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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Dessau und erhielt Michael. 1898 das
Direktorat des Gymnasiums in Kö-
then. Jnfolge einer Lähmung durch
Muskelschwund mußte er Michaelis
1903 seine Pensionierung nachsuchen;
er zog nun nach Ballenstedt und ist
dort am 11. August 1904 gestorben.

S:

Graustädter Geschichten; II, 1890
[Jnhalt: Graustadt. - Melchior von
Schroffeck. - Eva. Aus Zeiten schwe-
rer Not. - Drei Vrinken. Eine Mül-
lergesch. - Ein Ehrentag in Grau-
städts Annalen].

*Gattermann, Eugen Ludwig,


geb. am 12. Oktbr. 1886 in Quedlin-
burg, besuchte das dortige Gymna-
sium, das er 1907 als Primaner ver-
ließ und ging dann nach Berlin, wo
er durch zwei Semester Hörer an
der Journalisten-Hochschule war.
Ostern 1908 wandte er sich dem Uni-
versitätsstudium zu. Jn Tübingen
und Berlin studierte er je ein Se-
mester Philosophie, Nationalökono-
mie und Kunstgeschichte, ging dann
aber (1909) zur Schriftstellerei über
und lebt seitdem in seiner Vaterstadt.

S:

Über die Heide. Die Lebensge-
schichte des Uzeknirps (R.), 1910.

Gattersberg, Rolf,

Pseudon. für
Kurt Schulze; s. d.!

Gatti, Edler von Campo-
fiore,

Emerich, geb. am 4. Oktbr.
1869 in Graz (Steiermark), absol-
vierte die Staats-Oberrealschule u. die
technische Militärakademie, war 1890
bis 1899 aktiver Genieoffizier und
schied dann aus dem Militärdienst,
um zur Schriftstellerei überzugehen.
Er lebt als Mitarbeiter verschiedener
Zeitschriften in Wien.

S:

Der König
der Juden (R.), 1899.

*Gaudy, Alice Freiin von,

eine
Nichte des bekannten Dichters Franz
v. G. und eine Tochter des im Kriege
gegen Österreich 1866 bei Trautenau
gefallenen Oberstleutnants im Kaiser
Franz Garderegiment Friedrich Frei-
herrn v. G., wurde am 10. März 1863
in Berlin geboren und besuchte seit
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Gau
1871, wo die Mutter mit ihren Kin-
dern nach Posen verzog, die höhere
Töchterschule daselbst u. erhielt dann
ihre weitere Erziehung 1876-80 in
der Luisenstiftung in Berlin, einem
staatlichen Pensionat. Jn den Jahren
1880-84 lebte sie meist auf Reisen
in Süddeutschland, der Schweiz, Jta-
lien und trat hier mit bedeutenden
Männern, wie Wilh. Lübcke, Boden-
stedt, Graf Schack u. a. in Beziehun-
gen. Seit 1885 hat sie ihren Wohnsitz
in Dresden.

S:

Mein Sonnenschein
(Dn.), 1888. - Seelen (Psychodra-
men u. Nn.), 1897. - Balladen und
Lieder, 1899.

Gaudy, Franz Bernhard Hein-
rich Wilhelm v.,

wurde am 19. April
1800 zu Frankfurt a. O. als der
Sohn eines preußischen Generalleut-
nants geboren, der sich die Ausbil-
dung des lebhaften Geistes des Kna-
ben nach Kräften angelegen sein ließ.
Dieser besuchte seit dem 6. Jahre das
College francais in Berlin, und als
1810 sein Vater zum Gouverneur
des Kronprinzen von Preußen, nach-
maligen Königs Friedrich Wilhelm
IV., ernannt worden war, teilte der
junge G. mit dem Kronprinzen die
gymnastischen Übungen u. war auch
sonst öfters in seiner Gesellschaft. Jm
Jahre 1815 kam er auf die Kloster-
schule nach Pforta, die er 1818
mit dem Zeugnis der Reife für die
Universität verließ; doch wählte der
Jüngling wie sein Vater den Mili-
tärstand u. trat in das erste Garde-
regiment zu Potsdam ein. Da er es
aber in einem Zeitraum von fünf-
zehn Jahren nicht über den Rang
eines Leutnants hinausgebracht hatte,
so nahm er 1833 seinen Abschied und
ließ sich in Berlin nieder, wo er in
näheren Umgang mit W. Alexis,
Chamisso, Kopisch u. a. trat und die
schon längst gepflegten literarischen
Studien mit einer Hast ergriff, daß
er Produktion an Produktion reihte.
Jn den Jahren 1835 und 1838 unter-

*


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Gat
Deſſau und erhielt Michael. 1898 das
Direktorat des Gymnaſiums in Kö-
then. Jnfolge einer Lähmung durch
Muskelſchwund mußte er Michaelis
1903 ſeine Penſionierung nachſuchen;
er zog nun nach Ballenſtedt und iſt
dort am 11. Auguſt 1904 geſtorben.

S:

Grauſtädter Geſchichten; II, 1890
[Jnhalt: Grauſtadt. – Melchior von
Schroffeck. – Eva. Aus Zeiten ſchwe-
rer Not. – Drei Vrinken. Eine Mül-
lergeſch. – Ein Ehrentag in Grau-
ſtädts Annalen].

*Gattermann, Eugen Ludwig,


geb. am 12. Oktbr. 1886 in Quedlin-
burg, beſuchte das dortige Gymna-
ſium, das er 1907 als Primaner ver-
ließ und ging dann nach Berlin, wo
er durch zwei Semeſter Hörer an
der Journaliſten-Hochſchule war.
Oſtern 1908 wandte er ſich dem Uni-
verſitätsſtudium zu. Jn Tübingen
und Berlin ſtudierte er je ein Se-
meſter Philoſophie, Nationalökono-
mie und Kunſtgeſchichte, ging dann
aber (1909) zur Schriftſtellerei über
und lebt ſeitdem in ſeiner Vaterſtadt.

S:

Über die Heide. Die Lebensge-
ſchichte des Uzeknirps (R.), 1910.

Gattersberg, Rolf,

Pſeudon. für
Kurt Schulze; ſ. d.!

Gatti, Edler von Campo-
fiore,

Emerich, geb. am 4. Oktbr.
1869 in Graz (Steiermark), abſol-
vierte die Staats-Oberrealſchule u. die
techniſche Militärakademie, war 1890
bis 1899 aktiver Genieoffizier und
ſchied dann aus dem Militärdienſt,
um zur Schriftſtellerei überzugehen.
Er lebt als Mitarbeiter verſchiedener
Zeitſchriften in Wien.

S:

Der König
der Juden (R.), 1899.

*Gaudy, Alice Freiin von,

eine
Nichte des bekannten Dichters Franz
v. G. und eine Tochter des im Kriege
gegen Öſterreich 1866 bei Trautenau
gefallenen Oberſtleutnants im Kaiſer
Franz Garderegiment Friedrich Frei-
herrn v. G., wurde am 10. März 1863
in Berlin geboren und beſuchte ſeit
[Spaltenumbruch]

Gau
1871, wo die Mutter mit ihren Kin-
dern nach Poſen verzog, die höhere
Töchterſchule daſelbſt u. erhielt dann
ihre weitere Erziehung 1876–80 in
der Luiſenſtiftung in Berlin, einem
ſtaatlichen Penſionat. Jn den Jahren
1880–84 lebte ſie meiſt auf Reiſen
in Süddeutſchland, der Schweiz, Jta-
lien und trat hier mit bedeutenden
Männern, wie Wilh. Lübcke, Boden-
ſtedt, Graf Schack u. a. in Beziehun-
gen. Seit 1885 hat ſie ihren Wohnſitz
in Dresden.

S:

Mein Sonnenſchein
(Dn.), 1888. – Seelen (Pſychodra-
men u. Nn.), 1897. – Balladen und
Lieder, 1899.

Gaudy, Franz Bernhard Hein-
rich Wilhelm v.,

wurde am 19. April
1800 zu Frankfurt a. O. als der
Sohn eines preußiſchen Generalleut-
nants geboren, der ſich die Ausbil-
dung des lebhaften Geiſtes des Kna-
ben nach Kräften angelegen ſein ließ.
Dieſer beſuchte ſeit dem 6. Jahre das
Collége français in Berlin, und als
1810 ſein Vater zum Gouverneur
des Kronprinzen von Preußen, nach-
maligen Königs Friedrich Wilhelm
IV., ernannt worden war, teilte der
junge G. mit dem Kronprinzen die
gymnaſtiſchen Übungen u. war auch
ſonſt öfters in ſeiner Geſellſchaft. Jm
Jahre 1815 kam er auf die Kloſter-
ſchule nach Pforta, die er 1818
mit dem Zeugnis der Reife für die
Univerſität verließ; doch wählte der
Jüngling wie ſein Vater den Mili-
tärſtand u. trat in das erſte Garde-
regiment zu Potsdam ein. Da er es
aber in einem Zeitraum von fünf-
zehn Jahren nicht über den Rang
eines Leutnants hinausgebracht hatte,
ſo nahm er 1833 ſeinen Abſchied und
ließ ſich in Berlin nieder, wo er in
näheren Umgang mit W. Alexis,
Chamiſſo, Kopiſch u. a. trat und die
ſchon längſt gepflegten literariſchen
Studien mit einer Haſt ergriff, daß
er Produktion an Produktion reihte.
Jn den Jahren 1835 und 1838 unter-

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[326/0330] Gat Gau Deſſau und erhielt Michael. 1898 das Direktorat des Gymnaſiums in Kö- then. Jnfolge einer Lähmung durch Muskelſchwund mußte er Michaelis 1903 ſeine Penſionierung nachſuchen; er zog nun nach Ballenſtedt und iſt dort am 11. Auguſt 1904 geſtorben. S: Grauſtädter Geſchichten; II, 1890 [Jnhalt: Grauſtadt. – Melchior von Schroffeck. – Eva. Aus Zeiten ſchwe- rer Not. – Drei Vrinken. Eine Mül- lergeſch. – Ein Ehrentag in Grau- ſtädts Annalen]. *Gattermann, Eugen Ludwig, geb. am 12. Oktbr. 1886 in Quedlin- burg, beſuchte das dortige Gymna- ſium, das er 1907 als Primaner ver- ließ und ging dann nach Berlin, wo er durch zwei Semeſter Hörer an der Journaliſten-Hochſchule war. Oſtern 1908 wandte er ſich dem Uni- verſitätsſtudium zu. Jn Tübingen und Berlin ſtudierte er je ein Se- meſter Philoſophie, Nationalökono- mie und Kunſtgeſchichte, ging dann aber (1909) zur Schriftſtellerei über und lebt ſeitdem in ſeiner Vaterſtadt. S: Über die Heide. Die Lebensge- ſchichte des Uzeknirps (R.), 1910. Gattersberg, Rolf, Pſeudon. für Kurt Schulze; ſ. d.! Gatti, Edler von Campo- fiore, Emerich, geb. am 4. Oktbr. 1869 in Graz (Steiermark), abſol- vierte die Staats-Oberrealſchule u. die techniſche Militärakademie, war 1890 bis 1899 aktiver Genieoffizier und ſchied dann aus dem Militärdienſt, um zur Schriftſtellerei überzugehen. Er lebt als Mitarbeiter verſchiedener Zeitſchriften in Wien. S: Der König der Juden (R.), 1899. *Gaudy, Alice Freiin von, eine Nichte des bekannten Dichters Franz v. G. und eine Tochter des im Kriege gegen Öſterreich 1866 bei Trautenau gefallenen Oberſtleutnants im Kaiſer Franz Garderegiment Friedrich Frei- herrn v. G., wurde am 10. März 1863 in Berlin geboren und beſuchte ſeit 1871, wo die Mutter mit ihren Kin- dern nach Poſen verzog, die höhere Töchterſchule daſelbſt u. erhielt dann ihre weitere Erziehung 1876–80 in der Luiſenſtiftung in Berlin, einem ſtaatlichen Penſionat. Jn den Jahren 1880–84 lebte ſie meiſt auf Reiſen in Süddeutſchland, der Schweiz, Jta- lien und trat hier mit bedeutenden Männern, wie Wilh. Lübcke, Boden- ſtedt, Graf Schack u. a. in Beziehun- gen. Seit 1885 hat ſie ihren Wohnſitz in Dresden. S: Mein Sonnenſchein (Dn.), 1888. – Seelen (Pſychodra- men u. Nn.), 1897. – Balladen und Lieder, 1899. Gaudy, Franz Bernhard Hein- rich Wilhelm v., wurde am 19. April 1800 zu Frankfurt a. O. als der Sohn eines preußiſchen Generalleut- nants geboren, der ſich die Ausbil- dung des lebhaften Geiſtes des Kna- ben nach Kräften angelegen ſein ließ. Dieſer beſuchte ſeit dem 6. Jahre das Collége français in Berlin, und als 1810 ſein Vater zum Gouverneur des Kronprinzen von Preußen, nach- maligen Königs Friedrich Wilhelm IV., ernannt worden war, teilte der junge G. mit dem Kronprinzen die gymnaſtiſchen Übungen u. war auch ſonſt öfters in ſeiner Geſellſchaft. Jm Jahre 1815 kam er auf die Kloſter- ſchule nach Pforta, die er 1818 mit dem Zeugnis der Reife für die Univerſität verließ; doch wählte der Jüngling wie ſein Vater den Mili- tärſtand u. trat in das erſte Garde- regiment zu Potsdam ein. Da er es aber in einem Zeitraum von fünf- zehn Jahren nicht über den Rang eines Leutnants hinausgebracht hatte, ſo nahm er 1833 ſeinen Abſchied und ließ ſich in Berlin nieder, wo er in näheren Umgang mit W. Alexis, Chamiſſo, Kopiſch u. a. trat und die ſchon längſt gepflegten literariſchen Studien mit einer Haſt ergriff, daß er Produktion an Produktion reihte. Jn den Jahren 1835 und 1838 unter- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/330>, abgerufen am 21.11.2024.