Es scheint mit uns, in dieser Welt, Wenn wir drauf achten, so bestellt, Daß in der Hoffnung bloß allein Wir nur vergnügt und glücklich seyn. So bald die Hoffnung nicht mehr da, Jst unser Unvergnügen nah: Es sey, daß das, so wir gehofft, von uns unmöglich zu erlangen; Es sey, daß wir, was wir gehofft, erhalten haben und empfangen: Jndem, so bald wir es besitzen, da wir das Gute nicht betrachten, Wir es, fast im Besitz, verlieren, dadurch, daß wir darauf nicht achten.
Nun ist es wahr, wir haben oft die Dinge köstlicher geschätzt, Als wie sie wirklich wehrt gewesen: und folglich wird man, im Genuß Derselben, weniger ergetzt; Und macht sodann, selbst der Besitz, uns einen billigen Verdruß. Allein, wenn das, was wir erhalten, auch noch so gut, auch noch so schön; Verschwindet doch, so bald es unser, da wir nicht auf das Gute sehn,
Auch
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Die beſtrafte Achtlosheit auf das Gute.
Es ſcheint mit uns, in dieſer Welt, Wenn wir drauf achten, ſo beſtellt, Daß in der Hoffnung bloß allein Wir nur vergnuͤgt und gluͤcklich ſeyn. So bald die Hoffnung nicht mehr da, Jſt unſer Unvergnuͤgen nah: Es ſey, daß das, ſo wir gehofft, von uns unmoͤglich zu erlangen; Es ſey, daß wir, was wir gehofft, erhalten haben und empfangen: Jndem, ſo bald wir es beſitzen, da wir das Gute nicht betrachten, Wir es, faſt im Beſitz, verlieren, dadurch, daß wir darauf nicht achten.
Nun iſt es wahr, wir haben oft die Dinge koͤſtlicher geſchaͤtzt, Als wie ſie wirklich wehrt geweſen: und folglich wird man, im Genuß Derſelben, weniger ergetzt; Und macht ſodann, ſelbſt der Beſitz, uns einen billigen Verdruß. Allein, wenn das, was wir erhalten, auch noch ſo gut, auch noch ſo ſchoͤn; Verſchwindet doch, ſo bald es unſer, da wir nicht auf das Gute ſehn,
Auch
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Die beſtrafte
Achtlosheit auf das Gute.
Es ſcheint mit uns, in dieſer Welt,
Wenn wir drauf achten, ſo beſtellt,
Daß in der Hoffnung bloß allein
Wir nur vergnuͤgt und gluͤcklich ſeyn.
So bald die Hoffnung nicht mehr da,
Jſt unſer Unvergnuͤgen nah:
Es ſey, daß das, ſo wir gehofft, von uns unmoͤglich
zu erlangen;
Es ſey, daß wir, was wir gehofft, erhalten haben und
empfangen:
Jndem, ſo bald wir es beſitzen, da wir das Gute nicht
betrachten,
Wir es, faſt im Beſitz, verlieren, dadurch, daß wir
darauf nicht achten.
Nun iſt es wahr, wir haben oft die Dinge koͤſtlicher
geſchaͤtzt,
Als wie ſie wirklich wehrt geweſen: und folglich wird
man, im Genuß
Derſelben, weniger ergetzt;
Und macht ſodann, ſelbſt der Beſitz, uns einen billigen
Verdruß.
Allein, wenn das, was wir erhalten, auch noch ſo gut,
auch noch ſo ſchoͤn;
Verſchwindet doch, ſo bald es unſer, da wir nicht auf
das Gute ſehn,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/625>, abgerufen am 21.12.2024.
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