Da Gott in seinen Kreaturen uns sein erhabnes We- sen zeigt, Da ihrer nicht ein' einzige von ihren großem Urstand schweigt: So wird man eine solche Nachricht, aus unumstößlich- wahren Schlüssen, Die allererste Offenbarung von einer Gottheit heißen müssen, Die Gott von seiner Allmacht, Weisheit und seiner ewgen Liebe Trieben, Uns von Natur durch unsre Sinnen geoffenbart, ins Herz geschrieben *. Die zeiget uns absonderlich: man soll ihn sehen, fühlen, schmecken, Und scheint die Größe seiner Liebe uns ins besondre zu entdecken.
Die andre scheint, daß Gott darinn uns habe offen- baren wollen, Wie wir, im Thun und wahren Glauben, zum Künft- gen uns bereiten sollen. Jn dieser scheinet eigentlich, da Lieb und Allmacht sich verbinden, Die Weisheit ins besondere nebst der Gerechtigkeit zu finden. Es hindere zu diesem Satz das Wort unmittelbar dich nicht, Da Gott zu uns auch mittelbar, durch der Apostel Schriften, spricht:
Es
* Röm. I. v. 17.
E e 3
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Die dritte Offenbarung.
Da Gott in ſeinen Kreaturen uns ſein erhabnes We- ſen zeigt, Da ihrer nicht ein’ einzige von ihren großem Urſtand ſchweigt: So wird man eine ſolche Nachricht, aus unumſtoͤßlich- wahren Schluͤſſen, Die allererſte Offenbarung von einer Gottheit heißen muͤſſen, Die Gott von ſeiner Allmacht, Weisheit und ſeiner ewgen Liebe Trieben, Uns von Natur durch unſre Sinnen geoffenbart, ins Herz geſchrieben *. Die zeiget uns abſonderlich: man ſoll ihn ſehen, fuͤhlen, ſchmecken, Und ſcheint die Groͤße ſeiner Liebe uns ins beſondre zu entdecken.
Die andre ſcheint, daß Gott darinn uns habe offen- baren wollen, Wie wir, im Thun und wahren Glauben, zum Kuͤnft- gen uns bereiten ſollen. Jn dieſer ſcheinet eigentlich, da Lieb und Allmacht ſich verbinden, Die Weisheit ins beſondere nebſt der Gerechtigkeit zu finden. Es hindere zu dieſem Satz das Wort unmittelbar dich nicht, Da Gott zu uns auch mittelbar, durch der Apoſtel Schriften, ſpricht:
Es
* Roͤm. I. v. 17.
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zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Die dritte Offenbarung.
Da Gott in ſeinen Kreaturen uns ſein erhabnes We-
ſen zeigt,
Da ihrer nicht ein’ einzige von ihren großem Urſtand
ſchweigt:
So wird man eine ſolche Nachricht, aus unumſtoͤßlich-
wahren Schluͤſſen,
Die allererſte Offenbarung von einer Gottheit heißen
muͤſſen,
Die Gott von ſeiner Allmacht, Weisheit und ſeiner ewgen
Liebe Trieben,
Uns von Natur durch unſre Sinnen geoffenbart, ins
Herz geſchrieben *.
Die zeiget uns abſonderlich: man ſoll ihn ſehen, fuͤhlen,
ſchmecken,
Und ſcheint die Groͤße ſeiner Liebe uns ins beſondre zu
entdecken.
Die andre ſcheint, daß Gott darinn uns habe offen-
baren wollen,
Wie wir, im Thun und wahren Glauben, zum Kuͤnft-
gen uns bereiten ſollen.
Jn dieſer ſcheinet eigentlich, da Lieb und Allmacht ſich
verbinden,
Die Weisheit ins beſondere nebſt der Gerechtigkeit zu
finden.
Es hindere zu dieſem Satz das Wort unmittelbar dich nicht,
Da Gott zu uns auch mittelbar, durch der Apoſtel
Schriften, ſpricht:
Es
* Roͤm. I. v. 17.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/457>, abgerufen am 22.02.2025.
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