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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Gil
endete daselbst seine Gymnasial- und
philosophischen Studien u. trat 1841
bei der damaligen Hofkammer im
Münz- und Bergwesen ein. Später
kam er zur vereinigten Hofkanzlei,
nachmals Ministerium des Jnnern,
wo er 1850 in der daselbst eben be-
gründeten administrativen Biblio-
thek zum Offizial befördert wurde.
Frühzeitig versuchte er sich auf lite-
rarischem Gebiete. Seine ersten Ar-
beiten veröffentlichte er in der "Tha-
lia" und in dem von J. N. Vogl
herausgegebenen "Sonntagsblatt".
Von hohem Jnteresse waren seine seit
Ende 1852 im Feuilleton zum "Wie-
ner Lloyd" veröffentlichten Kunst-
briefe, "Ästhetische Bilderschau in
Briefen". Jm Jahre 1867 trat Gigl
aus der administrativen Bibliothek
des k. k. Ministeriums des Jnnern
in das Archiv desselben als dessen
Leiter ein. Er starb zu Pötzleinsdorf
bei Wien am 2. Juni 1878.

S:

Er-
innerungen aus Bayern (Reisebilder
in V.), 1854. - Das österreichische
Balladenbuch (mit L. Bowitsch hrsg.);
II, 1856.

*Gildemeister, Karl,

wurde am
17. Juni 1857 zu Vor-Wendorf bei
Wismar als der Sohn eines Erbpäch-
ters geb., absolvierte die Realschule
zu Wismar u. widmete sich dann der
Landwirtschaft. Er war längere Zeit
Wirtschafter auf dem Gute Blengow
bei Neu-Buckow und lebt seit 1880
als Erbpächter in seinem Heimat-
dorfe.

S:

Plattdütsche Gedichte, 1881.
- Jochen Frank (Plattd. D.), 1894.
- Fiken Bolt (Plattd. D.), 1896. -
Ketelbeuters [d. i. Schmetterlinge]
(Plattd. Ge.) II, 1896-1900. - Dörp-
schult un Senator (R.); II, 1903-08.

*Gilles, Ferdinand,

wurde am
22. Febr. 1856 auf dem Neuenhof bei
Huckingen, Kreis Düsseldorf, als der
Sohn eines Gutsbesitzers geboren
und, nach dem frühen Tode seiner
Eltern, von seinem Großvater, dem
Rentmeister F. W. Klein, zu Epping-
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Gil
hoven bei Neuß erzogen. Er besuchte
das Gymnasium zu Neuß und wid-
mete sich, nachdem er seiner Militär-
pflicht genügt, zu Wetter a. d. Ruhr
dem Maschinenbaufach, besuchte in
der Folge auch das Technikum zu
Mittweida. Zwanzig Jahre alt, ent-
sagte er diesem Berufe und ging nach
Berlin, um hier für verschiedene
große Blätter als feuilletonistischer
Schriftsteller tätig zu sein. Mit Über-
nahme der Redaktion der "Berliner
Bürgerzeitung", im Frühjahr 1879,
geriet er in den Strudel der Politik
und in zahlreiche Preßprozesse, denen
er sich schließlich -- nachdem er vom
September 1879-80 in Elbing die
"Altpreußische Zeitung" redigiert u.
im Oktbr. 1880 in Berlin die "Frei-
sinnige Korrespondenz" gegründet u.
herausgegeben hatte -- durch die
Flucht ins Ausland entzog. Er ging
Ende Juli 1882 nach Wien, wo er
besonders für die "Neue Freie Presse"
arbeitete, auch auf Verlangen Preu-
ßens verhaftet und 17 Tage gefangen
gehalten wurde, begab sich im Febr.
1883 über Venedig, Oberitalien, Pa-
ris, Brüssel nach Luxemburg, stellte
sich von hier aus im Februar 1884
in Aachen freiwillig zur Abbüßung
einer sechsmonatigen Gefängnis-
strafe, siedelte dann nach Düsseldorf
u. im März 1885 nach Elberfeld über,
wo er die von ihm gegründete "Freie
Presse für Berg u. Mark" redigierte.
Seit 1887 lebte er in London. Er ist
inzwischen gestorben, doch ist mir sein
Todesdatum nicht bekannt geworden.

S:

Sekundanerstreiche (Hum.), 1878.
- Onkel Fritz (Humor.), 1878. - Kurt
und Hans (Humor.), 1878. - Frack
und Bluse (Lustsp.), 1883. - Camilla
(Schsp.), 1887.

Gilm zu Rosenegg, Hermann
von,

wurde am 1. November 1812 zu
Jnnsbruck als der Sohn des Stadt-
gerichtsassessors, späteren Appella-
tionsrats v. G. geboren und erhielt
seine wissenschaftliche Vorbildung auf

*


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Gil
endete daſelbſt ſeine Gymnaſial- und
philoſophiſchen Studien u. trat 1841
bei der damaligen Hofkammer im
Münz- und Bergweſen ein. Später
kam er zur vereinigten Hofkanzlei,
nachmals Miniſterium des Jnnern,
wo er 1850 in der daſelbſt eben be-
gründeten adminiſtrativen Biblio-
thek zum Offizial befördert wurde.
Frühzeitig verſuchte er ſich auf lite-
rariſchem Gebiete. Seine erſten Ar-
beiten veröffentlichte er in der „Tha-
lia“ und in dem von J. N. Vogl
herausgegebenen „Sonntagsblatt“.
Von hohem Jntereſſe waren ſeine ſeit
Ende 1852 im Feuilleton zum „Wie-
ner Lloyd“ veröffentlichten Kunſt-
briefe, „Äſthetiſche Bilderſchau in
Briefen“. Jm Jahre 1867 trat Gigl
aus der adminiſtrativen Bibliothek
des k. k. Miniſteriums des Jnnern
in das Archiv desſelben als deſſen
Leiter ein. Er ſtarb zu Pötzleinsdorf
bei Wien am 2. Juni 1878.

S:

Er-
innerungen aus Bayern (Reiſebilder
in V.), 1854. – Das öſterreichiſche
Balladenbuch (mit L. Bowitſch hrsg.);
II, 1856.

*Gildemeiſter, Karl,

wurde am
17. Juni 1857 zu Vor-Wendorf bei
Wismar als der Sohn eines Erbpäch-
ters geb., abſolvierte die Realſchule
zu Wismar u. widmete ſich dann der
Landwirtſchaft. Er war längere Zeit
Wirtſchafter auf dem Gute Blengow
bei Neu-Buckow und lebt ſeit 1880
als Erbpächter in ſeinem Heimat-
dorfe.

S:

Plattdütſche Gedichte, 1881.
– Jochen Frank (Plattd. D.), 1894.
– Fiken Bolt (Plattd. D.), 1896. –
Ketelbeuters [d. i. Schmetterlinge]
(Plattd. Ge.) II, 1896–1900. – Dörp-
ſchult un Senator (R.); II, 1903–08.

*Gilles, Ferdinand,

wurde am
22. Febr. 1856 auf dem Neuenhof bei
Huckingen, Kreis Düſſeldorf, als der
Sohn eines Gutsbeſitzers geboren
und, nach dem frühen Tode ſeiner
Eltern, von ſeinem Großvater, dem
Rentmeiſter F. W. Klein, zu Epping-
[Spaltenumbruch]

Gil
hoven bei Neuß erzogen. Er beſuchte
das Gymnaſium zu Neuß und wid-
mete ſich, nachdem er ſeiner Militär-
pflicht genügt, zu Wetter a. d. Ruhr
dem Maſchinenbaufach, beſuchte in
der Folge auch das Technikum zu
Mittweida. Zwanzig Jahre alt, ent-
ſagte er dieſem Berufe und ging nach
Berlin, um hier für verſchiedene
große Blätter als feuilletoniſtiſcher
Schriftſteller tätig zu ſein. Mit Über-
nahme der Redaktion der „Berliner
Bürgerzeitung“, im Frühjahr 1879,
geriet er in den Strudel der Politik
und in zahlreiche Preßprozeſſe, denen
er ſich ſchließlich — nachdem er vom
September 1879–80 in Elbing die
„Altpreußiſche Zeitung“ redigiert u.
im Oktbr. 1880 in Berlin die „Frei-
ſinnige Korreſpondenz“ gegründet u.
herausgegeben hatte — durch die
Flucht ins Ausland entzog. Er ging
Ende Juli 1882 nach Wien, wo er
beſonders für die „Neue Freie Preſſe“
arbeitete, auch auf Verlangen Preu-
ßens verhaftet und 17 Tage gefangen
gehalten wurde, begab ſich im Febr.
1883 über Venedig, Oberitalien, Pa-
ris, Brüſſel nach Luxemburg, ſtellte
ſich von hier aus im Februar 1884
in Aachen freiwillig zur Abbüßung
einer ſechsmonatigen Gefängnis-
ſtrafe, ſiedelte dann nach Düſſeldorf
u. im März 1885 nach Elberfeld über,
wo er die von ihm gegründete „Freie
Preſſe für Berg u. Mark“ redigierte.
Seit 1887 lebte er in London. Er iſt
inzwiſchen geſtorben, doch iſt mir ſein
Todesdatum nicht bekannt geworden.

S:

Sekundanerſtreiche (Hum.), 1878.
– Onkel Fritz (Humor.), 1878. – Kurt
und Hans (Humor.), 1878. – Frack
und Bluſe (Luſtſp.), 1883. – Camilla
(Schſp.), 1887.

Gilm zu Roſenegg, Hermann
von,

wurde am 1. November 1812 zu
Jnnsbruck als der Sohn des Stadt-
gerichtsaſſeſſors, ſpäteren Appella-
tionsrats v. G. geboren und erhielt
ſeine wiſſenſchaftliche Vorbildung auf

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[370/0374] Gil Gil endete daſelbſt ſeine Gymnaſial- und philoſophiſchen Studien u. trat 1841 bei der damaligen Hofkammer im Münz- und Bergweſen ein. Später kam er zur vereinigten Hofkanzlei, nachmals Miniſterium des Jnnern, wo er 1850 in der daſelbſt eben be- gründeten adminiſtrativen Biblio- thek zum Offizial befördert wurde. Frühzeitig verſuchte er ſich auf lite- rariſchem Gebiete. Seine erſten Ar- beiten veröffentlichte er in der „Tha- lia“ und in dem von J. N. Vogl herausgegebenen „Sonntagsblatt“. Von hohem Jntereſſe waren ſeine ſeit Ende 1852 im Feuilleton zum „Wie- ner Lloyd“ veröffentlichten Kunſt- briefe, „Äſthetiſche Bilderſchau in Briefen“. Jm Jahre 1867 trat Gigl aus der adminiſtrativen Bibliothek des k. k. Miniſteriums des Jnnern in das Archiv desſelben als deſſen Leiter ein. Er ſtarb zu Pötzleinsdorf bei Wien am 2. Juni 1878. S: Er- innerungen aus Bayern (Reiſebilder in V.), 1854. – Das öſterreichiſche Balladenbuch (mit L. Bowitſch hrsg.); II, 1856. *Gildemeiſter, Karl, wurde am 17. Juni 1857 zu Vor-Wendorf bei Wismar als der Sohn eines Erbpäch- ters geb., abſolvierte die Realſchule zu Wismar u. widmete ſich dann der Landwirtſchaft. Er war längere Zeit Wirtſchafter auf dem Gute Blengow bei Neu-Buckow und lebt ſeit 1880 als Erbpächter in ſeinem Heimat- dorfe. S: Plattdütſche Gedichte, 1881. – Jochen Frank (Plattd. D.), 1894. – Fiken Bolt (Plattd. D.), 1896. – Ketelbeuters [d. i. Schmetterlinge] (Plattd. Ge.) II, 1896–1900. – Dörp- ſchult un Senator (R.); II, 1903–08. *Gilles, Ferdinand, wurde am 22. Febr. 1856 auf dem Neuenhof bei Huckingen, Kreis Düſſeldorf, als der Sohn eines Gutsbeſitzers geboren und, nach dem frühen Tode ſeiner Eltern, von ſeinem Großvater, dem Rentmeiſter F. W. Klein, zu Epping- hoven bei Neuß erzogen. Er beſuchte das Gymnaſium zu Neuß und wid- mete ſich, nachdem er ſeiner Militär- pflicht genügt, zu Wetter a. d. Ruhr dem Maſchinenbaufach, beſuchte in der Folge auch das Technikum zu Mittweida. Zwanzig Jahre alt, ent- ſagte er dieſem Berufe und ging nach Berlin, um hier für verſchiedene große Blätter als feuilletoniſtiſcher Schriftſteller tätig zu ſein. Mit Über- nahme der Redaktion der „Berliner Bürgerzeitung“, im Frühjahr 1879, geriet er in den Strudel der Politik und in zahlreiche Preßprozeſſe, denen er ſich ſchließlich — nachdem er vom September 1879–80 in Elbing die „Altpreußiſche Zeitung“ redigiert u. im Oktbr. 1880 in Berlin die „Frei- ſinnige Korreſpondenz“ gegründet u. herausgegeben hatte — durch die Flucht ins Ausland entzog. Er ging Ende Juli 1882 nach Wien, wo er beſonders für die „Neue Freie Preſſe“ arbeitete, auch auf Verlangen Preu- ßens verhaftet und 17 Tage gefangen gehalten wurde, begab ſich im Febr. 1883 über Venedig, Oberitalien, Pa- ris, Brüſſel nach Luxemburg, ſtellte ſich von hier aus im Februar 1884 in Aachen freiwillig zur Abbüßung einer ſechsmonatigen Gefängnis- ſtrafe, ſiedelte dann nach Düſſeldorf u. im März 1885 nach Elberfeld über, wo er die von ihm gegründete „Freie Preſſe für Berg u. Mark“ redigierte. Seit 1887 lebte er in London. Er iſt inzwiſchen geſtorben, doch iſt mir ſein Todesdatum nicht bekannt geworden. S: Sekundanerſtreiche (Hum.), 1878. – Onkel Fritz (Humor.), 1878. – Kurt und Hans (Humor.), 1878. – Frack und Bluſe (Luſtſp.), 1883. – Camilla (Schſp.), 1887. Gilm zu Roſenegg, Hermann von, wurde am 1. November 1812 zu Jnnsbruck als der Sohn des Stadt- gerichtsaſſeſſors, ſpäteren Appella- tionsrats v. G. geboren und erhielt ſeine wiſſenſchaftliche Vorbildung auf *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/374>, abgerufen am 21.11.2024.