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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Heidelberg zurück und widmete sich
fortan gänzlich seinem Berufe und
wissenschaftlichen Arbeiten. Seine
Leistungen nach dieser Seite hin hat-
ten denn auch schon 1870 seine Beför-
derung zum ordentlich. Professor zur
Folge. Jm Jahre 1880 erkrankte H.
an einer schweren Augenentzündung
u. war er gezwungen, über drei Mo-
nate im Dunkeln zuzubringen. Wäh-
rend dieser Zeit erdachte er seinen
ersten Roman, dessen außerordent-
licher Erfolg ihn veranlaßte, seine
Muße weiteren Arbeiten auf diesem
Gebiete zu widmen. Jm Jahre 1882
wurde er zum Rektor der Universität
erwählt, 1886 zum Kirchenrat ernannt
u. 1890 von der Universität zu ihrem
Vertreter in die erste badische Kam-
mer entsandt. Auch gehörte er 1891
zu den Mitbegründern der "Neuen
Heidelberger Jahrbücher". Seit 1890
Dr. theol., wurde er 1903 von der
Universität Heidelberg aus Anlaß
ihrer Zentenarfeier zum Ehrendoktor
der Philosophie ernannt. Mit dem
Schluß des Jahres 1906 trat er in
den Ruhestand, und am 2. Aug. 1909
ist er gestorben. Außer einer Reihe
sehr wertvoller religionsgeschichtlich.
Werke, unter denen hervorzuheben
sind "Luthers Leben" (II, 1904-06),
"Richard Rothe und seine Freunde"
(II, 1905-06), "David Friedrich
Strauß" (II, 1875-77), "Jesus und
die neutestamentlichen Schriftsteller
(II, 1908-09) veröffentlichte er

S:


Antinous (Historischer R.), 1881.
6. A. 1886. - Klytia (Hist. R.), 1882.
6. A. 1893. - Jetta (Hist. R.), 1.-3.
A. 1884. - Elfriede (E.), 1885. Neue
Ausg. 1886. - Weltverbesserer im
Mittelalter (1. Abälard. - 2. Arnold
von Brescia. - 3. Die Arnoldisten),
1891-95. - Pater Maternus (R. a. d.
16. Jahrhund.), 1898. - Unter dem
Katalpenbaum (En.), 1899. - Alte
Bekannte (Gedächtnisblätter); III,
1900-1903 (Jnhalt: I. Zur Erinne-
rung an Jul. Jolly. - II. Zur Er-
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Hav
innerung an Heinrich von Treitschke.
- III. Erinnerungen an Gelehrte und
Künstler der badischen Heimat). -
Potamiäna (E.), 1900. - Die Albi-
genserin (E.), 1902.

Hauß, Charles,

geb. am 3. Jan.
1871 als Sohn eines Tagelöhners
in Brumath (Elsaß-Lothringen), be-
suchte erst die dortige Volksschule,
seit 1878 das bischöfliche Gymnasium
in Straßburg und seit 1882 das Ly-
zeum Clermont-Ferrand. 1886 wid-
mete er sich dem Bankwesen, machte
in Straßburg eine dreijährige Lehr-
zeit durch, genügte dann seiner ein-
jährigen Militärpflicht beim 138. Jn-
fanterie-Reg. und war danach zwei
Jahre im Dienst der Reichseisenbah-
nen beschäftigt. Seit 1894 war er
Redakteur am "Elsässer" und später
Chefredakteur des "Volksboten" in
Straßburg, der im Herbst 1909 das
Erscheinen wieder einstellte. Von
1898-1903 war er Mitglied des Deut-
schen Reichstags, gehört auch dem
Landesausschuß für Elsaß-Lothrin-
gen an (seit 1903).

S:

L'ami Fritz
von Erckmann-Chatrian, in elsässisch.
Dialekt übertragen, 1898. - Danne-
holz (Weihnachts-Stimmungsbild in
Straßburger Mdt.), 1899. - Eulogius
Schneider (Vadderländ. Schsp.), 1903.

Häußer, Karoline,

siehe Karo-
line Eichler!

Haverland, Anna,

geb. am 8. Ja-
nuar 1854 im Mecklenburgischen, wid-
mete sich früh der Bühne und erhielt
ihre künstlerische Ausbildung vor-
wiegend in Berlin durch Gustav Bern-
dal und Frau Frieb-Blumauer. Sie
fand Engagements in Leipzig, an den
Hoftheatern in Dresden u. Meinin-
gen, in Frankfurt a. M., kam 1878 an
das Hoftheater in Berlin und wirkte
hier 1884-86 am Deutschen Theater
und später am Berliner Theater. Jn-
folge schwerer Erkrankung zog sie sich
1897 gänzlich von der Bühnentätig-
keit zurück und siedelte nach Dresden
über, wo sie am 31. Mai 1908 starb.

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Hau
Heidelberg zurück und widmete ſich
fortan gänzlich ſeinem Berufe und
wiſſenſchaftlichen Arbeiten. Seine
Leiſtungen nach dieſer Seite hin hat-
ten denn auch ſchon 1870 ſeine Beför-
derung zum ordentlich. Profeſſor zur
Folge. Jm Jahre 1880 erkrankte H.
an einer ſchweren Augenentzündung
u. war er gezwungen, über drei Mo-
nate im Dunkeln zuzubringen. Wäh-
rend dieſer Zeit erdachte er ſeinen
erſten Roman, deſſen außerordent-
licher Erfolg ihn veranlaßte, ſeine
Muße weiteren Arbeiten auf dieſem
Gebiete zu widmen. Jm Jahre 1882
wurde er zum Rektor der Univerſität
erwählt, 1886 zum Kirchenrat ernannt
u. 1890 von der Univerſität zu ihrem
Vertreter in die erſte badiſche Kam-
mer entſandt. Auch gehörte er 1891
zu den Mitbegründern der „Neuen
Heidelberger Jahrbücher“. Seit 1890
Dr. theol., wurde er 1903 von der
Univerſität Heidelberg aus Anlaß
ihrer Zentenarfeier zum Ehrendoktor
der Philoſophie ernannt. Mit dem
Schluß des Jahres 1906 trat er in
den Ruheſtand, und am 2. Aug. 1909
iſt er geſtorben. Außer einer Reihe
ſehr wertvoller religionsgeſchichtlich.
Werke, unter denen hervorzuheben
ſind „Luthers Leben“ (II, 1904–06),
„Richard Rothe und ſeine Freunde“
(II, 1905–06), „David Friedrich
Strauß“ (II, 1875–77), „Jeſus und
die neuteſtamentlichen Schriftſteller
(II, 1908–09) veröffentlichte er

S:


Antinous (Hiſtoriſcher R.), 1881.
6. A. 1886. – Klytia (Hiſt. R.), 1882.
6. A. 1893. – Jetta (Hiſt. R.), 1.–3.
A. 1884. – Elfriede (E.), 1885. Neue
Ausg. 1886. – Weltverbeſſerer im
Mittelalter (1. Abälard. – 2. Arnold
von Brescia. – 3. Die Arnoldiſten),
1891–95. – Pater Maternus (R. a. d.
16. Jahrhund.), 1898. – Unter dem
Katalpenbaum (En.), 1899. – Alte
Bekannte (Gedächtnisblätter); III,
1900–1903 (Jnhalt: I. Zur Erinne-
rung an Jul. Jolly. – II. Zur Er-
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Hav
innerung an Heinrich von Treitſchke.
III. Erinnerungen an Gelehrte und
Künſtler der badiſchen Heimat). –
Potamiäna (E.), 1900. – Die Albi-
genſerin (E.), 1902.

Hauß, Charles,

geb. am 3. Jan.
1871 als Sohn eines Tagelöhners
in Brumath (Elſaß-Lothringen), be-
ſuchte erſt die dortige Volksſchule,
ſeit 1878 das biſchöfliche Gymnaſium
in Straßburg und ſeit 1882 das Ly-
zeum Clermont-Ferrand. 1886 wid-
mete er ſich dem Bankweſen, machte
in Straßburg eine dreijährige Lehr-
zeit durch, genügte dann ſeiner ein-
jährigen Militärpflicht beim 138. Jn-
fanterie-Reg. und war danach zwei
Jahre im Dienſt der Reichseiſenbah-
nen beſchäftigt. Seit 1894 war er
Redakteur am „Elſäſſer“ und ſpäter
Chefredakteur des „Volksboten“ in
Straßburg, der im Herbſt 1909 das
Erſcheinen wieder einſtellte. Von
1898–1903 war er Mitglied des Deut-
ſchen Reichstags, gehört auch dem
Landesausſchuß für Elſaß-Lothrin-
gen an (ſeit 1903).

S:

L’ami Fritz
von Erckmann-Chatrian, in elſäſſiſch.
Dialekt übertragen, 1898. – Danne-
holz (Weihnachts-Stimmungsbild in
Straßburger Mdt.), 1899. – Eulogius
Schneider (Vadderländ. Schſp.), 1903.

Häußer, Karoline,

ſiehe Karo-
line Eichler!

Haverland, Anna,

geb. am 8. Ja-
nuar 1854 im Mecklenburgiſchen, wid-
mete ſich früh der Bühne und erhielt
ihre künſtleriſche Ausbildung vor-
wiegend in Berlin durch Guſtav Bern-
dal und Frau Frieb-Blumauer. Sie
fand Engagements in Leipzig, an den
Hoftheatern in Dresden u. Meinin-
gen, in Frankfurt a. M., kam 1878 an
das Hoftheater in Berlin und wirkte
hier 1884–86 am Deutſchen Theater
und ſpäter am Berliner Theater. Jn-
folge ſchwerer Erkrankung zog ſie ſich
1897 gänzlich von der Bühnentätig-
keit zurück und ſiedelte nach Dresden
über, wo ſie am 31. Mai 1908 ſtarb.

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[109/0113] Hau Hav Heidelberg zurück und widmete ſich fortan gänzlich ſeinem Berufe und wiſſenſchaftlichen Arbeiten. Seine Leiſtungen nach dieſer Seite hin hat- ten denn auch ſchon 1870 ſeine Beför- derung zum ordentlich. Profeſſor zur Folge. Jm Jahre 1880 erkrankte H. an einer ſchweren Augenentzündung u. war er gezwungen, über drei Mo- nate im Dunkeln zuzubringen. Wäh- rend dieſer Zeit erdachte er ſeinen erſten Roman, deſſen außerordent- licher Erfolg ihn veranlaßte, ſeine Muße weiteren Arbeiten auf dieſem Gebiete zu widmen. Jm Jahre 1882 wurde er zum Rektor der Univerſität erwählt, 1886 zum Kirchenrat ernannt u. 1890 von der Univerſität zu ihrem Vertreter in die erſte badiſche Kam- mer entſandt. Auch gehörte er 1891 zu den Mitbegründern der „Neuen Heidelberger Jahrbücher“. Seit 1890 Dr. theol., wurde er 1903 von der Univerſität Heidelberg aus Anlaß ihrer Zentenarfeier zum Ehrendoktor der Philoſophie ernannt. Mit dem Schluß des Jahres 1906 trat er in den Ruheſtand, und am 2. Aug. 1909 iſt er geſtorben. Außer einer Reihe ſehr wertvoller religionsgeſchichtlich. Werke, unter denen hervorzuheben ſind „Luthers Leben“ (II, 1904–06), „Richard Rothe und ſeine Freunde“ (II, 1905–06), „David Friedrich Strauß“ (II, 1875–77), „Jeſus und die neuteſtamentlichen Schriftſteller (II, 1908–09) veröffentlichte er S: Antinous (Hiſtoriſcher R.), 1881. 6. A. 1886. – Klytia (Hiſt. R.), 1882. 6. A. 1893. – Jetta (Hiſt. R.), 1.–3. A. 1884. – Elfriede (E.), 1885. Neue Ausg. 1886. – Weltverbeſſerer im Mittelalter (1. Abälard. – 2. Arnold von Brescia. – 3. Die Arnoldiſten), 1891–95. – Pater Maternus (R. a. d. 16. Jahrhund.), 1898. – Unter dem Katalpenbaum (En.), 1899. – Alte Bekannte (Gedächtnisblätter); III, 1900–1903 (Jnhalt: I. Zur Erinne- rung an Jul. Jolly. – II. Zur Er- innerung an Heinrich von Treitſchke. – III. Erinnerungen an Gelehrte und Künſtler der badiſchen Heimat). – Potamiäna (E.), 1900. – Die Albi- genſerin (E.), 1902. Hauß, Charles, geb. am 3. Jan. 1871 als Sohn eines Tagelöhners in Brumath (Elſaß-Lothringen), be- ſuchte erſt die dortige Volksſchule, ſeit 1878 das biſchöfliche Gymnaſium in Straßburg und ſeit 1882 das Ly- zeum Clermont-Ferrand. 1886 wid- mete er ſich dem Bankweſen, machte in Straßburg eine dreijährige Lehr- zeit durch, genügte dann ſeiner ein- jährigen Militärpflicht beim 138. Jn- fanterie-Reg. und war danach zwei Jahre im Dienſt der Reichseiſenbah- nen beſchäftigt. Seit 1894 war er Redakteur am „Elſäſſer“ und ſpäter Chefredakteur des „Volksboten“ in Straßburg, der im Herbſt 1909 das Erſcheinen wieder einſtellte. Von 1898–1903 war er Mitglied des Deut- ſchen Reichstags, gehört auch dem Landesausſchuß für Elſaß-Lothrin- gen an (ſeit 1903). S: L’ami Fritz von Erckmann-Chatrian, in elſäſſiſch. Dialekt übertragen, 1898. – Danne- holz (Weihnachts-Stimmungsbild in Straßburger Mdt.), 1899. – Eulogius Schneider (Vadderländ. Schſp.), 1903. Häußer, Karoline, ſiehe Karo- line Eichler! Haverland, Anna, geb. am 8. Ja- nuar 1854 im Mecklenburgiſchen, wid- mete ſich früh der Bühne und erhielt ihre künſtleriſche Ausbildung vor- wiegend in Berlin durch Guſtav Bern- dal und Frau Frieb-Blumauer. Sie fand Engagements in Leipzig, an den Hoftheatern in Dresden u. Meinin- gen, in Frankfurt a. M., kam 1878 an das Hoftheater in Berlin und wirkte hier 1884–86 am Deutſchen Theater und ſpäter am Berliner Theater. Jn- folge ſchwerer Erkrankung zog ſie ſich 1897 gänzlich von der Bühnentätig- keit zurück und ſiedelte nach Dresden über, wo ſie am 31. Mai 1908 ſtarb. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/113>, abgerufen am 03.12.2024.