Welch ein rasches Thier ist dieß! Welch ein prächti- ges Geweih Trägt es, überall gezackt! Wie ein Pferd ist es bemähnet, Einem Kalbe gleicht sein Haupt. Einige sind wild und frey, Andere sind uns zum Dienst zahm und sonderbar ge- wehnet. Dieses Thier zu unterhalten, sind die Kosten gar nicht groß, Denn es kratzt zu seiner Nahrung ein verworfnes weißes Moos, Das in öden Feldern wächst, selber unterm Schnee herfür: Und dennoch sind Fleisch und Haut, Knochen, Sehnen, Milch und Haar Allesammt dem Menschen nützlich. So wird auch in diesem Thier Seines Schöpfers Weisheit, Allmacht, sammt der Huld, uns offenbar.
Der
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uͤber das Reich der Thiere.
Das Rennthier.
Welch ein raſches Thier iſt dieß! Welch ein praͤchti- ges Geweih Traͤgt es, uͤberall gezackt! Wie ein Pferd iſt es bemaͤhnet, Einem Kalbe gleicht ſein Haupt. Einige ſind wild und frey, Andere ſind uns zum Dienſt zahm und ſonderbar ge- wehnet. Dieſes Thier zu unterhalten, ſind die Koſten gar nicht groß, Denn es kratzt zu ſeiner Nahrung ein verworfnes weißes Moos, Das in oͤden Feldern waͤchſt, ſelber unterm Schnee herfuͤr: Und dennoch ſind Fleiſch und Haut, Knochen, Sehnen, Milch und Haar Alleſammt dem Menſchen nuͤtzlich. So wird auch in dieſem Thier Seines Schoͤpfers Weisheit, Allmacht, ſammt der Huld, uns offenbar.
Der
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uͤber das Reich der Thiere.
Das Rennthier.
Welch ein raſches Thier iſt dieß! Welch ein praͤchti-
ges Geweih
Traͤgt es, uͤberall gezackt! Wie ein Pferd iſt es bemaͤhnet,
Einem Kalbe gleicht ſein Haupt. Einige ſind wild und
frey,
Andere ſind uns zum Dienſt zahm und ſonderbar ge-
wehnet.
Dieſes Thier zu unterhalten, ſind die Koſten gar nicht
groß,
Denn es kratzt zu ſeiner Nahrung ein verworfnes weißes
Moos,
Das in oͤden Feldern waͤchſt, ſelber unterm Schnee
herfuͤr:
Und dennoch ſind Fleiſch und Haut, Knochen, Sehnen,
Milch und Haar
Alleſammt dem Menſchen nuͤtzlich. So wird auch in
dieſem Thier
Seines Schoͤpfers Weisheit, Allmacht, ſammt der Huld,
uns offenbar.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/313>, abgerufen am 03.12.2024.
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