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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Die
unter den schwierigsten Verhältnissen
weiter, bis der bekannte Schriftsteller
Walther Schulte vom Brühl (s. d.!)
auf ihn aufmerksam wurde und sich
seiner annahm. Anfangs mit kleinen
Reporterarbeiten am "Wiesbadener
Tageblatt" beschäftigt, entwickelte er
in stetem Streben sein Talent und
seine Bildung so erfolgreich weiter,
daß er schließlich nicht nur mit wich-
tigen, redaktionellen Ressorts betraut
werden konnte, sondern sich als Volks-
schriftsteller Ansehen errang. D. lebt
seit einer Reihe von Jahren in Wies-
baden.

S:

Aus der Dingskirchener
Chronik (Ernste und heitere Geschn.),
1904. - Die Scholle (Ein Bauern-
roman aus Nassau. Mit Einleitung
v. W. Schulte vom Brühl); II, 1909.

Diefenbach, Lorenz,

deutscher
Sprachforscher und Novellist, wurde
am 29. Juli 1806 zu Ostheim im Groß-
herzogtum Hessen geboren, wo sein
Vater Johann Georg D., ein frei-
sinniger theologischer Schriftsteller
seiner Zeit, als Pfarrer wirkte. Von
letzterem schon in frühester Jugend in
den Sprachen unterrichtet und von
seiner fein gebildeten Mutter in das
klassische Altertum eingeführt, bezog
D., nachdem er das Gymnasium in
Gießen absolviert, schon im 15. Jahre
die dortige Universität und widmete
sich theologischen und philosophischen
Studien. Seit 1823 lebte er eine
Zeitlang in Frankfurt a. M., sich
mit neueren Sprachen beschäftigend,
dann führte er eine Art Wanderleben,
bis er 1830 in Laubach als Pfarrer
und Bibliothekar des Grafen Solms
einen festen Halt fand. Hier ent-
standen mehrere seiner germanisti-
schen Werke, wie: Über die romani-
schen Schriftsprachen (1837); - Über
Leben, Geschichte u. Sprache (1835);
- Mitteilung über eine noch unge-
druckte mittelhochdeutsche Bearbei-
tung der Sage von Barlaam und
Josaphat (1836); - Celtica (III, 1839
bis 1842). Um sich ungeteilt seinen
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Die
Studien widmen zu können, gab er
seine Stelle 1842 wieder auf und
hielt sich nun an verschiedenen Orten
Deutschlands auf; auch die Schweiz,
Frankreich und Belgien bereiste er.
Dann ließ er sich in Offenbach nie-
der, begründete hier 1845 die deutsch-
katholische Gemeinde, wurde 1848
Ehrenbürger der Stadt u. zum Mit-
gliede des Vorparlaments in Frank-
furt gewählt. Seitdem behielt er in
der alten Stadt des Bundestags sei-
nen Wohnsitz bei und beschäftigte sich
ausschließlich mit schriftstellerischen
Arbeiten. Nachdem er einen Ruf an
die Universität Gießen abgelehnt,
wurde er 1865 zum zweiten Stadt-
bibliothekar ernannt. Jm Jahre 1876
trat er in den Ruhestand und siedelte
nach Darmstadt über, wo er am 28.
März 1883 starb.

S:

Gedichte, 1840.
Gedichte, 2. Samml. 1841. - Die
Aristokraten (R.), 1843. - Ein Pilger
und seine Genossen (R.), 1851. -
Eschenburg und Eschenhof (N.), 1852.
- Novellen; II, 1856-65. - Der Ver-
tauschte (R.), 1858. - Die Pfarrers-
kinder (N.), 1867. - Margarete (N.),
1868. - Arbeit macht frei (E.), 1873.
- Der Zögling der Ursulinerinnen
(N.) 1881.

*Dieffenbach, Georg Christian,


wurde am 4. Dez. 1822 zu Schlitz im
Großherzogtum Hessen als der Sohn
des dortigen Pfarrers geb., erhielt
seinen ersten Unterricht teils von sei-
nem Vater, teils von seinem Groß-
vater mütterlicherseits, dem bekann-
ten Pädagogen J. F. Schlez, und
bezog nach Absolvierung des Gymna-
siums zu Gießen die dortige Univer-
sität, an der er von Ostern 1840 bis
zum Herbst 1843 Theologie studierte.
Er besuchte dann noch ein Jahr das
Predigerseminar in Friedberg, wurde
1845 Lehrer an einer Knabenerzie-
hungsanstalt in Darmstadt, 1847
Pfarrvikar in Kirchberg, später zu
Vielbrunn im Odenwalde, 1855
Amtsnachfolger seines Vaters in

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Die
unter den ſchwierigſten Verhältniſſen
weiter, bis der bekannte Schriftſteller
Walther Schulte vom Brühl (ſ. d.!)
auf ihn aufmerkſam wurde und ſich
ſeiner annahm. Anfangs mit kleinen
Reporterarbeiten am „Wiesbadener
Tageblatt“ beſchäftigt, entwickelte er
in ſtetem Streben ſein Talent und
ſeine Bildung ſo erfolgreich weiter,
daß er ſchließlich nicht nur mit wich-
tigen, redaktionellen Reſſorts betraut
werden konnte, ſondern ſich als Volks-
ſchriftſteller Anſehen errang. D. lebt
ſeit einer Reihe von Jahren in Wies-
baden.

S:

Aus der Dingskirchener
Chronik (Ernſte und heitere Geſchn.),
1904. – Die Scholle (Ein Bauern-
roman aus Naſſau. Mit Einleitung
v. W. Schulte vom Brühl); II, 1909.

Diefenbach, Lorenz,

deutſcher
Sprachforſcher und Novelliſt, wurde
am 29. Juli 1806 zu Oſtheim im Groß-
herzogtum Heſſen geboren, wo ſein
Vater Johann Georg D., ein frei-
ſinniger theologiſcher Schriftſteller
ſeiner Zeit, als Pfarrer wirkte. Von
letzterem ſchon in früheſter Jugend in
den Sprachen unterrichtet und von
ſeiner fein gebildeten Mutter in das
klaſſiſche Altertum eingeführt, bezog
D., nachdem er das Gymnaſium in
Gießen abſolviert, ſchon im 15. Jahre
die dortige Univerſität und widmete
ſich theologiſchen und philoſophiſchen
Studien. Seit 1823 lebte er eine
Zeitlang in Frankfurt a. M., ſich
mit neueren Sprachen beſchäftigend,
dann führte er eine Art Wanderleben,
bis er 1830 in Laubach als Pfarrer
und Bibliothekar des Grafen Solms
einen feſten Halt fand. Hier ent-
ſtanden mehrere ſeiner germaniſti-
ſchen Werke, wie: Über die romani-
ſchen Schriftſprachen (1837); – Über
Leben, Geſchichte u. Sprache (1835);
– Mitteilung über eine noch unge-
druckte mittelhochdeutſche Bearbei-
tung der Sage von Barlaam und
Joſaphat (1836); – Celtica (III, 1839
bis 1842). Um ſich ungeteilt ſeinen
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Die
Studien widmen zu können, gab er
ſeine Stelle 1842 wieder auf und
hielt ſich nun an verſchiedenen Orten
Deutſchlands auf; auch die Schweiz,
Frankreich und Belgien bereiſte er.
Dann ließ er ſich in Offenbach nie-
der, begründete hier 1845 die deutſch-
katholiſche Gemeinde, wurde 1848
Ehrenbürger der Stadt u. zum Mit-
gliede des Vorparlaments in Frank-
furt gewählt. Seitdem behielt er in
der alten Stadt des Bundestags ſei-
nen Wohnſitz bei und beſchäftigte ſich
ausſchließlich mit ſchriftſtelleriſchen
Arbeiten. Nachdem er einen Ruf an
die Univerſität Gießen abgelehnt,
wurde er 1865 zum zweiten Stadt-
bibliothekar ernannt. Jm Jahre 1876
trat er in den Ruheſtand und ſiedelte
nach Darmſtadt über, wo er am 28.
März 1883 ſtarb.

S:

Gedichte, 1840.
Gedichte, 2. Samml. 1841. – Die
Ariſtokraten (R.), 1843. – Ein Pilger
und ſeine Genoſſen (R.), 1851. –
Eſchenburg und Eſchenhof (N.), 1852.
– Novellen; II, 1856–65. – Der Ver-
tauſchte (R.), 1858. – Die Pfarrers-
kinder (N.), 1867. – Margarete (N.),
1868. – Arbeit macht frei (E.), 1873.
– Der Zögling der Urſulinerinnen
(N.) 1881.

*Dieffenbach, Georg Chriſtian,


wurde am 4. Dez. 1822 zu Schlitz im
Großherzogtum Heſſen als der Sohn
des dortigen Pfarrers geb., erhielt
ſeinen erſten Unterricht teils von ſei-
nem Vater, teils von ſeinem Groß-
vater mütterlicherſeits, dem bekann-
ten Pädagogen J. F. Schlez, und
bezog nach Abſolvierung des Gymna-
ſiums zu Gießen die dortige Univer-
ſität, an der er von Oſtern 1840 bis
zum Herbſt 1843 Theologie ſtudierte.
Er beſuchte dann noch ein Jahr das
Predigerſeminar in Friedberg, wurde
1845 Lehrer an einer Knabenerzie-
hungsanſtalt in Darmſtadt, 1847
Pfarrvikar in Kirchberg, ſpäter zu
Vielbrunn im Odenwalde, 1855
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[17/0021] Die Die unter den ſchwierigſten Verhältniſſen weiter, bis der bekannte Schriftſteller Walther Schulte vom Brühl (ſ. d.!) auf ihn aufmerkſam wurde und ſich ſeiner annahm. Anfangs mit kleinen Reporterarbeiten am „Wiesbadener Tageblatt“ beſchäftigt, entwickelte er in ſtetem Streben ſein Talent und ſeine Bildung ſo erfolgreich weiter, daß er ſchließlich nicht nur mit wich- tigen, redaktionellen Reſſorts betraut werden konnte, ſondern ſich als Volks- ſchriftſteller Anſehen errang. D. lebt ſeit einer Reihe von Jahren in Wies- baden. S: Aus der Dingskirchener Chronik (Ernſte und heitere Geſchn.), 1904. – Die Scholle (Ein Bauern- roman aus Naſſau. Mit Einleitung v. W. Schulte vom Brühl); II, 1909. Diefenbach, Lorenz, deutſcher Sprachforſcher und Novelliſt, wurde am 29. Juli 1806 zu Oſtheim im Groß- herzogtum Heſſen geboren, wo ſein Vater Johann Georg D., ein frei- ſinniger theologiſcher Schriftſteller ſeiner Zeit, als Pfarrer wirkte. Von letzterem ſchon in früheſter Jugend in den Sprachen unterrichtet und von ſeiner fein gebildeten Mutter in das klaſſiſche Altertum eingeführt, bezog D., nachdem er das Gymnaſium in Gießen abſolviert, ſchon im 15. Jahre die dortige Univerſität und widmete ſich theologiſchen und philoſophiſchen Studien. Seit 1823 lebte er eine Zeitlang in Frankfurt a. M., ſich mit neueren Sprachen beſchäftigend, dann führte er eine Art Wanderleben, bis er 1830 in Laubach als Pfarrer und Bibliothekar des Grafen Solms einen feſten Halt fand. Hier ent- ſtanden mehrere ſeiner germaniſti- ſchen Werke, wie: Über die romani- ſchen Schriftſprachen (1837); – Über Leben, Geſchichte u. Sprache (1835); – Mitteilung über eine noch unge- druckte mittelhochdeutſche Bearbei- tung der Sage von Barlaam und Joſaphat (1836); – Celtica (III, 1839 bis 1842). Um ſich ungeteilt ſeinen Studien widmen zu können, gab er ſeine Stelle 1842 wieder auf und hielt ſich nun an verſchiedenen Orten Deutſchlands auf; auch die Schweiz, Frankreich und Belgien bereiſte er. Dann ließ er ſich in Offenbach nie- der, begründete hier 1845 die deutſch- katholiſche Gemeinde, wurde 1848 Ehrenbürger der Stadt u. zum Mit- gliede des Vorparlaments in Frank- furt gewählt. Seitdem behielt er in der alten Stadt des Bundestags ſei- nen Wohnſitz bei und beſchäftigte ſich ausſchließlich mit ſchriftſtelleriſchen Arbeiten. Nachdem er einen Ruf an die Univerſität Gießen abgelehnt, wurde er 1865 zum zweiten Stadt- bibliothekar ernannt. Jm Jahre 1876 trat er in den Ruheſtand und ſiedelte nach Darmſtadt über, wo er am 28. März 1883 ſtarb. S: Gedichte, 1840. Gedichte, 2. Samml. 1841. – Die Ariſtokraten (R.), 1843. – Ein Pilger und ſeine Genoſſen (R.), 1851. – Eſchenburg und Eſchenhof (N.), 1852. – Novellen; II, 1856–65. – Der Ver- tauſchte (R.), 1858. – Die Pfarrers- kinder (N.), 1867. – Margarete (N.), 1868. – Arbeit macht frei (E.), 1873. – Der Zögling der Urſulinerinnen (N.) 1881. *Dieffenbach, Georg Chriſtian, wurde am 4. Dez. 1822 zu Schlitz im Großherzogtum Heſſen als der Sohn des dortigen Pfarrers geb., erhielt ſeinen erſten Unterricht teils von ſei- nem Vater, teils von ſeinem Groß- vater mütterlicherſeits, dem bekann- ten Pädagogen J. F. Schlez, und bezog nach Abſolvierung des Gymna- ſiums zu Gießen die dortige Univer- ſität, an der er von Oſtern 1840 bis zum Herbſt 1843 Theologie ſtudierte. Er beſuchte dann noch ein Jahr das Predigerſeminar in Friedberg, wurde 1845 Lehrer an einer Knabenerzie- hungsanſtalt in Darmſtadt, 1847 Pfarrvikar in Kirchberg, ſpäter zu Vielbrunn im Odenwalde, 1855 Amtsnachfolger ſeines Vaters in * 2

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/21>, abgerufen am 21.11.2024.