So bald wir einen Gott erkannt, durch Dessen Lieb' und weise Macht, Was in den Himmeln, auf der Erde, verwunderlich hervorgebracht, Verwunderlich erhalten wird, und daß wir fest versi- chert seyn, Das Allervollenkommenste von allen sey nur Er allein; So scheint es unsre Schuldigkeit, und eine von den größten Pflichten, Jn dieser Regel Seinen Willen, zu Seinen Ehren, aus- zurichten: "An statt wir, Seine Wege fassen, und Sein Regieren wissen wollen, "Ja, unsre Lebens-Zeit verbringen, zu untersuchen, zu ergründen; "Daß wir vielmehr, mit allen Kräften der Seelen, uns bemühen sollen, "Was ein so weis- und liebreichs Wesen verhängt und wirket, gut zu finden: "Zu glauben, wenn es uns gleich fremd, zuwider, nicht ersprießlich, schien, "Daß Er es für das große Ganze geordnet; daß es nach der Erde, "Wo nicht noch hier bey unserm Leben, zu unserm Be- sten dienen werde.
"Erweis-
Vertrauen.
So bald wir einen Gott erkannt, durch Deſſen Lieb’ und weiſe Macht, Was in den Himmeln, auf der Erde, verwunderlich hervorgebracht, Verwunderlich erhalten wird, und daß wir feſt verſi- chert ſeyn, Das Allervollenkommenſte von allen ſey nur Er allein; So ſcheint es unſre Schuldigkeit, und eine von den groͤßten Pflichten, Jn dieſer Regel Seinen Willen, zu Seinen Ehren, aus- zurichten: “An ſtatt wir, Seine Wege faſſen, und Sein Regieren wiſſen wollen, “Ja, unſre Lebens-Zeit verbringen, zu unterſuchen, zu ergruͤnden; “Daß wir vielmehr, mit allen Kraͤften der Seelen, uns bemuͤhen ſollen, “Was ein ſo weiſ- und liebreichs Weſen verhaͤngt und wirket, gut zu finden: “Zu glauben, wenn es uns gleich fremd, zuwider, nicht erſprießlich, ſchien, “Daß Er es fuͤr das große Ganze geordnet; daß es nach der Erde, “Wo nicht noch hier bey unſerm Leben, zu unſerm Be- ſten dienen werde.
“Erweis-
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[589/0603]
Vertrauen.
So bald wir einen Gott erkannt, durch Deſſen Lieb’
und weiſe Macht,
Was in den Himmeln, auf der Erde, verwunderlich
hervorgebracht,
Verwunderlich erhalten wird, und daß wir feſt verſi-
chert ſeyn,
Das Allervollenkommenſte von allen ſey nur Er allein;
So ſcheint es unſre Schuldigkeit, und eine von den
groͤßten Pflichten,
Jn dieſer Regel Seinen Willen, zu Seinen Ehren, aus-
zurichten:
“An ſtatt wir, Seine Wege faſſen, und Sein Regieren
wiſſen wollen,
“Ja, unſre Lebens-Zeit verbringen, zu unterſuchen,
zu ergruͤnden;
“Daß wir vielmehr, mit allen Kraͤften der Seelen,
uns bemuͤhen ſollen,
“Was ein ſo weiſ- und liebreichs Weſen verhaͤngt und
wirket, gut zu finden:
“Zu glauben, wenn es uns gleich fremd, zuwider, nicht
erſprießlich, ſchien,
“Daß Er es fuͤr das große Ganze geordnet; daß es
nach der Erde,
“Wo nicht noch hier bey unſerm Leben, zu unſerm Be-
ſten dienen werde.
“Erweis-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/603>, abgerufen am 30.12.2024.
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