Nothwendigkeit, unsere Vorstellungen wohl ein- zurichten.
Es hänget von dem Menschen ab, um, mehrentheils in allen Sachen, Des Lebens Zufäll' insgesammt willkührlich bös' und gut zu machen. Des Geists und der Jdeen Zustand verursacht und be- stimmt allein Den eigentlichen Wehrt der Dinge, und macht, für uns, das, was sie seyn. Die Art, so wie wir sie empfangen; die Form, die sie, im Herzen, nehmen; Die Farben, die sie da erhalten: macht eigentlich ihr Wesen aus.
"Ach! laßt uns dann doch, die Jdeen zu recht zu bringen, uns bequemen: "Denn unser ganzes Glück und Unglück, in diesem Le- ben, folgt daraus.
Allein, wie ist dieß anzufangen? Bey einem jeden Zufall denke: (1) Ein Wesen sey, das alles lenke; Daß nichts von ungefehr geschicht: (2) Daß dir wohl eh, was schlimm geschienen, Dennoch, wie du es oft erfahren, zum Besten habe müssen dienen:
(3) Daß
Nothwendigkeit, unſere Vorſtellungen wohl ein- zurichten.
Es haͤnget von dem Menſchen ab, um, mehrentheils in allen Sachen, Des Lebens Zufaͤll’ insgeſammt willkuͤhrlich boͤſ’ und gut zu machen. Des Geiſts und der Jdeen Zuſtand verurſacht und be- ſtimmt allein Den eigentlichen Wehrt der Dinge, und macht, fuͤr uns, das, was ſie ſeyn. Die Art, ſo wie wir ſie empfangen; die Form, die ſie, im Herzen, nehmen; Die Farben, die ſie da erhalten: macht eigentlich ihr Weſen aus.
“Ach! laßt uns dann doch, die Jdeen zu recht zu bringen, uns bequemen: “Denn unſer ganzes Gluͤck und Ungluͤck, in dieſem Le- ben, folgt daraus.
Allein, wie iſt dieß anzufangen? Bey einem jeden Zufall denke: (1) Ein Weſen ſey, das alles lenke; Daß nichts von ungefehr geſchicht: (2) Daß dir wohl eh, was ſchlimm geſchienen, Dennoch, wie du es oft erfahren, zum Beſten habe muͤſſen dienen:
(3) Daß
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0491"n="477"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Nothwendigkeit,<lb/>
unſere Vorſtellungen wohl ein-<lb/>
zurichten.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">E</hi>s haͤnget von dem Menſchen ab, um, mehrentheils<lb/><hirendition="#et">in allen Sachen,</hi></l><lb/><l>Des Lebens Zufaͤll’ insgeſammt willkuͤhrlich boͤſ’ und gut<lb/><hirendition="#et">zu machen.</hi></l><lb/><l>Des Geiſts und der Jdeen Zuſtand verurſacht und be-<lb/><hirendition="#et">ſtimmt allein</hi></l><lb/><l>Den eigentlichen Wehrt der Dinge, und macht, fuͤr uns,<lb/><hirendition="#et">das, was ſie ſeyn.</hi></l><lb/><l>Die Art, ſo wie wir ſie empfangen; die Form, die ſie,<lb/><hirendition="#et">im Herzen, nehmen;</hi></l><lb/><l>Die Farben, die ſie da erhalten: macht eigentlich ihr<lb/><hirendition="#et">Weſen aus.</hi></l></lg><lb/><lgn="2"><l>“Ach! laßt uns dann doch, die Jdeen zu recht zu<lb/><hirendition="#et">bringen, uns bequemen:</hi></l><lb/><l>“Denn unſer ganzes Gluͤck und Ungluͤck, in dieſem Le-<lb/><hirendition="#et">ben, folgt daraus.</hi></l></lg><lb/><lgn="3"><l>Allein, wie iſt dieß anzufangen? <hirendition="#fr">Bey einem jeden</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr"><hirendition="#et">Zufall denke:</hi></hi><lb/><hirendition="#et">(1) Ein Weſen ſey, das alles lenke;<lb/>
Daß nichts von ungefehr geſchicht: (2) Daß dir<lb/><hirendition="#et">wohl eh, was ſchlimm geſchienen,</hi><lb/>
Dennoch, wie du es oft erfahren, zum Beſten habe<lb/><hirendition="#et">muͤſſen dienen:</hi></hi></l><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">(3) Daß</hi></fw><lb/></lg></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[477/0491]
Nothwendigkeit,
unſere Vorſtellungen wohl ein-
zurichten.
Es haͤnget von dem Menſchen ab, um, mehrentheils
in allen Sachen,
Des Lebens Zufaͤll’ insgeſammt willkuͤhrlich boͤſ’ und gut
zu machen.
Des Geiſts und der Jdeen Zuſtand verurſacht und be-
ſtimmt allein
Den eigentlichen Wehrt der Dinge, und macht, fuͤr uns,
das, was ſie ſeyn.
Die Art, ſo wie wir ſie empfangen; die Form, die ſie,
im Herzen, nehmen;
Die Farben, die ſie da erhalten: macht eigentlich ihr
Weſen aus.
“Ach! laßt uns dann doch, die Jdeen zu recht zu
bringen, uns bequemen:
“Denn unſer ganzes Gluͤck und Ungluͤck, in dieſem Le-
ben, folgt daraus.
Allein, wie iſt dieß anzufangen? Bey einem jeden
Zufall denke:
(1) Ein Weſen ſey, das alles lenke;
Daß nichts von ungefehr geſchicht: (2) Daß dir
wohl eh, was ſchlimm geſchienen,
Dennoch, wie du es oft erfahren, zum Beſten habe
muͤſſen dienen:
(3) Daß
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/491>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.