Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]
Hel
Heller, Wilhelm Robert,

wurde
als der Sohn eines Lehrers am 24.
Novbr. 1812 (nicht 1813 oder 1814)
zu Groß-Drebnitz bei Stolpen im
Königreich Sachsen geboren, erhielt
seine Vorbildung auf dem Gymna-
sium in Bautzen und auf der Kreuz-
schule in Dresden und studierte seit
1832 in Leipzig die Rechte. Jm Jahre
1835 trat er als königl. Notar und
Praktikant bei dem vereinigten Kri-
minalamt zu Leipzig in den Staats-
dienst, entsagte jedoch der juristischen
Laufbahn und widmete sich ganz der
Schriftstellerei. Jm Jahre 1838
gründete er die "Rosen. Zeitschrift
für die gebildete Welt" und 1842 die
"Perlen. Ein Taschenbuch", das er
bis 1847 herausgab. Jm Jahre 1848
siedelte er nach Frankfurt a. M. über,
wo er als Publizist u. Berichterstatter
aus der Paulskirche tätig war, seine
"Brustbilder aus der Paulskirche"
(Leipzig 1849) schrieb u. im Septem-
ber 1849 die Redaktion der "Deut-
schen Zeitung" übernahm. Jm Som-
mer 1850 zog er sich von derselben
zurück, machte eine Reise in die
Schweiz, in das Rhein- und Mosel-
tal, siedelte dann nach Berlin und
1851 nach Hamburg über, wo er bis
zu seinem am 7. Mai 1871 erfolgten
Tode die Redaktion des Feuilletons
der "Hamburg. Nachrichten" führte.

S:

Die Kaiserlichen in Sachsen (R.);
II, 1835. - Bruchstücke aus den Pa-
pieren eines wandernden Schneider-
gesellen, 1836. - Der Wende (E.),
1837. - Der Schleichhändler (R.); II,
1838. - Das schwarze Brett (R.); II,
1838. - Alhambra (Spanische Nn.),
1838 (Jnhalt: Die Schlacht von To-
losa. - La Mina). - Novellen; III,
1837-40 (Jnhalt: Die Eroberung v.
Jerusalem. - Der Treulose. - Der
Bettler. - Der Finkensteller. - Der
Guerillahäuptling. Die Liebe zweier
Kinder. - Der Maultiertreiber von
St. Pierre. - Die Fabrikarbeiterin).
- Eine Sommerreise, 1840. - Novel-
[Spaltenumbruch]

Hel
len aus dem Süden; III, 1841-42.
- Eine neue Welt; II, 1843. - Der
Prinz von Oranien (Hist. R.); III,
1843. - Das Erdbeben von Caracas
(N.), 1844. - Sieben Winterabende
(Nn. u. En.); II, 1846. - Der Alba-
nese (N.), 1844. - Florian Geyer
(Hist. R.); III, 1848. - Ausgewählte
Erzählungen; III, 1857-62 [Jnhalt:
Der Reichspostmeister von Ludwigs-
burg (N., 1857). - Das Geheimnis
d. Mutter (N., 1859). - Hohe Freunde
(N., 1862)]. - Posenschrapers Thilde
(R.), 1863. - Primadonna (R.); II,
1871. - Nachgelassene Erzählungen;
V, 1874. - Die Freunde und andere
Erzählgn. (Hrsg. v. H. Laube), 1874.
- Abenteuer einer Steppenreise und
andere Erzählgn., 1874.

*Heller, Seligmann,

wurde am 8.
Juli 1831 zu Raudnitz a. d. Elbe in
Böhmen von jüdischen Eltern gebo-
ren, kam 1844 nach Prag, wo er un-
ter Leitung des Oberrabbiners Rap-
paport Hebräisch studierte und dann
das Altstädter Gymnasium besuchte,
an dem er mit großem Fleiße und
noch größerem Erfolge alte und neue
Sprachen trieb. Mit großer Vorliebe
übersetzte er Arbeiten aus dem La-
teinischen, Französischen und Jta-
lienischen in das Hebräische, dichtete
auch in dieser Sprache, während er
das Deutsche nur ungern sprach, ob-
wohl er auch das Studium dieser
Sprache nicht verabsäumte. Als die
Revolution von 1848 hereinbrach,
ward H. ihr begeistertster Freund, so
daß der Vater ihn nach Hause holen
mußte. Danach setzte er seine Stu-
dien auf dem Kleinseiter Gymnasium
in Prag fort, gab aber die Beschäf-
tigung mit dem Hebräischen auf und
wandte sich nun den alten Klassikern,
den Tragikern und Historikern zu.
Die englische Grammatik lernte er in
einer einzigen Nacht auswendig, und
tags darauf las er Byrons Werke
in der Ursprache. Nach abgelegter
Maturitätsprüfung (1853) ging er

*

[Spaltenumbruch]
Hel
Heller, Wilhelm Robert,

wurde
als der Sohn eines Lehrers am 24.
Novbr. 1812 (nicht 1813 oder 1814)
zu Groß-Drebnitz bei Stolpen im
Königreich Sachſen geboren, erhielt
ſeine Vorbildung auf dem Gymna-
ſium in Bautzen und auf der Kreuz-
ſchule in Dresden und ſtudierte ſeit
1832 in Leipzig die Rechte. Jm Jahre
1835 trat er als königl. Notar und
Praktikant bei dem vereinigten Kri-
minalamt zu Leipzig in den Staats-
dienſt, entſagte jedoch der juriſtiſchen
Laufbahn und widmete ſich ganz der
Schriftſtellerei. Jm Jahre 1838
gründete er die „Roſen. Zeitſchrift
für die gebildete Welt“ und 1842 die
„Perlen. Ein Taſchenbuch“, das er
bis 1847 herausgab. Jm Jahre 1848
ſiedelte er nach Frankfurt a. M. über,
wo er als Publiziſt u. Berichterſtatter
aus der Paulskirche tätig war, ſeine
„Bruſtbilder aus der Paulskirche“
(Leipzig 1849) ſchrieb u. im Septem-
ber 1849 die Redaktion der „Deut-
ſchen Zeitung“ übernahm. Jm Som-
mer 1850 zog er ſich von derſelben
zurück, machte eine Reiſe in die
Schweiz, in das Rhein- und Moſel-
tal, ſiedelte dann nach Berlin und
1851 nach Hamburg über, wo er bis
zu ſeinem am 7. Mai 1871 erfolgten
Tode die Redaktion des Feuilletons
der „Hamburg. Nachrichten“ führte.

S:

Die Kaiſerlichen in Sachſen (R.);
II, 1835. – Bruchſtücke aus den Pa-
pieren eines wandernden Schneider-
geſellen, 1836. – Der Wende (E.),
1837. – Der Schleichhändler (R.); II,
1838. – Das ſchwarze Brett (R.); II,
1838. – Alhambra (Spaniſche Nn.),
1838 (Jnhalt: Die Schlacht von To-
loſa. – La Mina). – Novellen; III,
1837–40 (Jnhalt: Die Eroberung v.
Jeruſalem. – Der Treuloſe. – Der
Bettler. – Der Finkenſteller. – Der
Guerillahäuptling. Die Liebe zweier
Kinder. – Der Maultiertreiber von
St. Pierre. – Die Fabrikarbeiterin).
– Eine Sommerreiſe, 1840. – Novel-
[Spaltenumbruch]

Hel
len aus dem Süden; III, 1841–42.
– Eine neue Welt; II, 1843. – Der
Prinz von Oranien (Hiſt. R.); III,
1843. – Das Erdbeben von Caracas
(N.), 1844. – Sieben Winterabende
(Nn. u. En.); II, 1846. – Der Alba-
neſe (N.), 1844. – Florian Geyer
(Hiſt. R.); III, 1848. – Ausgewählte
Erzählungen; III, 1857–62 [Jnhalt:
Der Reichspoſtmeiſter von Ludwigs-
burg (N., 1857). – Das Geheimnis
d. Mutter (N., 1859). – Hohe Freunde
(N., 1862)]. – Poſenſchrapers Thilde
(R.), 1863. – Primadonna (R.); II,
1871. – Nachgelaſſene Erzählungen;
V, 1874. – Die Freunde und andere
Erzählgn. (Hrsg. v. H. Laube), 1874.
– Abenteuer einer Steppenreiſe und
andere Erzählgn., 1874.

*Heller, Seligmann,

wurde am 8.
Juli 1831 zu Raudnitz a. d. Elbe in
Böhmen von jüdiſchen Eltern gebo-
ren, kam 1844 nach Prag, wo er un-
ter Leitung des Oberrabbiners Rap-
paport Hebräiſch ſtudierte und dann
das Altſtädter Gymnaſium beſuchte,
an dem er mit großem Fleiße und
noch größerem Erfolge alte und neue
Sprachen trieb. Mit großer Vorliebe
überſetzte er Arbeiten aus dem La-
teiniſchen, Franzöſiſchen und Jta-
lieniſchen in das Hebräiſche, dichtete
auch in dieſer Sprache, während er
das Deutſche nur ungern ſprach, ob-
wohl er auch das Studium dieſer
Sprache nicht verabſäumte. Als die
Revolution von 1848 hereinbrach,
ward H. ihr begeiſtertſter Freund, ſo
daß der Vater ihn nach Hauſe holen
mußte. Danach ſetzte er ſeine Stu-
dien auf dem Kleinſeiter Gymnaſium
in Prag fort, gab aber die Beſchäf-
tigung mit dem Hebräiſchen auf und
wandte ſich nun den alten Klaſſikern,
den Tragikern und Hiſtorikern zu.
Die engliſche Grammatik lernte er in
einer einzigen Nacht auswendig, und
tags darauf las er Byrons Werke
in der Urſprache. Nach abgelegter
Maturitätsprüfung (1853) ging er

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <div type="bibliography" n="2">
          <pb facs="#f0150" n="146"/><lb/>
          <cb/><lb/>
          <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#g">Hel</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Heller,</hi> Wilhelm <hi rendition="#g">Robert,</hi></head>
        <p> wurde<lb/>
als der Sohn eines Lehrers am 24.<lb/>
Novbr. 1812 (nicht 1813 oder 1814)<lb/>
zu Groß-Drebnitz bei Stolpen im<lb/>
Königreich Sach&#x017F;en geboren, erhielt<lb/>
&#x017F;eine Vorbildung auf dem Gymna-<lb/>
&#x017F;ium in Bautzen und auf der Kreuz-<lb/>
&#x017F;chule in Dresden und &#x017F;tudierte &#x017F;eit<lb/>
1832 in Leipzig die Rechte. Jm Jahre<lb/>
1835 trat er als königl. Notar und<lb/>
Praktikant bei dem vereinigten Kri-<lb/>
minalamt zu Leipzig in den Staats-<lb/>
dien&#x017F;t, ent&#x017F;agte jedoch der juri&#x017F;ti&#x017F;chen<lb/>
Laufbahn und widmete &#x017F;ich ganz der<lb/>
Schrift&#x017F;tellerei. Jm Jahre 1838<lb/>
gründete er die &#x201E;Ro&#x017F;en. Zeit&#x017F;chrift<lb/>
für die gebildete Welt&#x201C; und 1842 die<lb/>
&#x201E;Perlen. Ein Ta&#x017F;chenbuch&#x201C;, das er<lb/>
bis 1847 herausgab. Jm Jahre 1848<lb/>
&#x017F;iedelte er nach Frankfurt a. M. über,<lb/>
wo er als Publizi&#x017F;t u. Berichter&#x017F;tatter<lb/>
aus der Paulskirche tätig war, &#x017F;eine<lb/>
&#x201E;Bru&#x017F;tbilder aus der Paulskirche&#x201C;<lb/>
(Leipzig 1849) &#x017F;chrieb u. im Septem-<lb/>
ber 1849 die Redaktion der &#x201E;Deut-<lb/>
&#x017F;chen Zeitung&#x201C; übernahm. Jm Som-<lb/>
mer 1850 zog er &#x017F;ich von der&#x017F;elben<lb/>
zurück, machte eine Rei&#x017F;e in die<lb/>
Schweiz, in das Rhein- und Mo&#x017F;el-<lb/>
tal, &#x017F;iedelte dann nach Berlin und<lb/>
1851 nach Hamburg über, wo er bis<lb/>
zu &#x017F;einem am 7. Mai 1871 erfolgten<lb/>
Tode die Redaktion des Feuilletons<lb/>
der &#x201E;Hamburg. Nachrichten&#x201C; führte.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Die Kai&#x017F;erlichen in Sach&#x017F;en (R.);<lb/><hi rendition="#aq">II,</hi> 1835. &#x2013; Bruch&#x017F;tücke aus den Pa-<lb/>
pieren eines wandernden Schneider-<lb/>
ge&#x017F;ellen, 1836. &#x2013; Der Wende (E.),<lb/>
1837. &#x2013; Der Schleichhändler (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/>
1838. &#x2013; Das &#x017F;chwarze Brett (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/>
1838. &#x2013; Alhambra (Spani&#x017F;che Nn.),<lb/>
1838 (Jnhalt: Die Schlacht von To-<lb/>
lo&#x017F;a. &#x2013; La Mina). &#x2013; Novellen; <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/>
1837&#x2013;40 (Jnhalt: Die Eroberung v.<lb/>
Jeru&#x017F;alem. &#x2013; Der Treulo&#x017F;e. &#x2013; Der<lb/>
Bettler. &#x2013; Der Finken&#x017F;teller. &#x2013; Der<lb/>
Guerillahäuptling. Die Liebe zweier<lb/>
Kinder. &#x2013; Der Maultiertreiber von<lb/>
St. Pierre. &#x2013; Die Fabrikarbeiterin).<lb/>
&#x2013; Eine Sommerrei&#x017F;e, 1840. &#x2013; Novel-<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hel</hi></fw><lb/>
len aus dem Süden; <hi rendition="#aq">III,</hi> 1841&#x2013;42.<lb/>
&#x2013; Eine neue Welt; <hi rendition="#aq">II,</hi> 1843. &#x2013; Der<lb/>
Prinz von Oranien (Hi&#x017F;t. R.); <hi rendition="#aq">III,</hi><lb/>
1843. &#x2013; Das Erdbeben von Caracas<lb/>
(N.), 1844. &#x2013; Sieben Winterabende<lb/>
(Nn. u. En.); <hi rendition="#aq">II,</hi> 1846. &#x2013; Der Alba-<lb/>
ne&#x017F;e (N.), 1844. &#x2013; Florian Geyer<lb/>
(Hi&#x017F;t. R.); <hi rendition="#aq">III,</hi> 1848. &#x2013; Ausgewählte<lb/>
Erzählungen; <hi rendition="#aq">III,</hi> 1857&#x2013;62 [Jnhalt:<lb/>
Der Reichspo&#x017F;tmei&#x017F;ter von Ludwigs-<lb/>
burg (N., 1857). &#x2013; Das Geheimnis<lb/>
d. Mutter (N., 1859). &#x2013; Hohe Freunde<lb/>
(N., 1862)]. &#x2013; Po&#x017F;en&#x017F;chrapers Thilde<lb/>
(R.), 1863. &#x2013; Primadonna (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/>
1871. &#x2013; Nachgela&#x017F;&#x017F;ene Erzählungen;<lb/><hi rendition="#aq">V,</hi> 1874. &#x2013; Die Freunde und andere<lb/>
Erzählgn. (Hrsg. v. H. Laube), 1874.<lb/>
&#x2013; Abenteuer einer Steppenrei&#x017F;e und<lb/>
andere Erzählgn., 1874.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Heller,</hi> Seligmann,</head>
        <p> wurde am 8.<lb/>
Juli 1831 zu Raudnitz a. d. Elbe in<lb/>
Böhmen von jüdi&#x017F;chen Eltern gebo-<lb/>
ren, kam 1844 nach Prag, wo er un-<lb/>
ter Leitung des Oberrabbiners Rap-<lb/>
paport Hebräi&#x017F;ch &#x017F;tudierte und dann<lb/>
das Alt&#x017F;tädter Gymna&#x017F;ium be&#x017F;uchte,<lb/>
an dem er mit großem Fleiße und<lb/>
noch größerem Erfolge alte und neue<lb/>
Sprachen trieb. Mit großer Vorliebe<lb/>
über&#x017F;etzte er Arbeiten aus dem La-<lb/>
teini&#x017F;chen, Franzö&#x017F;i&#x017F;chen und Jta-<lb/>
lieni&#x017F;chen in das Hebräi&#x017F;che, dichtete<lb/>
auch in die&#x017F;er Sprache, während er<lb/>
das Deut&#x017F;che nur ungern &#x017F;prach, ob-<lb/>
wohl er auch das Studium die&#x017F;er<lb/>
Sprache nicht verab&#x017F;äumte. Als die<lb/>
Revolution von 1848 hereinbrach,<lb/>
ward H. ihr begei&#x017F;tert&#x017F;ter Freund, &#x017F;o<lb/>
daß der Vater ihn nach Hau&#x017F;e holen<lb/>
mußte. Danach &#x017F;etzte er &#x017F;eine Stu-<lb/>
dien auf dem Klein&#x017F;eiter Gymna&#x017F;ium<lb/>
in Prag fort, gab aber die Be&#x017F;chäf-<lb/>
tigung mit dem Hebräi&#x017F;chen auf und<lb/>
wandte &#x017F;ich nun den alten Kla&#x017F;&#x017F;ikern,<lb/>
den Tragikern und Hi&#x017F;torikern zu.<lb/>
Die engli&#x017F;che Grammatik lernte er in<lb/>
einer einzigen Nacht auswendig, und<lb/>
tags darauf las er Byrons Werke<lb/>
in der Ur&#x017F;prache. Nach abgelegter<lb/>
Maturitätsprüfung (1853) ging er<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0150] Hel Hel Heller, Wilhelm Robert, wurde als der Sohn eines Lehrers am 24. Novbr. 1812 (nicht 1813 oder 1814) zu Groß-Drebnitz bei Stolpen im Königreich Sachſen geboren, erhielt ſeine Vorbildung auf dem Gymna- ſium in Bautzen und auf der Kreuz- ſchule in Dresden und ſtudierte ſeit 1832 in Leipzig die Rechte. Jm Jahre 1835 trat er als königl. Notar und Praktikant bei dem vereinigten Kri- minalamt zu Leipzig in den Staats- dienſt, entſagte jedoch der juriſtiſchen Laufbahn und widmete ſich ganz der Schriftſtellerei. Jm Jahre 1838 gründete er die „Roſen. Zeitſchrift für die gebildete Welt“ und 1842 die „Perlen. Ein Taſchenbuch“, das er bis 1847 herausgab. Jm Jahre 1848 ſiedelte er nach Frankfurt a. M. über, wo er als Publiziſt u. Berichterſtatter aus der Paulskirche tätig war, ſeine „Bruſtbilder aus der Paulskirche“ (Leipzig 1849) ſchrieb u. im Septem- ber 1849 die Redaktion der „Deut- ſchen Zeitung“ übernahm. Jm Som- mer 1850 zog er ſich von derſelben zurück, machte eine Reiſe in die Schweiz, in das Rhein- und Moſel- tal, ſiedelte dann nach Berlin und 1851 nach Hamburg über, wo er bis zu ſeinem am 7. Mai 1871 erfolgten Tode die Redaktion des Feuilletons der „Hamburg. Nachrichten“ führte. S: Die Kaiſerlichen in Sachſen (R.); II, 1835. – Bruchſtücke aus den Pa- pieren eines wandernden Schneider- geſellen, 1836. – Der Wende (E.), 1837. – Der Schleichhändler (R.); II, 1838. – Das ſchwarze Brett (R.); II, 1838. – Alhambra (Spaniſche Nn.), 1838 (Jnhalt: Die Schlacht von To- loſa. – La Mina). – Novellen; III, 1837–40 (Jnhalt: Die Eroberung v. Jeruſalem. – Der Treuloſe. – Der Bettler. – Der Finkenſteller. – Der Guerillahäuptling. Die Liebe zweier Kinder. – Der Maultiertreiber von St. Pierre. – Die Fabrikarbeiterin). – Eine Sommerreiſe, 1840. – Novel- len aus dem Süden; III, 1841–42. – Eine neue Welt; II, 1843. – Der Prinz von Oranien (Hiſt. R.); III, 1843. – Das Erdbeben von Caracas (N.), 1844. – Sieben Winterabende (Nn. u. En.); II, 1846. – Der Alba- neſe (N.), 1844. – Florian Geyer (Hiſt. R.); III, 1848. – Ausgewählte Erzählungen; III, 1857–62 [Jnhalt: Der Reichspoſtmeiſter von Ludwigs- burg (N., 1857). – Das Geheimnis d. Mutter (N., 1859). – Hohe Freunde (N., 1862)]. – Poſenſchrapers Thilde (R.), 1863. – Primadonna (R.); II, 1871. – Nachgelaſſene Erzählungen; V, 1874. – Die Freunde und andere Erzählgn. (Hrsg. v. H. Laube), 1874. – Abenteuer einer Steppenreiſe und andere Erzählgn., 1874. *Heller, Seligmann, wurde am 8. Juli 1831 zu Raudnitz a. d. Elbe in Böhmen von jüdiſchen Eltern gebo- ren, kam 1844 nach Prag, wo er un- ter Leitung des Oberrabbiners Rap- paport Hebräiſch ſtudierte und dann das Altſtädter Gymnaſium beſuchte, an dem er mit großem Fleiße und noch größerem Erfolge alte und neue Sprachen trieb. Mit großer Vorliebe überſetzte er Arbeiten aus dem La- teiniſchen, Franzöſiſchen und Jta- lieniſchen in das Hebräiſche, dichtete auch in dieſer Sprache, während er das Deutſche nur ungern ſprach, ob- wohl er auch das Studium dieſer Sprache nicht verabſäumte. Als die Revolution von 1848 hereinbrach, ward H. ihr begeiſtertſter Freund, ſo daß der Vater ihn nach Hauſe holen mußte. Danach ſetzte er ſeine Stu- dien auf dem Kleinſeiter Gymnaſium in Prag fort, gab aber die Beſchäf- tigung mit dem Hebräiſchen auf und wandte ſich nun den alten Klaſſikern, den Tragikern und Hiſtorikern zu. Die engliſche Grammatik lernte er in einer einzigen Nacht auswendig, und tags darauf las er Byrons Werke in der Urſprache. Nach abgelegter Maturitätsprüfung (1853) ging er *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/150
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/150>, abgerufen am 21.11.2024.