Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gey die Rechte, habilitierte sich 1833 inBreslau als Privatdozent für Enzy- klopädie, deutsches Privatrecht und dessen Geschichte, schied aber 1843 aus der Fakultät. Er lebte nun in seiner Vaterstadt als Schriftsteller, unterstützt von begüterten Freunden, häufig auch als Gesellschafter in ade- ligen Häusern und starb am 23. Fe- bruar 1874. S: Reinhart Fuchs. Geyern, Detlev von, Pseud. für *Gheri, Leopold, entstammt einer Gib ker, über die Tier- und Pflanzenweltanderer Länder gaben ihm nach seiner Heimkehr hinreichend Stoff zu seinen novellistisch gehaltenen Schilderun- gen, die ihm dem Namen des "zwei- ten Gerstäcker" eintrugen. Noch mag erwähnt werden, daß G. 1903 auf der Jnsel Busi an der dalmatinischen Küste eine "blaue Grotte" entdeckte, die die Grotte auf Capri an Größe und Schönheit weit übertrifft. Seit 1903 lebte G. wieder in Jnnsbruck, wo er die Zeitschrift "Der Kunst- freund" redigierte, und ist seit 1909 Redakteur der "Gardaseepost" in Riva am Gardasee. S: An der Schwelle *Gibara, Leo Felicie, pseud. Leo *
Gey die Rechte, habilitierte ſich 1833 inBreslau als Privatdozent für Enzy- klopädie, deutſches Privatrecht und deſſen Geſchichte, ſchied aber 1843 aus der Fakultät. Er lebte nun in ſeiner Vaterſtadt als Schriftſteller, unterſtützt von begüterten Freunden, häufig auch als Geſellſchafter in ade- ligen Häuſern und ſtarb am 23. Fe- bruar 1874. S: Reinhart Fuchs. Geyern, Detlev von, Pſeud. für *Gheri, Leopold, entſtammt einer Gib ker, über die Tier- und Pflanzenweltanderer Länder gaben ihm nach ſeiner Heimkehr hinreichend Stoff zu ſeinen novelliſtiſch gehaltenen Schilderun- gen, die ihm dem Namen des „zwei- ten Gerſtäcker“ eintrugen. Noch mag erwähnt werden, daß G. 1903 auf der Jnſel Buſi an der dalmatiniſchen Küſte eine „blaue Grotte“ entdeckte, die die Grotte auf Capri an Größe und Schönheit weit übertrifft. Seit 1903 lebte G. wieder in Jnnsbruck, wo er die Zeitſchrift „Der Kunſt- freund“ redigierte, und iſt ſeit 1909 Redakteur der „Gardaſeepoſt“ in Riva am Gardaſee. S: An der Schwelle *Gibara, Léo Felicie, pſeud. Leo *
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Gey
Gib
die Rechte, habilitierte ſich 1833 in
Breslau als Privatdozent für Enzy-
klopädie, deutſches Privatrecht und
deſſen Geſchichte, ſchied aber 1843
aus der Fakultät. Er lebte nun in
ſeiner Vaterſtadt als Schriftſteller,
unterſtützt von begüterten Freunden,
häufig auch als Geſellſchafter in ade-
ligen Häuſern und ſtarb am 23. Fe-
bruar 1874.
S: Reinhart Fuchs.
Aus dem Mittelniederländiſchen zum
erſtenmal in das Hochdeutſche über-
ſetzt, 1844. – Walther von Aquita-
nien. Eine altdeutſche Heldſage im
Versmaße des Nibelungenliedes,
1854. – Caballeros Werke, a. d. Spa-
niſchen überſ.; VI, 1860.
Geyern, Detlev von, Pſeud. für
Oskar Meding; ſ. d.!
*Gheri, Leopold, entſtammt einer
alten Veroneſer Familie und wurde
am 1. Juli 1866 in Jnnsbruck ge-
boren. Nachdem er das Gymnaſium
daſelbſt beſucht, frequentierte er noch
die zwei oberſten Klaſſen der Han-
delsakademie und trat dann in ein
Reiſebureau ein. Als Angeſtellter des-
ſelben kam er nach Venedig, La Va-
lette (auf Malta) und Alexandrien
und machte im Auftrage des Bureaus
verſchiedene Reiſen in Ägypten, nach
Syrien, Konſtantinopel, Algier und
Tunis. Als das Reiſebureau ſich auf-
löſte, blieb er noch längere Zeit in
Ägypten als Fremdenführer u. Dol-
metſch, kehrte aber dann in die Hei-
mat zurück, von dem Wunſche beſeelt,
ſich der Kunſt zu widmen. Jn dem
bekannten Orientmaler Edmund von
Wörndle († 1906) in Jnnsbruck fand
er bald einen tüchtigen Lehrer und
väterlichen Freund. Zu weiterer Aus-
bildung beſuchte er dann die Kunſt-
ſchule in Weimar, die Kunſtakademie
in Karlsruhe, die Academia di belle
arti in Venedig. Aber dann erwachte
die alte Reiſeluſt, die ihn nun wieder
nach dem Süden Europas trieb. Die
dort gemachten Studien über Spra-
chen, Sitten und Gebräuche der Völ-
ker, über die Tier- und Pflanzenwelt
anderer Länder gaben ihm nach ſeiner
Heimkehr hinreichend Stoff zu ſeinen
novelliſtiſch gehaltenen Schilderun-
gen, die ihm dem Namen des „zwei-
ten Gerſtäcker“ eintrugen. Noch mag
erwähnt werden, daß G. 1903 auf
der Jnſel Buſi an der dalmatiniſchen
Küſte eine „blaue Grotte“ entdeckte,
die die Grotte auf Capri an Größe
und Schönheit weit übertrifft. Seit
1903 lebte G. wieder in Jnnsbruck,
wo er die Zeitſchrift „Der Kunſt-
freund“ redigierte, und iſt ſeit 1909
Redakteur der „Gardaſeepoſt“ in Riva
am Gardaſee.
S: An der Schwelle
des Jenſeits. Satana (2 Reiſe-En.),
1906. – Die rächende Nemeſis (Reiſe-
erlebniſſe); II, 1906. – Ephrata. –
An Arabiens Geſtaden (Reiſeerleb-
niſſe); II, 1907. – Die Gerechtigkeit
der Menſchen (Reiſe-E.) und: Mar-
tediten (Eine Reiſe ins Reich der
Phantaſie), 1907. – Wilde Welt (Er-
lebniſſe u. Schildergn. a. d. braſil.
Urwalde), 1907. – Jn den Schluchten
des Châ-gan-alin (R. a. d. Tunguska),
1908.
*Gibara, Léo Felicie, pſeud. Leo
Rittlingen, entſtammte einer aus
Spanien nach Ägypten eingewander-
ten Familie – ihr Großvater G. war
Premierminiſter Mohammed Alys —
und wurde am 6. Juni 1865 im ſoge-
nannten „Schlößl“ zu Jſchl in Ober-
öſterreich geboren, wo ihre Eltern die
Sommermonate zubrachten. Das Ver-
mögen der letzteren ſchmolz infolge
von Betrügereien eines Anverwand-
ten immer mehr zuſammen, und als
dann ein letzter finanzieller Krach
auch den Neſt hinwegnahm, trat an
Léo Felicie nach einer verwöhnten
Mädchenzeit die Notwendigkeit heran,
ſich auf eigene Füße zu ſtellen. Sie
verwertete fortan ihre Kenntniſſe in
der franzöſiſchen, italieniſchen und
engliſchen Sprache zu Überſetzungen,
die teils in Zeitſchriften, teils im
Buchhandel erſchienen. Sie lebt ſeit
*
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