Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Geb diese 1863 wieder verheiratete, kamHulda in das Dörfchen Grünheim bei Gerdauen, wo sie im Kreise von 7 Stiefgeschwistern aufwuchs u. bis zu ihrem 14. Jahre die Dorfschule besuchte. Da ihr Körper nur schwäch- lich und daher zur Feldarbeit un- tauglich war, erlernte sie nach ihrer Konfirmation das Nähen u. erwarb sich danach durch diese Tätigkeit ihre kleinen Bedürfnisse. Zwanzig Jahre alt, reichte sie einem einfachen, aber fleißigen und braven Ziegelarbeiter die Hand zum Ehebunde und siedelte mit ihm 1888 nach Schön-Nuhr bei Wehlau über, wo sie noch jetzt lebt. Als ihr im Jahre 1885 innerhalb dreier Wochen der Tod drei Kinder nahm, griff sie zuerst zur Feder und suchte in dem poetischen Ausdruck ihrer Empfindungen Trost für ihr herbes Leid. Jhre schlichten Verse fanden das Jnteresse teilnehmender Menschen, welche 1898 eine Ausgabe ihrer Gedichte veranstalteten, damit durch deren Ertrag die Erziehung der beiden Knaben der einfachen Arbei- terin und Dichterin gefördert wer- den möchte. S: Gedichte, 1898. *Gebauer, Ottomar, pseud. O. G. Geb fallversicherungs-Aktien-Gesellschaft"Zürich" und wurde 1879 Filial- direktor derselben in Karlsruhe. S:
*Gebhardt, Heinrich Ernst, * am S: sind meist Sammlungen von Lie- *
Geb dieſe 1863 wieder verheiratete, kamHulda in das Dörfchen Grünheim bei Gerdauen, wo ſie im Kreiſe von 7 Stiefgeſchwiſtern aufwuchs u. bis zu ihrem 14. Jahre die Dorfſchule beſuchte. Da ihr Körper nur ſchwäch- lich und daher zur Feldarbeit un- tauglich war, erlernte ſie nach ihrer Konfirmation das Nähen u. erwarb ſich danach durch dieſe Tätigkeit ihre kleinen Bedürfniſſe. Zwanzig Jahre alt, reichte ſie einem einfachen, aber fleißigen und braven Ziegelarbeiter die Hand zum Ehebunde und ſiedelte mit ihm 1888 nach Schön-Nuhr bei Wehlau über, wo ſie noch jetzt lebt. Als ihr im Jahre 1885 innerhalb dreier Wochen der Tod drei Kinder nahm, griff ſie zuerſt zur Feder und ſuchte in dem poetiſchen Ausdruck ihrer Empfindungen Troſt für ihr herbes Leid. Jhre ſchlichten Verſe fanden das Jntereſſe teilnehmender Menſchen, welche 1898 eine Ausgabe ihrer Gedichte veranſtalteten, damit durch deren Ertrag die Erziehung der beiden Knaben der einfachen Arbei- terin und Dichterin gefördert wer- den möchte. S: Gedichte, 1898. *Gebauer, Ottomar, pſeud. O. G. Geb fallverſicherungs-Aktien-Geſellſchaft„Zürich“ und wurde 1879 Filial- direktor derſelben in Karlsruhe. S:
*Gebhardt, Heinrich Ernſt, * am S: ſind meiſt Sammlungen von Lie- *
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Geb
Geb
dieſe 1863 wieder verheiratete, kam
Hulda in das Dörfchen Grünheim
bei Gerdauen, wo ſie im Kreiſe von
7 Stiefgeſchwiſtern aufwuchs u. bis
zu ihrem 14. Jahre die Dorfſchule
beſuchte. Da ihr Körper nur ſchwäch-
lich und daher zur Feldarbeit un-
tauglich war, erlernte ſie nach ihrer
Konfirmation das Nähen u. erwarb
ſich danach durch dieſe Tätigkeit ihre
kleinen Bedürfniſſe. Zwanzig Jahre
alt, reichte ſie einem einfachen, aber
fleißigen und braven Ziegelarbeiter
die Hand zum Ehebunde und ſiedelte
mit ihm 1888 nach Schön-Nuhr bei
Wehlau über, wo ſie noch jetzt lebt.
Als ihr im Jahre 1885 innerhalb
dreier Wochen der Tod drei Kinder
nahm, griff ſie zuerſt zur Feder und
ſuchte in dem poetiſchen Ausdruck
ihrer Empfindungen Troſt für ihr
herbes Leid. Jhre ſchlichten Verſe
fanden das Jntereſſe teilnehmender
Menſchen, welche 1898 eine Ausgabe
ihrer Gedichte veranſtalteten, damit
durch deren Ertrag die Erziehung der
beiden Knaben der einfachen Arbei-
terin und Dichterin gefördert wer-
den möchte.
S: Gedichte, 1898.
*Gebauer, Ottomar, pſeud. O. G.
Bauer, wurde am 5. Aug. 1827 zu
Saarlouis in der Rheinprovinz ge-
boren, erhielt ſeine militäriſche Bil-
dung 1841–45 in den Kadettenkorps
zu Bensberg und Berlin und trat
im Mai 1845 als Sekondeleutnant
in das 29. Jnfanterie-Regiment zu
Koblenz ein. Jm Jahre 1848 war
er bei dem Sturm auf die Barrika-
den zu Köln beteiligt, ebenſo 1850
bei der Demonſtration Preußens in
Heſſen. Auch den Feldzug in Böh-
men (1866) und gegen Frankreich
(1870–71) machte er mit, letzteren
als Major und Bataillonskomman-
deur im 69. Jnfanterieregiment bei
der Nordarmee. Jm Jahre 1872 nahm
er aus Geſundheitsrückſichten den Ab-
ſchied, trat aber 1877 in eine Beam-
tenſtellung der Transport- und Un-
fallverſicherungs-Aktien-Geſellſchaft
„Zürich“ und wurde 1879 Filial-
direktor derſelben in Karlsruhe.
S:
Freud und Leid (Ge.) 2. Ausg. 1880.
*Gebhardt, Heinrich Ernſt, * am
12. Juli 1832 zu Ludwigsburg in
Württemberg, wo ſein Vater erſt
Lehrer, dann Speiſemeiſter im könig-
lichen Arbeitshauſe war, beſuchte das
Knabeninſtitut der Gebrüder Paulus
auf dem Salon, ergriff erſt den Be-
ruf eines Apothekers, ging dann zur
Landwirtſchaft über und zog 1851
mit ſeinem Schwager nach Chile in
Südamerika, wo er vier Jahre auf
einem Gute bei Valdivia lebte. Nach
Europa zurückgekehrt, trat er den
Methodiſten näher und beſchloß, Pre-
diger in dieſer Gemeinſchaft zu wer-
den. Nach zweijährigem Beſuch des
Predigerinſtituts der biſchöflichen
Methodiſtenkirche zu Bremen wurde
er Reiſeprediger und wirkte nach dem
Verſetzungsſyſtem genannter Kirche
durchſchnittlich je 3 Jahre in Lud-
wigsburg, Heilbronn, Pforzheim,
Bremen, Zürich, Straßburg i. Elſ.,
Biel (Kt. Bern), Zwickau und jetzt
in Karlruhe (Baden). Jn den Jah-
ren 1881–83 unternahm er im Jn-
tereſſe ſeiner Kirche Reiſen durch 30
Staaten Nordamerikas. Dem all-
gemeinen chriſtlichen Sängerbunde
diente er 12 Jahre als Redakteur der
Zeitſchrift „Sänger-Gruß“ u. wurde
1892 zum Präſes dieſes Bundes be-
rufen. Auch gehörte er dem Vorſtande
des blauen Kreuzvereins für Deutſch-
land an u. gibt die Zeitſchrift „Der
Mäßigkeitsfreund“ heraus. Seine
S: ſind meiſt Sammlungen von Lie-
dern (Überſetzungen, Nachbildungen)
mit Melodien. Sein Hauptbeſtreben
dabei iſt, weltlichen Melodien geiſt-
liche Lieder unterzulegen: Frohe Bot-
ſchaft in Liedern, 55. A. 1905. –
Evangeliumslieder, 1881. 4. A. 1898.
– Der Jubiläumsſänger (Amerikan.
Negerlieder, deutſch), 18. A. 1894. –
Die Pſalmen der Bibel im Lied, 1882.
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