Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Ger rufe, kehrte auf das Gymnasium nachDetmold zurück und bestand hier im Herbst 1886 das Abiturientenexamen. Sein väterliches Erbteil, das ihm die Mutter überließ, reichte gerade hin für das Studium der Medizin, dem er in Berlin, Kiel und München ob- lag, und das er durch Ablegung des Staatsexamens und Promotion zum Dr. med. (Juni 1891) zum Abschluß brachte. Nach Ableistung seines zwei- ten Diensthalbjahres in Potsdam u. Metz, war er ein Jahr lang (1892-93) als Assistenzarzt am städtischen Kran- kenhause seiner Vaterstadt tätig und ließ sich dann in Lüdenscheid als prak- tischer Arzt nieder. Außer einigen philosophischen und psychologischen Schriften und Abhandlungen, unter denen "Das Wesen des Genies" (3. A. 1908) hervorzuheben ist, veröffent- lichte er S: Gedichte, 1896. N. Ausg. *Gerhardt, Dagobert von, pseud. Ger schied, zog dann nach Quedlinburg u.nahm 1874 seinen bleibenden Wohnsitz in Potsdam. Hier ist er am 24. Fe- bruar 1910 gestorben. S: Hypochon- *
Ger rufe, kehrte auf das Gymnaſium nachDetmold zurück und beſtand hier im Herbſt 1886 das Abiturientenexamen. Sein väterliches Erbteil, das ihm die Mutter überließ, reichte gerade hin für das Studium der Medizin, dem er in Berlin, Kiel und München ob- lag, und das er durch Ablegung des Staatsexamens und Promotion zum Dr. med. (Juni 1891) zum Abſchluß brachte. Nach Ableiſtung ſeines zwei- ten Dienſthalbjahres in Potsdam u. Metz, war er ein Jahr lang (1892–93) als Aſſiſtenzarzt am ſtädtiſchen Kran- kenhauſe ſeiner Vaterſtadt tätig und ließ ſich dann in Lüdenſcheid als prak- tiſcher Arzt nieder. Außer einigen philoſophiſchen und pſychologiſchen Schriften und Abhandlungen, unter denen „Das Weſen des Genies“ (3. A. 1908) hervorzuheben iſt, veröffent- lichte er S: Gedichte, 1896. N. Ausg. *Gerhardt, Dagobert von, pſeud. Ger ſchied, zog dann nach Quedlinburg u.nahm 1874 ſeinen bleibenden Wohnſitz in Potsdam. Hier iſt er am 24. Fe- bruar 1910 geſtorben. S: Hypochon- *
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Ger
Ger
rufe, kehrte auf das Gymnaſium nach
Detmold zurück und beſtand hier im
Herbſt 1886 das Abiturientenexamen.
Sein väterliches Erbteil, das ihm die
Mutter überließ, reichte gerade hin
für das Studium der Medizin, dem
er in Berlin, Kiel und München ob-
lag, und das er durch Ablegung des
Staatsexamens und Promotion zum
Dr. med. (Juni 1891) zum Abſchluß
brachte. Nach Ableiſtung ſeines zwei-
ten Dienſthalbjahres in Potsdam u.
Metz, war er ein Jahr lang (1892–93)
als Aſſiſtenzarzt am ſtädtiſchen Kran-
kenhauſe ſeiner Vaterſtadt tätig und
ließ ſich dann in Lüdenſcheid als prak-
tiſcher Arzt nieder. Außer einigen
philoſophiſchen und pſychologiſchen
Schriften und Abhandlungen, unter
denen „Das Weſen des Genies“ (3. A.
1908) hervorzuheben iſt, veröffent-
lichte er
S: Gedichte, 1896. N. Ausg.
1904. – Leben und Tod (En.), 1904.
– Die andere Hälfte (Gſchn.), 1912.
*Gerhardt, Dagobert von, pſeud.
Gerhard Amyntor, wurde am
12. Juli 1831 zu Liegnitz als der Sohn
eines preußiſchen Oberſtleutnants
geboren, abſolvierte Oſtern 1849 das
Gymnaſium zu Glogau und trat im
April, bewogen durch die politiſchen
Zeitverhältniſſe, in Breslau beim
damaligen 11. Jnfant.-Reg. ein, in
welchem er im Herbſt 1850 Offizier
wurde. Er gehörte im Laufe der fol-
genden Jahre verſchiedenen Trup-
penteilen an, wurde als Hauptmann
im 6. Weſtf. Jnf.-Reg. Nr. 55 im Ge-
fecht bei Rackebüll vor den Düppeler
Schanzen ſchwer verwundet und hat
ſeit dieſer Zeit mehr als 20 Jahre
an qualvollen nervöſen Kopfſchmer-
zen zu leiden gehabt. Jn den Jahren
1867–68 arbeitete er unter Moltke
im Großen Generalſtabe, machte den
Feldzug gegen Frankreich als Ba-
taillons-Kommandeur bei der Divi-
ſion Kummer mit und war bei der
Zernierung von Metz beteiligt. Als
Major z. D. nahm er 1872 ſeinen Ab-
ſchied, zog dann nach Quedlinburg u.
nahm 1874 ſeinen bleibenden Wohnſitz
in Potsdam. Hier iſt er am 24. Fe-
bruar 1910 geſtorben.
S: Hypochon-
driſche Plaudereien, 1875. 4. A. 1884.
– Randgloſſen zum Buche des Lebens,
1876. – Peter Quidams Rheinfahrt,
1877. – Lieder eines deutſchen Nacht-
wächters, 1878. 2. A. 1901. – Der
Zug des Todes (N.), 1878. – Auf der
Breſche (Sk.), 1878. – Eine rätſel-
hafte Kataſtrophe (N.), 1879. – Der
neue Romanzero (Ge.), 1880. 2. A.
1883. – Ein Prieſter (Ep.), 1881. –
Jm Hörſelberge (N.), 1881. – Eine
moderne Abendgeſellſchaft, 1881. –
Das biſt du! (R.); III, 1882. – Für
und wider die deutſchen Frauen. Neue
hypochondriſche Plaudereien, 1883. –
Drei Küſſe (Nn.), 1883. – Ein Pro-
blem (R.), 1884. – Caritas (En.),
1885. – Frauenlob (Mainzer Kultur-
bild), 1885. – Vom Buchſtaben zum
Geiſte (R.), 1886. – Hie Waibling!
(Aus einem Tagebuche), 1886. 5. A.
1901. – Gerke Suteminne (E.); III,
1887. – Durch Nacht zum Licht (R.),
1887. – Eine heilige Familie (R.),
1888. – Auf der Flucht (Lſp.), 1888.
– Die Giſellis (R.); II, 1888. – Stahl
und Stein (E.), 1889. – Lenz und
Rauhreif, 1889. – Die Ölmühle im
Spreewald (En.), 1890. – Eine Mut-
ter (R.), 1890. – Die Cis-Moll-So-
nate, 1891. 16. A. 1899. – Der Vete-
ran, 1892. – Aus der Mappe eines
Jdealiſten, 1884. – Das Skizzenbuch
meines Lebens, 1893. 2. Tl., 1898.
3. Tl. 1909. – Gewiſſensqualen (2
Nn.), 1895. 2. A. 1909. – Eine Himmel-
fahrt, 1896. – Ein Sonderling (R.),
1896. – Der Armendoktor und andere
Novellen, 1897. – Aus dem letzten
Jahrzehnt des großen Kaiſers (10
Zeitgedichte), 1897. – Penſion Streit-
leben (R.), 1897. – Jm Streit der
Pflichten (R.), 1898. – Friede auf
Erden (Nn.), 1898. – Roſenöl, 1899.
– Der Plauderer an der Jahrhun-
dertwende (Plaudereien und Skiz-
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