Betrachtung der Wunder, wodurch uns alles sichtbar wird.
Wie uns das Licht die Körper zeiget; So zeigen Körper uns das Licht. Das Licht, wenn wir im Licht auch stünden, Würd', ohne Körper, sich nicht finden; Wir sähen seine Schönheit nicht. Wenn es sich nicht an Körper bricht; So steckt, für uns, sein Schein im Dunkeln: Der Widerschlag macht es erst funkeln. Es stehn Licht, Aug', und Gegenstand, Jm unzertrennlichen Verband.
Doch müssen wir auch nicht vergessen, Der Luft Natur noch zu ermessen. Es würd', im leeren Raum, das Licht Sich ganz verlieren und zerschlagen, Würd' es, im Kreis der Lüfte, nicht Versammlet, und uns zugetragen.
Wir können hieraus oeutlich sehn, Wie groß die Wunder, die geschehn; Damit der schöne Bau der Erde Den Creaturen sichtbar werde.
Will die vernünftge Creatur, Der Mensch, denn nicht, hierinn, die Spuhr Der Weisheit, Lieb' und Allmacht sehen? Nicht, im Bewundern, Den erhöhen,
Der
Betrachtung der Wunder, wodurch uns alles ſichtbar wird.
Wie uns das Licht die Koͤrper zeiget; So zeigen Koͤrper uns das Licht. Das Licht, wenn wir im Licht auch ſtuͤnden, Wuͤrd’, ohne Koͤrper, ſich nicht finden; Wir ſaͤhen ſeine Schoͤnheit nicht. Wenn es ſich nicht an Koͤrper bricht; So ſteckt, fuͤr uns, ſein Schein im Dunkeln: Der Widerſchlag macht es erſt funkeln. Es ſtehn Licht, Aug’, und Gegenſtand, Jm unzertrennlichen Verband.
Doch muͤſſen wir auch nicht vergeſſen, Der Luft Natur noch zu ermeſſen. Es wuͤrd’, im leeren Raum, das Licht Sich ganz verlieren und zerſchlagen, Wuͤrd’ es, im Kreis der Luͤfte, nicht Verſammlet, und uns zugetragen.
Wir koͤnnen hieraus oeutlich ſehn, Wie groß die Wunder, die geſchehn; Damit der ſchoͤne Bau der Erde Den Creaturen ſichtbar werde.
Will die vernuͤnftge Creatur, Der Menſch, denn nicht, hierinn, die Spuhr Der Weisheit, Lieb’ und Allmacht ſehen? Nicht, im Bewundern, Den erhoͤhen,
Der
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Betrachtung der Wunder, wodurch
uns alles ſichtbar wird.
Wie uns das Licht die Koͤrper zeiget;
So zeigen Koͤrper uns das Licht.
Das Licht, wenn wir im Licht auch ſtuͤnden,
Wuͤrd’, ohne Koͤrper, ſich nicht finden;
Wir ſaͤhen ſeine Schoͤnheit nicht.
Wenn es ſich nicht an Koͤrper bricht;
So ſteckt, fuͤr uns, ſein Schein im Dunkeln:
Der Widerſchlag macht es erſt funkeln.
Es ſtehn Licht, Aug’, und Gegenſtand,
Jm unzertrennlichen Verband.
Doch muͤſſen wir auch nicht vergeſſen,
Der Luft Natur noch zu ermeſſen.
Es wuͤrd’, im leeren Raum, das Licht
Sich ganz verlieren und zerſchlagen,
Wuͤrd’ es, im Kreis der Luͤfte, nicht
Verſammlet, und uns zugetragen.
Wir koͤnnen hieraus oeutlich ſehn,
Wie groß die Wunder, die geſchehn;
Damit der ſchoͤne Bau der Erde
Den Creaturen ſichtbar werde.
Will die vernuͤnftge Creatur,
Der Menſch, denn nicht, hierinn, die Spuhr
Der Weisheit, Lieb’ und Allmacht ſehen?
Nicht, im Bewundern, Den erhoͤhen,
Der
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/169>, abgerufen am 30.12.2024.
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