Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.Gottes Wort in Seinen Werken. Wie kann ein Wesen, das vernünftig, das Welt- Gebäude doch verachten! Wie kann ein Mensch sich doch enthalten, als Gottes Werk, es zu betrachten; Da doch des Schöpfers wahres Wesen Sich, durch die Sinnen, unserm Geist, Jn den von Jhm gewirkten Werken, als wie in einem Spiegel, weist! Dieß ist das große Wunder-Buch, das Gott, von Seiner Weisheit, Liebe Und Allmacht uns zu überzeugen, und zu belehren, Sel- ber schriebe. Der Jnhalt ist die Gottheit Selbst. Die schön geform- ten Creaturen Sind, von der Schrift des großen Schreibers, die Let- tern, Ziefern und Figuren. Ja dieses Buch ist Gottes Wort: Gott sprach es Selbst. Es hieß: "Es werde "Das Licht, das Meer, und Erd' und Himmel! Und Licht, und Himmel, Meer und Erde, "Entstand, erschien und war so fort. Jst dieses dann nicht Gottes Wort? Ja zeigt uns nicht die Bibel selbst, samt der Vernunft und der Erfahrung: "Es sey, von unsers Schöpfers Wesen, die Welt, die erste Offenbahrung? Des 8 Theil. H h
Gottes Wort in Seinen Werken. Wie kann ein Weſen, das vernuͤnftig, das Welt- Gebaͤude doch verachten! Wie kann ein Menſch ſich doch enthalten, als Gottes Werk, es zu betrachten; Da doch des Schoͤpfers wahres Weſen Sich, durch die Sinnen, unſerm Geiſt, Jn den von Jhm gewirkten Werken, als wie in einem Spiegel, weiſt! Dieß iſt das große Wunder-Buch, das Gott, von Seiner Weisheit, Liebe Und Allmacht uns zu uͤberzeugen, und zu belehren, Sel- ber ſchriebe. Der Jnhalt iſt die Gottheit Selbſt. Die ſchoͤn geform- ten Creaturen Sind, von der Schrift des großen Schreibers, die Let- tern, Ziefern und Figuren. Ja dieſes Buch iſt Gottes Wort: Gott ſprach es Selbſt. Es hieß: “Es werde “Das Licht, das Meer, und Erd’ und Himmel! Und Licht, und Himmel, Meer und Erde, “Entſtand, erſchien und war ſo fort. Jſt dieſes dann nicht Gottes Wort? Ja zeigt uns nicht die Bibel ſelbſt, ſamt der Vernunft und der Erfahrung: “Es ſey, von unſers Schoͤpfers Weſen, die Welt, die erſte Offenbahrung? Des 8 Theil. H h
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0495" n="481"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Gottes Wort in Seinen Werken.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ie kann ein Weſen, das vernuͤnftig, das Welt-<lb/><hi rendition="#et">Gebaͤude doch verachten!</hi></l><lb/> <l>Wie kann ein Menſch ſich doch enthalten, als Gottes<lb/><hi rendition="#et">Werk, es zu betrachten;</hi></l><lb/> <l>Da doch des Schoͤpfers wahres Weſen Sich, durch die<lb/><hi rendition="#et">Sinnen, unſerm Geiſt,</hi></l><lb/> <l>Jn den von Jhm gewirkten Werken, als wie in einem<lb/><hi rendition="#et">Spiegel, weiſt!</hi></l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dieß iſt das große Wunder-Buch, das Gott, von<lb/><hi rendition="#et">Seiner Weisheit, Liebe</hi></l><lb/> <l>Und Allmacht uns zu uͤberzeugen, und zu belehren, Sel-<lb/><hi rendition="#et">ber ſchriebe.</hi></l><lb/> <l>Der Jnhalt iſt die Gottheit Selbſt. Die ſchoͤn geform-<lb/><hi rendition="#et">ten Creaturen</hi></l><lb/> <l>Sind, von der Schrift des großen Schreibers, die Let-<lb/><hi rendition="#et">tern, Ziefern und Figuren.</hi></l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ja dieſes Buch iſt Gottes Wort: Gott ſprach es<lb/><hi rendition="#et">Selbſt. Es hieß: “Es werde</hi></l><lb/> <l>“Das Licht, das Meer, und Erd’ und Himmel! Und<lb/><hi rendition="#et">Licht, und Himmel, Meer und Erde,</hi></l><lb/> <l>“Entſtand, erſchien und war ſo fort.</l><lb/> <l>Jſt dieſes dann nicht Gottes Wort?</l><lb/> <l>Ja zeigt uns nicht die Bibel ſelbſt, ſamt der Vernunft<lb/><hi rendition="#et">und der Erfahrung:</hi></l><lb/> <l>“Es ſey, von unſers Schoͤpfers Weſen, die Welt, die<lb/><hi rendition="#et">erſte Offenbahrung?</hi></l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">8 Theil. H h</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Des</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [481/0495]
Gottes Wort in Seinen Werken.
Wie kann ein Weſen, das vernuͤnftig, das Welt-
Gebaͤude doch verachten!
Wie kann ein Menſch ſich doch enthalten, als Gottes
Werk, es zu betrachten;
Da doch des Schoͤpfers wahres Weſen Sich, durch die
Sinnen, unſerm Geiſt,
Jn den von Jhm gewirkten Werken, als wie in einem
Spiegel, weiſt!
Dieß iſt das große Wunder-Buch, das Gott, von
Seiner Weisheit, Liebe
Und Allmacht uns zu uͤberzeugen, und zu belehren, Sel-
ber ſchriebe.
Der Jnhalt iſt die Gottheit Selbſt. Die ſchoͤn geform-
ten Creaturen
Sind, von der Schrift des großen Schreibers, die Let-
tern, Ziefern und Figuren.
Ja dieſes Buch iſt Gottes Wort: Gott ſprach es
Selbſt. Es hieß: “Es werde
“Das Licht, das Meer, und Erd’ und Himmel! Und
Licht, und Himmel, Meer und Erde,
“Entſtand, erſchien und war ſo fort.
Jſt dieſes dann nicht Gottes Wort?
Ja zeigt uns nicht die Bibel ſelbſt, ſamt der Vernunft
und der Erfahrung:
“Es ſey, von unſers Schoͤpfers Weſen, die Welt, die
erſte Offenbahrung?
Des
8 Theil. H h
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |