Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Cir beek und Brüssel übergeben und wid-mete sich dann mit Erlaubnis des Vaters der Musik, die sie jedoch bald mit der Poesie vertauschte. Sie schrieb ihre ersten Gedichte in holländischer Sprache und erst nach Jahren, nach- dem sie mit vieler Mühe die deutsche Sprache erlernt hatte, auch in dieser. Längere Zeit hat sie sich im Haag, in Berlin und Paris aufgehalten und in den Bibliotheken dieser Städte ihre Studien gemacht. Seit 1898 lebt sie in Tivoli in Jtalien. S: BibaCt Cirkel, Jakob Vincenz, * im April S: Gedichte (mit *Claar, Emil, wurde am 7. Oktbr. Cla lin mit Glück aufgetreten war, folgteer einem ehrenvollen Rufe Laubes an das Stadttheater in Leipzig, wo er fünf Jahre tätig war, u. ging dann nach Weimar als Regisseur ans Hof- theater. Hier blieb er zwei Jahre (bis 1872), wurde dann Oberregisseur des Landestheaters in Prag u. über- nahm am 1. März 1876 selbständig die Direktion des Berliner Residenz- theaters, das er bald zu einer Kon- versationsbühne gestaltete, welche durch hervorragende Pflege der zeit- genösischen dramatischen Literatur, durch die realistische Jnßenierung u. das fein abgestimmte Zusammenspiel der Mittelpunkt des intelligenteren und kunstliebenden Publikums wurde. Bald war sein Name als geist- u. ge- schmackvoller, literarisch gebildeter Direktor weithin bekannt, und so be- rief man ihn schon am 1. Juli 1879 zur Leitung des Stadttheaters nach Frankfurt a. M., wo man ihm dann auch die Direktion des neuen, im Ok- tober 1880 eröffneten Operntheaters übertrug. Erst nach zwanzigjähriger erfolgreicher Tätigkeit, im Herbst 1900, trat C. bei der Teilung der Jn- tendanz von der Leitung der Oper zurück, um sich ausschließlich der Pflege des Schauspiels zu widmen. Er war seit 1871 mit der berühmten Schau- spielerin Hermine Delia verheiratet, die ihm am 22. November 1908 durch den Tod entrissen wurde. S: Ge- Clar, Albert, pseud. Karl Wal- *
Cir beek und Brüſſel übergeben und wid-mete ſich dann mit Erlaubnis des Vaters der Muſik, die ſie jedoch bald mit der Poeſie vertauſchte. Sie ſchrieb ihre erſten Gedichte in holländiſcher Sprache und erſt nach Jahren, nach- dem ſie mit vieler Mühe die deutſche Sprache erlernt hatte, auch in dieſer. Längere Zeit hat ſie ſich im Haag, in Berlin und Paris aufgehalten und in den Bibliotheken dieſer Städte ihre Studien gemacht. Seit 1898 lebt ſie in Tivoli in Jtalien. S: BibaÇt Cirkel, Jakob Vincenz, * im April S: Gedichte (mit *Claar, Emil, wurde am 7. Oktbr. Cla lin mit Glück aufgetreten war, folgteer einem ehrenvollen Rufe Laubes an das Stadttheater in Leipzig, wo er fünf Jahre tätig war, u. ging dann nach Weimar als Regiſſeur ans Hof- theater. Hier blieb er zwei Jahre (bis 1872), wurde dann Oberregiſſeur des Landestheaters in Prag u. über- nahm am 1. März 1876 ſelbſtändig die Direktion des Berliner Reſidenz- theaters, das er bald zu einer Kon- verſationsbühne geſtaltete, welche durch hervorragende Pflege der zeit- genöſiſchen dramatiſchen Literatur, durch die realiſtiſche Jnſzenierung u. das fein abgeſtimmte Zuſammenſpiel der Mittelpunkt des intelligenteren und kunſtliebenden Publikums wurde. Bald war ſein Name als geiſt- u. ge- ſchmackvoller, literariſch gebildeter Direktor weithin bekannt, und ſo be- rief man ihn ſchon am 1. Juli 1879 zur Leitung des Stadttheaters nach Frankfurt a. M., wo man ihm dann auch die Direktion des neuen, im Ok- tober 1880 eröffneten Operntheaters übertrug. Erſt nach zwanzigjähriger erfolgreicher Tätigkeit, im Herbſt 1900, trat C. bei der Teilung der Jn- tendanz von der Leitung der Oper zurück, um ſich ausſchließlich der Pflege des Schauſpiels zu widmen. Er war ſeit 1871 mit der berühmten Schau- ſpielerin Hermine Delia verheiratet, die ihm am 22. November 1908 durch den Tod entriſſen wurde. S: Ge- Clar, Albert, pſeud. Karl Wal- *
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Cir
Cla
beek und Brüſſel übergeben und wid-
mete ſich dann mit Erlaubnis des
Vaters der Muſik, die ſie jedoch bald
mit der Poeſie vertauſchte. Sie ſchrieb
ihre erſten Gedichte in holländiſcher
Sprache und erſt nach Jahren, nach-
dem ſie mit vieler Mühe die deutſche
Sprache erlernt hatte, auch in dieſer.
Längere Zeit hat ſie ſich im Haag, in
Berlin und Paris aufgehalten und in
den Bibliotheken dieſer Städte ihre
Studien gemacht. Seit 1898 lebt ſie
in Tivoli in Jtalien.
S: BibaÇt
(Ge.), 1895. – Vorbei! u. andere Ge-
ſchichten, 1898. – Scirocco, 1900. –
Jakobäa von Bayern (Schſp.), 1902.
– Rawal Dewi (Tr.), 1906. – Makars
(Ge. u. Bn.), 1906.
Cirkel, Jakob Vincenz, * im April
1810 zu Bork in Weſtfalen als der
Sohn eines Holzhändlers, war von
Jugend auf an den Füßen gänzlich
gelähmt. Der bekannte Freiherr von
Stein nahm ſich des leidenden jungen
Mannes liebevoll u. ermunternd an
u. durch ſeinen Einfluß erhielt C. die
Stelle eines Poſtexpeditors in ſeinem
Geburtsorte. Dort ſtarb er bereits
am 7. April 1833.
S: Gedichte (mit
Überſetzgn. a. d. E.), 1826. – Hilborn
(E., mit einem Anhange lyriſcher Ge.),
1830.
*Claar, Emil, wurde am 7. Oktbr.
1842 in Lemberg als der Sohn eines
Advokaten geboren u. ſollte ſich dem
Studium der Medizin widmen. Mit
dem 12. Jahre kam er deshalb nach
Wien, doch wünſchten ſpäter ſeine
Eltern, daß er zum Handelsſtande
überginge. Mit Widerwillen fügte
ſich C., faßte aber ſchließlich nach
mehrjährigen Kämpfen den Entſchluß,
dem kaufmänniſchen Leben für immer
Valet zu ſagen und Schauſpieler zu
werden. Unter dem angenommenen
Namen Ralk betrat er zuerſt das
Burgtheater in Wien, deſſen Direktor
Laube ihn tatkräftig unterſtützte.
Nachdem er dann in Graz, Linz,
Jnnsbruck u. am Hoftheater in Ber-
lin mit Glück aufgetreten war, folgte
er einem ehrenvollen Rufe Laubes an
das Stadttheater in Leipzig, wo er
fünf Jahre tätig war, u. ging dann
nach Weimar als Regiſſeur ans Hof-
theater. Hier blieb er zwei Jahre
(bis 1872), wurde dann Oberregiſſeur
des Landestheaters in Prag u. über-
nahm am 1. März 1876 ſelbſtändig
die Direktion des Berliner Reſidenz-
theaters, das er bald zu einer Kon-
verſationsbühne geſtaltete, welche
durch hervorragende Pflege der zeit-
genöſiſchen dramatiſchen Literatur,
durch die realiſtiſche Jnſzenierung u.
das fein abgeſtimmte Zuſammenſpiel
der Mittelpunkt des intelligenteren
und kunſtliebenden Publikums wurde.
Bald war ſein Name als geiſt- u. ge-
ſchmackvoller, literariſch gebildeter
Direktor weithin bekannt, und ſo be-
rief man ihn ſchon am 1. Juli 1879
zur Leitung des Stadttheaters nach
Frankfurt a. M., wo man ihm dann
auch die Direktion des neuen, im Ok-
tober 1880 eröffneten Operntheaters
übertrug. Erſt nach zwanzigjähriger
erfolgreicher Tätigkeit, im Herbſt
1900, trat C. bei der Teilung der Jn-
tendanz von der Leitung der Oper
zurück, um ſich ausſchließlich der Pflege
des Schauſpiels zu widmen. Er war
ſeit 1871 mit der berühmten Schau-
ſpielerin Hermine Delia verheiratet,
die ihm am 22. November 1908 durch
den Tod entriſſen wurde.
S: Ge-
dichte, 1868. – Der Friede (Feſtſp.),
1871. – Die Heimkehr (Feſtſp.), 1871.
– Simſon und Delila (Lſp.), 1873. –
Shelley (Tr.), 1876. – Gedichte, 1885.
– Auf den Knien (Lſp.), 1886. – Die
Schweſtern (Schſp.), 1892. – Neue
Gedichte, 1894. – Königsleid (Dr.),
1895. – Weltliche Legenden (Ge.),
1898. – Vom Baume der Erkenntnis
(Ge.), 1909.
Clar, Albert, pſeud. Karl Wal-
ter, geb. am 27. März 1843 in Treb-
nitz, lebt (1886) als Oberleutnant a.
D. u. Redakteur der „Liegnitzer Zei-
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