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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Fet
1897. - Der Brautschleier (Bergmän-
nisches Schsp.), 1898. 2. A. 1906. -
Groß Friedrichsburg (Erzähld. G.),
2. A. 1907. - Betrachtungen und Er-
innerungen eines alten Bergknappen,
2. A. 1907. - Ritter Kuno und sein
Knappe (Erzähld. G.), 1908.

*Fetzer, Karl August,

pseud. Bert-
hold Staufer,
wurde am 5. Aug.
1809 zu Stuttgart als der älteste
Sohn eines Rechtsanwalts geboren,
besuchte das Gymnasium in Stutt-
gart und studierte von 1828-31 in
Tübingen und Heidelberg die Rechte.
Jm Jahre 1832 bestand er sein juri-
stisches Examen, wurde Referendar
im Justizministerium u. seit 1833 bei
mehreren Obergerichten beschäftigt.
Nach dem Tode seines Vaters (1835)
entschloß er sich, Rechtsanwalt zu wer-
den, ließ sich als solcher in Stuttgart
nieder und war in diesem Berufe bis
1879 tätig, wo eine zunehmende hoch-
gradige Augenschwäche ihn nötigte,
auf die Ausübung der Anwaltschaft
zu verzichten. Jm Jahre 1848 wurde
er von dem aus den Oberämtern
Maulbronn, Vaihingen und Leonberg
kombinierten Wahlkreise zum Mit-
gliede des deutschen Parlaments er-
wählt und war bis zu dessen gewalt-
samer Auflösung Schriftführer. Auch
hat er von 1845 an 32 Jahre lang
der württembergischen Ständever-
sammlung als Mitglied angehört. Jn
beiden Eigenschaften schloß er sich der
gemäßigten Linken an. Bei der spä-
teren Gründung des Nationalvereins
war er gleichfalls beteiligt; er be-
suchte dessen Abgeordnetentage und
war Mitglied des Dreißiger-Aus-
schusses in der schleswig-holsteinischen
Sache. F. starb in Stuttgart am 14.
Septbr. 1885.

S:

Gedichte, 1840. -
Gedichte, 1861. - Karl der Fünfte
(Tr.), 1861. - Melusine (Ep. G.),
1882. - Gedichte. 3. Samml., 1886.

Feuchtersleben, Ernst Frhr. v.,


entsprossen aus einer sachsen-hild-
burghausenschen Familie, wurde am
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Feu
29. April 1806 zu Wien geboren und
mit dem sechsten Jahre in die There-
sianische Ritterakademie aufgenom-
men, wo er bis 1825 seine wissen-
schaftliche Vorbildung erhielt. Früh-
zeitig zur Reflexion u. zum Studium
der Natur hinneigend, erwählte er
die Medizin zu seinem Lebensberuf u.
erwarb sich im Jahre 1833 die Dok-
torwürde. Durch den Umgang mit
gleichgesinnten und gleichstrebenden
Studiengenossen, wie L. A. Frankl,
Schubert, Bauernfeld, Mayrhofer,
Schober, Schwind u. anderen erhiel-
ten seine künstlerischen Anlagen nach
allen Richtungen hin mannigfache
Anregung. Bei der im Jahre 1840
gegründeten Gesellschaft der Wiener
Ärzte übernahm F. das Amt eines
Sekretärs, hielt im Jahre 1844 an
der Universität freie Vorträge über
ärztliche Seelenkunde u. wurde 1847
zum Vizedirektor der medizinisch-
chirurgischen Studien ernannt. Nach
Ausbruch der Märzrevolution 1848
trug man ihm das Ministerium des
öffentlichen Unterrichts an; doch
lehnte er dasselbe entschieden ab, über-
nahm dagegen im Juli d. J. auf drei
Monate das Amt eines Unterstaats-
sekretärs in demselben Ministerium.
Dann trat er wieder ins Privatleben
zurück; er mochte seiner idealen Auf-
fassung des Lebens nicht untreu wer-
den und seine liberalen Grundsätze
nicht verleugnen. Den mannigfachen
Anstrengungen, die das stürmische
Jahr 1848 ihm gebracht hatte, war
seine Natur nicht gewachsen. Nach
einer mehrmonatigen Krankheit starb
er am 3. Septbr. 1849. -- Von seinen
medizinischen Schriften sei hier nur
erwähnt seine "Diätetik der Seele",
die von 1838-83 nicht weniger als
45 Auflagen erlebte.

S:

Gedichte,
1836. 4. A. 1846. - Almanach der
Radierungen (Ge. zu Handzeichnun-
gen von Schwind), 1844. - Beiträge
zur Literatur, Kunst- u. Lebenstheo-
rie, 1837. 2. B. u. d. T.: Lebens-

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Fet
1897. – Der Brautſchleier (Bergmän-
niſches Schſp.), 1898. 2. A. 1906. –
Groß Friedrichsburg (Erzähld. G.),
2. A. 1907. – Betrachtungen und Er-
innerungen eines alten Bergknappen,
2. A. 1907. – Ritter Kuno und ſein
Knappe (Erzähld. G.), 1908.

*Fetzer, Karl Auguſt,

pſeud. Bert-
hold Staufer,
wurde am 5. Aug.
1809 zu Stuttgart als der älteſte
Sohn eines Rechtsanwalts geboren,
beſuchte das Gymnaſium in Stutt-
gart und ſtudierte von 1828–31 in
Tübingen und Heidelberg die Rechte.
Jm Jahre 1832 beſtand er ſein juri-
ſtiſches Examen, wurde Referendar
im Juſtizminiſterium u. ſeit 1833 bei
mehreren Obergerichten beſchäftigt.
Nach dem Tode ſeines Vaters (1835)
entſchloß er ſich, Rechtsanwalt zu wer-
den, ließ ſich als ſolcher in Stuttgart
nieder und war in dieſem Berufe bis
1879 tätig, wo eine zunehmende hoch-
gradige Augenſchwäche ihn nötigte,
auf die Ausübung der Anwaltſchaft
zu verzichten. Jm Jahre 1848 wurde
er von dem aus den Oberämtern
Maulbronn, Vaihingen und Leonberg
kombinierten Wahlkreiſe zum Mit-
gliede des deutſchen Parlaments er-
wählt und war bis zu deſſen gewalt-
ſamer Auflöſung Schriftführer. Auch
hat er von 1845 an 32 Jahre lang
der württembergiſchen Ständever-
ſammlung als Mitglied angehört. Jn
beiden Eigenſchaften ſchloß er ſich der
gemäßigten Linken an. Bei der ſpä-
teren Gründung des Nationalvereins
war er gleichfalls beteiligt; er be-
ſuchte deſſen Abgeordnetentage und
war Mitglied des Dreißiger-Aus-
ſchuſſes in der ſchleswig-holſteiniſchen
Sache. F. ſtarb in Stuttgart am 14.
Septbr. 1885.

S:

Gedichte, 1840. –
Gedichte, 1861. – Karl der Fünfte
(Tr.), 1861. – Meluſine (Ep. G.),
1882. – Gedichte. 3. Samml., 1886.

Feuchtersleben, Ernſt Frhr. v.,


entſproſſen aus einer ſachſen-hild-
burghauſenſchen Familie, wurde am
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Feu
29. April 1806 zu Wien geboren und
mit dem ſechſten Jahre in die There-
ſianiſche Ritterakademie aufgenom-
men, wo er bis 1825 ſeine wiſſen-
ſchaftliche Vorbildung erhielt. Früh-
zeitig zur Reflexion u. zum Studium
der Natur hinneigend, erwählte er
die Medizin zu ſeinem Lebensberuf u.
erwarb ſich im Jahre 1833 die Dok-
torwürde. Durch den Umgang mit
gleichgeſinnten und gleichſtrebenden
Studiengenoſſen, wie L. A. Frankl,
Schubert, Bauernfeld, Mayrhofer,
Schober, Schwind u. anderen erhiel-
ten ſeine künſtleriſchen Anlagen nach
allen Richtungen hin mannigfache
Anregung. Bei der im Jahre 1840
gegründeten Geſellſchaft der Wiener
Ärzte übernahm F. das Amt eines
Sekretärs, hielt im Jahre 1844 an
der Univerſität freie Vorträge über
ärztliche Seelenkunde u. wurde 1847
zum Vizedirektor der mediziniſch-
chirurgiſchen Studien ernannt. Nach
Ausbruch der Märzrevolution 1848
trug man ihm das Miniſterium des
öffentlichen Unterrichts an; doch
lehnte er dasſelbe entſchieden ab, über-
nahm dagegen im Juli d. J. auf drei
Monate das Amt eines Unterſtaats-
ſekretärs in demſelben Miniſterium.
Dann trat er wieder ins Privatleben
zurück; er mochte ſeiner idealen Auf-
faſſung des Lebens nicht untreu wer-
den und ſeine liberalen Grundſätze
nicht verleugnen. Den mannigfachen
Anſtrengungen, die das ſtürmiſche
Jahr 1848 ihm gebracht hatte, war
ſeine Natur nicht gewachſen. Nach
einer mehrmonatigen Krankheit ſtarb
er am 3. Septbr. 1849. — Von ſeinen
mediziniſchen Schriften ſei hier nur
erwähnt ſeine „Diätetik der Seele“,
die von 1838–83 nicht weniger als
45 Auflagen erlebte.

S:

Gedichte,
1836. 4. A. 1846. – Almanach der
Radierungen (Ge. zu Handzeichnun-
gen von Schwind), 1844. – Beiträge
zur Literatur, Kunſt- u. Lebenstheo-
rie, 1837. 2. B. u. d. T.: Lebens-

*
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[202/0206] Fet Feu 1897. – Der Brautſchleier (Bergmän- niſches Schſp.), 1898. 2. A. 1906. – Groß Friedrichsburg (Erzähld. G.), 2. A. 1907. – Betrachtungen und Er- innerungen eines alten Bergknappen, 2. A. 1907. – Ritter Kuno und ſein Knappe (Erzähld. G.), 1908. *Fetzer, Karl Auguſt, pſeud. Bert- hold Staufer, wurde am 5. Aug. 1809 zu Stuttgart als der älteſte Sohn eines Rechtsanwalts geboren, beſuchte das Gymnaſium in Stutt- gart und ſtudierte von 1828–31 in Tübingen und Heidelberg die Rechte. Jm Jahre 1832 beſtand er ſein juri- ſtiſches Examen, wurde Referendar im Juſtizminiſterium u. ſeit 1833 bei mehreren Obergerichten beſchäftigt. Nach dem Tode ſeines Vaters (1835) entſchloß er ſich, Rechtsanwalt zu wer- den, ließ ſich als ſolcher in Stuttgart nieder und war in dieſem Berufe bis 1879 tätig, wo eine zunehmende hoch- gradige Augenſchwäche ihn nötigte, auf die Ausübung der Anwaltſchaft zu verzichten. Jm Jahre 1848 wurde er von dem aus den Oberämtern Maulbronn, Vaihingen und Leonberg kombinierten Wahlkreiſe zum Mit- gliede des deutſchen Parlaments er- wählt und war bis zu deſſen gewalt- ſamer Auflöſung Schriftführer. Auch hat er von 1845 an 32 Jahre lang der württembergiſchen Ständever- ſammlung als Mitglied angehört. Jn beiden Eigenſchaften ſchloß er ſich der gemäßigten Linken an. Bei der ſpä- teren Gründung des Nationalvereins war er gleichfalls beteiligt; er be- ſuchte deſſen Abgeordnetentage und war Mitglied des Dreißiger-Aus- ſchuſſes in der ſchleswig-holſteiniſchen Sache. F. ſtarb in Stuttgart am 14. Septbr. 1885. S: Gedichte, 1840. – Gedichte, 1861. – Karl der Fünfte (Tr.), 1861. – Meluſine (Ep. G.), 1882. – Gedichte. 3. Samml., 1886. Feuchtersleben, Ernſt Frhr. v., entſproſſen aus einer ſachſen-hild- burghauſenſchen Familie, wurde am 29. April 1806 zu Wien geboren und mit dem ſechſten Jahre in die There- ſianiſche Ritterakademie aufgenom- men, wo er bis 1825 ſeine wiſſen- ſchaftliche Vorbildung erhielt. Früh- zeitig zur Reflexion u. zum Studium der Natur hinneigend, erwählte er die Medizin zu ſeinem Lebensberuf u. erwarb ſich im Jahre 1833 die Dok- torwürde. Durch den Umgang mit gleichgeſinnten und gleichſtrebenden Studiengenoſſen, wie L. A. Frankl, Schubert, Bauernfeld, Mayrhofer, Schober, Schwind u. anderen erhiel- ten ſeine künſtleriſchen Anlagen nach allen Richtungen hin mannigfache Anregung. Bei der im Jahre 1840 gegründeten Geſellſchaft der Wiener Ärzte übernahm F. das Amt eines Sekretärs, hielt im Jahre 1844 an der Univerſität freie Vorträge über ärztliche Seelenkunde u. wurde 1847 zum Vizedirektor der mediziniſch- chirurgiſchen Studien ernannt. Nach Ausbruch der Märzrevolution 1848 trug man ihm das Miniſterium des öffentlichen Unterrichts an; doch lehnte er dasſelbe entſchieden ab, über- nahm dagegen im Juli d. J. auf drei Monate das Amt eines Unterſtaats- ſekretärs in demſelben Miniſterium. Dann trat er wieder ins Privatleben zurück; er mochte ſeiner idealen Auf- faſſung des Lebens nicht untreu wer- den und ſeine liberalen Grundſätze nicht verleugnen. Den mannigfachen Anſtrengungen, die das ſtürmiſche Jahr 1848 ihm gebracht hatte, war ſeine Natur nicht gewachſen. Nach einer mehrmonatigen Krankheit ſtarb er am 3. Septbr. 1849. — Von ſeinen mediziniſchen Schriften ſei hier nur erwähnt ſeine „Diätetik der Seele“, die von 1838–83 nicht weniger als 45 Auflagen erlebte. S: Gedichte, 1836. 4. A. 1846. – Almanach der Radierungen (Ge. zu Handzeichnun- gen von Schwind), 1844. – Beiträge zur Literatur, Kunſt- u. Lebenstheo- rie, 1837. 2. B. u. d. T.: Lebens- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/206>, abgerufen am 22.12.2024.