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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Dann gab er dieselbe auf, stellte bald
danach auch seine Tätigkeit als Rechts-
anwalt ein u. lebte nun hinfort ganz
der Literatur und der Dichtung. Jm
Jahre 1894 erlitt er einen Schlag-
anfall, der ihn linkseitig lähmte, aber
geistig blieb er bis wenige Monate
vor seinem Tode noch rege u. schaf-
fend. Er starb am 8. Mai 1897.

S:

Victoria regia (Preisgekröntes
Festspiel zur Vermählungsfeier des
Prinzen Friedrich Wilhelm von Preu-
ßen etc.), 1858. - Der Erlöser (Ep. D.),
1885. - Gedichte, 1898.

Gerhard, C.,

Pseud. für Klara
Gerlach;
s. d.!

*Gerhard, Hans Ferdinand,

geb.
am 14. März 1868 in Wolfenbüttel,
besuchte die Gymnasien in seiner Va-
terstadt und in Neuhaldensleben und
studierte darauf Germanistik, Ge-
schichte und Philosophie. Nachdem er
in Heidelberg zum Dr. phil. promo-
viert worden, lebte er einige Jahre
im Auslande und ward 1896 Feuille-
tonredakteur und erster Schauspiel-
referent am "Hamburger Korrespon-
dent", leitete auch seit dem Tode Jo-
seph Sittards (Novbr. 1903) die mit
jenem Blatt verbundene "Zeitung für
Literatur, Kunst und Wissenschaft".
Seit dem Herbst 1905 lebt G. als
freier Schriftsteller in Ratzeburg (im
Herz. Lauenburg).

S:

Johann Petrus
de Memels Lustige Gesellschaft und
die Schwankliteratur des 17. Jahrh.,
1893. - Die Stangenjäger und an-
dere Erzählungen, 1910. - Detlev von
Liliencron (Monographie), 1910. -
Höhenopfer (Biblische Lg.), 1910.

*Gerhard, Similde,

jüng. Schwe-
ster des Adolar G. und das jüngste
Kind des Legationsrats Wilh. G.,
wurde am 9. Juli 1830 in Leipzig ge-
boren u. erhielt im elterlichen Hause
eine ausgezeichnete Erziehung. Mit
ihrem Vater unternahm sie große
Reisen, und da er auch Naturforscher
war, wurde sie von ihm in alle Zweige
der Naturwissenschaft eingeführt; mit
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fremden Sprachen und Musik, die er
so sehr liebte, mußte sie sich frühzeitig
vertraut machen. S. G. ist unverhei-
ratet geblieben u. war zuletzt alleinige
Besitzerin des Eigentums ihrer El-
tern, des berühmten "Gerhardschen
Gartens", darin 1813 in den Fluten
der Elster Fürst Poniatowsky seinen
Tod fand. Jm J. 1870 hatte S. G.
vielfach Gelegenheit, in den Hospitä-
lern helfend einzugreifen und segens-
reich zu wirken, und wurde sie dafür
nicht nur von deutschen Fürsten mit
dem "Sidonie-Orden", der "Carola-
Medaille" und dem "Eisernen Kreuz
für Frauentätigkeit", sondern auch
von den Franzosen mit der "Medaille
für Hilfe im Kriege" ausgezeichnet.
Auch war sie Mitbegründerin des Al-
bert-Vereins und Vorstandsmitglied
mehrerer gemeinnütziger Vereine. Sie
starb am 15. März 1903. Jhr Buch
"Der deutschen Jungfrau Wesen und
Wirken. Winke für das geistige und
praktische Leben" (1869, 14. A. bearb.
von La Mara, 1910) hat in Deutsch-
land weite Verbreitung gefunden.
Außerdem veröffentlichte sie

S:

Die
Musik im Lichte der Poesie (Dichter-
worte, gesammelt), 1884. - Unter
blühenden Blumen (Ge.), 1886. - Flor
und Blancheflour, 1890. - Mutter-
glück (Tagebuch über des Kindes
Wachsen und Gedeihen), 1897.

*Gerhardi, August,

pseud. Ger-
hart Aust
und Fritz Müller,
wurde am 2. Mai 1864 in Hagen
(Westfalen) als der Sohn des prak-
tischen Arztes Dr. August G. geboren,
der aber bereits 1869 starb. Jm J.
1876 siedelte die Mutter mit ihren
Kindern nach Detmold über, u. hier
besuchte G. das Gymnasium bis zum
Herbst 1881, um dann, da die Ver-
mögensverhältnisse das Studium
nicht zuließen, Kaufmann zu werden.
Bis Ostern 1885 hielt er es als Lehr-
ling und angehender Buchhalter in
einem Großwollgeschäft in Kottbus
aus, dann brach er mit seinem Be-

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Ger
Dann gab er dieſelbe auf, ſtellte bald
danach auch ſeine Tätigkeit als Rechts-
anwalt ein u. lebte nun hinfort ganz
der Literatur und der Dichtung. Jm
Jahre 1894 erlitt er einen Schlag-
anfall, der ihn linkſeitig lähmte, aber
geiſtig blieb er bis wenige Monate
vor ſeinem Tode noch rege u. ſchaf-
fend. Er ſtarb am 8. Mai 1897.

S:

Victoria regia (Preisgekröntes
Feſtſpiel zur Vermählungsfeier des
Prinzen Friedrich Wilhelm von Preu-
ßen ꝛc.), 1858. – Der Erlöſer (Ep. D.),
1885. – Gedichte, 1898.

Gerhard, C.,

Pſeud. für Klara
Gerlach;
ſ. d.!

*Gerhard, Hans Ferdinand,

geb.
am 14. März 1868 in Wolfenbüttel,
beſuchte die Gymnaſien in ſeiner Va-
terſtadt und in Neuhaldensleben und
ſtudierte darauf Germaniſtik, Ge-
ſchichte und Philoſophie. Nachdem er
in Heidelberg zum Dr. phil. promo-
viert worden, lebte er einige Jahre
im Auslande und ward 1896 Feuille-
tonredakteur und erſter Schauſpiel-
referent am „Hamburger Korreſpon-
dent“, leitete auch ſeit dem Tode Jo-
ſeph Sittards (Novbr. 1903) die mit
jenem Blatt verbundene „Zeitung für
Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft“.
Seit dem Herbſt 1905 lebt G. als
freier Schriftſteller in Ratzeburg (im
Herz. Lauenburg).

S:

Johann Petrus
de Memels Luſtige Geſellſchaft und
die Schwankliteratur des 17. Jahrh.,
1893. – Die Stangenjäger und an-
dere Erzählungen, 1910. – Detlev von
Liliencron (Monographie), 1910. –
Höhenopfer (Bibliſche Lg.), 1910.

*Gerhard, Similde,

jüng. Schwe-
ſter des Adolar G. und das jüngſte
Kind des Legationsrats Wilh. G.,
wurde am 9. Juli 1830 in Leipzig ge-
boren u. erhielt im elterlichen Hauſe
eine ausgezeichnete Erziehung. Mit
ihrem Vater unternahm ſie große
Reiſen, und da er auch Naturforſcher
war, wurde ſie von ihm in alle Zweige
der Naturwiſſenſchaft eingeführt; mit
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fremden Sprachen und Muſik, die er
ſo ſehr liebte, mußte ſie ſich frühzeitig
vertraut machen. S. G. iſt unverhei-
ratet geblieben u. war zuletzt alleinige
Beſitzerin des Eigentums ihrer El-
tern, des berühmten „Gerhardſchen
Gartens“, darin 1813 in den Fluten
der Elſter Fürſt Poniatowsky ſeinen
Tod fand. Jm J. 1870 hatte S. G.
vielfach Gelegenheit, in den Hoſpitä-
lern helfend einzugreifen und ſegens-
reich zu wirken, und wurde ſie dafür
nicht nur von deutſchen Fürſten mit
dem „Sidonie-Orden“, der „Carola-
Medaille“ und dem „Eiſernen Kreuz
für Frauentätigkeit“, ſondern auch
von den Franzoſen mit der „Medaille
für Hilfe im Kriege“ ausgezeichnet.
Auch war ſie Mitbegründerin des Al-
bert-Vereins und Vorſtandsmitglied
mehrerer gemeinnütziger Vereine. Sie
ſtarb am 15. März 1903. Jhr Buch
„Der deutſchen Jungfrau Weſen und
Wirken. Winke für das geiſtige und
praktiſche Leben“ (1869, 14. A. bearb.
von La Mara, 1910) hat in Deutſch-
land weite Verbreitung gefunden.
Außerdem veröffentlichte ſie

S:

Die
Muſik im Lichte der Poeſie (Dichter-
worte, geſammelt), 1884. – Unter
blühenden Blumen (Ge.), 1886. – Flor
und Blancheflour, 1890. – Mutter-
glück (Tagebuch über des Kindes
Wachſen und Gedeihen), 1897.

*Gerhardi, Auguſt,

pſeud. Ger-
hart Auſt
und Fritz Müller,
wurde am 2. Mai 1864 in Hagen
(Weſtfalen) als der Sohn des prak-
tiſchen Arztes Dr. Auguſt G. geboren,
der aber bereits 1869 ſtarb. Jm J.
1876 ſiedelte die Mutter mit ihren
Kindern nach Detmold über, u. hier
beſuchte G. das Gymnaſium bis zum
Herbſt 1881, um dann, da die Ver-
mögensverhältniſſe das Studium
nicht zuließen, Kaufmann zu werden.
Bis Oſtern 1885 hielt er es als Lehr-
ling und angehender Buchhalter in
einem Großwollgeſchäft in Kottbus
aus, dann brach er mit ſeinem Be-

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[353/0357] Ger Ger Dann gab er dieſelbe auf, ſtellte bald danach auch ſeine Tätigkeit als Rechts- anwalt ein u. lebte nun hinfort ganz der Literatur und der Dichtung. Jm Jahre 1894 erlitt er einen Schlag- anfall, der ihn linkſeitig lähmte, aber geiſtig blieb er bis wenige Monate vor ſeinem Tode noch rege u. ſchaf- fend. Er ſtarb am 8. Mai 1897. S: Victoria regia (Preisgekröntes Feſtſpiel zur Vermählungsfeier des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preu- ßen ꝛc.), 1858. – Der Erlöſer (Ep. D.), 1885. – Gedichte, 1898. Gerhard, C., Pſeud. für Klara Gerlach; ſ. d.! *Gerhard, Hans Ferdinand, geb. am 14. März 1868 in Wolfenbüttel, beſuchte die Gymnaſien in ſeiner Va- terſtadt und in Neuhaldensleben und ſtudierte darauf Germaniſtik, Ge- ſchichte und Philoſophie. Nachdem er in Heidelberg zum Dr. phil. promo- viert worden, lebte er einige Jahre im Auslande und ward 1896 Feuille- tonredakteur und erſter Schauſpiel- referent am „Hamburger Korreſpon- dent“, leitete auch ſeit dem Tode Jo- ſeph Sittards (Novbr. 1903) die mit jenem Blatt verbundene „Zeitung für Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft“. Seit dem Herbſt 1905 lebt G. als freier Schriftſteller in Ratzeburg (im Herz. Lauenburg). S: Johann Petrus de Memels Luſtige Geſellſchaft und die Schwankliteratur des 17. Jahrh., 1893. – Die Stangenjäger und an- dere Erzählungen, 1910. – Detlev von Liliencron (Monographie), 1910. – Höhenopfer (Bibliſche Lg.), 1910. *Gerhard, Similde, jüng. Schwe- ſter des Adolar G. und das jüngſte Kind des Legationsrats Wilh. G., wurde am 9. Juli 1830 in Leipzig ge- boren u. erhielt im elterlichen Hauſe eine ausgezeichnete Erziehung. Mit ihrem Vater unternahm ſie große Reiſen, und da er auch Naturforſcher war, wurde ſie von ihm in alle Zweige der Naturwiſſenſchaft eingeführt; mit fremden Sprachen und Muſik, die er ſo ſehr liebte, mußte ſie ſich frühzeitig vertraut machen. S. G. iſt unverhei- ratet geblieben u. war zuletzt alleinige Beſitzerin des Eigentums ihrer El- tern, des berühmten „Gerhardſchen Gartens“, darin 1813 in den Fluten der Elſter Fürſt Poniatowsky ſeinen Tod fand. Jm J. 1870 hatte S. G. vielfach Gelegenheit, in den Hoſpitä- lern helfend einzugreifen und ſegens- reich zu wirken, und wurde ſie dafür nicht nur von deutſchen Fürſten mit dem „Sidonie-Orden“, der „Carola- Medaille“ und dem „Eiſernen Kreuz für Frauentätigkeit“, ſondern auch von den Franzoſen mit der „Medaille für Hilfe im Kriege“ ausgezeichnet. Auch war ſie Mitbegründerin des Al- bert-Vereins und Vorſtandsmitglied mehrerer gemeinnütziger Vereine. Sie ſtarb am 15. März 1903. Jhr Buch „Der deutſchen Jungfrau Weſen und Wirken. Winke für das geiſtige und praktiſche Leben“ (1869, 14. A. bearb. von La Mara, 1910) hat in Deutſch- land weite Verbreitung gefunden. Außerdem veröffentlichte ſie S: Die Muſik im Lichte der Poeſie (Dichter- worte, geſammelt), 1884. – Unter blühenden Blumen (Ge.), 1886. – Flor und Blancheflour, 1890. – Mutter- glück (Tagebuch über des Kindes Wachſen und Gedeihen), 1897. *Gerhardi, Auguſt, pſeud. Ger- hart Auſt und Fritz Müller, wurde am 2. Mai 1864 in Hagen (Weſtfalen) als der Sohn des prak- tiſchen Arztes Dr. Auguſt G. geboren, der aber bereits 1869 ſtarb. Jm J. 1876 ſiedelte die Mutter mit ihren Kindern nach Detmold über, u. hier beſuchte G. das Gymnaſium bis zum Herbſt 1881, um dann, da die Ver- mögensverhältniſſe das Studium nicht zuließen, Kaufmann zu werden. Bis Oſtern 1885 hielt er es als Lehr- ling und angehender Buchhalter in einem Großwollgeſchäft in Kottbus aus, dann brach er mit ſeinem Be- * 23

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/357>, abgerufen am 21.11.2024.