Auch der Fuchs dient uns zum Nutzen, ob man gleich, so lang' er lebet, Wenn er Gäns' und Hüner raubet, nicht viel Guts von ihm erhebet. Außer, daß er Feldmäus', Heimen, Maulwürf', Frösch' und Schnecken frißt, Und dadurch doch auch dem Menschen noch in etwas nütz- lich ist, Müssen seine Bälg hingegen für die Kält' uns zu be- schützen, Wozu sie besonders dienen, uns im Frost besonders nützen. Man bewundert, und mit Recht, dieses Thieres schlaue List, Womit, auf besondre Weise, die Natur es ausge- rüst't, Wie den Jägern wohl bekannt. Seine Hölen, Bau und Röhren Dringt er meist den Dächsen ab, bald mit List, bald mit Gewalt. Wenn der Dachs ihm ja zu stark, soll er seinen Aufent- halt Mit der Losung ganz verderben, durch Gestank ihn so versehren, Daß er ihm die Wohnung läßt. Schlau weis sich der Fuchs zu nähren, Und, wenn er gejaget wird, schlau zu fliehn, auch sich zu wehren.
Nebst
uͤber das Reich der Thiere.
Der Fuchs.
Auch der Fuchs dient uns zum Nutzen, ob man gleich, ſo lang’ er lebet, Wenn er Gaͤnſ’ und Huͤner raubet, nicht viel Guts von ihm erhebet. Außer, daß er Feldmaͤuſ’, Heimen, Maulwuͤrf’, Froͤſch’ und Schnecken frißt, Und dadurch doch auch dem Menſchen noch in etwas nuͤtz- lich iſt, Muͤſſen ſeine Baͤlg hingegen fuͤr die Kaͤlt’ uns zu be- ſchuͤtzen, Wozu ſie beſonders dienen, uns im Froſt beſonders nuͤtzen. Man bewundert, und mit Recht, dieſes Thieres ſchlaue Liſt, Womit, auf beſondre Weiſe, die Natur es ausge- ruͤſt’t, Wie den Jaͤgern wohl bekannt. Seine Hoͤlen, Bau und Roͤhren Dringt er meiſt den Daͤchſen ab, bald mit Liſt, bald mit Gewalt. Wenn der Dachs ihm ja zu ſtark, ſoll er ſeinen Aufent- halt Mit der Loſung ganz verderben, durch Geſtank ihn ſo verſehren, Daß er ihm die Wohnung laͤßt. Schlau weis ſich der Fuchs zu naͤhren, Und, wenn er gejaget wird, ſchlau zu fliehn, auch ſich zu wehren.
Nebſt
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0275"n="255"/><fwplace="top"type="header">uͤber das Reich der Thiere.</fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Der Fuchs.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">A</hi>uch der Fuchs dient uns zum Nutzen, ob man gleich,</l><lb/><l><hirendition="#et">ſo lang’ er lebet,</hi></l><lb/><l>Wenn er Gaͤnſ’ und Huͤner raubet, nicht viel Guts von</l><lb/><l><hirendition="#et">ihm erhebet.</hi></l><lb/><l>Außer, daß er Feldmaͤuſ’, Heimen, Maulwuͤrf’, Froͤſch’</l><lb/><l><hirendition="#et">und Schnecken frißt,</hi></l><lb/><l>Und dadurch doch auch dem Menſchen noch in etwas nuͤtz-</l><lb/><l><hirendition="#et">lich iſt,</hi></l><lb/><l>Muͤſſen ſeine Baͤlg hingegen fuͤr die Kaͤlt’ uns zu be-</l><lb/><l><hirendition="#et">ſchuͤtzen,</hi></l><lb/><l>Wozu ſie beſonders dienen, uns im Froſt beſonders</l><lb/><l><hirendition="#et">nuͤtzen.</hi></l><lb/><l>Man bewundert, und mit Recht, dieſes Thieres ſchlaue</l><lb/><l><hirendition="#et">Liſt,</hi></l><lb/><l>Womit, auf beſondre Weiſe, die Natur es ausge-</l><lb/><l><hirendition="#et">ruͤſt’t,</hi></l><lb/><l>Wie den Jaͤgern wohl bekannt. Seine Hoͤlen, Bau</l><lb/><l><hirendition="#et">und Roͤhren</hi></l><lb/><l>Dringt er meiſt den Daͤchſen ab, bald mit Liſt, bald</l><lb/><l><hirendition="#et">mit Gewalt.</hi></l><lb/><l>Wenn der Dachs ihm ja zu ſtark, ſoll er ſeinen Aufent-</l><lb/><l><hirendition="#et">halt</hi></l><lb/><l>Mit der Loſung ganz verderben, durch Geſtank ihn ſo</l><lb/><l><hirendition="#et">verſehren,</hi></l><lb/><l>Daß er ihm die Wohnung laͤßt. Schlau weis ſich der</l><lb/><l><hirendition="#et">Fuchs zu naͤhren,</hi></l><lb/><l>Und, wenn er gejaget wird, ſchlau zu fliehn, auch ſich zu</l><lb/><l><hirendition="#et">wehren.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Nebſt</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[255/0275]
uͤber das Reich der Thiere.
Der Fuchs.
Auch der Fuchs dient uns zum Nutzen, ob man gleich,
ſo lang’ er lebet,
Wenn er Gaͤnſ’ und Huͤner raubet, nicht viel Guts von
ihm erhebet.
Außer, daß er Feldmaͤuſ’, Heimen, Maulwuͤrf’, Froͤſch’
und Schnecken frißt,
Und dadurch doch auch dem Menſchen noch in etwas nuͤtz-
lich iſt,
Muͤſſen ſeine Baͤlg hingegen fuͤr die Kaͤlt’ uns zu be-
ſchuͤtzen,
Wozu ſie beſonders dienen, uns im Froſt beſonders
nuͤtzen.
Man bewundert, und mit Recht, dieſes Thieres ſchlaue
Liſt,
Womit, auf beſondre Weiſe, die Natur es ausge-
ruͤſt’t,
Wie den Jaͤgern wohl bekannt. Seine Hoͤlen, Bau
und Roͤhren
Dringt er meiſt den Daͤchſen ab, bald mit Liſt, bald
mit Gewalt.
Wenn der Dachs ihm ja zu ſtark, ſoll er ſeinen Aufent-
halt
Mit der Loſung ganz verderben, durch Geſtank ihn ſo
verſehren,
Daß er ihm die Wohnung laͤßt. Schlau weis ſich der
Fuchs zu naͤhren,
Und, wenn er gejaget wird, ſchlau zu fliehn, auch ſich zu
wehren.
Nebſt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/275>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.