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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Gru
Schriftsteller machte. Dann ging er
nach Wien, wo er sich unter großen
Entbehrungen als Feuilletonist durch-
schlug, bis ihn die Krankheit seines
alten Vaters wieder heimrief. Hier
war er Mitarbeiter an verschiedenen
österr.-schlesischen Blättern, bis er im
Herbst 1893 als zweiter Redakteur
bei der "Freien Schlesischen Presse"
in Troppau eintrat. 1894 übernahm
er die schlesische Korrespondenz für
das "Neue Wiener Tagblatt" und
1895 die verantwortliche Redaktion
des "Trautenauer Wochenblatt" in
Trautenau (Böhmen). Jetzt lebt er
daselbst als freier Schriftsteller und
Korrespondent verschiedener deut-
schen Zeitungen.

S:

Der Löwenbän-
diger (Schw.), 1902. - Der Limauer
Kollege (R.), 1902. - Jm Kampfe
ums Glück (R.), 1904. - Nemesis
(Krim.-R.); II, 1907. - "Hanna" (R.
e. süß. Mädelfrau), 1909. - Als Manu-
skript gedruckt: Liebesopfer (Dr.),
1898. - Das Ende (Dr.), 1899. - Die
Besseren (Kom.), 1901. - Die Wahl
in Kux (Kom.), 1903. - Die Sieg-
reichen (Dr.), 1903. - Der Männer-
hof (Lsp.), 1904. - Der Dritte (Kom.).
1906. - Der Rosenhof (Lsp.), 1908. -
Johannas Halsband (Kom.), 1908.

*Grunert, Carl,

pseudon. Carl
Friedland,
geboren am 2. Novbr.
1865 in Naumburg a. d. Saale, bil-
dete sich im Seminar zu Weißenfels
zum Lehrer aus und amtierte darauf
als solcher einige Jahre in seiner Va-
terstadt. Das Fabulieren u. Verse-
schmieden lag ihm immer im Blute,
und so entstanden in Naumburg schon
ein Bändchen Gedichte und einige
dramatische Arbeiten; aber sie brach-
ten ihm viel Enttäuschung, ja auch
Anfechtungen und Verdächtigungen.
Jm Jahre 1889 verheiratete er sich
und nahm eine Lehrerstelle in Berlin
an. Mancherlei Mehrarbeit, große
und kleine Nöte des Leibes u. Lebens
ließen nun sein poetisches Schaffen
auf Jahre hinaus schweigen. Dafür
[Spaltenumbruch]

Gru
entfaltete sich eine andere Richtung
seines Geistes, die Liebe zur Natur-
wissenschaft, welche durch die reichen
Hilfsmittel und Jnstitute der Groß-
stadt nachhaltige Anregung fand, u.
so trieb er neben seinen Berufsge-
schäften eifrig Physik und Chemie u.
hörte darüber ein Triennium hin-
durch akademische Vorlesungen. Nach
einer schweren Krankheit lernte er die
Werke von Kurd Laßwitz (s. d.) kennen
und fand in ihnen für die beiden
Richtungen seines Wesens, die Poesie
und Naturwissenschaft, gleicherweise
Anregung und Befriedigung, so daß
in ihm wieder die alte Lust zum Fa-
bulieren geweckt wurde. So entstan-
den denn in rascher Folge seine natur-
wissenschaftlich-phantastischen No-
vellen.

S:

Schlichte Gedichte, 1887.
- Judas Jscharioth (Trag.), 1888. -
"Jhr seid geschieden!" (Dr.), 1889. -
Jm irdischen Jenseits (Zukunfts-
novellen) 1904. - Menschen von mor-
gen (desgl.), 1905. - "Feinde im
Weltall?" und andere Novellen, 1. u.
2. A. 1907. - Was die Stunde sprach
(Ge.), 1907. - Der Marsspion und
andere Novellen, 1908. - Hie Rudels-
burg! (Schsp.), 1909. - Lieben und
Leben (Neue Ge.), 1910.

*Grunert, Joseph,

geb. am 1. Ja-
nuar 1857 zu Schüttenitz bei Leit-
meritz in Böhmen, besuchte die Ober-
realschule und k. k. Lehrerbildungs-
anstalt in Leitmeritz, wirkte kurze Zeit
als Lehrer in Teplitz u. Prag, wurde
1878 als Oberlehrer in Konoged bei
Auscha angestellt u. 1884 in gleicher
Eigenschaft nach Ossegg, Bez. Teplitz,
versetzt, wo er jetzt noch als Bürger-
schuldirektor im Amte steht. Er gab
1879-85 das "Jahrbuch für Lehrer"
heraus u. veröffentlichte außer eini-
gen Schulschriften

S:

Jugendklänge
(Ge.), 1876. - Schnok'n u. Schnurr'n
(Hum. En.), 1896. - Spassejtl'n (Hum.
Vorträge, Ge. u. En. in der Mundart
der Leitmeritzer u. Auschaer Gegend),
1897. - Grußvot'rsch Geschicht'n (des-

*


[Spaltenumbruch]

Gru
Schriftſteller machte. Dann ging er
nach Wien, wo er ſich unter großen
Entbehrungen als Feuilletoniſt durch-
ſchlug, bis ihn die Krankheit ſeines
alten Vaters wieder heimrief. Hier
war er Mitarbeiter an verſchiedenen
öſterr.-ſchleſiſchen Blättern, bis er im
Herbſt 1893 als zweiter Redakteur
bei der „Freien Schleſiſchen Preſſe“
in Troppau eintrat. 1894 übernahm
er die ſchleſiſche Korreſpondenz für
das „Neue Wiener Tagblatt“ und
1895 die verantwortliche Redaktion
des „Trautenauer Wochenblatt“ in
Trautenau (Böhmen). Jetzt lebt er
daſelbſt als freier Schriftſteller und
Korreſpondent verſchiedener deut-
ſchen Zeitungen.

S:

Der Löwenbän-
diger (Schw.), 1902. – Der Limauer
Kollege (R.), 1902. – Jm Kampfe
ums Glück (R.), 1904. – Nemeſis
(Krim.-R.); II, 1907. – „Hanna“ (R.
e. ſüß. Mädelfrau), 1909. – Als Manu-
ſkript gedruckt: Liebesopfer (Dr.),
1898. – Das Ende (Dr.), 1899. – Die
Beſſeren (Kom.), 1901. – Die Wahl
in Kux (Kom.), 1903. – Die Sieg-
reichen (Dr.), 1903. – Der Männer-
hof (Lſp.), 1904. – Der Dritte (Kom.).
1906. – Der Roſenhof (Lſp.), 1908. –
Johannas Halsband (Kom.), 1908.

*Grunert, Carl,

pſeudon. Carl
Friedland,
geboren am 2. Novbr.
1865 in Naumburg a. d. Saale, bil-
dete ſich im Seminar zu Weißenfels
zum Lehrer aus und amtierte darauf
als ſolcher einige Jahre in ſeiner Va-
terſtadt. Das Fabulieren u. Verſe-
ſchmieden lag ihm immer im Blute,
und ſo entſtanden in Naumburg ſchon
ein Bändchen Gedichte und einige
dramatiſche Arbeiten; aber ſie brach-
ten ihm viel Enttäuſchung, ja auch
Anfechtungen und Verdächtigungen.
Jm Jahre 1889 verheiratete er ſich
und nahm eine Lehrerſtelle in Berlin
an. Mancherlei Mehrarbeit, große
und kleine Nöte des Leibes u. Lebens
ließen nun ſein poetiſches Schaffen
auf Jahre hinaus ſchweigen. Dafür
[Spaltenumbruch]

Gru
entfaltete ſich eine andere Richtung
ſeines Geiſtes, die Liebe zur Natur-
wiſſenſchaft, welche durch die reichen
Hilfsmittel und Jnſtitute der Groß-
ſtadt nachhaltige Anregung fand, u.
ſo trieb er neben ſeinen Berufsge-
ſchäften eifrig Phyſik und Chemie u.
hörte darüber ein Triennium hin-
durch akademiſche Vorleſungen. Nach
einer ſchweren Krankheit lernte er die
Werke von Kurd Laßwitz (ſ. d.) kennen
und fand in ihnen für die beiden
Richtungen ſeines Weſens, die Poeſie
und Naturwiſſenſchaft, gleicherweiſe
Anregung und Befriedigung, ſo daß
in ihm wieder die alte Luſt zum Fa-
bulieren geweckt wurde. So entſtan-
den denn in raſcher Folge ſeine natur-
wiſſenſchaftlich-phantaſtiſchen No-
vellen.

S:

Schlichte Gedichte, 1887.
– Judas Jſcharioth (Trag.), 1888. –
„Jhr ſeid geſchieden!“ (Dr.), 1889. –
Jm irdiſchen Jenſeits (Zukunfts-
novellen) 1904. – Menſchen von mor-
gen (desgl.), 1905. – „Feinde im
Weltall?“ und andere Novellen, 1. u.
2. A. 1907. – Was die Stunde ſprach
(Ge.), 1907. – Der Marsſpion und
andere Novellen, 1908. – Hie Rudels-
burg! (Schſp.), 1909. – Lieben und
Leben (Neue Ge.), 1910.

*Grunert, Joſeph,

geb. am 1. Ja-
nuar 1857 zu Schüttenitz bei Leit-
meritz in Böhmen, beſuchte die Ober-
realſchule und k. k. Lehrerbildungs-
anſtalt in Leitmeritz, wirkte kurze Zeit
als Lehrer in Teplitz u. Prag, wurde
1878 als Oberlehrer in Konoged bei
Auſcha angeſtellt u. 1884 in gleicher
Eigenſchaft nach Oſſegg, Bez. Teplitz,
verſetzt, wo er jetzt noch als Bürger-
ſchuldirektor im Amte ſteht. Er gab
1879–85 das „Jahrbuch für Lehrer“
heraus u. veröffentlichte außer eini-
gen Schulſchriften

S:

Jugendklänge
(Ge.), 1876. – Schnok’n u. Schnurr’n
(Hum. En.), 1896. – Spaſſejtl’n (Hum.
Vorträge, Ge. u. En. in der Mundart
der Leitmeritzer u. Auſchaer Gegend),
1897. – Grußvot’rſch Geſchicht’n (des-

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[474/0478] Gru Gru Schriftſteller machte. Dann ging er nach Wien, wo er ſich unter großen Entbehrungen als Feuilletoniſt durch- ſchlug, bis ihn die Krankheit ſeines alten Vaters wieder heimrief. Hier war er Mitarbeiter an verſchiedenen öſterr.-ſchleſiſchen Blättern, bis er im Herbſt 1893 als zweiter Redakteur bei der „Freien Schleſiſchen Preſſe“ in Troppau eintrat. 1894 übernahm er die ſchleſiſche Korreſpondenz für das „Neue Wiener Tagblatt“ und 1895 die verantwortliche Redaktion des „Trautenauer Wochenblatt“ in Trautenau (Böhmen). Jetzt lebt er daſelbſt als freier Schriftſteller und Korreſpondent verſchiedener deut- ſchen Zeitungen. S: Der Löwenbän- diger (Schw.), 1902. – Der Limauer Kollege (R.), 1902. – Jm Kampfe ums Glück (R.), 1904. – Nemeſis (Krim.-R.); II, 1907. – „Hanna“ (R. e. ſüß. Mädelfrau), 1909. – Als Manu- ſkript gedruckt: Liebesopfer (Dr.), 1898. – Das Ende (Dr.), 1899. – Die Beſſeren (Kom.), 1901. – Die Wahl in Kux (Kom.), 1903. – Die Sieg- reichen (Dr.), 1903. – Der Männer- hof (Lſp.), 1904. – Der Dritte (Kom.). 1906. – Der Roſenhof (Lſp.), 1908. – Johannas Halsband (Kom.), 1908. *Grunert, Carl, pſeudon. Carl Friedland, geboren am 2. Novbr. 1865 in Naumburg a. d. Saale, bil- dete ſich im Seminar zu Weißenfels zum Lehrer aus und amtierte darauf als ſolcher einige Jahre in ſeiner Va- terſtadt. Das Fabulieren u. Verſe- ſchmieden lag ihm immer im Blute, und ſo entſtanden in Naumburg ſchon ein Bändchen Gedichte und einige dramatiſche Arbeiten; aber ſie brach- ten ihm viel Enttäuſchung, ja auch Anfechtungen und Verdächtigungen. Jm Jahre 1889 verheiratete er ſich und nahm eine Lehrerſtelle in Berlin an. Mancherlei Mehrarbeit, große und kleine Nöte des Leibes u. Lebens ließen nun ſein poetiſches Schaffen auf Jahre hinaus ſchweigen. Dafür entfaltete ſich eine andere Richtung ſeines Geiſtes, die Liebe zur Natur- wiſſenſchaft, welche durch die reichen Hilfsmittel und Jnſtitute der Groß- ſtadt nachhaltige Anregung fand, u. ſo trieb er neben ſeinen Berufsge- ſchäften eifrig Phyſik und Chemie u. hörte darüber ein Triennium hin- durch akademiſche Vorleſungen. Nach einer ſchweren Krankheit lernte er die Werke von Kurd Laßwitz (ſ. d.) kennen und fand in ihnen für die beiden Richtungen ſeines Weſens, die Poeſie und Naturwiſſenſchaft, gleicherweiſe Anregung und Befriedigung, ſo daß in ihm wieder die alte Luſt zum Fa- bulieren geweckt wurde. So entſtan- den denn in raſcher Folge ſeine natur- wiſſenſchaftlich-phantaſtiſchen No- vellen. S: Schlichte Gedichte, 1887. – Judas Jſcharioth (Trag.), 1888. – „Jhr ſeid geſchieden!“ (Dr.), 1889. – Jm irdiſchen Jenſeits (Zukunfts- novellen) 1904. – Menſchen von mor- gen (desgl.), 1905. – „Feinde im Weltall?“ und andere Novellen, 1. u. 2. A. 1907. – Was die Stunde ſprach (Ge.), 1907. – Der Marsſpion und andere Novellen, 1908. – Hie Rudels- burg! (Schſp.), 1909. – Lieben und Leben (Neue Ge.), 1910. *Grunert, Joſeph, geb. am 1. Ja- nuar 1857 zu Schüttenitz bei Leit- meritz in Böhmen, beſuchte die Ober- realſchule und k. k. Lehrerbildungs- anſtalt in Leitmeritz, wirkte kurze Zeit als Lehrer in Teplitz u. Prag, wurde 1878 als Oberlehrer in Konoged bei Auſcha angeſtellt u. 1884 in gleicher Eigenſchaft nach Oſſegg, Bez. Teplitz, verſetzt, wo er jetzt noch als Bürger- ſchuldirektor im Amte ſteht. Er gab 1879–85 das „Jahrbuch für Lehrer“ heraus u. veröffentlichte außer eini- gen Schulſchriften S: Jugendklänge (Ge.), 1876. – Schnok’n u. Schnurr’n (Hum. En.), 1896. – Spaſſejtl’n (Hum. Vorträge, Ge. u. En. in der Mundart der Leitmeritzer u. Auſchaer Gegend), 1897. – Grußvot’rſch Geſchicht’n (des- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/478>, abgerufen am 22.12.2024.