Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Bur chen wurden besonders gepflegt, aberselbst das Lateinische blieb ihr nicht fremd. Für Poesie hatte sie von Kind- heit an eine wahre Begeisterung. Eine altfranzösische Chronik, die ihr als Kind von 14 Jahren in die Hände siel, regte sie zuerst zu Versuchen in der Dichtkunst an, und seitdem ist ihr die Vorliebe für mittelalterliche Stoffe u. für die romantische Schule geblieben. Große Förderung fand sie durch eine gesunde Kritik in ihrer Familie und durch die bekannte Dichterin Emilie Ringseis (s. d.!). Seit dem Jahre 1890 ist sie auch als Novellistin und Feuilletonistin tätig, und damit hat sie das Gebiet betreten, auf dem sie bisher viel Beachtenswertes u. Schö- nes geleistet hat. S: Das Marterle Burchard, Gustav, geb. am 13. Bur war seit dem 1. Oktbr. 1891 als Re-gisseur und Schauspieler am Stadt- theater in Göttingen, später in St. Gallen, seit 1893 in Lübeck, seit 1898 am Stadttheater in Bremen tätig u. trat 1901 in den Verband des Deut- schen Landestheaters in Prag ein. Seit 1903 ist er Oberregisseur und Dramaturg in Bremen. S: Lützows *Burchardt-(Nienstein), Au- guste, * am 5. April 1855 zu Gransee S: Albumblät- *
Bur chen wurden beſonders gepflegt, aberſelbſt das Lateiniſche blieb ihr nicht fremd. Für Poeſie hatte ſie von Kind- heit an eine wahre Begeiſterung. Eine altfranzöſiſche Chronik, die ihr als Kind von 14 Jahren in die Hände ſiel, regte ſie zuerſt zu Verſuchen in der Dichtkunſt an, und ſeitdem iſt ihr die Vorliebe für mittelalterliche Stoffe u. für die romantiſche Schule geblieben. Große Förderung fand ſie durch eine geſunde Kritik in ihrer Familie und durch die bekannte Dichterin Emilie Ringseis (ſ. d.!). Seit dem Jahre 1890 iſt ſie auch als Novelliſtin und Feuilletoniſtin tätig, und damit hat ſie das Gebiet betreten, auf dem ſie bisher viel Beachtenswertes u. Schö- nes geleiſtet hat. S: Das Marterle Burchard, Guſtav, geb. am 13. Bur war ſeit dem 1. Oktbr. 1891 als Re-giſſeur und Schauſpieler am Stadt- theater in Göttingen, ſpäter in St. Gallen, ſeit 1893 in Lübeck, ſeit 1898 am Stadttheater in Bremen tätig u. trat 1901 in den Verband des Deut- ſchen Landestheaters in Prag ein. Seit 1903 iſt er Oberregiſſeur und Dramaturg in Bremen. S: Lützows *Burchardt-(Nienſtein), Au- guſte, * am 5. April 1855 zu Granſee S: Albumblät- *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0390" n="386"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bur</hi></fw><lb/> chen wurden beſonders gepflegt, aber<lb/> ſelbſt das Lateiniſche blieb ihr nicht<lb/> fremd. Für Poeſie hatte ſie von Kind-<lb/> heit an eine wahre Begeiſterung. Eine<lb/> altfranzöſiſche Chronik, die ihr als<lb/> Kind von 14 Jahren in die Hände<lb/> ſiel, regte ſie zuerſt zu Verſuchen in der<lb/> Dichtkunſt an, und ſeitdem iſt ihr die<lb/> Vorliebe für mittelalterliche Stoffe u.<lb/> für die romantiſche Schule geblieben.<lb/> Große Förderung fand ſie durch eine<lb/> geſunde Kritik in ihrer Familie und<lb/> durch die bekannte Dichterin Emilie<lb/> Ringseis (ſ. d.!). Seit dem Jahre<lb/> 1890 iſt ſie auch als Novelliſtin und<lb/> Feuilletoniſtin tätig, und damit hat<lb/> ſie das Gebiet betreten, auf dem ſie<lb/> bisher viel Beachtenswertes u. Schö-<lb/> nes geleiſtet hat. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Das Marterle<lb/> (E.), 1899. – Lieder vom Heiligen<lb/> Lande, 1902. – Die Stiefkinder (E. a.<lb/> d. Tiroler Volksleben), 1902. – Das<lb/> Geheimnis der Mutter und andere<lb/> Erzählungen, 1903. – Die Kirchfah-<lb/> rerin (E. a. d. Volksleben), 1904. –<lb/> Der Bader von St. Margarethen<lb/> (Tirolergeſch.), 1904. – Ein gutes<lb/> Wort (E.), 1905. – Aus Etſchland u.<lb/> Jnntal (En.), 1907. – Gillis Hobel-<lb/> ſpäne (E.), 1906. – Die Gamswirtin<lb/> (E.), 1909. – Bunte Geſchichten, 1909.<lb/> – Des Mahrwirts Weib (Patriot.<lb/> Schſp.), 1909.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head><hi rendition="#b">Burchard,</hi> Guſtav,</head> <p> geb. am 13.<lb/> Dezbr. 1859 in Neubuckow (Mecklen-<lb/> burg-Schwerin) als der Sohn eines<lb/> Kaufmanns, kam nach beendeter Schul-<lb/> zeit zu einem Onkel in Hamburg in<lb/> die Lehre, konnte ſich aber mit der<lb/> Tätigkeit in deſſen Fabrik nicht be-<lb/> freunden u. wählte deshalb die Büh-<lb/> nenlaufbahn. Er nahm Unterricht<lb/> bei einem dramatiſchen Lehrer, Robert<lb/> Buchholz in Hamburg, und betrat im<lb/> Altonaer Stadttheater als „Richard<lb/><hi rendition="#aq">III.</hi>“ zum erſtenmal die Bühne. Er<lb/> erlangte dann Engagements in Halle,<lb/> Berlin (National-Theater), Kiel,<lb/> Aachen, Sondershauſen, Dortmund,<lb/> Eiſenach, Hamburg (Stadttheater),<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bur</hi></fw><lb/> war ſeit dem 1. Oktbr. 1891 als Re-<lb/> giſſeur und Schauſpieler am Stadt-<lb/> theater in Göttingen, ſpäter in St.<lb/> Gallen, ſeit 1893 in Lübeck, ſeit 1898<lb/> am Stadttheater in Bremen tätig u.<lb/> trat 1901 in den Verband des Deut-<lb/> ſchen Landestheaters in Prag ein.<lb/> Seit 1903 iſt er Oberregiſſeur und<lb/> Dramaturg in Bremen. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Lützows<lb/> wilde Jagd (Dr. Feſtſp.), 1891. –<lb/> Mozarts Heimgang (Feſtſp.), 1891. –<lb/> Fontanes Sammlung deklamator.<lb/> Vorträge, hersg., 1891. – Chriſtoph<lb/> Columbus (Schſp. n. Rückerts „Chri-<lb/> ſtofero Colombo“ frei bearb.), 1893.<lb/> – Friede auf Erden (Hiſt. Zeitbild n.<lb/> ein. N. von Schmitthenner), 1898. –<lb/> Treulieb (Märchenſchſp.), 1898. –<lb/> Hans Sachs’ Komödien und Tragö-<lb/> dien, bearbeitet; <hi rendition="#aq">II,</hi> 1901.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head>*<hi rendition="#b">Burchardt-(Nienſtein),</hi> Au-<lb/> guſte,</head> <p> * am 5. April 1855 zu Granſee<lb/> in der Mark Brandenburg als die<lb/> zweite Tochter des dortigen Lehrers<lb/> u. Kantors Burchardt, kam mit ihren<lb/> Eltern 1860 nach Angermünde, 1867<lb/> nach Potsdam und 1868 nach Schloß<lb/> Oranienſtein in Naſſau, wo der Va-<lb/> ter als Lehrer am Kadettenkorps<lb/> tätig war, und wurde ſo frühe mit<lb/> wechſelnden Verhältniſſen und Ein-<lb/> drücken bekannt. Ebenſo frühe hin-<lb/> gewieſen auf geiſtige und Kunſtinter-<lb/> eſſen, abſolvierte ſie nach trefflichem<lb/> Schulunterricht und fleißigen Privat-<lb/> ſtudien mit 19 Jahren das höhere<lb/> Lehrerinnenexamen und lebte dann<lb/> mitten in einem geſellig und geiſtig<lb/> hochgebildeten Verkehrskreiſe im El-<lb/> ternhauſe zu Oranienſtein. Seit län-<lb/> gerer Zeit literariſch tätig, hat ſie zu<lb/> den mannigfaltigſten Journalen und<lb/> Sammelwerken Beiträge geliefert, die<lb/> aber noch nicht geſammelt erſchienen<lb/> ſind. Nach des Vaters Tode ſiedelte<lb/> ſie 1895 nach Freiendiez bei Diez a. d.<lb/> Lahn über und nahm 1900 ihren<lb/> Wohnſitz in Berlin. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Albumblät-<lb/> ter (Ge.), 1881. – Der große Kaiſer<lb/> (Patriotiſches Lebensbild Wilhelms <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [386/0390]
Bur
Bur
chen wurden beſonders gepflegt, aber
ſelbſt das Lateiniſche blieb ihr nicht
fremd. Für Poeſie hatte ſie von Kind-
heit an eine wahre Begeiſterung. Eine
altfranzöſiſche Chronik, die ihr als
Kind von 14 Jahren in die Hände
ſiel, regte ſie zuerſt zu Verſuchen in der
Dichtkunſt an, und ſeitdem iſt ihr die
Vorliebe für mittelalterliche Stoffe u.
für die romantiſche Schule geblieben.
Große Förderung fand ſie durch eine
geſunde Kritik in ihrer Familie und
durch die bekannte Dichterin Emilie
Ringseis (ſ. d.!). Seit dem Jahre
1890 iſt ſie auch als Novelliſtin und
Feuilletoniſtin tätig, und damit hat
ſie das Gebiet betreten, auf dem ſie
bisher viel Beachtenswertes u. Schö-
nes geleiſtet hat.
S: Das Marterle
(E.), 1899. – Lieder vom Heiligen
Lande, 1902. – Die Stiefkinder (E. a.
d. Tiroler Volksleben), 1902. – Das
Geheimnis der Mutter und andere
Erzählungen, 1903. – Die Kirchfah-
rerin (E. a. d. Volksleben), 1904. –
Der Bader von St. Margarethen
(Tirolergeſch.), 1904. – Ein gutes
Wort (E.), 1905. – Aus Etſchland u.
Jnntal (En.), 1907. – Gillis Hobel-
ſpäne (E.), 1906. – Die Gamswirtin
(E.), 1909. – Bunte Geſchichten, 1909.
– Des Mahrwirts Weib (Patriot.
Schſp.), 1909.
Burchard, Guſtav, geb. am 13.
Dezbr. 1859 in Neubuckow (Mecklen-
burg-Schwerin) als der Sohn eines
Kaufmanns, kam nach beendeter Schul-
zeit zu einem Onkel in Hamburg in
die Lehre, konnte ſich aber mit der
Tätigkeit in deſſen Fabrik nicht be-
freunden u. wählte deshalb die Büh-
nenlaufbahn. Er nahm Unterricht
bei einem dramatiſchen Lehrer, Robert
Buchholz in Hamburg, und betrat im
Altonaer Stadttheater als „Richard
III.“ zum erſtenmal die Bühne. Er
erlangte dann Engagements in Halle,
Berlin (National-Theater), Kiel,
Aachen, Sondershauſen, Dortmund,
Eiſenach, Hamburg (Stadttheater),
war ſeit dem 1. Oktbr. 1891 als Re-
giſſeur und Schauſpieler am Stadt-
theater in Göttingen, ſpäter in St.
Gallen, ſeit 1893 in Lübeck, ſeit 1898
am Stadttheater in Bremen tätig u.
trat 1901 in den Verband des Deut-
ſchen Landestheaters in Prag ein.
Seit 1903 iſt er Oberregiſſeur und
Dramaturg in Bremen.
S: Lützows
wilde Jagd (Dr. Feſtſp.), 1891. –
Mozarts Heimgang (Feſtſp.), 1891. –
Fontanes Sammlung deklamator.
Vorträge, hersg., 1891. – Chriſtoph
Columbus (Schſp. n. Rückerts „Chri-
ſtofero Colombo“ frei bearb.), 1893.
– Friede auf Erden (Hiſt. Zeitbild n.
ein. N. von Schmitthenner), 1898. –
Treulieb (Märchenſchſp.), 1898. –
Hans Sachs’ Komödien und Tragö-
dien, bearbeitet; II, 1901.
*Burchardt-(Nienſtein), Au-
guſte, * am 5. April 1855 zu Granſee
in der Mark Brandenburg als die
zweite Tochter des dortigen Lehrers
u. Kantors Burchardt, kam mit ihren
Eltern 1860 nach Angermünde, 1867
nach Potsdam und 1868 nach Schloß
Oranienſtein in Naſſau, wo der Va-
ter als Lehrer am Kadettenkorps
tätig war, und wurde ſo frühe mit
wechſelnden Verhältniſſen und Ein-
drücken bekannt. Ebenſo frühe hin-
gewieſen auf geiſtige und Kunſtinter-
eſſen, abſolvierte ſie nach trefflichem
Schulunterricht und fleißigen Privat-
ſtudien mit 19 Jahren das höhere
Lehrerinnenexamen und lebte dann
mitten in einem geſellig und geiſtig
hochgebildeten Verkehrskreiſe im El-
ternhauſe zu Oranienſtein. Seit län-
gerer Zeit literariſch tätig, hat ſie zu
den mannigfaltigſten Journalen und
Sammelwerken Beiträge geliefert, die
aber noch nicht geſammelt erſchienen
ſind. Nach des Vaters Tode ſiedelte
ſie 1895 nach Freiendiez bei Diez a. d.
Lahn über und nahm 1900 ihren
Wohnſitz in Berlin.
S: Albumblät-
ter (Ge.), 1881. – Der große Kaiſer
(Patriotiſches Lebensbild Wilhelms I.
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |