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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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Betrachtungen
Die Zibethkatze.
Die Thiere werden zwar bey uns nicht leichtlich le-
bendig gefunden,
Doch wird was angenehm an ihnen von uns nicht weni-
ger empfunden,
Wenn man die Bälge zu uns bringt, nebst ihrem Aus-
wurf, dessen Duft
Mit solcher süßen Lieblichkeit und holden Dünsten in die
Luft,
Die sie umgiebt, beständig quillet,
Daß ein empfindliches Vergnügen durch den Geruch das
Hirn erfüllet
Und uns recht inniglich vergnügt. Wer von uns Men-
schen kann begreifen,
Auf welche Weise sich die Theilchen, die den Geruch ver-
gnügen, häufen,
Entstehen, und so lange dauren? Da Dinge, die bey
ihnen liegen,
Von ihnen gleichsam eingebiesamt, so stark uns, wie sie
selbst, vergnügen,
Ohn etwas ihnen zu benehmen. Dieß Thier ist grau
mit schwarzen Flecken.
Am Bauch, in einem kleinen Beutel, soll der Zibeth be-
sonders stecken,
Der gegen Schmerzen der Kolik sehr heilsam und besonders
gut,
Und gegen die Apoplexie nicht minder große Wirkung thut.
Daß freylich auch in diesem Thier, wenn man so Nutz
als Lust verbindet,
Man einen wundernswürd'gen Vorwurf Gott überzeugt
zu danken findet.
Das
Betrachtungen
Die Zibethkatze.
Die Thiere werden zwar bey uns nicht leichtlich le-
bendig gefunden,
Doch wird was angenehm an ihnen von uns nicht weni-
ger empfunden,
Wenn man die Baͤlge zu uns bringt, nebſt ihrem Aus-
wurf, deſſen Duft
Mit ſolcher ſuͤßen Lieblichkeit und holden Duͤnſten in die
Luft,
Die ſie umgiebt, beſtaͤndig quillet,
Daß ein empfindliches Vergnuͤgen durch den Geruch das
Hirn erfuͤllet
Und uns recht inniglich vergnuͤgt. Wer von uns Men-
ſchen kann begreifen,
Auf welche Weiſe ſich die Theilchen, die den Geruch ver-
gnuͤgen, haͤufen,
Entſtehen, und ſo lange dauren? Da Dinge, die bey
ihnen liegen,
Von ihnen gleichſam eingebieſamt, ſo ſtark uns, wie ſie
ſelbſt, vergnuͤgen,
Ohn etwas ihnen zu benehmen. Dieß Thier iſt grau
mit ſchwarzen Flecken.
Am Bauch, in einem kleinen Beutel, ſoll der Zibeth be-
ſonders ſtecken,
Der gegen Schmerzen der Kolik ſehr heilſam und beſonders
gut,
Und gegen die Apoplexie nicht minder große Wirkung thut.
Daß freylich auch in dieſem Thier, wenn man ſo Nutz
als Luſt verbindet,
Man einen wundernswuͤrd’gen Vorwurf Gott uͤberzeugt
zu danken findet.
Das
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[292/0312] Betrachtungen Die Zibethkatze. Die Thiere werden zwar bey uns nicht leichtlich le- bendig gefunden, Doch wird was angenehm an ihnen von uns nicht weni- ger empfunden, Wenn man die Baͤlge zu uns bringt, nebſt ihrem Aus- wurf, deſſen Duft Mit ſolcher ſuͤßen Lieblichkeit und holden Duͤnſten in die Luft, Die ſie umgiebt, beſtaͤndig quillet, Daß ein empfindliches Vergnuͤgen durch den Geruch das Hirn erfuͤllet Und uns recht inniglich vergnuͤgt. Wer von uns Men- ſchen kann begreifen, Auf welche Weiſe ſich die Theilchen, die den Geruch ver- gnuͤgen, haͤufen, Entſtehen, und ſo lange dauren? Da Dinge, die bey ihnen liegen, Von ihnen gleichſam eingebieſamt, ſo ſtark uns, wie ſie ſelbſt, vergnuͤgen, Ohn etwas ihnen zu benehmen. Dieß Thier iſt grau mit ſchwarzen Flecken. Am Bauch, in einem kleinen Beutel, ſoll der Zibeth be- ſonders ſtecken, Der gegen Schmerzen der Kolik ſehr heilſam und beſonders gut, Und gegen die Apoplexie nicht minder große Wirkung thut. Daß freylich auch in dieſem Thier, wenn man ſo Nutz als Luſt verbindet, Man einen wundernswuͤrd’gen Vorwurf Gott uͤberzeugt zu danken findet. Das

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/312>, abgerufen am 30.12.2024.