Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gun auch mit Hermann Rollett an derHerausgabe der "Lyrischen Blätter". Seine erste Sammlung Gedichte, worin er den alten Radetzky verherr- lichte, wurde von dem Feldherrn dem siegreichen Heere selbst mitgeteilt, und der Kaiser von Österreich be- lohnte den jungen Dichter dafür mit der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft. Jm Jahre 1853 zum Hauptmann befördert, trat er 1856 in die Gendarmerie über und wurde 1873 zum Oberst und 1880 zum Kommandeur derselben ernannt. Jm Jahre 1887 trat er in den Ruhestand, und am 5. Dezember 1892 starb er in Stuttgart. S: Bilder aus dem ita- Guntram, Karl, Pseud. für Ka- *Güntter, Otto, geb. am 30. Ok- Gün und zugleich geschäftsführender Vor-stand des "Schwäbischen Schillerver- eins" u. Herausgeber der "Veröffent- lichungen des Schwäb. Schillerver- eins", von denen bisher "Marbacher Schillerbuch" (III, 1905-07) erschienen sind. Der König ernannte G. 1905 zum Geh. Hofrat. S: Lessings Phi- *Günzl, Joseph, wurde am 27. *
Gun auch mit Hermann Rollett an derHerausgabe der „Lyriſchen Blätter“. Seine erſte Sammlung Gedichte, worin er den alten Radetzky verherr- lichte, wurde von dem Feldherrn dem ſiegreichen Heere ſelbſt mitgeteilt, und der Kaiſer von Öſterreich be- lohnte den jungen Dichter dafür mit der goldenen Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft. Jm Jahre 1853 zum Hauptmann befördert, trat er 1856 in die Gendarmerie über und wurde 1873 zum Oberſt und 1880 zum Kommandeur derſelben ernannt. Jm Jahre 1887 trat er in den Ruheſtand, und am 5. Dezember 1892 ſtarb er in Stuttgart. S: Bilder aus dem ita- Guntram, Karl, Pſeud. für Ka- *Güntter, Otto, geb. am 30. Ok- Gün und zugleich geſchäftsführender Vor-ſtand des „Schwäbiſchen Schillerver- eins“ u. Herausgeber der „Veröffent- lichungen des Schwäb. Schillerver- eins“, von denen bisher „Marbacher Schillerbuch“ (III, 1905–07) erſchienen ſind. Der König ernannte G. 1905 zum Geh. Hofrat. S: Leſſings Phi- *Günzl, Joſeph, wurde am 27. *
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Gun
Gün
auch mit Hermann Rollett an der
Herausgabe der „Lyriſchen Blätter“.
Seine erſte Sammlung Gedichte,
worin er den alten Radetzky verherr-
lichte, wurde von dem Feldherrn dem
ſiegreichen Heere ſelbſt mitgeteilt,
und der Kaiſer von Öſterreich be-
lohnte den jungen Dichter dafür mit
der goldenen Medaille für Kunſt
und Wiſſenſchaft. Jm Jahre 1853
zum Hauptmann befördert, trat er
1856 in die Gendarmerie über und
wurde 1873 zum Oberſt und 1880 zum
Kommandeur derſelben ernannt. Jm
Jahre 1887 trat er in den Ruheſtand,
und am 5. Dezember 1892 ſtarb er in
Stuttgart.
S: Bilder aus dem ita-
lieniſchen Feldzuge 1849 (Ge.), 1850.
– Wilde Roſen aus Krieg u. Frieden,
1856. – Sampiero (Dr. G.), 1857. –
Feldruf (Patriot. Lr.), 1861. – Ge-
dichte, 1869. – Erinnerungen eines
Schwaben (Zeit- und Sittenbilder),
1874. Zweite Reihe, 1877. – Bar-
bablanca (Rhapſodie), 1881. – Leip-
zig 1813 (Heldenged.), 1864. – Lin-
dolf, Herzog von Schwaben (Dr.),
1865. – Das hohe Lied von 1870 (Pa-
triotiſche Dn.), 1871. – Agnes (Eine
Hexengeſch.), 1887. – Gedichte, 1887.
– Dornenkronen (Dr.), 1887. – Dra-
matiſche Dichtungen (Ludolf der
Schwabenherzog. – Der ſchwarze
Hauptmann), 1891.
Guntram, Karl, Pſeud. für Ka-
millo Wagner von Freinsheim;
ſ. d.!
*Güntter, Otto, geb. am 30. Ok-
tober 1858 in Stuttgart, ſtudierte
in Tübingen neuere Philologie und
Literatur und wurde 1885 Profeſſor
an der Oberrealſchule in Stuttgart,
in welcher Stellung er bis 1904 ver-
blieb. Daneben erhielt er 1894 einen
Lehrauftrag für Deutſche Sprache u.
Literatur an der Techniſchen Hoch-
ſchule daſelbſt und wirkte an derſel-
ben bis 1905. Jm Jahre 1904 wurde
er Direktor des Schillermuſeums und
des Schillerarchivs in Marbach a. N.
und zugleich geſchäftsführender Vor-
ſtand des „Schwäbiſchen Schillerver-
eins“ u. Herausgeber der „Veröffent-
lichungen des Schwäb. Schillerver-
eins“, von denen bisher „Marbacher
Schillerbuch“ (III, 1905–07) erſchienen
ſind. Der König ernannte G. 1905
zum Geh. Hofrat.
S: Leſſings Phi-
lotas und die Poeſie des Siebenjähri-
gen Krieges, 1890. – Walther von
der Vogelweide, mit einer Auswahl
aus Minneſang und Spruchdichtung,
1892. 4. A. 1904. – Gedichte, 1892.
– Vaterländiſche Gedenktage, 1899. –
Schillers Gedichte u. Dramen (Volks-
ausgabe, hrsg.), 1905.
*Günzl, Joſeph, wurde am 27.
März 1841 in Lichtenthal, einer da-
maligen Vorſtadt von Wien, geboren
und wuchs in den allereinfachſten
Verhältniſſen auf. Der Vater, ein
geſchickter Tiſchlergehilfe, zog 1848
mit der Familie nach Kloſterneuburg,
fand aber in den unruhigen Zeiten
der Revolution keine Arbeit in ſeinem
Berufe und mußte ſich deshalb als
Erdarbeiter verdingen. Hier beſuchte
der Sohn zwei Jahre hindurch die
Stiftsſchule und ſeit 1850 in Wien,
wohin die Eltern zurückgekehrt waren,
eine einfache Volksſchule, worauf er
als Setzerlehrling in eine Buckdrucke-
rei eintrat. Hier fand er Gelegen-
heit und Luſt zu eifriger Weiterarbeit
an ſeiner unzulänglichen Bildung,
begann auch damals ſchon ſeine poe-
tiſchen Verſuche. Die traurigſten Ver-
hältniſſe im Elternhauſe, der Tod des
Vaters, eigene Krankheit vermochten
dieſes Vorwärtsſtreben nicht einzu-
dämmen. Mit beſonderer Vorliebe
wandte er ſich auch der Stenographie
zu und erfand ein eigenes Syſtem,
das er in ſeiner Schrift „Typophono-
graphie“ (1880) mit Unterſtützung
des Buchdrucker-Vereins veröffent-
lichte. Nach ſeiner Verheiratung
(1880) traten für ihn beſſere Ver-
hältniſſe ein. Seine Gattin, die Wit-
we eines höheren Beamten, betrieb
*
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