Fast erstaunet, seh' ich hier, Wie der bunten Tulpen Zier Minder pranget, glänzt und blühet, Als in bunten Flammen glühet.
Ganz an Feuer-Farben reich, Sehn sie nicht nur Flammen gleich; Sondern, was so schön gemahlet, Wird vom Sonnen-Feur durchstrahlet, Und dadurch darinn erblickt, Wie ein wirklich Feur sie schmückt.
Dieser Feuer-gleiche Schimmer Mehrt, in ihnen, sich noch immer, Wenn, vom Winde sanft bewegt, Er bald hier, bald dort, sich regt, Und die Bluhmen bald sich heben, Bald sich drehen, bald sich neigen, Und, im Sinken und im Steigen, Ein beweglichs feurigs Schweben, Als von einer Lohe, zeigen, Welche nimmer still, stets eilt, Und die Luft durchdringt und theilt.
Dieser schönen Flammen Wühlen, Jhr so bunt- als reger Schein, Dringt sich in mein Herz hinein; Meine Seele kann sie fühlen.
Durch
Gedanken uͤber Tulpen.
Faſt erſtaunet, ſeh’ ich hier, Wie der bunten Tulpen Zier Minder pranget, glaͤnzt und bluͤhet, Als in bunten Flammen gluͤhet.
Ganz an Feuer-Farben reich, Sehn ſie nicht nur Flammen gleich; Sondern, was ſo ſchoͤn gemahlet, Wird vom Sonnen-Feur durchſtrahlet, Und dadurch darinn erblickt, Wie ein wirklich Feur ſie ſchmuͤckt.
Dieſer Feuer-gleiche Schimmer Mehrt, in ihnen, ſich noch immer, Wenn, vom Winde ſanft bewegt, Er bald hier, bald dort, ſich regt, Und die Bluhmen bald ſich heben, Bald ſich drehen, bald ſich neigen, Und, im Sinken und im Steigen, Ein beweglichs feurigs Schweben, Als von einer Lohe, zeigen, Welche nimmer ſtill, ſtets eilt, Und die Luft durchdringt und theilt.
Dieſer ſchoͤnen Flammen Wuͤhlen, Jhr ſo bunt- als reger Schein, Dringt ſich in mein Herz hinein; Meine Seele kann ſie fuͤhlen.
Durch
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Gedanken uͤber Tulpen.
Faſt erſtaunet, ſeh’ ich hier,
Wie der bunten Tulpen Zier
Minder pranget, glaͤnzt und bluͤhet,
Als in bunten Flammen gluͤhet.
Ganz an Feuer-Farben reich,
Sehn ſie nicht nur Flammen gleich;
Sondern, was ſo ſchoͤn gemahlet,
Wird vom Sonnen-Feur durchſtrahlet,
Und dadurch darinn erblickt,
Wie ein wirklich Feur ſie ſchmuͤckt.
Dieſer Feuer-gleiche Schimmer
Mehrt, in ihnen, ſich noch immer,
Wenn, vom Winde ſanft bewegt,
Er bald hier, bald dort, ſich regt,
Und die Bluhmen bald ſich heben,
Bald ſich drehen, bald ſich neigen,
Und, im Sinken und im Steigen,
Ein beweglichs feurigs Schweben,
Als von einer Lohe, zeigen,
Welche nimmer ſtill, ſtets eilt,
Und die Luft durchdringt und theilt.
Dieſer ſchoͤnen Flammen Wuͤhlen,
Jhr ſo bunt- als reger Schein,
Dringt ſich in mein Herz hinein;
Meine Seele kann ſie fuͤhlen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/78>, abgerufen am 21.12.2024.
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