Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Gan Zürich, (1906) in Rom. S: Cello Ganghofer, Ludwig Albert,
Gan in Berlin aber durch das Gastspielder Mitglieder des Münchener Gärt- nerplatztheaters einen nachhaltigen Erfolg erzielte. Direktor Jauner bot darauf G. die Stelle eines Drama- turgen am Wiener Ringtheater an, welche G. im Herbst 1881 antrat, aber schon im Dezember d. J. nach dem Brande des Theaters wieder verlor. Jetzt begann G. seine schriftstellerische Tätigkeit, zunächst noch als Drama- tiker, seit 1883 aber als Erzähler von Hochlandsgeschichten, wozu ihm sein jährlicher Sommeraufenthalt in den bayerischen Alpen am Königssee, Starnberger See u. a. O. geeigne- ten Stoff bot. Seit 1886 führte er auch die Redaktion des Feuilletons des "Wiener Tageblatt", gab dieselbe aber Ende 1891 wieder auf. 1893 verließ G. Wien, lebte demnächst am Starnberger See, in Meran, in Jta- lien und gründete sich 1895 in Mün- chen ein festes Heim, das er im Win- ter bewohnt, während er seit 1897 im Sommer und Herbst auf seinem Besitztum "Hubertus" auf der Till- fußalpe im Wettersteingebiet weilt. S: Vom Stamme Asra (Ge.), 1879. *
Gan Zürich, (1906) in Rom. S: Cello Ganghofer, Ludwig Albert,
Gan in Berlin aber durch das Gaſtſpielder Mitglieder des Münchener Gärt- nerplatztheaters einen nachhaltigen Erfolg erzielte. Direktor Jauner bot darauf G. die Stelle eines Drama- turgen am Wiener Ringtheater an, welche G. im Herbſt 1881 antrat, aber ſchon im Dezember d. J. nach dem Brande des Theaters wieder verlor. Jetzt begann G. ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit, zunächſt noch als Drama- tiker, ſeit 1883 aber als Erzähler von Hochlandsgeſchichten, wozu ihm ſein jährlicher Sommeraufenthalt in den bayeriſchen Alpen am Königsſee, Starnberger See u. a. O. geeigne- ten Stoff bot. Seit 1886 führte er auch die Redaktion des Feuilletons des „Wiener Tageblatt“, gab dieſelbe aber Ende 1891 wieder auf. 1893 verließ G. Wien, lebte demnächſt am Starnberger See, in Meran, in Jta- lien und gründete ſich 1895 in Mün- chen ein feſtes Heim, das er im Win- ter bewohnt, während er ſeit 1897 im Sommer und Herbſt auf ſeinem Beſitztum „Hubertus“ auf der Till- fußalpe im Wetterſteingebiet weilt. S: Vom Stamme Aſra (Ge.), 1879. *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0321" n="317"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gan</hi></fw><lb/> Zürich, (1906) in Rom. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Cello<lb/> (Dn. in Poeſie und Proſa), 1896. –<lb/> Gedichte, 1905. – Prüfung und Ziel,<lb/> 1905. – Die Brücke Europas, 1. Tl.,<lb/> 1908.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Ganghofer,</hi><hi rendition="#g">Ludwig</hi> Albert,</head> <p><lb/> geb. am 7. Juli 1855 in Kaufbeuren<lb/> (im bayer. Algäu) als Sohn eines<lb/> höheren Forſtbeamten (ſpäteren, 1900<lb/> † Chefs des bayeriſchen Forſtweſens),<lb/> verlebte ſeine Kindheit in dem Dorfe<lb/> Walden bei Augsburg, wohin ſein<lb/> Vater verſetzt worden war, beſuchte<lb/> ſeit 1864 die Lateinſchule und das<lb/> königl. Studienſeminar zu Neuburg<lb/> a. D., 1868 das Realgymnaſium zu<lb/> Augsburg, 1871 das zu Regensburg,<lb/> trat im Herbſt 1872 in die Riedin-<lb/> gerſche Maſchinenfabrik zu Augsburg<lb/> als Volontär ein, um ſich der Ma-<lb/> ſchinentechnik zu widmen, diente in<lb/> Würzburg 1873 ſein Jahr als Ein-<lb/> jährig-Freiwilliger und faßte hier<lb/> den Entſchluß, ſich der wiſſenſchaft-<lb/> lichen Laufbahn zu widmen. Dem-<lb/> gemäß betrieb er von 1874–77 an der<lb/> Univerſität und dem Polytechnikum<lb/> in München u. 1878–79 an der Uni-<lb/> verſität zu Berlin philoſophiſche,<lb/> naturwiſſenſchaftliche u. philologiſche<lb/> Studien und erwarb ſich 1879 in<lb/> Leipzig mit ſeiner Arbeit „Johann<lb/> Fiſchart und ſeine Verdeutſchung des<lb/> Rabelais“ (1881) den Doktorgrad.<lb/> Jndeſſen trat der Gedanke, ſich als<lb/> Literarhiſtoriker zu habilitieren, mehr<lb/> und mehr in den Hintergrund; er<lb/> hatte im akademiſch-literariſchen Ver-<lb/> ein in Berlin eine Neigung für dra-<lb/> matiſche Aufführungen gewonnen,<lb/> war ſogar ſelbſt als Schauſpieler<lb/> aufgetreten, und als er nun im Win-<lb/> ter 1880 nach München zurückkehrte<lb/> u. hier den Schauſpieler Hans Neuert<lb/> kennen lernte, war ſein Schritt zur<lb/> dramatiſchen Dichtkunſt bald voll-<lb/> zogen. Er ſchrieb ſeinen „Herrgott-<lb/> ſchnitzer von Ammergau“, den Neuert<lb/> bühnengerecht überarbeitete, und der<lb/> dann in München einen freundlichen,<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gan</hi></fw><lb/> in Berlin aber durch das Gaſtſpiel<lb/> der Mitglieder des Münchener Gärt-<lb/> nerplatztheaters einen nachhaltigen<lb/> Erfolg erzielte. Direktor Jauner bot<lb/> darauf G. die Stelle eines Drama-<lb/> turgen am Wiener Ringtheater an,<lb/> welche G. im Herbſt 1881 antrat, aber<lb/> ſchon im Dezember d. J. nach dem<lb/> Brande des Theaters wieder verlor.<lb/> Jetzt begann G. ſeine ſchriftſtelleriſche<lb/> Tätigkeit, zunächſt noch als Drama-<lb/> tiker, ſeit 1883 aber als Erzähler von<lb/> Hochlandsgeſchichten, wozu ihm ſein<lb/> jährlicher Sommeraufenthalt in den<lb/> bayeriſchen Alpen am Königsſee,<lb/> Starnberger See u. a. O. geeigne-<lb/> ten Stoff bot. Seit 1886 führte er<lb/> auch die Redaktion des Feuilletons<lb/> des „Wiener Tageblatt“, gab dieſelbe<lb/> aber Ende 1891 wieder auf. 1893<lb/> verließ G. Wien, lebte demnächſt am<lb/> Starnberger See, in Meran, in Jta-<lb/> lien und gründete ſich 1895 in Mün-<lb/> chen ein feſtes Heim, das er im Win-<lb/> ter bewohnt, während er ſeit 1897<lb/> im Sommer und Herbſt auf ſeinem<lb/> Beſitztum „Hubertus“ auf der Till-<lb/> fußalpe im Wetterſteingebiet weilt.<lb/></p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Vom Stamme Aſra (Ge.), 1879.<lb/> 2. A. u. d. T.: Bunte Zeit (Ge.), 1883.<lb/> – Der Herrgottſchnitzer von Ammer-<lb/> gau (E.), 1880. 10. A. 1904. Das-<lb/> ſelbe als Volksſchſp. mit Hans Neuert<lb/> dramatiſiert, 1880. 10. A. 1901. –<lb/> Der Prozeßhansl (Volksſchſp., mit<lb/> H. Neuert), 1881. 5. A. 1907. – Der<lb/> Anfang vom Ende (Luſtſp.), 1881. –<lb/> Wege des Herzens (Schſp.), 1882. –<lb/> Der zweite Schatz (Schſp.), 1882.<lb/> 2. A. 1884. – Der letzte Pappenheimer<lb/> (Feſtſp.), 1881. – Rolla (D. v. Alfred<lb/> de Muſſet, deutſch), 1883. – Der Jä-<lb/> ger von Fall (E.), 1883. 10. A. 1904.<lb/> – Bergluft (Hochlandsgeſchn.), 1883.<lb/> 6. A. 1902. – Heimkehr (Neue Ge.),<lb/> 1883. – Aus Heimat u. Fremde (Nn.),<lb/> 1884. 4. A. 1906. – Der Herr von<lb/> oben (R.), 1884. – Der Geigenmacher<lb/> von Mittenwald (Volksſchſp., mit H.<lb/> Neuert), 1884. – Geſammelte dra-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0321]
Gan
Gan
Zürich, (1906) in Rom.
S: Cello
(Dn. in Poeſie und Proſa), 1896. –
Gedichte, 1905. – Prüfung und Ziel,
1905. – Die Brücke Europas, 1. Tl.,
1908.
Ganghofer, Ludwig Albert,
geb. am 7. Juli 1855 in Kaufbeuren
(im bayer. Algäu) als Sohn eines
höheren Forſtbeamten (ſpäteren, 1900
† Chefs des bayeriſchen Forſtweſens),
verlebte ſeine Kindheit in dem Dorfe
Walden bei Augsburg, wohin ſein
Vater verſetzt worden war, beſuchte
ſeit 1864 die Lateinſchule und das
königl. Studienſeminar zu Neuburg
a. D., 1868 das Realgymnaſium zu
Augsburg, 1871 das zu Regensburg,
trat im Herbſt 1872 in die Riedin-
gerſche Maſchinenfabrik zu Augsburg
als Volontär ein, um ſich der Ma-
ſchinentechnik zu widmen, diente in
Würzburg 1873 ſein Jahr als Ein-
jährig-Freiwilliger und faßte hier
den Entſchluß, ſich der wiſſenſchaft-
lichen Laufbahn zu widmen. Dem-
gemäß betrieb er von 1874–77 an der
Univerſität und dem Polytechnikum
in München u. 1878–79 an der Uni-
verſität zu Berlin philoſophiſche,
naturwiſſenſchaftliche u. philologiſche
Studien und erwarb ſich 1879 in
Leipzig mit ſeiner Arbeit „Johann
Fiſchart und ſeine Verdeutſchung des
Rabelais“ (1881) den Doktorgrad.
Jndeſſen trat der Gedanke, ſich als
Literarhiſtoriker zu habilitieren, mehr
und mehr in den Hintergrund; er
hatte im akademiſch-literariſchen Ver-
ein in Berlin eine Neigung für dra-
matiſche Aufführungen gewonnen,
war ſogar ſelbſt als Schauſpieler
aufgetreten, und als er nun im Win-
ter 1880 nach München zurückkehrte
u. hier den Schauſpieler Hans Neuert
kennen lernte, war ſein Schritt zur
dramatiſchen Dichtkunſt bald voll-
zogen. Er ſchrieb ſeinen „Herrgott-
ſchnitzer von Ammergau“, den Neuert
bühnengerecht überarbeitete, und der
dann in München einen freundlichen,
in Berlin aber durch das Gaſtſpiel
der Mitglieder des Münchener Gärt-
nerplatztheaters einen nachhaltigen
Erfolg erzielte. Direktor Jauner bot
darauf G. die Stelle eines Drama-
turgen am Wiener Ringtheater an,
welche G. im Herbſt 1881 antrat, aber
ſchon im Dezember d. J. nach dem
Brande des Theaters wieder verlor.
Jetzt begann G. ſeine ſchriftſtelleriſche
Tätigkeit, zunächſt noch als Drama-
tiker, ſeit 1883 aber als Erzähler von
Hochlandsgeſchichten, wozu ihm ſein
jährlicher Sommeraufenthalt in den
bayeriſchen Alpen am Königsſee,
Starnberger See u. a. O. geeigne-
ten Stoff bot. Seit 1886 führte er
auch die Redaktion des Feuilletons
des „Wiener Tageblatt“, gab dieſelbe
aber Ende 1891 wieder auf. 1893
verließ G. Wien, lebte demnächſt am
Starnberger See, in Meran, in Jta-
lien und gründete ſich 1895 in Mün-
chen ein feſtes Heim, das er im Win-
ter bewohnt, während er ſeit 1897
im Sommer und Herbſt auf ſeinem
Beſitztum „Hubertus“ auf der Till-
fußalpe im Wetterſteingebiet weilt.
S: Vom Stamme Aſra (Ge.), 1879.
2. A. u. d. T.: Bunte Zeit (Ge.), 1883.
– Der Herrgottſchnitzer von Ammer-
gau (E.), 1880. 10. A. 1904. Das-
ſelbe als Volksſchſp. mit Hans Neuert
dramatiſiert, 1880. 10. A. 1901. –
Der Prozeßhansl (Volksſchſp., mit
H. Neuert), 1881. 5. A. 1907. – Der
Anfang vom Ende (Luſtſp.), 1881. –
Wege des Herzens (Schſp.), 1882. –
Der zweite Schatz (Schſp.), 1882.
2. A. 1884. – Der letzte Pappenheimer
(Feſtſp.), 1881. – Rolla (D. v. Alfred
de Muſſet, deutſch), 1883. – Der Jä-
ger von Fall (E.), 1883. 10. A. 1904.
– Bergluft (Hochlandsgeſchn.), 1883.
6. A. 1902. – Heimkehr (Neue Ge.),
1883. – Aus Heimat u. Fremde (Nn.),
1884. 4. A. 1906. – Der Herr von
oben (R.), 1884. – Der Geigenmacher
von Mittenwald (Volksſchſp., mit H.
Neuert), 1884. – Geſammelte dra-
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |