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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ebe
aus der Heimat (Poet. E.), 1860. -
Gedichte, 1884.

*Ebert, Karl Egon Ritter von,


wurde am 5. Juni 1801 zu Prag ge-
boren, wo sein Vater beeideter Lan-
desadvokat und fürstlich Fürstenber-
gischer Hofrat war. Seine wissen-
schaftliche Bildung erhielt der Sohn
in der gräflich Löwenburgischen Aka-
demie zu Wien und auf dem Gymna-
sium seiner Vaterstadt, wo er auch
die philosophischen u. Rechtsstudien
vollendete. Unter den anregenden
Einflüssen des Vaterhauses, in dem
man Musik, Gesang und Poesie liebte
und selbst übte, offenbarte sich früh-
zeitig Eberts poetischer Gestaltungs-
trieb, und vom Jahre 1820 an finden
wir ihn mit Dichtungen in verschie-
denen Zeitschriften vertreten. Nach-
dem E. 1824 seine Fachstudien zum
Abschluß gebracht, gab er eine Aus-
wahl seiner "Gedichte" heraus, wel-
chen selbst von Goethe, Rückert, Fou-
que, Tiedge, Baggesen, Varnhagen
von Ense u. a. Anerkennung gezollt
wurde. - Vermöge der Beziehungen
seines Vaters zu dem in Donau-
eschingen residierenden, auch in Böh-
men reich begüterten Fürsten Karl
Egon von Fürstenberg wurde E. am
5. Juni 1825 als fürstlicher Biblio-
thekar und Archivar in Donaueschin-
gen angestellt u. war damit in einen
Wirkungskreis versetzt, in dem er
neben angenehmen Berufsgeschäften
hinlänglich Muße für seine Lieb-
lingsstudien und für sein poetisches
Schaffen fand. Auf einer Urlaubs-
reise befreundete er sich zu Dresden
mit Karl Förster und Tiedge. Jm
Laufe des Jahres 1829 ernannte ihn
sein Fürst zum fürstlichen Rat, unter
Beibehaltung seiner Funktionen als
Archivdirektor; überdies bot ihm die
Fürstin die Mittel, die Schweiz zu
sehen u. auf der Reise dahin in das
hohe, humane Fürstenhaus einzutre-
ten, wo er die huldvollste Aufnahme
fand. Jm Herbst 1831 berief ihn der
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Ebe
Fürst Karl Egon von Fürstenberg,
welcher dem badischen Landtag als
Präsident beiwohnte, nach Karls-
ruhe, und auf der Reise dorthin er-
neuerte E. die schon früher gemachte
Bekanntschaft mit Uhland, Karl
Mayer und Lenau. Als der Fürst
1833 nach Prag zurückkehrte, berief
er E. dorthin und verwandte ihn bei
der Administration der fürstlichen
Domänen; 1848 ernannte er ihn in
Anerkennung der geleisteten guten
Dienste zum Hofrat. Während der
politischen Bewegungen dieses Jah-
res trat E. nur vorübergehend in die
Öffentlichkeit, indem er sich bemühte,
den leidenschaftlichen Parteigeist der
sich schroff gegenüberstehenden deut-
schen und slawischen Nationalität zu
beschwören. Jm Sommer 1854 über-
trug ihm sein hoher Gönner die
Oberverwaltung der in Böhmen ge-
legenen fürstlichen Besitzungen; aber
der im Oktober erfolgte Tod dessel-
ben bestimmte den Dichter bald, sein
Amt niederzulegen (1858). Seitdem
lebte E. in stiller Zurückgezogenheit
seinen Musen in Smichow-Prag, wo
er am 24. Okt. 1882 starb. Jm Jahre
1872 hatte der Kaiser ihn durch Ver-
leihung des Ordens der Eisernen
Krone in den Ritterstand erhoben,
der gleichzeitig, da E. kinderlos war,
auf seinen Neffen, Karl Viktor von
Hansgirg (s. d.) übertragen ward.

S:

Gedichte, 1824. - Dichtungen; II,
1828. - Wlasta (Böhmisch-nationa-
les Heldenged.), 1829. - Das Kloster
(Jd. E.), 1833. - Bretislaw und
Jutta (Dr. G.), 1834. - Gedichte,
1845. - Ein Denkmal für Karl Egon,
Fürsten zu Fürstenberg (Son.), 1855.
- Fromme Gedanken eines weltlichen
Mannes (Dn.), 1860. - Eine Magya-
renfrau (Poet. E.), 1865. - Karl Egon
Ebert. Blütenlese aus seinen Dich-
tungen. Von Adolf Hauffer, 1901. -
Poetische Werke; VII, 1877-78 (Jn-
halt: I. Lyrische, satirische und ver-
mischte Gedichte. - II. Balladen, Ro-

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Ebe
aus der Heimat (Poet. E.), 1860. –
Gedichte, 1884.

*Ebert, Karl Egon Ritter von,


wurde am 5. Juni 1801 zu Prag ge-
boren, wo ſein Vater beeideter Lan-
desadvokat und fürſtlich Fürſtenber-
giſcher Hofrat war. Seine wiſſen-
ſchaftliche Bildung erhielt der Sohn
in der gräflich Löwenburgiſchen Aka-
demie zu Wien und auf dem Gymna-
ſium ſeiner Vaterſtadt, wo er auch
die philoſophiſchen u. Rechtsſtudien
vollendete. Unter den anregenden
Einflüſſen des Vaterhauſes, in dem
man Muſik, Geſang und Poeſie liebte
und ſelbſt übte, offenbarte ſich früh-
zeitig Eberts poetiſcher Geſtaltungs-
trieb, und vom Jahre 1820 an finden
wir ihn mit Dichtungen in verſchie-
denen Zeitſchriften vertreten. Nach-
dem E. 1824 ſeine Fachſtudien zum
Abſchluß gebracht, gab er eine Aus-
wahl ſeiner „Gedichte“ heraus, wel-
chen ſelbſt von Goethe, Rückert, Fou-
qué, Tiedge, Baggeſen, Varnhagen
von Enſe u. a. Anerkennung gezollt
wurde. – Vermöge der Beziehungen
ſeines Vaters zu dem in Donau-
eſchingen reſidierenden, auch in Böh-
men reich begüterten Fürſten Karl
Egon von Fürſtenberg wurde E. am
5. Juni 1825 als fürſtlicher Biblio-
thekar und Archivar in Donaueſchin-
gen angeſtellt u. war damit in einen
Wirkungskreis verſetzt, in dem er
neben angenehmen Berufsgeſchäften
hinlänglich Muße für ſeine Lieb-
lingsſtudien und für ſein poetiſches
Schaffen fand. Auf einer Urlaubs-
reiſe befreundete er ſich zu Dresden
mit Karl Förſter und Tiedge. Jm
Laufe des Jahres 1829 ernannte ihn
ſein Fürſt zum fürſtlichen Rat, unter
Beibehaltung ſeiner Funktionen als
Archivdirektor; überdies bot ihm die
Fürſtin die Mittel, die Schweiz zu
ſehen u. auf der Reiſe dahin in das
hohe, humane Fürſtenhaus einzutre-
ten, wo er die huldvollſte Aufnahme
fand. Jm Herbſt 1831 berief ihn der
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Ebe
Fürſt Karl Egon von Fürſtenberg,
welcher dem badiſchen Landtag als
Präſident beiwohnte, nach Karls-
ruhe, und auf der Reiſe dorthin er-
neuerte E. die ſchon früher gemachte
Bekanntſchaft mit Uhland, Karl
Mayer und Lenau. Als der Fürſt
1833 nach Prag zurückkehrte, berief
er E. dorthin und verwandte ihn bei
der Adminiſtration der fürſtlichen
Domänen; 1848 ernannte er ihn in
Anerkennung der geleiſteten guten
Dienſte zum Hofrat. Während der
politiſchen Bewegungen dieſes Jah-
res trat E. nur vorübergehend in die
Öffentlichkeit, indem er ſich bemühte,
den leidenſchaftlichen Parteigeiſt der
ſich ſchroff gegenüberſtehenden deut-
ſchen und ſlawiſchen Nationalität zu
beſchwören. Jm Sommer 1854 über-
trug ihm ſein hoher Gönner die
Oberverwaltung der in Böhmen ge-
legenen fürſtlichen Beſitzungen; aber
der im Oktober erfolgte Tod desſel-
ben beſtimmte den Dichter bald, ſein
Amt niederzulegen (1858). Seitdem
lebte E. in ſtiller Zurückgezogenheit
ſeinen Muſen in Smichow-Prag, wo
er am 24. Okt. 1882 ſtarb. Jm Jahre
1872 hatte der Kaiſer ihn durch Ver-
leihung des Ordens der Eiſernen
Krone in den Ritterſtand erhoben,
der gleichzeitig, da E. kinderlos war,
auf ſeinen Neffen, Karl Viktor von
Hansgirg (ſ. d.) übertragen ward.

S:

Gedichte, 1824. – Dichtungen; II,
1828. – Wlaſta (Böhmiſch-nationa-
les Heldenged.), 1829. – Das Kloſter
(Jd. E.), 1833. – Bretislaw und
Jutta (Dr. G.), 1834. – Gedichte,
1845. – Ein Denkmal für Karl Egon,
Fürſten zu Fürſtenberg (Son.), 1855.
– Fromme Gedanken eines weltlichen
Mannes (Dn.), 1860. – Eine Magya-
renfrau (Poet. E.), 1865. – Karl Egon
Ebert. Blütenleſe aus ſeinen Dich-
tungen. Von Adolf Hauffer, 1901. –
Poetiſche Werke; VII, 1877–78 (Jn-
halt: I. Lyriſche, ſatiriſche und ver-
miſchte Gedichte. – II. Balladen, Ro-

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[93/0097] Ebe Ebe aus der Heimat (Poet. E.), 1860. – Gedichte, 1884. *Ebert, Karl Egon Ritter von, wurde am 5. Juni 1801 zu Prag ge- boren, wo ſein Vater beeideter Lan- desadvokat und fürſtlich Fürſtenber- giſcher Hofrat war. Seine wiſſen- ſchaftliche Bildung erhielt der Sohn in der gräflich Löwenburgiſchen Aka- demie zu Wien und auf dem Gymna- ſium ſeiner Vaterſtadt, wo er auch die philoſophiſchen u. Rechtsſtudien vollendete. Unter den anregenden Einflüſſen des Vaterhauſes, in dem man Muſik, Geſang und Poeſie liebte und ſelbſt übte, offenbarte ſich früh- zeitig Eberts poetiſcher Geſtaltungs- trieb, und vom Jahre 1820 an finden wir ihn mit Dichtungen in verſchie- denen Zeitſchriften vertreten. Nach- dem E. 1824 ſeine Fachſtudien zum Abſchluß gebracht, gab er eine Aus- wahl ſeiner „Gedichte“ heraus, wel- chen ſelbſt von Goethe, Rückert, Fou- qué, Tiedge, Baggeſen, Varnhagen von Enſe u. a. Anerkennung gezollt wurde. – Vermöge der Beziehungen ſeines Vaters zu dem in Donau- eſchingen reſidierenden, auch in Böh- men reich begüterten Fürſten Karl Egon von Fürſtenberg wurde E. am 5. Juni 1825 als fürſtlicher Biblio- thekar und Archivar in Donaueſchin- gen angeſtellt u. war damit in einen Wirkungskreis verſetzt, in dem er neben angenehmen Berufsgeſchäften hinlänglich Muße für ſeine Lieb- lingsſtudien und für ſein poetiſches Schaffen fand. Auf einer Urlaubs- reiſe befreundete er ſich zu Dresden mit Karl Förſter und Tiedge. Jm Laufe des Jahres 1829 ernannte ihn ſein Fürſt zum fürſtlichen Rat, unter Beibehaltung ſeiner Funktionen als Archivdirektor; überdies bot ihm die Fürſtin die Mittel, die Schweiz zu ſehen u. auf der Reiſe dahin in das hohe, humane Fürſtenhaus einzutre- ten, wo er die huldvollſte Aufnahme fand. Jm Herbſt 1831 berief ihn der Fürſt Karl Egon von Fürſtenberg, welcher dem badiſchen Landtag als Präſident beiwohnte, nach Karls- ruhe, und auf der Reiſe dorthin er- neuerte E. die ſchon früher gemachte Bekanntſchaft mit Uhland, Karl Mayer und Lenau. Als der Fürſt 1833 nach Prag zurückkehrte, berief er E. dorthin und verwandte ihn bei der Adminiſtration der fürſtlichen Domänen; 1848 ernannte er ihn in Anerkennung der geleiſteten guten Dienſte zum Hofrat. Während der politiſchen Bewegungen dieſes Jah- res trat E. nur vorübergehend in die Öffentlichkeit, indem er ſich bemühte, den leidenſchaftlichen Parteigeiſt der ſich ſchroff gegenüberſtehenden deut- ſchen und ſlawiſchen Nationalität zu beſchwören. Jm Sommer 1854 über- trug ihm ſein hoher Gönner die Oberverwaltung der in Böhmen ge- legenen fürſtlichen Beſitzungen; aber der im Oktober erfolgte Tod desſel- ben beſtimmte den Dichter bald, ſein Amt niederzulegen (1858). Seitdem lebte E. in ſtiller Zurückgezogenheit ſeinen Muſen in Smichow-Prag, wo er am 24. Okt. 1882 ſtarb. Jm Jahre 1872 hatte der Kaiſer ihn durch Ver- leihung des Ordens der Eiſernen Krone in den Ritterſtand erhoben, der gleichzeitig, da E. kinderlos war, auf ſeinen Neffen, Karl Viktor von Hansgirg (ſ. d.) übertragen ward. S: Gedichte, 1824. – Dichtungen; II, 1828. – Wlaſta (Böhmiſch-nationa- les Heldenged.), 1829. – Das Kloſter (Jd. E.), 1833. – Bretislaw und Jutta (Dr. G.), 1834. – Gedichte, 1845. – Ein Denkmal für Karl Egon, Fürſten zu Fürſtenberg (Son.), 1855. – Fromme Gedanken eines weltlichen Mannes (Dn.), 1860. – Eine Magya- renfrau (Poet. E.), 1865. – Karl Egon Ebert. Blütenleſe aus ſeinen Dich- tungen. Von Adolf Hauffer, 1901. – Poetiſche Werke; VII, 1877–78 (Jn- halt: I. Lyriſche, ſatiriſche und ver- miſchte Gedichte. – II. Balladen, Ro- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/97>, abgerufen am 21.11.2024.