Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.
Beh besuchte dann nur wenige Jahre eineMädchenschule, um später wieder durch Privatunterricht ihre Kenntnisse zu vervollständigen. Den Unterricht in Literaturgeschichte erhielt sie in dieser Zeit von dem Dichter Klaus Groth, mit dem und dessen Familie sie eine dauernde Freundschaft verband, und dessen persönlicher Rat für ihr dichte- risches Schaffen von bleibendem Ein- fluß blieb. Jm Jahre 1875 ver- heiratete sie sich nach ungetrübter Jugendzeit mit dem Dr. phil. Th. A. Behrens und folgte ihm gleichzeitig nach Delft (Holland), wohin der Gatte einen Ruf als Professor der Minera- logie und Geologie am Polytechnikum erhalten hatte. Unter den glücklichsten häuslichen und äußeren Verhältnissen weilte Anna B. hier bis zum Tode ihres Gatten (1895) und siedelte dann nach Bonn über, um ihren nächsten Familiengliedern nahe zu sein und nun sich erst ganz der von frühester Kindheit an geliebten und immer in der Stille geübten dichterischen Tätig- keit hinzugeben. S: Zum Licht (Ge.), Behrens, Bertha, pseudon. W. Beh die von der Frauenzeitung "Viktoria"sofort zum Abdruck akzeptiert wurde. Später trat die Dichterin zur "Gar- tenlaube" in Beziehungen und ist seit 1878 eine treue Mitarbeiterin der- selben geblieben. Jm Jahre 1880 wurde der Vater nach Frankfurt a. M. versetzt; doch siedelte die Familie bald darauf nach Arnstadt in Thüringen und nach kurzer Zeit nach Kötzschen- broda bei Dresden über. Nach einem schweren Nervenleiden, das Bertha 1889 zu erdulden hatte, nahm sie 1891 ihren Wohnsitz in Niederlößnitz u. nach einigen Jahren in Dresden, wo sie jetzt noch als Schriftstellerin emsig tätig ist. S: Aus dem Leben meiner *
Beh beſuchte dann nur wenige Jahre eineMädchenſchule, um ſpäter wieder durch Privatunterricht ihre Kenntniſſe zu vervollſtändigen. Den Unterricht in Literaturgeſchichte erhielt ſie in dieſer Zeit von dem Dichter Klaus Groth, mit dem und deſſen Familie ſie eine dauernde Freundſchaft verband, und deſſen perſönlicher Rat für ihr dichte- riſches Schaffen von bleibendem Ein- fluß blieb. Jm Jahre 1875 ver- heiratete ſie ſich nach ungetrübter Jugendzeit mit dem Dr. phil. Th. A. Behrens und folgte ihm gleichzeitig nach Delft (Holland), wohin der Gatte einen Ruf als Profeſſor der Minera- logie und Geologie am Polytechnikum erhalten hatte. Unter den glücklichſten häuslichen und äußeren Verhältniſſen weilte Anna B. hier bis zum Tode ihres Gatten (1895) und ſiedelte dann nach Bonn über, um ihren nächſten Familiengliedern nahe zu ſein und nun ſich erſt ganz der von früheſter Kindheit an geliebten und immer in der Stille geübten dichteriſchen Tätig- keit hinzugeben. S: Zum Licht (Ge.), Behrens, Bertha, pſeudon. W. Beh die von der Frauenzeitung „Viktoria“ſofort zum Abdruck akzeptiert wurde. Später trat die Dichterin zur „Gar- tenlaube“ in Beziehungen und iſt ſeit 1878 eine treue Mitarbeiterin der- ſelben geblieben. Jm Jahre 1880 wurde der Vater nach Frankfurt a. M. verſetzt; doch ſiedelte die Familie bald darauf nach Arnſtadt in Thüringen und nach kurzer Zeit nach Kötzſchen- broda bei Dresden über. Nach einem ſchweren Nervenleiden, das Bertha 1889 zu erdulden hatte, nahm ſie 1891 ihren Wohnſitz in Niederlößnitz u. nach einigen Jahren in Dresden, wo ſie jetzt noch als Schriftſtellerin emſig tätig iſt. S: Aus dem Leben meiner *
<TEI> <text> <body> <div type="index" n="1"> <p><pb facs="#f0174" n="170"/><lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Beh</hi></fw><lb/> beſuchte dann nur wenige Jahre eine<lb/> Mädchenſchule, um ſpäter wieder durch<lb/> Privatunterricht ihre Kenntniſſe zu<lb/> vervollſtändigen. Den Unterricht in<lb/> Literaturgeſchichte erhielt ſie in dieſer<lb/> Zeit von dem Dichter Klaus Groth,<lb/> mit dem und deſſen Familie ſie eine<lb/> dauernde Freundſchaft verband, und<lb/> deſſen perſönlicher Rat für ihr dichte-<lb/> riſches Schaffen von bleibendem Ein-<lb/> fluß blieb. Jm Jahre 1875 ver-<lb/> heiratete ſie ſich nach ungetrübter<lb/> Jugendzeit mit dem <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> Th. A.<lb/> Behrens und folgte ihm gleichzeitig<lb/> nach Delft (Holland), wohin der Gatte<lb/> einen Ruf als Profeſſor der Minera-<lb/> logie und Geologie am Polytechnikum<lb/> erhalten hatte. Unter den glücklichſten<lb/> häuslichen und äußeren Verhältniſſen<lb/> weilte Anna B. hier bis zum Tode<lb/> ihres Gatten (1895) und ſiedelte dann<lb/> nach Bonn über, um ihren nächſten<lb/> Familiengliedern nahe zu ſein und<lb/> nun ſich erſt ganz der von früheſter<lb/> Kindheit an geliebten und immer in<lb/> der Stille geübten dichteriſchen Tätig-<lb/> keit hinzugeben. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Zum Licht (Ge.),<lb/> 1897. – Hans Peter und andere Er-<lb/> zählungen, 1905. – Aus Alt-Büſum.<lb/> Ein Menſchenleben (H. Th. Behrens),<lb/> 1907.</p><lb/> </div> </div><lb/> <div type="index" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Behrens,</hi> <hi rendition="#g">Bertha,</hi> </head> <p> pſeudon. W.<lb/><hi rendition="#g">Heimburg,</hi> wurde am 7. Septbr.<lb/> 1850 zu Thale im Harz als die Toch-<lb/> ter des praktiſchen Arztes Hugo B.<lb/> (ſ. d. Folgenden!) geboren, der zwei<lb/> Jahre ſpäter nach Quedlinburg über-<lb/> ſiedelte, um ſich von nun ab der mili-<lb/> tär-ärztlichen Karriere zu widmen.<lb/> Hier empfing B. ihre Schulbildung<lb/> und nach der Konfirmation durch<lb/> Privatunterricht Gelegenheit, ihre<lb/> Bildung zu ergänzen. Jm Jahre 1868<lb/> ſiedelte die Familie nach Glogau über<lb/> und 1873 nach Salzwedel in der Alt-<lb/> mark. Das Leben verfloß hier in<lb/> ſtiller Einſamkeit. An dem Kranken-<lb/> bette der Mutter ergriff B. zum erſten-<lb/> mal die Feder und ſchrieb im Winter<lb/> 1875 ihre erſte Novelle „Melanie“,<lb/><cb/><lb/> <fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Beh</hi></fw><lb/> die von der Frauenzeitung „Viktoria“<lb/> ſofort zum Abdruck akzeptiert wurde.<lb/> Später trat die Dichterin zur „Gar-<lb/> tenlaube“ in Beziehungen und iſt ſeit<lb/> 1878 eine treue Mitarbeiterin der-<lb/> ſelben geblieben. Jm Jahre 1880<lb/> wurde der Vater nach Frankfurt a. M.<lb/> verſetzt; doch ſiedelte die Familie bald<lb/> darauf nach Arnſtadt in Thüringen<lb/> und nach kurzer Zeit nach Kötzſchen-<lb/> broda bei Dresden über. Nach einem<lb/> ſchweren Nervenleiden, das Bertha<lb/> 1889 zu erdulden hatte, nahm ſie 1891<lb/> ihren Wohnſitz in Niederlößnitz u. nach<lb/> einigen Jahren in Dresden, wo ſie<lb/> jetzt noch als Schriftſtellerin emſig<lb/> tätig iſt. </p><lb/> <div type="bibliography" n="2"> <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head> <p> Aus dem Leben meiner<lb/> alten Freundin (E.), 1878. 8. A. 1888.<lb/> – Lumpenmüllers Lieschen (R.), 1879.<lb/> 3. A. 1888. – Kloſter Wendhuſen (R.),<lb/> 1880. 2. A. 1884. – Waldblumen<lb/> (8 Nn.), 1882. 4. A. 1885. – Jhr<lb/> einziger Bruder (N.), 1882. 11. A.<lb/> 1897. – Ein armes Mädchen (R.),<lb/> 1884. 3. A. 1885. – Dazumal (4 Nn.),<lb/> 1884. 2. A. 1888. – Trudchens Heirat<lb/> (N.), 1885. – Die Andere (R.), 1886.<lb/> 2. A. 1888. – Herzenskriſen (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/> 1887. 2. A. 1888. – Unter der Linde<lb/> (Nn.), 1888 (Jnhalt: Am Abgrund. –<lb/> Unſere Hausglocke. – Unſer Männe. –<lb/> Jaſcha. – Jn der Webergaſſe. – Groß-<lb/> mütterchen. – Nachbars Paul. – Aus<lb/> meinen vier Pfählen. – Auf ſchwankem<lb/> Boden). – Lore von Tollen (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/> 1889. 4. A. 1908. – Geſammelte Rom.<lb/> u. Nov., illuſtr. Ausg.; <hi rendition="#aq">X,</hi> 1890–93. –<lb/> Eine unbedeutende Frau (R.); <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/> 1891. – Mamſell Unnütz (R.), 1893. –<lb/> Sabinens Freier. Auf ſchwankem<lb/> Boden (2 Nn.), 1894. – Um fremde<lb/> Schuld (R.), 1895. – Haus Beetzen<lb/> (R.), 1895. – Trotzige Herzen (R.),<lb/> 1897. 4. A. 1908. – Antons Erben (R.),<lb/> 1898. – Jm Waſſerwinkel (R.), 1.–3. A.<lb/> 1900. – Sette Oldenroths Liebe (R.),<lb/> 1. u. 2. A. 1902. – <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Danz und<lb/> ſeine Frau (R.), 1903. – Großvaters<lb/> Stammbuch u. anderes (Nn.), 1904.<lb/> – Alte Liebe u. anderes (Nn.), 1904.<lb/> <fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0174]
Beh
Beh
beſuchte dann nur wenige Jahre eine
Mädchenſchule, um ſpäter wieder durch
Privatunterricht ihre Kenntniſſe zu
vervollſtändigen. Den Unterricht in
Literaturgeſchichte erhielt ſie in dieſer
Zeit von dem Dichter Klaus Groth,
mit dem und deſſen Familie ſie eine
dauernde Freundſchaft verband, und
deſſen perſönlicher Rat für ihr dichte-
riſches Schaffen von bleibendem Ein-
fluß blieb. Jm Jahre 1875 ver-
heiratete ſie ſich nach ungetrübter
Jugendzeit mit dem Dr. phil. Th. A.
Behrens und folgte ihm gleichzeitig
nach Delft (Holland), wohin der Gatte
einen Ruf als Profeſſor der Minera-
logie und Geologie am Polytechnikum
erhalten hatte. Unter den glücklichſten
häuslichen und äußeren Verhältniſſen
weilte Anna B. hier bis zum Tode
ihres Gatten (1895) und ſiedelte dann
nach Bonn über, um ihren nächſten
Familiengliedern nahe zu ſein und
nun ſich erſt ganz der von früheſter
Kindheit an geliebten und immer in
der Stille geübten dichteriſchen Tätig-
keit hinzugeben.
S: Zum Licht (Ge.),
1897. – Hans Peter und andere Er-
zählungen, 1905. – Aus Alt-Büſum.
Ein Menſchenleben (H. Th. Behrens),
1907.
Behrens, Bertha, pſeudon. W.
Heimburg, wurde am 7. Septbr.
1850 zu Thale im Harz als die Toch-
ter des praktiſchen Arztes Hugo B.
(ſ. d. Folgenden!) geboren, der zwei
Jahre ſpäter nach Quedlinburg über-
ſiedelte, um ſich von nun ab der mili-
tär-ärztlichen Karriere zu widmen.
Hier empfing B. ihre Schulbildung
und nach der Konfirmation durch
Privatunterricht Gelegenheit, ihre
Bildung zu ergänzen. Jm Jahre 1868
ſiedelte die Familie nach Glogau über
und 1873 nach Salzwedel in der Alt-
mark. Das Leben verfloß hier in
ſtiller Einſamkeit. An dem Kranken-
bette der Mutter ergriff B. zum erſten-
mal die Feder und ſchrieb im Winter
1875 ihre erſte Novelle „Melanie“,
die von der Frauenzeitung „Viktoria“
ſofort zum Abdruck akzeptiert wurde.
Später trat die Dichterin zur „Gar-
tenlaube“ in Beziehungen und iſt ſeit
1878 eine treue Mitarbeiterin der-
ſelben geblieben. Jm Jahre 1880
wurde der Vater nach Frankfurt a. M.
verſetzt; doch ſiedelte die Familie bald
darauf nach Arnſtadt in Thüringen
und nach kurzer Zeit nach Kötzſchen-
broda bei Dresden über. Nach einem
ſchweren Nervenleiden, das Bertha
1889 zu erdulden hatte, nahm ſie 1891
ihren Wohnſitz in Niederlößnitz u. nach
einigen Jahren in Dresden, wo ſie
jetzt noch als Schriftſtellerin emſig
tätig iſt.
S: Aus dem Leben meiner
alten Freundin (E.), 1878. 8. A. 1888.
– Lumpenmüllers Lieschen (R.), 1879.
3. A. 1888. – Kloſter Wendhuſen (R.),
1880. 2. A. 1884. – Waldblumen
(8 Nn.), 1882. 4. A. 1885. – Jhr
einziger Bruder (N.), 1882. 11. A.
1897. – Ein armes Mädchen (R.),
1884. 3. A. 1885. – Dazumal (4 Nn.),
1884. 2. A. 1888. – Trudchens Heirat
(N.), 1885. – Die Andere (R.), 1886.
2. A. 1888. – Herzenskriſen (R.); II,
1887. 2. A. 1888. – Unter der Linde
(Nn.), 1888 (Jnhalt: Am Abgrund. –
Unſere Hausglocke. – Unſer Männe. –
Jaſcha. – Jn der Webergaſſe. – Groß-
mütterchen. – Nachbars Paul. – Aus
meinen vier Pfählen. – Auf ſchwankem
Boden). – Lore von Tollen (R.); II,
1889. 4. A. 1908. – Geſammelte Rom.
u. Nov., illuſtr. Ausg.; X, 1890–93. –
Eine unbedeutende Frau (R.); II,
1891. – Mamſell Unnütz (R.), 1893. –
Sabinens Freier. Auf ſchwankem
Boden (2 Nn.), 1894. – Um fremde
Schuld (R.), 1895. – Haus Beetzen
(R.), 1895. – Trotzige Herzen (R.),
1897. 4. A. 1908. – Antons Erben (R.),
1898. – Jm Waſſerwinkel (R.), 1.–3. A.
1900. – Sette Oldenroths Liebe (R.),
1. u. 2. A. 1902. – Dr. Danz und
ſeine Frau (R.), 1903. – Großvaters
Stammbuch u. anderes (Nn.), 1904.
– Alte Liebe u. anderes (Nn.), 1904.
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |