Vergnüglicher Gottes-Dienst. Zum Schluß des Frühlings.
Heut haben heller Vögel Chöre Sich, mir zur Lust, und Gott zur Ehre, Jm Singen, nicht umsonst, bemüht. Gott Lob! so manche schöne Bluhme Hat, mir zur Freude, Gott zum Ruhme, Und folglich nicht umsonst, geblüht.
Die Pracht der Kräuter-reichen Felder, Die grünen Schatten kühler Wälder, Hab ich, Gott Lob! mit Lust, erblickt. Es hat der Schnee der schönen Blühte Mein drob erstaunendes Gemüthe Sowohl, als wie die Welt, geschmückt.
Das überall vorhandne Glänzen Der Creaturen, in dem Lenzen, Hat mich ergetzt, hat mich gerührt: Ja, es ist nicht dabey geblieben; Jhr Schmuck hat mich zur Quell getrieben, Und zu dem Schöpfer Selbst geführt.
Jn tiefer Ehrfurcht fing mein Denken Jn Dessen Tief' an, sich zu senken, Aus Welchem alle Schönheit quillt: Aus Dem entstanden, was entstanden; Jn Welchem das, was ist, vorhanden; Der allen Raum umschränkt und füllt.
Meiu
G 3
Vergnuͤglicher Gottes-Dienſt. Zum Schluß des Fruͤhlings.
Heut haben heller Voͤgel Choͤre Sich, mir zur Luſt, und Gott zur Ehre, Jm Singen, nicht umſonſt, bemuͤht. Gott Lob! ſo manche ſchoͤne Bluhme Hat, mir zur Freude, Gott zum Ruhme, Und folglich nicht umſonſt, gebluͤht.
Die Pracht der Kraͤuter-reichen Felder, Die gruͤnen Schatten kuͤhler Waͤlder, Hab ich, Gott Lob! mit Luſt, erblickt. Es hat der Schnee der ſchoͤnen Bluͤhte Mein drob erſtaunendes Gemuͤthe Sowohl, als wie die Welt, geſchmuͤckt.
Das uͤberall vorhandne Glaͤnzen Der Creaturen, in dem Lenzen, Hat mich ergetzt, hat mich geruͤhrt: Ja, es iſt nicht dabey geblieben; Jhr Schmuck hat mich zur Quell getrieben, Und zu dem Schoͤpfer Selbſt gefuͤhrt.
Jn tiefer Ehrfurcht fing mein Denken Jn Deſſen Tief’ an, ſich zu ſenken, Aus Welchem alle Schoͤnheit quillt: Aus Dem entſtanden, was entſtanden; Jn Welchem das, was iſt, vorhanden; Der allen Raum umſchraͤnkt und fuͤllt.
Meiu
G 3
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Vergnuͤglicher Gottes-Dienſt.
Zum
Schluß des Fruͤhlings.
Heut haben heller Voͤgel Choͤre
Sich, mir zur Luſt, und Gott zur Ehre,
Jm Singen, nicht umſonſt, bemuͤht.
Gott Lob! ſo manche ſchoͤne Bluhme
Hat, mir zur Freude, Gott zum Ruhme,
Und folglich nicht umſonſt, gebluͤht.
Die Pracht der Kraͤuter-reichen Felder,
Die gruͤnen Schatten kuͤhler Waͤlder,
Hab ich, Gott Lob! mit Luſt, erblickt.
Es hat der Schnee der ſchoͤnen Bluͤhte
Mein drob erſtaunendes Gemuͤthe
Sowohl, als wie die Welt, geſchmuͤckt.
Das uͤberall vorhandne Glaͤnzen
Der Creaturen, in dem Lenzen,
Hat mich ergetzt, hat mich geruͤhrt:
Ja, es iſt nicht dabey geblieben;
Jhr Schmuck hat mich zur Quell getrieben,
Und zu dem Schoͤpfer Selbſt gefuͤhrt.
Jn tiefer Ehrfurcht fing mein Denken
Jn Deſſen Tief’ an, ſich zu ſenken,
Aus Welchem alle Schoͤnheit quillt:
Aus Dem entſtanden, was entſtanden;
Jn Welchem das, was iſt, vorhanden;
Der allen Raum umſchraͤnkt und fuͤllt.
Meiu
G 3
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/115>, abgerufen am 21.12.2024.
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