Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Car Geburtstage (1901) ernannte ihndiese Stadt zu ihrem Ehrenbürger, u. die Universität Wien zum Ehren- doktor der Philosophie. Er starb am 18. Mai 1909. Als philosophischer Schriftsteller gehörte C. "der kleinen Gruppe von Autoren an, welche die Frage der Vereinbarung echt sittlicher Grundsätze mit der Entwicklungslehre ernstlich in Angriff genommen hat u. dabei nicht von einer direkten Ablei- tung des Sittlichkeitsbegriffs von den Gesetzen des Kampfes ums Da- sein, sondern von Prinzipien ausge- gangen ist, welche mit den Konsequen- zen des Darwinismus harmonieren". Davon zeugen seine Schriften "Sitt- lichkeit und Darwinismus" (1871), "Gefühl, Bewußtsein, Wille" (1876), "Der Mensch als Selbstzweck" (1877), "Grundlegung der Ethik" (1881), "Entwicklung u. Glückseligkeit" (1886), "Der moderne Mensch. Versuche über Lebensführung" (1891. 6. A. 1901), "Empfindung und Bewußtsein. Mo- nistische Bedenken" (1903). Außerdem veröffentlichte er verschiedene poli- tische Broschüren. S: Gedichte 1848, *Carnot, P. Maurus, geb. am 26. S: Jm Lande Car 1907. - Feurige Kohlen (Schsp.), 1906.2. A. 1907. - General Dumont (E.), 1906. - Der letzte Hohenstaufe (Tr.), 1907. - Paula von Rom (Schsp.), 1907. - Schlichte Geschichten (En.), 1908. - Geschichten aus dem Bünd- nerlande, 3. A. 1909. *Caro, Karl, * am 18. Juli 1850 S: Konradine (Tr.), 1876. *Caro, Jakob, geb. am 2. Februar *
Car Geburtstage (1901) ernannte ihndieſe Stadt zu ihrem Ehrenbürger, u. die Univerſität Wien zum Ehren- doktor der Philoſophie. Er ſtarb am 18. Mai 1909. Als philoſophiſcher Schriftſteller gehörte C. „der kleinen Gruppe von Autoren an, welche die Frage der Vereinbarung echt ſittlicher Grundſätze mit der Entwicklungslehre ernſtlich in Angriff genommen hat u. dabei nicht von einer direkten Ablei- tung des Sittlichkeitsbegriffs von den Geſetzen des Kampfes ums Da- ſein, ſondern von Prinzipien ausge- gangen iſt, welche mit den Konſequen- zen des Darwinismus harmonieren“. Davon zeugen ſeine Schriften „Sitt- lichkeit und Darwinismus“ (1871), „Gefühl, Bewußtſein, Wille“ (1876), „Der Menſch als Selbſtzweck“ (1877), „Grundlegung der Ethik“ (1881), „Entwicklung u. Glückſeligkeit“ (1886), „Der moderne Menſch. Verſuche über Lebensführung“ (1891. 6. A. 1901), „Empfindung und Bewußtſein. Mo- niſtiſche Bedenken“ (1903). Außerdem veröffentlichte er verſchiedene poli- tiſche Broſchüren. S: Gedichte 1848, *Carnot, P. Maurus, geb. am 26. S: Jm Lande Car 1907. – Feurige Kohlen (Schſp.), 1906.2. A. 1907. – General Dumont (E.), 1906. – Der letzte Hohenſtaufe (Tr.), 1907. – Paula von Rom (Schſp.), 1907. – Schlichte Geſchichten (En.), 1908. – Geſchichten aus dem Bünd- nerlande, 3. A. 1909. *Caro, Karl, * am 18. Juli 1850 S: Konradine (Tr.), 1876. *Caro, Jakob, geb. am 2. Februar *
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Car
Car
Geburtstage (1901) ernannte ihn
dieſe Stadt zu ihrem Ehrenbürger,
u. die Univerſität Wien zum Ehren-
doktor der Philoſophie. Er ſtarb am
18. Mai 1909. Als philoſophiſcher
Schriftſteller gehörte C. „der kleinen
Gruppe von Autoren an, welche die
Frage der Vereinbarung echt ſittlicher
Grundſätze mit der Entwicklungslehre
ernſtlich in Angriff genommen hat u.
dabei nicht von einer direkten Ablei-
tung des Sittlichkeitsbegriffs von
den Geſetzen des Kampfes ums Da-
ſein, ſondern von Prinzipien ausge-
gangen iſt, welche mit den Konſequen-
zen des Darwinismus harmonieren“.
Davon zeugen ſeine Schriften „Sitt-
lichkeit und Darwinismus“ (1871),
„Gefühl, Bewußtſein, Wille“ (1876),
„Der Menſch als Selbſtzweck“ (1877),
„Grundlegung der Ethik“ (1881),
„Entwicklung u. Glückſeligkeit“ (1886),
„Der moderne Menſch. Verſuche über
Lebensführung“ (1891. 6. A. 1901),
„Empfindung und Bewußtſein. Mo-
niſtiſche Bedenken“ (1903). Außerdem
veröffentlichte er verſchiedene poli-
tiſche Broſchüren.
S: Gedichte 1848,
2. A. 1850. – Pflug und Schwert
(Son.), 1862. – Ungariſche Volks-
lieder und Balladen, deutſch, 1892. –
Dantes Göttliche Komödie, überſetzt,
1901.
*Carnot, P. Maurus, geb. am 26.
Januar 1865 in Samnaun (Grau-
bünden), ſtudierte in Schwyz und an
der Univerſität Junsbruck, wurde
Mitglied des Benediktinerordens und
iſt jetzt Stiftsdekan und Profeſſor in
Diſentis (Graubünden), wo er auch
als rätoromaniſcher und deutſcher
Schriftſteller tätig iſt.
S: Jm Lande
der Rätoromanen (Studie), 1899. –
Der Friedensengel (Schſp.), 1899.
2. A. 1905. – Sigisbert im rätiſchen
Tale (E. f. d. Jugd.), 1901. – Bünd-
nerblut (E.), 1902. 3. A. 1907. –
Venantius (Dram. Legende), 1903. 2.
A. 1906. – Franz Pizarro (Tr.), 1904.
– Steinbock u. Adler (E.), 1904. 3. A.
1907. – Feurige Kohlen (Schſp.), 1906.
2. A. 1907. – General Dumont (E.),
1906. – Der letzte Hohenſtaufe (Tr.),
1907. – Paula von Rom (Schſp.),
1907. – Schlichte Geſchichten (En.),
1908. – Geſchichten aus dem Bünd-
nerlande, 3. A. 1909.
*Caro, Karl, * am 18. Juli 1850
zu Breslau als der Sohn eines Eiſen-
induſtriellen, abſolvierte das Magda-
lenen-Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt
und ſtudierte von 1870–73 in Bres-
lau, Heidelberg und Straßburg i. E.
die Rechte. Nachdem er ſein Referen-
darexamen gemacht und zum Dr. jur.
promoviert worden, arbeitete er zwei
Jahre am Stadtgericht in Breslau
und ein Jahr lang am kaiſerl. Land-
gericht in Straßburg, ſchied dann
aber, da er keine innere Befriedigung
im Juſtizdienſt fand, aus demſelben
(1876) u. widmete ſich ganz der Poe-
ſie. Jm Jahre 1877 ſiedelte C. nach
Wien über, wo er 1882 mit ſeinem
Luſtſpiel „Die Burgruine“ den von
der Prager „Konkordia“ ausgeſetzten
Preis errang und am 4. Sept. 1884
ſtarb. Von Wien aus machte C. drei-
mal größere Reiſen, die ihn durch
Jtalien, dann über Jtalien nach Grie-
chenland und zuletzt nach Spanien
führten.
S: Konradine (Tr.), 1876.
– Gudrun (Schſp.), 1876. – Auf deut-
ſcher Hochſchule (Schw.), 1877. – Auf
einſamer Höh’ (N. in V.), 1878. –
Die Hochzeitsreiſe nach Heidelberg
(Lſp.), 1880. – Die Tochter Theodo-
richs (Tr.), 1880. – Ein Wiederſehen
(Lſp.), 1880. – Jn der Sommernacht
(N. in V.), 1880. – Gedichte, 1883. –
Die Burgruine (Lſp.), 1883. – Am
Herzogshof (Tr.), 1885.
*Caro, Jakob, geb. am 2. Februar
1836 zu Gneſen in der Provinz Po-
ſen, erwarb ſich ſchon in der Jugend
eine gründliche Kenntnis des Polni-
ſchen, die ihn ſpäter zum Studium der
in dieſer Sprache niedergelegten Ge-
ſchichtsquellen befähigte. Nachdem er
das Gymnaſium in Poſen abſolviert,
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