaften und Philoſophie ſtudierte. Nach Darmſtadt zurückge- kehrt, widmete er ſich unter Leitung ſeines Oheims Moller der Baukunſt, war von 1822–27 im großherzoglich heſſiſchen Staatsdienſte, vornehmlich mit dem Diſtrikts-Bauweſen in der Provinz Oberheſſen beſchäftigt, und machte in den Jahren 1827–30 zu ſei- ner weiteren Ausbildung Reiſen nach Jtalien, Griechenland und Ägypten. Noch vor ſeiner Rückkehr erhielt er einen Ruf als Profeſſor der Baukunſt am Städelſchen Jnſtitut zu Frankfurt a. M. Er nahm denſelben an und † hier am 1. Dezbr. 1860. S: Turn- lieder, 1816. – Saul und David (G.), 1832. – Auguſt Leißring (Eine Ähren- und Blumenleſe), 1845. – Deutſch- chriſtliche Sonette, 1845. – Juſſuf u. Nafiſſa (Oriental. M.), 1847. – Lieder der unbekannten Gemeinde, 1854. – Neckiſche Tanzgeſpräche (Poetiſch- ſatiriſches Frag- und Antwortſpiel), 1858. 3. A. 1881. – Ring und Pfeil (Ep. G.), 1859. 2. A. 1868. – Geſam- melte Dichtungen (als Manuſkr. ge- druckt), 1891. *Heßlein, Bernhard, * am 30. Mai 1818 zu Hamburg als der Sohn eines jüdiſchen Handelsmannes, beſuchte das dortige Johanneum und ſchrieb ſchon als ſechzehnjähriger Schüler einen hiſtoriſchen Roman, den er 1836 unter dem Namen B. Heß in den Druck gab. Jm Jahre 1840 bezog H. die Univerſität Berlin, um die Rechte zu ſtudieren, ſiedelte zur Fortſetzung ſeiner Studien 1843 nach Leipzig über und brachte dieſelben dann in Heidel- berg u. Bonn zum Abſchluß. Seinen Plan, ſich in Hamburg als Advokat niederzulaſſen, hatte er aus Liebe zu einem chriſtlichen Mädchen, ſeiner ſpäteren Gattin, aufgegeben. Er machte ſich in Berlin als Schriftſteller ſeßhaft u. kehrte auch dorthin, nach- dem er die Jahre 1849–50 in Ham- burg verlebt, wieder zurück. Jm Jahre 1863 ſiedelte er nach Leipzig über, nahm aber nach einigen Jahren ſeinen Wohnſitz wieder in Berlin, redigierte hier ſeit 1870 das „Gaſt- haus“, Organ des deutſchen Gaſt- wirtverbandes, deſſen Syndikat er bis 1876 führte, u. gründete 1877 ein eigenes Organ, die „Deutſche Gaſt- hauszeitung“, die er bis 1881 redi- gierte. Dann zog er nach Friedrichs- hagen bei Berlin, ſtarb aber daſelbſt ſchon im Frühjahr 1882. S: St. Do- mingo (R.), 1837. – De Braha und ſein Schwert (R.); II, 1841–42. – König u. Narr (R., mit Karl Rogan), 1846. – Berlins berühmte u. berüch- tigte Häuſer; II, 1848. – Der Schat- ten Napoleons (N.), 1848. – Ham- burgs berühmte u. berüchtigte Häuſer; II, 1849–50. – Die Revolutionade (G.), 1851. – Luſtige illuſtrierte Ber- liner Chronik, 1852–53. – Chronik berühmter Gebäude, Schlöſſer und Ruinen, 1853. – Der Kurfürſt und der Gauner (N.); II, 1853. – Ein Schreckensjahr in Prag (N.), 1853. – Preußens Tauſend und eine Nacht (En.), o. J. – Berliner Pickwickier (R.); III, 1853. – Der Teufel des Goldes (R.); II, 1855–56. – Unter dem Schleier der Nacht (Sittenbild); IV, 1857. – Berlins kleine Tyrannen (R.); 1859. – Des Teufels Großmut- ter (Sittenbild); II, 1859. – Von Gottes Gnaden (R.); II, 1863. – Das ſchwarze Buch von Berlin (unter dem Namen John Retcliffes (begon- nen u. von Heßlein fortgeführt); III, 1864–65. – Jefferſon Davis (R.), 1866. – Die gnädige Frau (R.); V, 1867. – Das Goldmacherhaus (N.), 1867. – Das Haus Jeruſalem (N.), 1867. – Novellen, 1867. – Der Toten- gräber. Der Rotkopf (Nn.), 1867. – *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/196>, abgerufen am 21.11.2024.