Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Chr nach dem Tode des Vaters zur Bühne.Als tragische Schauspielerin wirkte sie seit 1855 in Regensburg, Heidelberg, Aachen und längere Zeit am Stadt- theater zu Hamburg. Robert Heller (s. d.!), der Redakteur der "Hambur- ger Nachrichten", veranlaßte sie, sich durch Beiträge an seinem Blatt auch schriftstellerisch zu betätigen. Von Hamburg ging sie in Engagements nach Weimar, Breslau u. Wiesbaden. Jm Jahre 1871 trat Sophie C. von der Bühne zurück und lebt seitdem wieder in Mainz, wo sie mit der Grä- fin Jda Hahn bis zu deren Tode in Verkehr blieb. Jm Jahre 1882 un- ternahm sie eine Reise nach Ägypten und Palästina. S: Verworfen u. be- *Christaller, Erdmann Gott- reich, wurde am 10. Dezbr. 1857 in Chr lebte in München als Hauslehrer undSchriftsteller, später in Frankenthal als Redakteur, bis er 1887 doch end- lich seiner Verpflichtung als Tübin- ger Stiftler nachkommen und in den württemberg. Kirchendienst eintreten mußte. Er wurde 1888 Pfarrer in Berneck und 1894 in Ottenhausen. Ende 1901 erschien sein großer, Auf- sehen erregender Roman "Prostitu- tion des Geistes", der ihn von seinem Amt befreite und dessen Geschichte er in der Aktensammlung "Ein kleiner Kulturkampf und Erlebtes zu dem satir. Roman Prostitution etc." (1903) veröffentlichte. Er siedelte dann mit seiner Familie (1903) nach Darmstadt und bald darauf nach Jugenheim an der Bergstraße über, wo er noch jetzt als Schriftsteller und Verleger lebt. S: Zwischen Altem u. Neuem (Schsp.), *Christaller, Helene, geb. am 31. S:
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Chr nach dem Tode des Vaters zur Bühne.Als tragiſche Schauſpielerin wirkte ſie ſeit 1855 in Regensburg, Heidelberg, Aachen und längere Zeit am Stadt- theater zu Hamburg. Robert Heller (ſ. d.!), der Redakteur der „Hambur- ger Nachrichten“, veranlaßte ſie, ſich durch Beiträge an ſeinem Blatt auch ſchriftſtelleriſch zu betätigen. Von Hamburg ging ſie in Engagements nach Weimar, Breslau u. Wiesbaden. Jm Jahre 1871 trat Sophie C. von der Bühne zurück und lebt ſeitdem wieder in Mainz, wo ſie mit der Grä- fin Jda Hahn bis zu deren Tode in Verkehr blieb. Jm Jahre 1882 un- ternahm ſie eine Reiſe nach Ägypten und Paläſtina. S: Verworfen u. be- *Chriſtaller, Erdmann Gott- reich, wurde am 10. Dezbr. 1857 in Chr lebte in München als Hauslehrer undSchriftſteller, ſpäter in Frankenthal als Redakteur, bis er 1887 doch end- lich ſeiner Verpflichtung als Tübin- ger Stiftler nachkommen und in den württemberg. Kirchendienſt eintreten mußte. Er wurde 1888 Pfarrer in Berneck und 1894 in Ottenhauſen. Ende 1901 erſchien ſein großer, Auf- ſehen erregender Roman „Proſtitu- tion des Geiſtes“, der ihn von ſeinem Amt befreite und deſſen Geſchichte er in der Aktenſammlung „Ein kleiner Kulturkampf und Erlebtes zu dem ſatir. Roman Proſtitution ꝛc.“ (1903) veröffentlichte. Er ſiedelte dann mit ſeiner Familie (1903) nach Darmſtadt und bald darauf nach Jugenheim an der Bergſtraße über, wo er noch jetzt als Schriftſteller und Verleger lebt. S: Zwiſchen Altem u. Neuem (Schſp.), *Chriſtaller, Helene, geb. am 31. S:
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Chr
Chr
nach dem Tode des Vaters zur Bühne.
Als tragiſche Schauſpielerin wirkte ſie
ſeit 1855 in Regensburg, Heidelberg,
Aachen und längere Zeit am Stadt-
theater zu Hamburg. Robert Heller
(ſ. d.!), der Redakteur der „Hambur-
ger Nachrichten“, veranlaßte ſie, ſich
durch Beiträge an ſeinem Blatt auch
ſchriftſtelleriſch zu betätigen. Von
Hamburg ging ſie in Engagements
nach Weimar, Breslau u. Wiesbaden.
Jm Jahre 1871 trat Sophie C. von
der Bühne zurück und lebt ſeitdem
wieder in Mainz, wo ſie mit der Grä-
fin Jda Hahn bis zu deren Tode in
Verkehr blieb. Jm Jahre 1882 un-
ternahm ſie eine Reiſe nach Ägypten
und Paläſtina.
S: Verworfen u. be-
rufen (E. a. d. Gegenwart), 1877. –
Die Sternguckerin (R.), 1883. 2. A.
1904. – Orientaliſche Tagebuchblät-
ter (Sk.), 1888. – Aphorismen (Lehr-
ſätze und Sinnſprüche), 1892. – Eine
Gebirgsreiſe. Oberammergau u. die
Königsſchlöſſer, 1892. – Taſchenbüch-
lein des guten Tons für die weibliche
Jugend, 1888. 9. A. 1903. – Haus
Hasmonai (E. aus dem Jahrh. vor
Chr. Geburt), 1901. – Gundel (E.),
1902.
*Chriſtaller, Erdmann Gott-
reich, wurde am 10. Dezbr. 1857 in
Akropong (Weſtafrika) als der Sohn
des namhaften Sprachforſchers und
Miſſionars Johann Gottlieb Ch. ge-
boren u. kam ſchon im Alter von drei
Monaten nach Europa und blieb hier
auch, als ſein Vater 1862–68 aber-
mals in Kyebi, der Hauptſtadt von
Akam (Afrika) tätig war. Der Sohn
weilte zunächſt in Württemberg, vom
6. bis 12. Jahre in der Baſeler Er-
ziehungsanſtalt für Miſſionskinder,
dann wieder in Württemberg, wo er
die niederen Seminare Schönthal u.
Urach beſuchte u. dann im Tübinger
Stift Theologie ſtudierte. Nach ſei-
nem Examen (1880) entzog er ſich dem
praktiſchen Kirchendienſt ſeiner nicht
kirchlichen Überzeugungen wegen und
lebte in München als Hauslehrer und
Schriftſteller, ſpäter in Frankenthal
als Redakteur, bis er 1887 doch end-
lich ſeiner Verpflichtung als Tübin-
ger Stiftler nachkommen und in den
württemberg. Kirchendienſt eintreten
mußte. Er wurde 1888 Pfarrer in
Berneck und 1894 in Ottenhauſen.
Ende 1901 erſchien ſein großer, Auf-
ſehen erregender Roman „Proſtitu-
tion des Geiſtes“, der ihn von ſeinem
Amt befreite und deſſen Geſchichte er
in der Aktenſammlung „Ein kleiner
Kulturkampf und Erlebtes zu dem
ſatir. Roman Proſtitution ꝛc.“ (1903)
veröffentlichte. Er ſiedelte dann mit
ſeiner Familie (1903) nach Darmſtadt
und bald darauf nach Jugenheim an
der Bergſtraße über, wo er noch jetzt
als Schriftſteller und Verleger lebt.
S: Zwiſchen Altem u. Neuem (Schſp.),
1901. – Proſtitution des Geiſtes
(Satir. R.), 1901. 2. A. 1903 in II
Bdn.: 1. Der neue Luther (N.). 2. Der
Pfarrer von Markrode (R.), 1903. –
Proſtitution des Geiſtes (Komödie),
1901. – Schlimme Pſarrgeſchichten;
II, 1908. (Jnhalt: 1. Benjamin Dal-
bers Frühling. – Benjamin Dalbers
Herbſt. – II. Die Erbſchaft.)
*Chriſtaller, Helene, geb. am 31.
Januar 1872 in Darmſtadt als die
Tochter des Rechtsanwalts Friedrich
Heyer, beſuchte das dortige Hoff-
mannſche Mädcheninſtitut und ver-
heiratete ſich 1890 mit dem Vorigen,
dem ſie nach Berneck, Ottenhauſen u.
Jugenheim folgte. Jn ihrem herrlich
am Walde gelegenen Heim widmet ſie
ſich in erſter Linie der Erziehung ihrer
vier Kinder und ſeit einigen Jahren
auch ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit.
S:
Frauen (Nn.), 1904. – Magda. Ge-
ſchichte einer Seele (R.), 1905. –
Meine Waldhäuſer (Bilder a. einem
Dorfe), 1906. 2. A. 1908. – „Wer
aber nicht hat …“ (N.), 1906. – Gott-
fried Erdmann und ſeine Frau (R.),
1908. 6. A. 1910. – Aus niederen
Hütten (En.), 1908. – Kinder u. Hel-
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