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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Ber
Bernouilli, Karl Albrecht,

pseud.
Ernst Kilchner, entstammt einer
alteingesessenen Baseler Familie, die
schon im 18. Jahrh. große Mathe-
matiker aufwies, u. wurde am 10. Jan.
1868 in Basel als Sohn eines Notars
geboren. Er erhielt daselbst den größ-
ten Teil seiner Bildung, studierte
Theologie, wurde Lizentiat und be-
tätigte sich einige Zeit in Basel als
Privatdozent. Seine Schrift "Die
wissenschaftliche und die kirchliche Me-
thode in der Theologie" (1897) hat
dann seiner theologischen Karriere ein
Ziel gesetzt, und ist er nun in das
Lager schönwissenschaftlicher Schrift-
steller übergetreten. Er unternahm
große Reisen, weilte lange in Jtalien
(Rom), in Paris, London, Berlin, wo
er sich verheiratete, und bewohnt seit
einigen Jahren seine anmutige kleine
Villa in Arlesheim bei Basel. Außer
seiner Schrift "Franz Overbeck und
Friedr. Nietzsche. Eine Freundschaft"
(II, 1908), die viel Beachtung fand,
veröffentlichte er

S:

Lukas Heland
(R.), 1897. Neue Ausg. 1901. - Die
Heiligen der Merowinger, 1900. -
Seneca (N.), 1901. - Das Testament
(Familiendrama), 1901. - Wahn und
Ahnung (Erste Lr.), 1901. - Der
Sonderbündler (R.), 1904. - Ulrich
Zwingli (Schsp.), 1905. - Christus in
Hilligenlei (Ein Wort zur Klarstel-
lung), 1906. - Zum Gesundgarten
(R.), 1906. - Der Ritt nach Fehrbellin
(Schsp.), 1908.

Bernow, Ludwig,

Pseud. für
Mathilde Luise Jung; s. d.!

Bernstein, Aaron,

pseudon.
A. Rebenstein, wurde am 6. April
1812 zu Danzig von jüdischen Eltern
geboren u. von diesen für den Rabbi-
nerstand bestimmt. Bis zum reiferen
Jünglingsalter war er deshalb auf
das Studium der Bibel und des Tal-
mud angewiesen, dem er seit 1825 in
der Talmudschule zu Fordon fünf
Jahre oblag. Von hier kehrte er nach
Danzig zurück, wo er weitere zwei
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Ber
Jahre sich jüdisch-theologischen Stu-
dien widmete. Die Sehnsucht nach
Erweiterung seines Wissens führte
ihn im 20. Jahre nach Berlin, wo er
durch angestrengtes Selbststudium die
Lücken seiner Bildung auszufüllen u.
in erster Linie sich in der Beherrschung
der deutschen Sprache eine größere
Sicherheit zu erwerben suchte. Zwei
Jahre darauf veröffentlichte er eine
Übersetzung und Bearbeitung des
"Hohen Liedes" (Berlin 1834), die in
wissenschaftlichen Kreisen viel Aner-
kennung fand, so daß er zu weiterer
schriftstellerischer Tätigkeit ermuntert
wurde. Außerdem wandte er sich mit
Eiser den naturwissenschaftlichen Stu-
dien zu. Die religiösen Reform-
bewegungen seit 1845 gaben B. Ge-
legenheit, seine früheren theologischen
Studien im Jnteresse des Judentums
und der Berliner Reform-Gemeinde
geltend zu machen. Jm März 1849
gründete B. in Berlin die "Urwähler-
zeitung", ein demokratisches Volks-
blatt, und damit hatte er den rechten
Wirkungskreis für sein populäres Ta-
lent gefunden. Die Zeitung gewann
bald große Verbreitung, zog aber dem
Herausgeber verschiedene Preßpro-
zesse und mehrmonatiges Gefängnis
zu und wurde schließlich unterdrückt.
B. gab nun das Blatt seit 1853 als
"Volkszeitung" in anderm Verlage
heraus, und ist dieselbe seit jener Zeit
eins der gelesensten politischen Blätter
Deutschlands geblieben. Seine in der-
selben veröffentlichten, populär ge-
haltenen naturwissenschaftlichen und
politischen Aufsätze erschienen später
gesammelt unter dem Titel "Aus dem
Reiche der Natur." (Berlin, 2. A.,
III, 1858-61. Neue Volksausgabe als
"Naturwissenschaftliche Volksbücher";
XX. Ebend. 1868-70. Neue Folge
1880 ff.) u.: "Die Märztage" (1873),
"Aus dem Jahre 1848" (1873), "Ver-
fassungskämpfe u. Kabinettsintrigen"
(1874), "Bis nach Olmütz" (1874).
"Die Jahre der Reaktion" (1881).

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Ber
Bernouilli, Karl Albrecht,

pſeud.
Ernſt Kilchner, entſtammt einer
alteingeſeſſenen Baſeler Familie, die
ſchon im 18. Jahrh. große Mathe-
matiker aufwies, u. wurde am 10. Jan.
1868 in Baſel als Sohn eines Notars
geboren. Er erhielt daſelbſt den größ-
ten Teil ſeiner Bildung, ſtudierte
Theologie, wurde Lizentiat und be-
tätigte ſich einige Zeit in Baſel als
Privatdozent. Seine Schrift „Die
wiſſenſchaftliche und die kirchliche Me-
thode in der Theologie“ (1897) hat
dann ſeiner theologiſchen Karriere ein
Ziel geſetzt, und iſt er nun in das
Lager ſchönwiſſenſchaftlicher Schrift-
ſteller übergetreten. Er unternahm
große Reiſen, weilte lange in Jtalien
(Rom), in Paris, London, Berlin, wo
er ſich verheiratete, und bewohnt ſeit
einigen Jahren ſeine anmutige kleine
Villa in Arlesheim bei Baſel. Außer
ſeiner Schrift „Franz Overbeck und
Friedr. Nietzſche. Eine Freundſchaft“
(II, 1908), die viel Beachtung fand,
veröffentlichte er

S:

Lukas Heland
(R.), 1897. Neue Ausg. 1901. – Die
Heiligen der Merowinger, 1900. –
Seneca (N.), 1901. – Das Teſtament
(Familiendrama), 1901. – Wahn und
Ahnung (Erſte Lr.), 1901. – Der
Sonderbündler (R.), 1904. – Ulrich
Zwingli (Schſp.), 1905. – Chriſtus in
Hilligenlei (Ein Wort zur Klarſtel-
lung), 1906. – Zum Geſundgarten
(R.), 1906. – Der Ritt nach Fehrbellin
(Schſp.), 1908.

Bernow, Ludwig,

Pſeud. für
Mathilde Luiſe Jung; ſ. d.!

Bernſtein, Aaron,

pſeudon.
A. Rebenſtein, wurde am 6. April
1812 zu Danzig von jüdiſchen Eltern
geboren u. von dieſen für den Rabbi-
nerſtand beſtimmt. Bis zum reiferen
Jünglingsalter war er deshalb auf
das Studium der Bibel und des Tal-
mud angewieſen, dem er ſeit 1825 in
der Talmudſchule zu Fordon fünf
Jahre oblag. Von hier kehrte er nach
Danzig zurück, wo er weitere zwei
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Ber
Jahre ſich jüdiſch-theologiſchen Stu-
dien widmete. Die Sehnſucht nach
Erweiterung ſeines Wiſſens führte
ihn im 20. Jahre nach Berlin, wo er
durch angeſtrengtes Selbſtſtudium die
Lücken ſeiner Bildung auszufüllen u.
in erſter Linie ſich in der Beherrſchung
der deutſchen Sprache eine größere
Sicherheit zu erwerben ſuchte. Zwei
Jahre darauf veröffentlichte er eine
Überſetzung und Bearbeitung des
„Hohen Liedes“ (Berlin 1834), die in
wiſſenſchaftlichen Kreiſen viel Aner-
kennung fand, ſo daß er zu weiterer
ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit ermuntert
wurde. Außerdem wandte er ſich mit
Eiſer den naturwiſſenſchaftlichen Stu-
dien zu. Die religiöſen Reform-
bewegungen ſeit 1845 gaben B. Ge-
legenheit, ſeine früheren theologiſchen
Studien im Jntereſſe des Judentums
und der Berliner Reform-Gemeinde
geltend zu machen. Jm März 1849
gründete B. in Berlin die „Urwähler-
zeitung“, ein demokratiſches Volks-
blatt, und damit hatte er den rechten
Wirkungskreis für ſein populäres Ta-
lent gefunden. Die Zeitung gewann
bald große Verbreitung, zog aber dem
Herausgeber verſchiedene Preßpro-
zeſſe und mehrmonatiges Gefängnis
zu und wurde ſchließlich unterdrückt.
B. gab nun das Blatt ſeit 1853 als
„Volkszeitung“ in anderm Verlage
heraus, und iſt dieſelbe ſeit jener Zeit
eins der geleſenſten politiſchen Blätter
Deutſchlands geblieben. Seine in der-
ſelben veröffentlichten, populär ge-
haltenen naturwiſſenſchaftlichen und
politiſchen Aufſätze erſchienen ſpäter
geſammelt unter dem Titel „Aus dem
Reiche der Natur.“ (Berlin, 2. A.,
III, 1858–61. Neue Volksausgabe als
„Naturwiſſenſchaftliche Volksbücher“;
XX. Ebend. 1868–70. Neue Folge
1880 ff.) u.: „Die Märztage“ (1873),
„Aus dem Jahre 1848“ (1873), „Ver-
faſſungskämpfe u. Kabinettsintrigen“
(1874), „Bis nach Olmütz“ (1874).
„Die Jahre der Reaktion“ (1881).

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[207/0211] Ber Ber Bernouilli, Karl Albrecht, pſeud. Ernſt Kilchner, entſtammt einer alteingeſeſſenen Baſeler Familie, die ſchon im 18. Jahrh. große Mathe- matiker aufwies, u. wurde am 10. Jan. 1868 in Baſel als Sohn eines Notars geboren. Er erhielt daſelbſt den größ- ten Teil ſeiner Bildung, ſtudierte Theologie, wurde Lizentiat und be- tätigte ſich einige Zeit in Baſel als Privatdozent. Seine Schrift „Die wiſſenſchaftliche und die kirchliche Me- thode in der Theologie“ (1897) hat dann ſeiner theologiſchen Karriere ein Ziel geſetzt, und iſt er nun in das Lager ſchönwiſſenſchaftlicher Schrift- ſteller übergetreten. Er unternahm große Reiſen, weilte lange in Jtalien (Rom), in Paris, London, Berlin, wo er ſich verheiratete, und bewohnt ſeit einigen Jahren ſeine anmutige kleine Villa in Arlesheim bei Baſel. Außer ſeiner Schrift „Franz Overbeck und Friedr. Nietzſche. Eine Freundſchaft“ (II, 1908), die viel Beachtung fand, veröffentlichte er S: Lukas Heland (R.), 1897. Neue Ausg. 1901. – Die Heiligen der Merowinger, 1900. – Seneca (N.), 1901. – Das Teſtament (Familiendrama), 1901. – Wahn und Ahnung (Erſte Lr.), 1901. – Der Sonderbündler (R.), 1904. – Ulrich Zwingli (Schſp.), 1905. – Chriſtus in Hilligenlei (Ein Wort zur Klarſtel- lung), 1906. – Zum Geſundgarten (R.), 1906. – Der Ritt nach Fehrbellin (Schſp.), 1908. Bernow, Ludwig, Pſeud. für Mathilde Luiſe Jung; ſ. d.! Bernſtein, Aaron, pſeudon. A. Rebenſtein, wurde am 6. April 1812 zu Danzig von jüdiſchen Eltern geboren u. von dieſen für den Rabbi- nerſtand beſtimmt. Bis zum reiferen Jünglingsalter war er deshalb auf das Studium der Bibel und des Tal- mud angewieſen, dem er ſeit 1825 in der Talmudſchule zu Fordon fünf Jahre oblag. Von hier kehrte er nach Danzig zurück, wo er weitere zwei Jahre ſich jüdiſch-theologiſchen Stu- dien widmete. Die Sehnſucht nach Erweiterung ſeines Wiſſens führte ihn im 20. Jahre nach Berlin, wo er durch angeſtrengtes Selbſtſtudium die Lücken ſeiner Bildung auszufüllen u. in erſter Linie ſich in der Beherrſchung der deutſchen Sprache eine größere Sicherheit zu erwerben ſuchte. Zwei Jahre darauf veröffentlichte er eine Überſetzung und Bearbeitung des „Hohen Liedes“ (Berlin 1834), die in wiſſenſchaftlichen Kreiſen viel Aner- kennung fand, ſo daß er zu weiterer ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit ermuntert wurde. Außerdem wandte er ſich mit Eiſer den naturwiſſenſchaftlichen Stu- dien zu. Die religiöſen Reform- bewegungen ſeit 1845 gaben B. Ge- legenheit, ſeine früheren theologiſchen Studien im Jntereſſe des Judentums und der Berliner Reform-Gemeinde geltend zu machen. Jm März 1849 gründete B. in Berlin die „Urwähler- zeitung“, ein demokratiſches Volks- blatt, und damit hatte er den rechten Wirkungskreis für ſein populäres Ta- lent gefunden. Die Zeitung gewann bald große Verbreitung, zog aber dem Herausgeber verſchiedene Preßpro- zeſſe und mehrmonatiges Gefängnis zu und wurde ſchließlich unterdrückt. B. gab nun das Blatt ſeit 1853 als „Volkszeitung“ in anderm Verlage heraus, und iſt dieſelbe ſeit jener Zeit eins der geleſenſten politiſchen Blätter Deutſchlands geblieben. Seine in der- ſelben veröffentlichten, populär ge- haltenen naturwiſſenſchaftlichen und politiſchen Aufſätze erſchienen ſpäter geſammelt unter dem Titel „Aus dem Reiche der Natur.“ (Berlin, 2. A., III, 1858–61. Neue Volksausgabe als „Naturwiſſenſchaftliche Volksbücher“; XX. Ebend. 1868–70. Neue Folge 1880 ff.) u.: „Die Märztage“ (1873), „Aus dem Jahre 1848“ (1873), „Ver- faſſungskämpfe u. Kabinettsintrigen“ (1874), „Bis nach Olmütz“ (1874). „Die Jahre der Reaktion“ (1881). *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/211>, abgerufen am 18.12.2024.