Dieses Thier scheint nicht allein uns zum Nutzen nur gemacht, Sondern auch zur Lust des Menschen überall hervorge- bracht. Alle Glieder eines Hasen kommen weislich überein Mit der furchtsamen Natur, die dieß Thier vor andern zeiget. Kopf und Ohren, sonderlich seine lange Hinterbein', Welche man sonst Sprünge nennt, die zum Absprung recht gebeuget, Dienen ihm zum Schutz im Laufen, und verlängern unsre Lust, Wenn sein spielend Ohr die Noth, wenn ihn ein Getöse schreckt, Um bey Zeiten sich zu retten, ihm von weitem schon entdeckt. Seine List ist sonderbar, daß von Spür- und andern Hunden, Deren Nasen ihm fatal, seine Spur nicht sey gefunden; Macht er hin und wieder Sprünge, eh' er sich ins Lager legt, Wohin er, ohn diese Vorsicht, nie sich zu begeben pflegt. Es ist nicht sein Fleisch allein uns zur Nahrung guter Art, Nied- und lieblich von Geschmack, angenehm, und mürb und zart; Auch sein Balg, das Herz, die Lunge, seine Nieren, seine Geilen Sollen in den Arzeneyen manchem Kranken Hülf' ertheilen. Haare, Blut und Balg sind nützlich. Stralt denn nicht aus diesem Thier, Nebst der Weisheit und der Allmacht, auch des Schöpfers Lieb' herfür?
Der
Betrachtungen
Der Haſe.
Dieſes Thier ſcheint nicht allein uns zum Nutzen nur gemacht, Sondern auch zur Luſt des Menſchen uͤberall hervorge- bracht. Alle Glieder eines Haſen kommen weislich uͤberein Mit der furchtſamen Natur, die dieß Thier vor andern zeiget. Kopf und Ohren, ſonderlich ſeine lange Hinterbein’, Welche man ſonſt Spruͤnge nennt, die zum Abſprung recht gebeuget, Dienen ihm zum Schutz im Laufen, und verlaͤngern unſre Luſt, Wenn ſein ſpielend Ohr die Noth, wenn ihn ein Getoͤſe ſchreckt, Um bey Zeiten ſich zu retten, ihm von weitem ſchon entdeckt. Seine Liſt iſt ſonderbar, daß von Spuͤr- und andern Hunden, Deren Naſen ihm fatal, ſeine Spur nicht ſey gefunden; Macht er hin und wieder Spruͤnge, eh’ er ſich ins Lager legt, Wohin er, ohn dieſe Vorſicht, nie ſich zu begeben pflegt. Es iſt nicht ſein Fleiſch allein uns zur Nahrung guter Art, Nied- und lieblich von Geſchmack, angenehm, und muͤrb und zart; Auch ſein Balg, das Herz, die Lunge, ſeine Nieren, ſeine Geilen Sollen in den Arzeneyen manchem Kranken Huͤlf’ ertheilen. Haare, Blut und Balg ſind nuͤtzlich. Stralt denn nicht aus dieſem Thier, Nebſt der Weisheit und der Allmacht, auch des Schoͤpfers Lieb’ herfuͤr?
Der
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Betrachtungen
Der Haſe.
Dieſes Thier ſcheint nicht allein uns zum Nutzen nur
gemacht,
Sondern auch zur Luſt des Menſchen uͤberall hervorge-
bracht.
Alle Glieder eines Haſen kommen weislich uͤberein
Mit der furchtſamen Natur, die dieß Thier vor andern zeiget.
Kopf und Ohren, ſonderlich ſeine lange Hinterbein’,
Welche man ſonſt Spruͤnge nennt, die zum Abſprung
recht gebeuget,
Dienen ihm zum Schutz im Laufen, und verlaͤngern unſre
Luſt,
Wenn ſein ſpielend Ohr die Noth, wenn ihn ein Getoͤſe
ſchreckt,
Um bey Zeiten ſich zu retten, ihm von weitem ſchon entdeckt.
Seine Liſt iſt ſonderbar, daß von Spuͤr- und andern
Hunden,
Deren Naſen ihm fatal, ſeine Spur nicht ſey gefunden;
Macht er hin und wieder Spruͤnge, eh’ er ſich ins Lager
legt,
Wohin er, ohn dieſe Vorſicht, nie ſich zu begeben pflegt.
Es iſt nicht ſein Fleiſch allein uns zur Nahrung guter Art,
Nied- und lieblich von Geſchmack, angenehm, und muͤrb
und zart;
Auch ſein Balg, das Herz, die Lunge, ſeine Nieren, ſeine
Geilen
Sollen in den Arzeneyen manchem Kranken Huͤlf’ ertheilen.
Haare, Blut und Balg ſind nuͤtzlich. Stralt denn nicht
aus dieſem Thier,
Nebſt der Weisheit und der Allmacht, auch des Schoͤpfers
Lieb’ herfuͤr?
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/274>, abgerufen am 03.03.2025.
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