Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite
Gott gefälliger Dienst.
Wofern ein Gott, so wird Jhm ja ein, durch Sein
Werk, vergnügt Gemüthe,

Als welche Werk' Er uns, aus lauter Güte,
Jn diesem Leben wollen gönnen,
Unmöglich mißgefallen können.
Die Anmuth, welche man darinn verspühret,
Da sie, in unsrer Lust, zu Seiner Ehr', uns rühret;
Jst in der That
Ein Ausbruch, ein Beweis, von Seiner Liebe
Und Absicht, wozu Er uns hier erschaffen hat:
Und die Betrachtungen von Weisheit und von Macht,
Wodurch, was ist, hervor gebracht,
Gereichen und gehören,
So viel Jhn ein Geschöpf kann ehren, Jhm zu Ehren.
Es ist dahero nichts so klein,
Worinn, zu unserer Belustigung,
Betrachtung und Bewunderung,
Nicht sollten Gründe seyn.
Weil alles, da es uns sich durch die Sinnen weiset,
Ja Den, Der uns die Sinnen schenkt,
Die Körper ebenfalls, auch was in uns gedenkt;
Jn einer fröhlichen Betrachtung, wirklich preiset.


Vernunft
Gott gefaͤlliger Dienſt.
Wofern ein Gott, ſo wird Jhm ja ein, durch Sein
Werk, vergnuͤgt Gemuͤthe,

Als welche Werk’ Er uns, aus lauter Guͤte,
Jn dieſem Leben wollen goͤnnen,
Unmoͤglich mißgefallen koͤnnen.
Die Anmuth, welche man darinn verſpuͤhret,
Da ſie, in unſrer Luſt, zu Seiner Ehr’, uns ruͤhret;
Jſt in der That
Ein Ausbruch, ein Beweis, von Seiner Liebe
Und Abſicht, wozu Er uns hier erſchaffen hat:
Und die Betrachtungen von Weisheit und von Macht,
Wodurch, was iſt, hervor gebracht,
Gereichen und gehoͤren,
So viel Jhn ein Geſchoͤpf kann ehren, Jhm zu Ehren.
Es iſt dahero nichts ſo klein,
Worinn, zu unſerer Beluſtigung,
Betrachtung und Bewunderung,
Nicht ſollten Gruͤnde ſeyn.
Weil alles, da es uns ſich durch die Sinnen weiſet,
Ja Den, Der uns die Sinnen ſchenkt,
Die Koͤrper ebenfalls, auch was in uns gedenkt;
Jn einer froͤhlichen Betrachtung, wirklich preiſet.


Vernunft
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0596" n="582"/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gott gefa&#x0364;lliger Dien&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>ofern ein Gott, &#x017F;o wird Jhm ja ein, durch Sein<lb/><hi rendition="#et">Werk, vergnu&#x0364;gt Gemu&#x0364;the,</hi></l><lb/>
              <l>Als welche Werk&#x2019; Er uns, aus lauter Gu&#x0364;te,</l><lb/>
              <l>Jn die&#x017F;em Leben wollen go&#x0364;nnen,</l><lb/>
              <l>Unmo&#x0364;glich mißgefallen ko&#x0364;nnen.</l><lb/>
              <l>Die Anmuth, welche man darinn ver&#x017F;pu&#x0364;hret,</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;ie, in un&#x017F;rer Lu&#x017F;t, zu Seiner Ehr&#x2019;, uns ru&#x0364;hret;</l><lb/>
              <l>J&#x017F;t in der That</l><lb/>
              <l>Ein Ausbruch, ein Beweis, von Seiner <hi rendition="#fr">Liebe</hi></l><lb/>
              <l>Und Ab&#x017F;icht, wozu Er uns hier er&#x017F;chaffen hat:</l><lb/>
              <l>Und die Betrachtungen von <hi rendition="#fr">Weisheit</hi> und von <hi rendition="#fr">Macht,</hi></l><lb/>
              <l>Wodurch, was i&#x017F;t, hervor gebracht,</l><lb/>
              <l>Gereichen und geho&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>So viel Jhn ein Ge&#x017F;cho&#x0364;pf kann ehren, Jhm zu Ehren.</l><lb/>
              <l>Es i&#x017F;t dahero nichts &#x017F;o klein,</l><lb/>
              <l>Worinn, zu un&#x017F;erer Belu&#x017F;tigung,</l><lb/>
              <l>Betrachtung und Bewunderung,</l><lb/>
              <l>Nicht &#x017F;ollten Gru&#x0364;nde &#x017F;eyn.</l><lb/>
              <l>Weil alles, da es uns &#x017F;ich durch die Sinnen wei&#x017F;et,</l><lb/>
              <l>Ja Den, Der uns die Sinnen &#x017F;chenkt,</l><lb/>
              <l>Die Ko&#x0364;rper ebenfalls, auch was in uns gedenkt;</l><lb/>
              <l>Jn einer fro&#x0364;hlichen Betrachtung, wirklich prei&#x017F;et.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vernunft</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[582/0596] Gott gefaͤlliger Dienſt. Wofern ein Gott, ſo wird Jhm ja ein, durch Sein Werk, vergnuͤgt Gemuͤthe, Als welche Werk’ Er uns, aus lauter Guͤte, Jn dieſem Leben wollen goͤnnen, Unmoͤglich mißgefallen koͤnnen. Die Anmuth, welche man darinn verſpuͤhret, Da ſie, in unſrer Luſt, zu Seiner Ehr’, uns ruͤhret; Jſt in der That Ein Ausbruch, ein Beweis, von Seiner Liebe Und Abſicht, wozu Er uns hier erſchaffen hat: Und die Betrachtungen von Weisheit und von Macht, Wodurch, was iſt, hervor gebracht, Gereichen und gehoͤren, So viel Jhn ein Geſchoͤpf kann ehren, Jhm zu Ehren. Es iſt dahero nichts ſo klein, Worinn, zu unſerer Beluſtigung, Betrachtung und Bewunderung, Nicht ſollten Gruͤnde ſeyn. Weil alles, da es uns ſich durch die Sinnen weiſet, Ja Den, Der uns die Sinnen ſchenkt, Die Koͤrper ebenfalls, auch was in uns gedenkt; Jn einer froͤhlichen Betrachtung, wirklich preiſet. Vernunft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/596
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/596>, abgerufen am 03.12.2024.