Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte
Unterscheid zwischen Gelehrten
und Ungelehrten.
Die Ungelehrten sind Geschöpfe, die, ob sie gleich da-
zu beschieden,
Den Schöpfer, aus der Welt, zu kennen, dennoch, mit sich
allein zufrieden,
Sich mit der Absicht nicht befassen.
Gelehrte sind hingegen solche, die so viel andre Dinge
lernen,
Wodurch sie von den wahren Pflichten sich noch um de-
sto mehr entfernen:
Jst es denn wohl bewundernswerth, wenn sie es völlig
unterlassen?


Unter-
Vermiſchte Gedichte
Unterſcheid zwiſchen Gelehrten
und Ungelehrten.
Die Ungelehrten ſind Geſchoͤpfe, die, ob ſie gleich da-
zu beſchieden,
Den Schoͤpfer, aus der Welt, zu kennen, dennoch, mit ſich
allein zufrieden,
Sich mit der Abſicht nicht befaſſen.
Gelehrte ſind hingegen ſolche, die ſo viel andre Dinge
lernen,
Wodurch ſie von den wahren Pflichten ſich noch um de-
ſto mehr entfernen:
Jſt es denn wohl bewundernswerth, wenn ſie es voͤllig
unterlaſſen?


Unter-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0548" n="528"/>
            <fw place="top" type="header">Vermi&#x017F;chte Gedichte</fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen Gelehrten<lb/>
und Ungelehrten.</hi> </head><lb/>
              <lg type="poem">
                <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Ungelehrten &#x017F;ind Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe, die, ob &#x017F;ie gleich da-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">zu be&#x017F;chieden,</hi> </l><lb/>
                <l>Den Scho&#x0364;pfer, aus der Welt, zu kennen, dennoch, mit &#x017F;ich</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">allein zufrieden,</hi> </l><lb/>
                <l>Sich mit der Ab&#x017F;icht nicht befa&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
                <l>Gelehrte &#x017F;ind hingegen &#x017F;olche, die &#x017F;o viel andre Dinge</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">lernen,</hi> </l><lb/>
                <l>Wodurch &#x017F;ie von den wahren Pflichten &#x017F;ich noch um de-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;to mehr entfernen:</hi> </l><lb/>
                <l>J&#x017F;t es denn wohl bewundernswerth, wenn &#x017F;ie es vo&#x0364;llig</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">unterla&#x017F;&#x017F;en?</hi> </l>
              </lg>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Unter-</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[528/0548] Vermiſchte Gedichte Unterſcheid zwiſchen Gelehrten und Ungelehrten. Die Ungelehrten ſind Geſchoͤpfe, die, ob ſie gleich da- zu beſchieden, Den Schoͤpfer, aus der Welt, zu kennen, dennoch, mit ſich allein zufrieden, Sich mit der Abſicht nicht befaſſen. Gelehrte ſind hingegen ſolche, die ſo viel andre Dinge lernen, Wodurch ſie von den wahren Pflichten ſich noch um de- ſto mehr entfernen: Jſt es denn wohl bewundernswerth, wenn ſie es voͤllig unterlaſſen? Unter-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/548
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/548>, abgerufen am 21.11.2024.