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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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(Mecklenburg) geboren und trat schon
mit 15 Jahren ins Leben ein, um sich
ihr Brot selber zu verdienen. Jhre
Tätigkeit liegt auf hauswirtschaft-
lichem Gebiet, u. übt sie dieselbe noch
jetzt in Lübeck aus, wo sie seit 1888
eine zweite Heimat gefunden hat. Daß
sie ihrer täglichen Beschäftigung zu-
weilen eine Krone aufsetzen und aus
der Tiefe ihres Wesens Verse, Skiz-
zen und Novellen ans Licht fördern
darf, gehört mit zu den Freuden ihres
Lebens. Jhre Arbeiten sehen der Ver-
öffentlichung entgegen.

*Freericks, Minna,

geb. am 24.
Januar 1826 in Papenburg (Prov.
Hannover) als Tochter wohlhabender
Eltern, besuchte die in damaliger Zeit
noch recht kümmerliche Ortsschule,
auch einigen Privatunterricht, hat
aber den Umfang ihres Wissens doch
einzig und allein dem unermüdlichen
Selbststudium zu verdanken. Jnten-
sive Beschäftigung mit Shakespeares
Werken führte sie schließlich selber der
Dichtkunst zu, und kein Geringerer
als Pater Gall Morel (s. d.!) war es,
der ihre Poesien zuerst in die Öffent-
lichkeit brachte. Später kamen dann
die Jahre, in welchen an die Aufopfe-
rung und das Selbstvergessen der
Dichterin die größten Anforderungen
gestellt wurden: der Zusammenbruch
des Wohlstandes im elterlichen Hause,
der Tod der Eltern, die Sorge für
den großen Haushalt ihres verwit-
weten Bruders u. für die Erziehung
seiner sechs mutterlosen Söhne er-
forderten ihre ganze selbstverleug-
nende Aufopferung und Liebe. Da-
nach ging sie, wenn auch nicht für
lange Zeit, in die Welt hinaus, vie-
len Leiden, Stürmen und Entbeh-
rungen entgegen, kehrte dann aber,
auf der Mittagshöhe des Lebens
stehend, in ihre Heimatstadt zurück,
wo sie, zuletzt völlig erblindet,
am 19. Januar 1911 starb.

S:


Marienliederstrauß für den Maialtar
der Himmelskönigin (Ge.), 1886. -
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Fre
Der verlorene Sohn (Schsp.), 1889.
- Märchen, 1891.

Freese, Arthalis
Freese, Arthur
Psd. für Laura
Steinlein;
s. d!
Freese, Heinrich,

Pseud. für Her-
mann Schiff;
s. d.!

Freese, Henriette,

* am 17. Dezbr.
1801 auf dem adeligen Gute Doll-
roth in Angeln (Schleswig), ward in
der Stadt Schleswig erzogen, lebte
seit 1820 mit ihrer Mutter in der
Hamburger Vorstadt St. Georg und
in Altona, wo sie mit Amalie Schoppe
bekannt wurde, und verheiratete sich
1830 mit dem Zahnarzt Neupert
in Schleswig, woselbst sie auch als
Hebamme tätig war. Sie starb am
30. September 1855.

S:

Erzählungen
und kleine Romane; hrsg. von Ama-
lie Schoppe, 1826. - Charakteristische
Bilder des Herzens, 1827. - Welt- u.
Lebensbilder (mit Th. Stockfleth),
1827. - Vier Erzählungen (Die Ehe-
scheidung. - Karoline. - Das Schreib-
kästchen. - Der Krieg), 1828. - Frauen-
stolz (R.); II, 1828.

*Frehse, Ernst,

wurde 1876 in
Dewitz (Mecklenb.-Strelitz) als zwei-
ter Sohn des dortigen Pastors Her-
mann F. geboren, erhielt bis zum
12. Jahre im Elternhause eine strenge
Erziehung und hatte in dieser Zeit
Gelegenheit, Land und Leute seiner
Heimat so gründlich kennen zu ler-
nen, wie er sie, nach Fritz Reuters
Vorbilde, später in seinen humori-
stischen plattdeutschen Gedichten ge-
schildert hat. Von 1888-96 besuchte
F. das Gymnasium in Neustrelitz bis
zur Prima u. widmete sich dann dem
kaufmännischen Berufe. Jn Lübeck
machte er eine dreijährige Lehrzeit
durch, konditionierte danach in Bres-
lau, Berlin und Hannover und ließ
sich 1903 in Kassel nieder, wo er jetzt
noch lebt. Auf beruflichem Gebiete
schrieb er auf Grund seiner speziellen
Kenntnisse und Erfahrungen die sehr
beachtete Schrift "Was muß man von
Orient-Teppichen wissen?" (1907. 2.

* 17*


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Fre
(Mecklenburg) geboren und trat ſchon
mit 15 Jahren ins Leben ein, um ſich
ihr Brot ſelber zu verdienen. Jhre
Tätigkeit liegt auf hauswirtſchaft-
lichem Gebiet, u. übt ſie dieſelbe noch
jetzt in Lübeck aus, wo ſie ſeit 1888
eine zweite Heimat gefunden hat. Daß
ſie ihrer täglichen Beſchäftigung zu-
weilen eine Krone aufſetzen und aus
der Tiefe ihres Weſens Verſe, Skiz-
zen und Novellen ans Licht fördern
darf, gehört mit zu den Freuden ihres
Lebens. Jhre Arbeiten ſehen der Ver-
öffentlichung entgegen.

*Freericks, Minna,

geb. am 24.
Januar 1826 in Papenburg (Prov.
Hannover) als Tochter wohlhabender
Eltern, beſuchte die in damaliger Zeit
noch recht kümmerliche Ortsſchule,
auch einigen Privatunterricht, hat
aber den Umfang ihres Wiſſens doch
einzig und allein dem unermüdlichen
Selbſtſtudium zu verdanken. Jnten-
ſive Beſchäftigung mit Shakeſpeares
Werken führte ſie ſchließlich ſelber der
Dichtkunſt zu, und kein Geringerer
als Pater Gall Morel (ſ. d.!) war es,
der ihre Poeſien zuerſt in die Öffent-
lichkeit brachte. Später kamen dann
die Jahre, in welchen an die Aufopfe-
rung und das Selbſtvergeſſen der
Dichterin die größten Anforderungen
geſtellt wurden: der Zuſammenbruch
des Wohlſtandes im elterlichen Hauſe,
der Tod der Eltern, die Sorge für
den großen Haushalt ihres verwit-
weten Bruders u. für die Erziehung
ſeiner ſechs mutterloſen Söhne er-
forderten ihre ganze ſelbſtverleug-
nende Aufopferung und Liebe. Da-
nach ging ſie, wenn auch nicht für
lange Zeit, in die Welt hinaus, vie-
len Leiden, Stürmen und Entbeh-
rungen entgegen, kehrte dann aber,
auf der Mittagshöhe des Lebens
ſtehend, in ihre Heimatſtadt zurück,
wo ſie, zuletzt völlig erblindet,
am 19. Januar 1911 ſtarb.

S:


Marienliederſtrauß für den Maialtar
der Himmelskönigin (Ge.), 1886. –
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Fre
Der verlorene Sohn (Schſp.), 1889.
– Märchen, 1891.

Freeſe, Arthalis
Freeſe, Arthur
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ſ. d!
Freeſe, Heinrich,

Pſeud. für Her-
mann Schiff;
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Freeſe, Henriette,

* am 17. Dezbr.
1801 auf dem adeligen Gute Doll-
roth in Angeln (Schleswig), ward in
der Stadt Schleswig erzogen, lebte
ſeit 1820 mit ihrer Mutter in der
Hamburger Vorſtadt St. Georg und
in Altona, wo ſie mit Amalie Schoppe
bekannt wurde, und verheiratete ſich
1830 mit dem Zahnarzt Neupert
in Schleswig, woſelbſt ſie auch als
Hebamme tätig war. Sie ſtarb am
30. September 1855.

S:

Erzählungen
und kleine Romane; hrsg. von Ama-
lie Schoppe, 1826. – Charakteriſtiſche
Bilder des Herzens, 1827. – Welt- u.
Lebensbilder (mit Th. Stockfleth),
1827. – Vier Erzählungen (Die Ehe-
ſcheidung. – Karoline. – Das Schreib-
käſtchen. – Der Krieg), 1828. – Frauen-
ſtolz (R.); II, 1828.

*Frehſe, Ernſt,

wurde 1876 in
Dewitz (Mecklenb.-Strelitz) als zwei-
ter Sohn des dortigen Paſtors Her-
mann F. geboren, erhielt bis zum
12. Jahre im Elternhauſe eine ſtrenge
Erziehung und hatte in dieſer Zeit
Gelegenheit, Land und Leute ſeiner
Heimat ſo gründlich kennen zu ler-
nen, wie er ſie, nach Fritz Reuters
Vorbilde, ſpäter in ſeinen humori-
ſtiſchen plattdeutſchen Gedichten ge-
ſchildert hat. Von 1888–96 beſuchte
F. das Gymnaſium in Neuſtrelitz bis
zur Prima u. widmete ſich dann dem
kaufmänniſchen Berufe. Jn Lübeck
machte er eine dreijährige Lehrzeit
durch, konditionierte danach in Bres-
lau, Berlin und Hannover und ließ
ſich 1903 in Kaſſel nieder, wo er jetzt
noch lebt. Auf beruflichem Gebiete
ſchrieb er auf Grund ſeiner ſpeziellen
Kenntniſſe und Erfahrungen die ſehr
beachtete Schrift „Was muß man von
Orient-Teppichen wiſſen?“ (1907. 2.

* 17*
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[259/0263] Fre Fre (Mecklenburg) geboren und trat ſchon mit 15 Jahren ins Leben ein, um ſich ihr Brot ſelber zu verdienen. Jhre Tätigkeit liegt auf hauswirtſchaft- lichem Gebiet, u. übt ſie dieſelbe noch jetzt in Lübeck aus, wo ſie ſeit 1888 eine zweite Heimat gefunden hat. Daß ſie ihrer täglichen Beſchäftigung zu- weilen eine Krone aufſetzen und aus der Tiefe ihres Weſens Verſe, Skiz- zen und Novellen ans Licht fördern darf, gehört mit zu den Freuden ihres Lebens. Jhre Arbeiten ſehen der Ver- öffentlichung entgegen. *Freericks, Minna, geb. am 24. Januar 1826 in Papenburg (Prov. Hannover) als Tochter wohlhabender Eltern, beſuchte die in damaliger Zeit noch recht kümmerliche Ortsſchule, auch einigen Privatunterricht, hat aber den Umfang ihres Wiſſens doch einzig und allein dem unermüdlichen Selbſtſtudium zu verdanken. Jnten- ſive Beſchäftigung mit Shakeſpeares Werken führte ſie ſchließlich ſelber der Dichtkunſt zu, und kein Geringerer als Pater Gall Morel (ſ. d.!) war es, der ihre Poeſien zuerſt in die Öffent- lichkeit brachte. Später kamen dann die Jahre, in welchen an die Aufopfe- rung und das Selbſtvergeſſen der Dichterin die größten Anforderungen geſtellt wurden: der Zuſammenbruch des Wohlſtandes im elterlichen Hauſe, der Tod der Eltern, die Sorge für den großen Haushalt ihres verwit- weten Bruders u. für die Erziehung ſeiner ſechs mutterloſen Söhne er- forderten ihre ganze ſelbſtverleug- nende Aufopferung und Liebe. Da- nach ging ſie, wenn auch nicht für lange Zeit, in die Welt hinaus, vie- len Leiden, Stürmen und Entbeh- rungen entgegen, kehrte dann aber, auf der Mittagshöhe des Lebens ſtehend, in ihre Heimatſtadt zurück, wo ſie, zuletzt völlig erblindet, am 19. Januar 1911 ſtarb. S: Marienliederſtrauß für den Maialtar der Himmelskönigin (Ge.), 1886. – Der verlorene Sohn (Schſp.), 1889. – Märchen, 1891. Freeſe, Arthalis Freeſe, Arthur Pſd. für Laura Steinlein; ſ. d! Freeſe, Heinrich, Pſeud. für Her- mann Schiff; ſ. d.! Freeſe, Henriette, * am 17. Dezbr. 1801 auf dem adeligen Gute Doll- roth in Angeln (Schleswig), ward in der Stadt Schleswig erzogen, lebte ſeit 1820 mit ihrer Mutter in der Hamburger Vorſtadt St. Georg und in Altona, wo ſie mit Amalie Schoppe bekannt wurde, und verheiratete ſich 1830 mit dem Zahnarzt Neupert in Schleswig, woſelbſt ſie auch als Hebamme tätig war. Sie ſtarb am 30. September 1855. S: Erzählungen und kleine Romane; hrsg. von Ama- lie Schoppe, 1826. – Charakteriſtiſche Bilder des Herzens, 1827. – Welt- u. Lebensbilder (mit Th. Stockfleth), 1827. – Vier Erzählungen (Die Ehe- ſcheidung. – Karoline. – Das Schreib- käſtchen. – Der Krieg), 1828. – Frauen- ſtolz (R.); II, 1828. *Frehſe, Ernſt, wurde 1876 in Dewitz (Mecklenb.-Strelitz) als zwei- ter Sohn des dortigen Paſtors Her- mann F. geboren, erhielt bis zum 12. Jahre im Elternhauſe eine ſtrenge Erziehung und hatte in dieſer Zeit Gelegenheit, Land und Leute ſeiner Heimat ſo gründlich kennen zu ler- nen, wie er ſie, nach Fritz Reuters Vorbilde, ſpäter in ſeinen humori- ſtiſchen plattdeutſchen Gedichten ge- ſchildert hat. Von 1888–96 beſuchte F. das Gymnaſium in Neuſtrelitz bis zur Prima u. widmete ſich dann dem kaufmänniſchen Berufe. Jn Lübeck machte er eine dreijährige Lehrzeit durch, konditionierte danach in Bres- lau, Berlin und Hannover und ließ ſich 1903 in Kaſſel nieder, wo er jetzt noch lebt. Auf beruflichem Gebiete ſchrieb er auf Grund ſeiner ſpeziellen Kenntniſſe und Erfahrungen die ſehr beachtete Schrift „Was muß man von Orient-Teppichen wiſſen?“ (1907. 2. * 17*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/263>, abgerufen am 21.11.2024.