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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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letzterer Stadt erhielt er 1843 einen
Ruf nach Stuttgart, woselbst der Kö-
nig von Württemberg ihm die Aufsicht
über seine Privatbibliothek übertrug
und ihn mit dem Titel eines Hofrats
zu seinem Vorleser ernannte. Drei
Jahre später wurde er zum Legations-
rat und Dramaturgen am Hoftheater
befördert, und 1851 berief ihn der
König Max II. von Bayern nach
München und betraute ihn mit der
Jntendantur des Hof- u. National-
theaters. Sechs Jahre behauptete sich
D. in dieser Stellung, für die er
theoretisch u. praktisch wohlbefähigt
war, und erwarb sich namentlich da-
durch nicht geringe Verdienste, daß
er die bedeutendsten Künstler Deutsch-
lands zu Mustervorstellungen der
Meisterwerke Lessings, Schillers und
Goethes vereinigte. Da wurde er
plötzlich unter Verleihung des per-
sönlich adelnden Verdienstordens der
bayerischen Krone 1857 in Gnaden
entlassen; doch fand er noch im Herbst
desselben Jahres eine Stellung als
Generalintendant des Hoftheaters u.
der Hofkapelle in Weimar. Besonde-
res Verdienst erwarb er sich hier, daß
er zu Schillers hundertjährig. Jubel-
feier den ganzen Zyklus der größeren
Dramen unseres nationalsten Dich-
ters vorführte, sodann zur Feier des
300jährigen Shakespeare-Jubiläums
(1864) die Mehrzahl der historischen
Dramen des großen britischen Mei-
sters bearbeitete und in Szene setzte.
Mit dem 1. Oktober 1867 übernahm
D. die ihm angetragene Stelle eines
artistischen Direktors des Hofopern-
theaters in Wien, die er im April
1869 definitiv erhielt, wurde Ende
1870 Direktor des dortigen Burg-
theaters, k. k. Hofrat und vom Kaiser
Franz Joseph in den Adelsstand er-
hoben. Jm Herbst 1874 wurde er
zum unabhängigen Leiter des Wiener
Burgtheaters, 1875 zum General-
direktor der beiden Wiener Hofthea-
ter ernannt und 1876 in den Frei-
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Din
herrnstand erhoben. 1880 trat er von
der Leitung des Hofoperntheaters
zurück und behielt nur die des Burg-
theaters. Cr starb am 15. Mai 1881.

S:

Gedichte, 1838. - Wanderbuch;
II, 1839-43. Neue Ausgabe 1877. -
Licht u. Schatten in der Liebe (Nn.),
1838. - Frauenspiegel (Nn.), 1838. -
Die neuen Argonauten (Kom. R.),
1839. - Das Gespenst der Ehre
(Schsp.), 1840. - Unter der Erde (N.);
II, 1840. Neue Ausg. 1877. - Lieder
eines kosmopolitischen Nachtwäch-
ters, 1840. - Heptameron (Nn.); II,
1844. - Sieben friedliche Erzählun-
gen; III, 1844. - Gedichte, 1845. 2. A.
1858. - Jusqu'a la mer (Erinnerun-
gen an Holland), 1847. - Das Haus
der Barneveldt (Tr.), 1850. - Nacht
u. Morgen (Neue Ge.), 1851. - No-
vellenbuch, 1856. - Der Erntekranz
(Vorspiel), 1857. - Studien und
Kopien nach Shakespeare, 1858. -
Shakespeares Historien; II, 1868. -
Die Amazone (N.); II, 1868. Neue
Ausg. 1877. - Eine Faust-Trilogie
(Dramaturg. Studie), 1876. - Bade-
Novellen, 1877 (Jnhalt: Reine Liebe
[Jschl]. - Der Schein trügt [Karls-
bad]. - Molken-Kuren [Kreuth]. -
Esel-Fritze [Ems]. - Kreuz-Marige
[Baden-Baden]. - Das Mädchen von
Helgoland). - Künstler-Geschichten,
1877 (Jnhalt: Der Schmied v. Ant-
werpen. - Ein armer Poet. - Ein
reicher Poet. - Lorbeer und Myrte. -
Vier Jahreszeiten. - Deutsche Nächte
in Paris). - Lyrische Dichtungen; II,
1877. - Bunte Reihe, 1877 (Jnhalt:
Kinder-Liebe. - Das böse Auge. -
Blinde Liebe. - Nachbar-Kinder. -
Meister Gutenbergs Tod. - Die Schule
der Welt). - Theater; IV, 1877 (meist
Übersetzungen Shakespearscher Dra-
men). - Literarisches Bilderbuch, 1878.
- Münchener Bilderbogen, 1879 (Jn-
halt: Betreff. Auspfeifen des neuen
Jntendanten. - Dodekameron. - Der
Anfang des Endes. - Das Ende des
Anfangs). - Sämtliche Werke; XII,

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letzterer Stadt erhielt er 1843 einen
Ruf nach Stuttgart, woſelbſt der Kö-
nig von Württemberg ihm die Aufſicht
über ſeine Privatbibliothek übertrug
und ihn mit dem Titel eines Hofrats
zu ſeinem Vorleſer ernannte. Drei
Jahre ſpäter wurde er zum Legations-
rat und Dramaturgen am Hoftheater
befördert, und 1851 berief ihn der
König Max II. von Bayern nach
München und betraute ihn mit der
Jntendantur des Hof- u. National-
theaters. Sechs Jahre behauptete ſich
D. in dieſer Stellung, für die er
theoretiſch u. praktiſch wohlbefähigt
war, und erwarb ſich namentlich da-
durch nicht geringe Verdienſte, daß
er die bedeutendſten Künſtler Deutſch-
lands zu Muſtervorſtellungen der
Meiſterwerke Leſſings, Schillers und
Goethes vereinigte. Da wurde er
plötzlich unter Verleihung des per-
ſönlich adelnden Verdienſtordens der
bayeriſchen Krone 1857 in Gnaden
entlaſſen; doch fand er noch im Herbſt
desſelben Jahres eine Stellung als
Generalintendant des Hoftheaters u.
der Hofkapelle in Weimar. Beſonde-
res Verdienſt erwarb er ſich hier, daß
er zu Schillers hundertjährig. Jubel-
feier den ganzen Zyklus der größeren
Dramen unſeres nationalſten Dich-
ters vorführte, ſodann zur Feier des
300jährigen Shakeſpeare-Jubiläums
(1864) die Mehrzahl der hiſtoriſchen
Dramen des großen britiſchen Mei-
ſters bearbeitete und in Szene ſetzte.
Mit dem 1. Oktober 1867 übernahm
D. die ihm angetragene Stelle eines
artiſtiſchen Direktors des Hofopern-
theaters in Wien, die er im April
1869 definitiv erhielt, wurde Ende
1870 Direktor des dortigen Burg-
theaters, k. k. Hofrat und vom Kaiſer
Franz Joſeph in den Adelsſtand er-
hoben. Jm Herbſt 1874 wurde er
zum unabhängigen Leiter des Wiener
Burgtheaters, 1875 zum General-
direktor der beiden Wiener Hofthea-
ter ernannt und 1876 in den Frei-
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Din
herrnſtand erhoben. 1880 trat er von
der Leitung des Hofoperntheaters
zurück und behielt nur die des Burg-
theaters. Cr ſtarb am 15. Mai 1881.

S:

Gedichte, 1838. – Wanderbuch;
II, 1839–43. Neue Ausgabe 1877. –
Licht u. Schatten in der Liebe (Nn.),
1838. – Frauenſpiegel (Nn.), 1838. –
Die neuen Argonauten (Kom. R.),
1839. – Das Geſpenſt der Ehre
(Schſp.), 1840. – Unter der Erde (N.);
II, 1840. Neue Ausg. 1877. – Lieder
eines kosmopolitiſchen Nachtwäch-
ters, 1840. – Heptameron (Nn.); II,
1844. – Sieben friedliche Erzählun-
gen; III, 1844. – Gedichte, 1845. 2. A.
1858. – Jusqu’à la mer (Erinnerun-
gen an Holland), 1847. – Das Haus
der Barneveldt (Tr.), 1850. – Nacht
u. Morgen (Neue Ge.), 1851. – No-
vellenbuch, 1856. – Der Erntekranz
(Vorſpiel), 1857. – Studien und
Kopien nach Shakeſpeare, 1858. –
Shakeſpeares Hiſtorien; II, 1868. –
Die Amazone (N.); II, 1868. Neue
Ausg. 1877. – Eine Fauſt-Trilogie
(Dramaturg. Studie), 1876. – Bade-
Novellen, 1877 (Jnhalt: Reine Liebe
[Jſchl]. – Der Schein trügt [Karls-
bad]. – Molken-Kuren [Kreuth]. –
Eſel-Fritze [Ems]. – Kreuz-Marige
[Baden-Baden]. – Das Mädchen von
Helgoland). – Künſtler-Geſchichten,
1877 (Jnhalt: Der Schmied v. Ant-
werpen. – Ein armer Poet. – Ein
reicher Poet. – Lorbeer und Myrte. –
Vier Jahreszeiten. – Deutſche Nächte
in Paris). – Lyriſche Dichtungen; II,
1877. – Bunte Reihe, 1877 (Jnhalt:
Kinder-Liebe. – Das böſe Auge. –
Blinde Liebe. – Nachbar-Kinder. –
Meiſter Gutenbergs Tod. – Die Schule
der Welt). – Theater; IV, 1877 (meiſt
Überſetzungen Shakeſpearſcher Dra-
men). – Literariſches Bilderbuch, 1878.
– Münchener Bilderbogen, 1879 (Jn-
halt: Betreff. Auspfeifen des neuen
Jntendanten. – Dodekameron. – Der
Anfang des Endes. – Das Ende des
Anfangs). – Sämtliche Werke; XII,

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[33/0037] Din Din letzterer Stadt erhielt er 1843 einen Ruf nach Stuttgart, woſelbſt der Kö- nig von Württemberg ihm die Aufſicht über ſeine Privatbibliothek übertrug und ihn mit dem Titel eines Hofrats zu ſeinem Vorleſer ernannte. Drei Jahre ſpäter wurde er zum Legations- rat und Dramaturgen am Hoftheater befördert, und 1851 berief ihn der König Max II. von Bayern nach München und betraute ihn mit der Jntendantur des Hof- u. National- theaters. Sechs Jahre behauptete ſich D. in dieſer Stellung, für die er theoretiſch u. praktiſch wohlbefähigt war, und erwarb ſich namentlich da- durch nicht geringe Verdienſte, daß er die bedeutendſten Künſtler Deutſch- lands zu Muſtervorſtellungen der Meiſterwerke Leſſings, Schillers und Goethes vereinigte. Da wurde er plötzlich unter Verleihung des per- ſönlich adelnden Verdienſtordens der bayeriſchen Krone 1857 in Gnaden entlaſſen; doch fand er noch im Herbſt desſelben Jahres eine Stellung als Generalintendant des Hoftheaters u. der Hofkapelle in Weimar. Beſonde- res Verdienſt erwarb er ſich hier, daß er zu Schillers hundertjährig. Jubel- feier den ganzen Zyklus der größeren Dramen unſeres nationalſten Dich- ters vorführte, ſodann zur Feier des 300jährigen Shakeſpeare-Jubiläums (1864) die Mehrzahl der hiſtoriſchen Dramen des großen britiſchen Mei- ſters bearbeitete und in Szene ſetzte. Mit dem 1. Oktober 1867 übernahm D. die ihm angetragene Stelle eines artiſtiſchen Direktors des Hofopern- theaters in Wien, die er im April 1869 definitiv erhielt, wurde Ende 1870 Direktor des dortigen Burg- theaters, k. k. Hofrat und vom Kaiſer Franz Joſeph in den Adelsſtand er- hoben. Jm Herbſt 1874 wurde er zum unabhängigen Leiter des Wiener Burgtheaters, 1875 zum General- direktor der beiden Wiener Hofthea- ter ernannt und 1876 in den Frei- herrnſtand erhoben. 1880 trat er von der Leitung des Hofoperntheaters zurück und behielt nur die des Burg- theaters. Cr ſtarb am 15. Mai 1881. S: Gedichte, 1838. – Wanderbuch; II, 1839–43. Neue Ausgabe 1877. – Licht u. Schatten in der Liebe (Nn.), 1838. – Frauenſpiegel (Nn.), 1838. – Die neuen Argonauten (Kom. R.), 1839. – Das Geſpenſt der Ehre (Schſp.), 1840. – Unter der Erde (N.); II, 1840. Neue Ausg. 1877. – Lieder eines kosmopolitiſchen Nachtwäch- ters, 1840. – Heptameron (Nn.); II, 1844. – Sieben friedliche Erzählun- gen; III, 1844. – Gedichte, 1845. 2. A. 1858. – Jusqu’à la mer (Erinnerun- gen an Holland), 1847. – Das Haus der Barneveldt (Tr.), 1850. – Nacht u. Morgen (Neue Ge.), 1851. – No- vellenbuch, 1856. – Der Erntekranz (Vorſpiel), 1857. – Studien und Kopien nach Shakeſpeare, 1858. – Shakeſpeares Hiſtorien; II, 1868. – Die Amazone (N.); II, 1868. Neue Ausg. 1877. – Eine Fauſt-Trilogie (Dramaturg. Studie), 1876. – Bade- Novellen, 1877 (Jnhalt: Reine Liebe [Jſchl]. – Der Schein trügt [Karls- bad]. – Molken-Kuren [Kreuth]. – Eſel-Fritze [Ems]. – Kreuz-Marige [Baden-Baden]. – Das Mädchen von Helgoland). – Künſtler-Geſchichten, 1877 (Jnhalt: Der Schmied v. Ant- werpen. – Ein armer Poet. – Ein reicher Poet. – Lorbeer und Myrte. – Vier Jahreszeiten. – Deutſche Nächte in Paris). – Lyriſche Dichtungen; II, 1877. – Bunte Reihe, 1877 (Jnhalt: Kinder-Liebe. – Das böſe Auge. – Blinde Liebe. – Nachbar-Kinder. – Meiſter Gutenbergs Tod. – Die Schule der Welt). – Theater; IV, 1877 (meiſt Überſetzungen Shakeſpearſcher Dra- men). – Literariſches Bilderbuch, 1878. – Münchener Bilderbogen, 1879 (Jn- halt: Betreff. Auspfeifen des neuen Jntendanten. – Dodekameron. – Der Anfang des Endes. – Das Ende des Anfangs). – Sämtliche Werke; XII, * 3

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/37>, abgerufen am 21.11.2024.