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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Alp
hatte, kam er als Markör nach Jnns-
bruck zu seinem Oheim, Johann Mahl,
der den Neffen später adoptierte.
Dieser nannte sich fortan Mahl-
Schedl.
Er suchte auf privatem
Wege alles an seiner Bildung Ver-
säumte nachzuholen, hörte naturwis-
senschaftliche Vorträge an der Uni-
versität Jnnsbruck, rief 1829 "das
tirolische Mineralien-Comptoir" ins
Leben u. kam dadurch in regen Ver-
kehr mit mehreren naturforschenden
Gesellschaften. Jm Jahre 1832 hei-
ratete Mahl-Schedl die Erbtochter
des Ritters von Lama von und zu
Büchsenhausen und bezog die reizend
am Jnn gelegene Burg, wurde aber
schon 1833 Witwer. Jm Jahre 1841
vermählte er sich zum zweitenmal mit
Emilie Freiin von Eliatscheck v. Sie-
benburg und beschäftigte sich fortan
auf seiner Besitzung mit der Land-
wirtschaft. Beim Einfall der Jta-
liener in Tirol 1848 rückte er als
Hauptmann einer Schützenkompagnie
gegen die Welschen aus, erhielt 1849
den Orden der eisernen Krone und
1850 das Ritterstandsdiplom mit dem
Prädikate von Alpenburg. Jn
der Folge erwarb er sich durch Grün-
dung des Radetzky-Vereins zur Unter-
stützung invalider tiroler Kaiserjäger
und Landschützen, wie noch mancher
anderen Stiftungen um seine tiroler
Heimat wesentliche Verdienste. Nach
Verkauf seiner Besitzung führte er
eine Kolonie nach Amerika und ließ
sich nach seiner Rückkehr in Jnnsbruck
nieder, wo er am 1. April 1873 starb.

S:

Die Alpenzither (Ge.), 1853. -
Mythen u. Sagen Tirols, gesammelt,
1857. - Märzenveilchen (Ge.), 1859.
- Deutsche Alpensagen, gesammelt,
1860. - Treue Liebe (N. v. J. Mahl),
1874.

Alper, J. J.,

Pseud. für Albert
Zipper;
s. d.!

Alpers, Wilhelm,

geb. am 7. Juli
1851 zu Harburg an der Elbe, ver-
waiste frühe, wurde von Verwandten
[Spaltenumbruch]

Alt
erzogen, absolvierte 1868 das Gym-
nasium und bezog dann die polytech-
nische Schule. Später studierte er in
Göttingen erst Mathematik, dann
Geschichte u. Literatur, beteiligte sich
1870 an dem Feldzuge gegen Frank-
reich u. wanderte 1871 nach Amerika
aus. Nach manchen wechselvollen Er-
lebnissen wurde er Lehrer und ist jetzt
Vize-Prinzipal einer bedeutenden
Schule in Neuyork.

S:

Die Helden-
braut (Ep. G.), 1876.

Alsaticus,

Pseud. für August
Schneegans;
s. d.!

*Alt, Alarich vom,

ist Pseudonym
eines Dichters, das seine Verwandten
noch nicht gelichtet zu sehen wünschen.
Er wurde am 2. Oktbr. 1832 in Her-
mannstadt (Siebenbürgen) geboren,
und noch nicht 17 Jahre alt, drückte
ihm sein feuriger Geist die Waffen in
die Hand zur Beteiligung an den
Kämpfen der Jahre 1848-49. Nach
der Schlacht bei Hermannstadt mußte
er sich in die Wallachei flüchten. Eine
Reihe von Freiheitsliedern, Gedich-
ten politischen, aber auch philosophisch
reflektierenden Jnhalts über Krieg
und Tyrannei verdanken dieser stür-
mischen Zeit ihre Entstehung. Nach
der Unterwerfung Ungarns kehrte er
zurück, studierte Rechts- und Staats-
wissenschaften u. trat in den Staats-
dienst ein, der ihn 1875 ins Banat
führte. Mit der Einführung der neuen
Grundbücher in die frühere Militär-
grenze betraut, lernte er den zer-
setzenden Einfluß der manchesterlichen
Gesetzgebung auf die bäuerlichen Ver-
hältnisse kennen u. trat mit Wort u.
Schrift für Reformen ein. Wieder-
holt weilte er in Wien und suchte hier
stets für den Zusammenschluß der
deutsch-österreich. Dichter zu wirken,
bis ihm dann auch 1896 die Gründung
der "Deutschösterreichischen Schrift-
stellergenossenschaft" gelang. Er starb
als Gerichtsrat in Temesvar am 25.
Dezember 1902.

S:

Dumpfe Lieder,
1893.

* 4*


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Alp
hatte, kam er als Markör nach Jnns-
bruck zu ſeinem Oheim, Johann Mahl,
der den Neffen ſpäter adoptierte.
Dieſer nannte ſich fortan Mahl-
Schedl.
Er ſuchte auf privatem
Wege alles an ſeiner Bildung Ver-
ſäumte nachzuholen, hörte naturwiſ-
ſenſchaftliche Vorträge an der Uni-
verſität Jnnsbruck, rief 1829 „das
tiroliſche Mineralien-Comptoir“ ins
Leben u. kam dadurch in regen Ver-
kehr mit mehreren naturforſchenden
Geſellſchaften. Jm Jahre 1832 hei-
ratete Mahl-Schedl die Erbtochter
des Ritters von Lama von und zu
Büchſenhauſen und bezog die reizend
am Jnn gelegene Burg, wurde aber
ſchon 1833 Witwer. Jm Jahre 1841
vermählte er ſich zum zweitenmal mit
Emilie Freiin von Eliatſcheck v. Sie-
benburg und beſchäftigte ſich fortan
auf ſeiner Beſitzung mit der Land-
wirtſchaft. Beim Einfall der Jta-
liener in Tirol 1848 rückte er als
Hauptmann einer Schützenkompagnie
gegen die Welſchen aus, erhielt 1849
den Orden der eiſernen Krone und
1850 das Ritterſtandsdiplom mit dem
Prädikate von Alpenburg. Jn
der Folge erwarb er ſich durch Grün-
dung des Radetzky-Vereins zur Unter-
ſtützung invalider tiroler Kaiſerjäger
und Landſchützen, wie noch mancher
anderen Stiftungen um ſeine tiroler
Heimat weſentliche Verdienſte. Nach
Verkauf ſeiner Beſitzung führte er
eine Kolonie nach Amerika und ließ
ſich nach ſeiner Rückkehr in Jnnsbruck
nieder, wo er am 1. April 1873 ſtarb.

S:

Die Alpenzither (Ge.), 1853. –
Mythen u. Sagen Tirols, geſammelt,
1857. – Märzenveilchen (Ge.), 1859.
– Deutſche Alpenſagen, geſammelt,
1860. – Treue Liebe (N. v. J. Mahl),
1874.

Alper, J. J.,

Pſeud. für Albert
Zipper;
ſ. d.!

Alpers, Wilhelm,

geb. am 7. Juli
1851 zu Harburg an der Elbe, ver-
waiſte frühe, wurde von Verwandten
[Spaltenumbruch]

Alt
erzogen, abſolvierte 1868 das Gym-
naſium und bezog dann die polytech-
niſche Schule. Später ſtudierte er in
Göttingen erſt Mathematik, dann
Geſchichte u. Literatur, beteiligte ſich
1870 an dem Feldzuge gegen Frank-
reich u. wanderte 1871 nach Amerika
aus. Nach manchen wechſelvollen Er-
lebniſſen wurde er Lehrer und iſt jetzt
Vize-Prinzipal einer bedeutenden
Schule in Neuyork.

S:

Die Helden-
braut (Ep. G.), 1876.

Alſaticus,

Pſeud. für Auguſt
Schneegans;
ſ. d.!

*Alt, Alarich vom,

iſt Pſeudonym
eines Dichters, das ſeine Verwandten
noch nicht gelichtet zu ſehen wünſchen.
Er wurde am 2. Oktbr. 1832 in Her-
mannſtadt (Siebenbürgen) geboren,
und noch nicht 17 Jahre alt, drückte
ihm ſein feuriger Geiſt die Waffen in
die Hand zur Beteiligung an den
Kämpfen der Jahre 1848–49. Nach
der Schlacht bei Hermannſtadt mußte
er ſich in die Wallachei flüchten. Eine
Reihe von Freiheitsliedern, Gedich-
ten politiſchen, aber auch philoſophiſch
reflektierenden Jnhalts über Krieg
und Tyrannei verdanken dieſer ſtür-
miſchen Zeit ihre Entſtehung. Nach
der Unterwerfung Ungarns kehrte er
zurück, ſtudierte Rechts- und Staats-
wiſſenſchaften u. trat in den Staats-
dienſt ein, der ihn 1875 ins Banat
führte. Mit der Einführung der neuen
Grundbücher in die frühere Militär-
grenze betraut, lernte er den zer-
ſetzenden Einfluß der mancheſterlichen
Geſetzgebung auf die bäuerlichen Ver-
hältniſſe kennen u. trat mit Wort u.
Schrift für Reformen ein. Wieder-
holt weilte er in Wien und ſuchte hier
ſtets für den Zuſammenſchluß der
deutſch-öſterreich. Dichter zu wirken,
bis ihm dann auch 1896 die Gründung
der „Deutſchöſterreichiſchen Schrift-
ſtellergenoſſenſchaft“ gelang. Er ſtarb
als Gerichtsrat in Temesvár am 25.
Dezember 1902.

S:

Dumpfe Lieder,
1893.

* 4*
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[51/0055] Alp Alt hatte, kam er als Markör nach Jnns- bruck zu ſeinem Oheim, Johann Mahl, der den Neffen ſpäter adoptierte. Dieſer nannte ſich fortan Mahl- Schedl. Er ſuchte auf privatem Wege alles an ſeiner Bildung Ver- ſäumte nachzuholen, hörte naturwiſ- ſenſchaftliche Vorträge an der Uni- verſität Jnnsbruck, rief 1829 „das tiroliſche Mineralien-Comptoir“ ins Leben u. kam dadurch in regen Ver- kehr mit mehreren naturforſchenden Geſellſchaften. Jm Jahre 1832 hei- ratete Mahl-Schedl die Erbtochter des Ritters von Lama von und zu Büchſenhauſen und bezog die reizend am Jnn gelegene Burg, wurde aber ſchon 1833 Witwer. Jm Jahre 1841 vermählte er ſich zum zweitenmal mit Emilie Freiin von Eliatſcheck v. Sie- benburg und beſchäftigte ſich fortan auf ſeiner Beſitzung mit der Land- wirtſchaft. Beim Einfall der Jta- liener in Tirol 1848 rückte er als Hauptmann einer Schützenkompagnie gegen die Welſchen aus, erhielt 1849 den Orden der eiſernen Krone und 1850 das Ritterſtandsdiplom mit dem Prädikate von Alpenburg. Jn der Folge erwarb er ſich durch Grün- dung des Radetzky-Vereins zur Unter- ſtützung invalider tiroler Kaiſerjäger und Landſchützen, wie noch mancher anderen Stiftungen um ſeine tiroler Heimat weſentliche Verdienſte. Nach Verkauf ſeiner Beſitzung führte er eine Kolonie nach Amerika und ließ ſich nach ſeiner Rückkehr in Jnnsbruck nieder, wo er am 1. April 1873 ſtarb. S: Die Alpenzither (Ge.), 1853. – Mythen u. Sagen Tirols, geſammelt, 1857. – Märzenveilchen (Ge.), 1859. – Deutſche Alpenſagen, geſammelt, 1860. – Treue Liebe (N. v. J. Mahl), 1874. Alper, J. J., Pſeud. für Albert Zipper; ſ. d.! Alpers, Wilhelm, geb. am 7. Juli 1851 zu Harburg an der Elbe, ver- waiſte frühe, wurde von Verwandten erzogen, abſolvierte 1868 das Gym- naſium und bezog dann die polytech- niſche Schule. Später ſtudierte er in Göttingen erſt Mathematik, dann Geſchichte u. Literatur, beteiligte ſich 1870 an dem Feldzuge gegen Frank- reich u. wanderte 1871 nach Amerika aus. Nach manchen wechſelvollen Er- lebniſſen wurde er Lehrer und iſt jetzt Vize-Prinzipal einer bedeutenden Schule in Neuyork. S: Die Helden- braut (Ep. G.), 1876. Alſaticus, Pſeud. für Auguſt Schneegans; ſ. d.! *Alt, Alarich vom, iſt Pſeudonym eines Dichters, das ſeine Verwandten noch nicht gelichtet zu ſehen wünſchen. Er wurde am 2. Oktbr. 1832 in Her- mannſtadt (Siebenbürgen) geboren, und noch nicht 17 Jahre alt, drückte ihm ſein feuriger Geiſt die Waffen in die Hand zur Beteiligung an den Kämpfen der Jahre 1848–49. Nach der Schlacht bei Hermannſtadt mußte er ſich in die Wallachei flüchten. Eine Reihe von Freiheitsliedern, Gedich- ten politiſchen, aber auch philoſophiſch reflektierenden Jnhalts über Krieg und Tyrannei verdanken dieſer ſtür- miſchen Zeit ihre Entſtehung. Nach der Unterwerfung Ungarns kehrte er zurück, ſtudierte Rechts- und Staats- wiſſenſchaften u. trat in den Staats- dienſt ein, der ihn 1875 ins Banat führte. Mit der Einführung der neuen Grundbücher in die frühere Militär- grenze betraut, lernte er den zer- ſetzenden Einfluß der mancheſterlichen Geſetzgebung auf die bäuerlichen Ver- hältniſſe kennen u. trat mit Wort u. Schrift für Reformen ein. Wieder- holt weilte er in Wien und ſuchte hier ſtets für den Zuſammenſchluß der deutſch-öſterreich. Dichter zu wirken, bis ihm dann auch 1896 die Gründung der „Deutſchöſterreichiſchen Schrift- ſtellergenoſſenſchaft“ gelang. Er ſtarb als Gerichtsrat in Temesvár am 25. Dezember 1902. S: Dumpfe Lieder, 1893. * 4*

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/55>, abgerufen am 18.12.2024.