Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
End Malerakademie zugesagt, da entdeckteman in dem vielseitig begabten Mäd- chen ein großes Gesangstalent, dessen Ausbildung nun der Trierer Gesang- lehrerin Gräfin Basselet de la Rose anvertraut ward. Dagegen scheiterte der Wunsch des jungen Mädchens, dramatische Sängerin zu werden, an dem entschiedenen Widerstande des Vaters. So wandte sich denn die Tochter wieder mehr ihren wissen- schaftlichen Studien zu und bildete sich daneben zu einer brauchbaren Assistentin ihres Vaters aus, der jetzt als Chefarzt und Spezialdirektor der Provinzial-Jrrenanstalt in Trier wirkte. Damit wuchs die Menschen- kenntnis und Lebensauffassung der künftigen Schriftstellerin, und als im Mai 1878 der Vater in seiner Be- rufserfüllung durch einen Herzschlag den Seinen plötzlich entrissen wurde, konnte sich die Tochter auf eigene Füße stellen und durch Wahl des Schriftstellerberufes auch dem oft geäußerten Wunsche des Verstorbenen entsprechen, der dahin ging, die er- worbenen Kenntnisse als Grundlage zur Selbständigkeit im Leben ver- wertet zu sehen. Jm Jahre 1887 vermählte sich die Schriftstellerin mit dem Kaufmann Bernhard Endler in Hannover und lebt noch jetzt da- selbst. S: Ein adeliger Sproß (N.), End bilder), 1903. - Siege (4 histor. En.),1905. - Freiheit (4 En. a. Tirol), 1911. *Endrulat, Bernhard Ferdi- nand Julius, wurde am 24. August *
End Malerakademie zugeſagt, da entdeckteman in dem vielſeitig begabten Mäd- chen ein großes Geſangstalent, deſſen Ausbildung nun der Trierer Geſang- lehrerin Gräfin Baſſelet de la Roſé anvertraut ward. Dagegen ſcheiterte der Wunſch des jungen Mädchens, dramatiſche Sängerin zu werden, an dem entſchiedenen Widerſtande des Vaters. So wandte ſich denn die Tochter wieder mehr ihren wiſſen- ſchaftlichen Studien zu und bildete ſich daneben zu einer brauchbaren Aſſiſtentin ihres Vaters aus, der jetzt als Chefarzt und Spezialdirektor der Provinzial-Jrrenanſtalt in Trier wirkte. Damit wuchs die Menſchen- kenntnis und Lebensauffaſſung der künftigen Schriftſtellerin, und als im Mai 1878 der Vater in ſeiner Be- rufserfüllung durch einen Herzſchlag den Seinen plötzlich entriſſen wurde, konnte ſich die Tochter auf eigene Füße ſtellen und durch Wahl des Schriftſtellerberufes auch dem oft geäußerten Wunſche des Verſtorbenen entſprechen, der dahin ging, die er- worbenen Kenntniſſe als Grundlage zur Selbſtändigkeit im Leben ver- wertet zu ſehen. Jm Jahre 1887 vermählte ſich die Schriftſtellerin mit dem Kaufmann Bernhard Endler in Hannover und lebt noch jetzt da- ſelbſt. S: Ein adeliger Sproß (N.), End bilder), 1903. – Siege (4 hiſtor. En.),1905. – Freiheit (4 En. a. Tirol), 1911. *Endrulat, Bernhard Ferdi- nand Julius, wurde am 24. Auguſt *
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Malerakademie zugeſagt, da entdeckte
man in dem vielſeitig begabten Mäd-
chen ein großes Geſangstalent, deſſen
Ausbildung nun der Trierer Geſang-
lehrerin Gräfin Baſſelet de la Roſé
anvertraut ward. Dagegen ſcheiterte
der Wunſch des jungen Mädchens,
dramatiſche Sängerin zu werden, an
dem entſchiedenen Widerſtande des
Vaters. So wandte ſich denn die
Tochter wieder mehr ihren wiſſen-
ſchaftlichen Studien zu und bildete
ſich daneben zu einer brauchbaren
Aſſiſtentin ihres Vaters aus, der jetzt
als Chefarzt und Spezialdirektor der
Provinzial-Jrrenanſtalt in Trier
wirkte. Damit wuchs die Menſchen-
kenntnis und Lebensauffaſſung der
künftigen Schriftſtellerin, und als
im Mai 1878 der Vater in ſeiner Be-
rufserfüllung durch einen Herzſchlag
den Seinen plötzlich entriſſen wurde,
konnte ſich die Tochter auf eigene
Füße ſtellen und durch Wahl des
Schriftſtellerberufes auch dem oft
geäußerten Wunſche des Verſtorbenen
entſprechen, der dahin ging, die er-
worbenen Kenntniſſe als Grundlage
zur Selbſtändigkeit im Leben ver-
wertet zu ſehen. Jm Jahre 1887
vermählte ſich die Schriftſtellerin mit
dem Kaufmann Bernhard Endler
in Hannover und lebt noch jetzt da-
ſelbſt.
S: Ein adeliger Sproß (N.),
1884. 2. A. 1895. – Die letzte Gräfin
von Manderſcheid (Hiſt. E.), 1884.
3. A. 1905. – Das Geheimnis des
Waldes von St. Arnual (E.), 1885.
– Heideröslein (N.), 1886. 3. A. 1901.
– Die Tochter des Alemannenkönigs
(Hiſt. R.), 1887. 3. A. 1904. – Der
heilige Rock (R.), 1891. – Hexe und
Jeſuit (Hiſt. R.), 1893. – Bernward
von Hildesheim (Hiſt. E.), 1893. –
Der Weg zum Glück. Das goldene
Dach zu Hildesheim (2 En.), 1895. –
Moſelgeſchichten, 1899. – Redende
Steine (Geſchichtl. En. a. d. Ver-
gangenheit des Trierer Landes),
1902. – Tapfere Frauen (Hiſt. Lebens-
bilder), 1903. – Siege (4 hiſtor. En.),
1905. – Freiheit (4 En. a. Tirol), 1911.
*Endrulat, Bernhard Ferdi-
nand Julius, wurde am 24. Auguſt
1828 in Berlin geboren, beſuchte die
königl. Realſchule, dann das Joa-
chimsthalſche u. Friedrich Wilhelms-
Gymnaſium und bezog 1848 die Uni-
verſität daſelbſt, um Philoſophie u.
Philologie zu ſtudieren. Die Be-
wegung von 1848 fand ihn in einem
der Dichtkunſt und den freiheitlie-
benden Beſtrebungen gleich ergebe-
nen Freundeskreiſe, und vier aus die-
ſem Bunde, E., Paul Heyſe, L. K.
Aegidi und Franz Kugler, gaben im
Mai 1848 „Fünfzehn neue deutſche
Lieder zu alten Singweiſen, den deut-
ſchen Männern Ernſt Moritz Arndt
und Ludwig Uhland gewidmet“ her-
aus, ein Büchlein, in dem E. ſeine
erſten vier Gedichte der Öffentlich-
keit übergab. Schon im Frühjahr
1849 mußte er, durch häusliche Ver-
hältniſſe genötigt, ſeine Studien ab-
brechen. Er wurde nun Soldat, trat
in die 4. Artilleriebrigade in Erfurt
ein und machte 1849 den Feldzug in
Schleswig-Holſtein mit, deſertierte
aber, weil ihn die preußiſche Politik
aufs tiefſte erbitterte, und wurde zu-
nächſt Hauslehrer in der Nähe von
Flensburg, dann aber im ſchleswig-
holſteiniſchen Kriegsdepartement an-
geſtellt. Jm folgenden Jahre trat er
als Offiziersaſpirant in das 2. ſchles-
wig-holſteinſche Jägerkorps, wohnte
mehreren Treffen und Gefechten (bei
Jdſtedt, 25. Juli – Düvenſtedt, 8. Aug.
– Miſſunde 12. Septbr. – Mölhorſt,
31. Dezbr.) bei u. wurde bei Jdſtedt
leicht verwundet. Nach Auflöſung
der ſchleswig-holſteinſchen Armee
lebte er noch zwei Jahre als Haus-
lehrer zuerſt auf einem Gute im öſt-
lichen Holſtein, dann in Wandsbeck
und zuletzt auf der Jnſel Steinwär-
der bei Hamburg, wurde 1854 Lehrer
in Hamburg und büßte 1856 ſeine
vor ſieben Jahren vollführte Deſer-
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