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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Freddi, Martha Gräfin,

pseudon.
Lion-Clausius, geb. am 10. Juli
1851 zu Zerrin in Pommern, ist die
Gattin des Grafen F., eines höheren
italienischen Offiziers, lebte mit ihm
in Mailand, (1888) in Terni bei Rom,
(1892) in Capua. Außer Kinderschrif-
ten und Übersetzungen veröffentlichte
sie

S:

Käthchens Konsirmationsjahr
(E. f. heranwachsende Mädch.), 1885.
2. A. u. d. T.: Käthchen und ihre
Freunde, 1901. - Streiflichter (Nlttn.),
1885. - Waldmärchen, 1887. 2. A. u.
d. T.: Neue Waldmärchen, 1894.

Fredeking, Marie,

siehe Marie
Flachs!

Frederich, Beate,

siehe Beate
Jacoby!

Frederich, Bertha,

pseud. Golo
Raimund,
eine geborene Heyn,
wurde um das Jahr 1825 zu Han-
nover geboren und entstammte einer
alten hannöverschen Kaufmanns-
familie. Sie erhielt eine sorgfältige
und gediegene Erziehung, erwarb sich
mit Leichtigkeit hervorragende Kennt-
nisse und entwickelte sich daneben zu
einer Schönheit ersten Ranges. Nach
Überwindung mannigfacher Hinder-
nisse vermählte sie sich 1847 mit ihrem
Vetter, Dr. Eduard Frederich in Han-
nover. Dieser, eine echte Künstler-
natur, hatte sich nach Absolvierung
des ihm von seinen Eltern aufgedrun-
genen Studiums der Medizin u. nach
Erwerbung des Doktorgrades einige
Jahre in Düsseldorf der Malerei ge-
widmet, um sich ganz der Kunst hin-
zugeben. Nach kurzem Aufenthalt in
Hannover verlegten die Gatten ihren
Wohnsitz nach den Niederlanden, um
dort unabhängig von den heimat-
lichen beengenden Einflüssen selbstän-
dig sich den eigenen Herd zu gründen.
Abwechselnd lebten sie in Antwerpen,
Lüttich, Gent, Brüssel, dabei Exkur-
sionen nach anderen Stätten der
Kunst, besonders nach Paris, unter-
nehmend. Jndessen waren die Jahre
1848 und 1849 der Kunst leider zu
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wenig hold, und es blieb daher die
Sorge um die Existenz in der jungen
Ehe nicht aus. Zu Anfang der fünf-
ziger Jahre kehrten die Gatten nach
Hannover zurück und Dr. F. erhielt
hier bald nach dem Regierungsantritt
König Georgs eine gesicherte Stel-
lung mit dem Titel als Hofmaler.
Jndessen wurde dieselbe dem durch
und durch deutsch gesinnten Manne
bei dem Emporwachsen spezifisch par-
tikularistisch-welfischer Jdeen am kgl.
Hofe gründlich verleidet. Er gab da-
her 1854 seine Beziehungen zum Hofe
gänzlich auf und gründete im Verein
mit dem Kommerzienrat Rümpler
eine selbständige freisinnige Zeitung,
den "Hannöverschen Courier", dessen
Chefredaktion F. übernahm. Seine
Gattin war ihm bei dieser Tätigkeit
unermüdlich hilfreich, und als sie an-
fing, ihre Novellen und Romane im
Feuilleton des Courier zu veröffent-
lichen, hob sich dieses Blatt sichtlich
u. blieb in stetem Wachsen. Bertha F.
schrieb nur unter dem Namen Golo
Raimund
u. wußte ihr Pseudonym
ängstlich zu hüten und bis an ihren
Tod zu bewahren. Ja, um den im-
mer dringender werdenden Bestre-
bungen nach Lüftung dieses Geheim-
nisses die Spitze abzubrechen, erklärte
der "Hannöversche Courier" im De-
zember 1857, daß der Autor der Golo
Raimundschen Sachen "Georg
Dannenberg"
heiße. Diese fin-
gierte Persönlichkeit hat denn auch
25 Jahre lang als wahrer Name für
die Dichterin gegolten. Jn der un-
gemein fruchtbaren Tätigkeit der Ro-
manschriftstellerin trat eine kleine
Pause ein, als sie im Anfang Februar
1864 ihren Gatten durch den Tod
verlor. Es galt jetzt der Erziehung
ihrer drei Kinder, eines Sohnes und
zweier Töchter. Fast zwei Jahre schloß
sich die Witwe gänzlich von der Außen-
welt ab, vermied jeden geselligen Ver-
kehr u. sah niemand bei sich, als nur
ihre nächste Familie. Ein Jahr nach

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Freddi, Martha Gräfin,

pſeudon.
Lion-Clauſius, geb. am 10. Juli
1851 zu Zerrin in Pommern, iſt die
Gattin des Grafen F., eines höheren
italieniſchen Offiziers, lebte mit ihm
in Mailand, (1888) in Terni bei Rom,
(1892) in Capua. Außer Kinderſchrif-
ten und Überſetzungen veröffentlichte
ſie

S:

Käthchens Konſirmationsjahr
(E. f. heranwachſende Mädch.), 1885.
2. A. u. d. T.: Käthchen und ihre
Freunde, 1901. – Streiflichter (Nlttn.),
1885. – Waldmärchen, 1887. 2. A. u.
d. T.: Neue Waldmärchen, 1894.

Fredeking, Marie,

ſiehe Marie
Flachs!

Frederich, Beate,

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Jacoby!

Frederich, Bertha,

pſeud. Golo
Raimund,
eine geborene Heyn,
wurde um das Jahr 1825 zu Han-
nover geboren und entſtammte einer
alten hannöverſchen Kaufmanns-
familie. Sie erhielt eine ſorgfältige
und gediegene Erziehung, erwarb ſich
mit Leichtigkeit hervorragende Kennt-
niſſe und entwickelte ſich daneben zu
einer Schönheit erſten Ranges. Nach
Überwindung mannigfacher Hinder-
niſſe vermählte ſie ſich 1847 mit ihrem
Vetter, Dr. Eduard Frederich in Han-
nover. Dieſer, eine echte Künſtler-
natur, hatte ſich nach Abſolvierung
des ihm von ſeinen Eltern aufgedrun-
genen Studiums der Medizin u. nach
Erwerbung des Doktorgrades einige
Jahre in Düſſeldorf der Malerei ge-
widmet, um ſich ganz der Kunſt hin-
zugeben. Nach kurzem Aufenthalt in
Hannover verlegten die Gatten ihren
Wohnſitz nach den Niederlanden, um
dort unabhängig von den heimat-
lichen beengenden Einflüſſen ſelbſtän-
dig ſich den eigenen Herd zu gründen.
Abwechſelnd lebten ſie in Antwerpen,
Lüttich, Gent, Brüſſel, dabei Exkur-
ſionen nach anderen Stätten der
Kunſt, beſonders nach Paris, unter-
nehmend. Jndeſſen waren die Jahre
1848 und 1849 der Kunſt leider zu
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Fre
wenig hold, und es blieb daher die
Sorge um die Exiſtenz in der jungen
Ehe nicht aus. Zu Anfang der fünf-
ziger Jahre kehrten die Gatten nach
Hannover zurück und Dr. F. erhielt
hier bald nach dem Regierungsantritt
König Georgs eine geſicherte Stel-
lung mit dem Titel als Hofmaler.
Jndeſſen wurde dieſelbe dem durch
und durch deutſch geſinnten Manne
bei dem Emporwachſen ſpezifiſch par-
tikulariſtiſch-welfiſcher Jdeen am kgl.
Hofe gründlich verleidet. Er gab da-
her 1854 ſeine Beziehungen zum Hofe
gänzlich auf und gründete im Verein
mit dem Kommerzienrat Rümpler
eine ſelbſtändige freiſinnige Zeitung,
den „Hannöverſchen Courier“, deſſen
Chefredaktion F. übernahm. Seine
Gattin war ihm bei dieſer Tätigkeit
unermüdlich hilfreich, und als ſie an-
fing, ihre Novellen und Romane im
Feuilleton des Courier zu veröffent-
lichen, hob ſich dieſes Blatt ſichtlich
u. blieb in ſtetem Wachſen. Bertha F.
ſchrieb nur unter dem Namen Golo
Raimund
u. wußte ihr Pſeudonym
ängſtlich zu hüten und bis an ihren
Tod zu bewahren. Ja, um den im-
mer dringender werdenden Beſtre-
bungen nach Lüftung dieſes Geheim-
niſſes die Spitze abzubrechen, erklärte
der „Hannöverſche Courier“ im De-
zember 1857, daß der Autor der Golo
Raimundſchen Sachen „Georg
Dannenberg“
heiße. Dieſe fin-
gierte Perſönlichkeit hat denn auch
25 Jahre lang als wahrer Name für
die Dichterin gegolten. Jn der un-
gemein fruchtbaren Tätigkeit der Ro-
manſchriftſtellerin trat eine kleine
Pauſe ein, als ſie im Anfang Februar
1864 ihren Gatten durch den Tod
verlor. Es galt jetzt der Erziehung
ihrer drei Kinder, eines Sohnes und
zweier Töchter. Faſt zwei Jahre ſchloß
ſich die Witwe gänzlich von der Außen-
welt ab, vermied jeden geſelligen Ver-
kehr u. ſah niemand bei ſich, als nur
ihre nächſte Familie. Ein Jahr nach

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[257/0261] Fre Fre Freddi, Martha Gräfin, pſeudon. Lion-Clauſius, geb. am 10. Juli 1851 zu Zerrin in Pommern, iſt die Gattin des Grafen F., eines höheren italieniſchen Offiziers, lebte mit ihm in Mailand, (1888) in Terni bei Rom, (1892) in Capua. Außer Kinderſchrif- ten und Überſetzungen veröffentlichte ſie S: Käthchens Konſirmationsjahr (E. f. heranwachſende Mädch.), 1885. 2. A. u. d. T.: Käthchen und ihre Freunde, 1901. – Streiflichter (Nlttn.), 1885. – Waldmärchen, 1887. 2. A. u. d. T.: Neue Waldmärchen, 1894. Fredeking, Marie, ſiehe Marie Flachs! Frederich, Beate, ſiehe Beate Jacoby! Frederich, Bertha, pſeud. Golo Raimund, eine geborene Heyn, wurde um das Jahr 1825 zu Han- nover geboren und entſtammte einer alten hannöverſchen Kaufmanns- familie. Sie erhielt eine ſorgfältige und gediegene Erziehung, erwarb ſich mit Leichtigkeit hervorragende Kennt- niſſe und entwickelte ſich daneben zu einer Schönheit erſten Ranges. Nach Überwindung mannigfacher Hinder- niſſe vermählte ſie ſich 1847 mit ihrem Vetter, Dr. Eduard Frederich in Han- nover. Dieſer, eine echte Künſtler- natur, hatte ſich nach Abſolvierung des ihm von ſeinen Eltern aufgedrun- genen Studiums der Medizin u. nach Erwerbung des Doktorgrades einige Jahre in Düſſeldorf der Malerei ge- widmet, um ſich ganz der Kunſt hin- zugeben. Nach kurzem Aufenthalt in Hannover verlegten die Gatten ihren Wohnſitz nach den Niederlanden, um dort unabhängig von den heimat- lichen beengenden Einflüſſen ſelbſtän- dig ſich den eigenen Herd zu gründen. Abwechſelnd lebten ſie in Antwerpen, Lüttich, Gent, Brüſſel, dabei Exkur- ſionen nach anderen Stätten der Kunſt, beſonders nach Paris, unter- nehmend. Jndeſſen waren die Jahre 1848 und 1849 der Kunſt leider zu wenig hold, und es blieb daher die Sorge um die Exiſtenz in der jungen Ehe nicht aus. Zu Anfang der fünf- ziger Jahre kehrten die Gatten nach Hannover zurück und Dr. F. erhielt hier bald nach dem Regierungsantritt König Georgs eine geſicherte Stel- lung mit dem Titel als Hofmaler. Jndeſſen wurde dieſelbe dem durch und durch deutſch geſinnten Manne bei dem Emporwachſen ſpezifiſch par- tikulariſtiſch-welfiſcher Jdeen am kgl. Hofe gründlich verleidet. Er gab da- her 1854 ſeine Beziehungen zum Hofe gänzlich auf und gründete im Verein mit dem Kommerzienrat Rümpler eine ſelbſtändige freiſinnige Zeitung, den „Hannöverſchen Courier“, deſſen Chefredaktion F. übernahm. Seine Gattin war ihm bei dieſer Tätigkeit unermüdlich hilfreich, und als ſie an- fing, ihre Novellen und Romane im Feuilleton des Courier zu veröffent- lichen, hob ſich dieſes Blatt ſichtlich u. blieb in ſtetem Wachſen. Bertha F. ſchrieb nur unter dem Namen Golo Raimund u. wußte ihr Pſeudonym ängſtlich zu hüten und bis an ihren Tod zu bewahren. Ja, um den im- mer dringender werdenden Beſtre- bungen nach Lüftung dieſes Geheim- niſſes die Spitze abzubrechen, erklärte der „Hannöverſche Courier“ im De- zember 1857, daß der Autor der Golo Raimundſchen Sachen „Georg Dannenberg“ heiße. Dieſe fin- gierte Perſönlichkeit hat denn auch 25 Jahre lang als wahrer Name für die Dichterin gegolten. Jn der un- gemein fruchtbaren Tätigkeit der Ro- manſchriftſtellerin trat eine kleine Pauſe ein, als ſie im Anfang Februar 1864 ihren Gatten durch den Tod verlor. Es galt jetzt der Erziehung ihrer drei Kinder, eines Sohnes und zweier Töchter. Faſt zwei Jahre ſchloß ſich die Witwe gänzlich von der Außen- welt ab, vermied jeden geſelligen Ver- kehr u. ſah niemand bei ſich, als nur ihre nächſte Familie. Ein Jahr nach * 17

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/261>, abgerufen am 21.11.2024.