Eva wird! Es jauchzt die Erde, Thier' und Vöge[l] jubiliren: Jhres schlanken Leibes Glanz, ihrer Glieder Symmetrie[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Dringt auch in der Thiere Herzen, rührt, durchstrahlt[,] ergetzet sie; Jedes läßt, in seiner Art, ein erstaunt Vergnügen spühren[.]
Nicht genug, mit klugen Strichen, Eden würdig abzumahlen, So daß alles prangt und funkelt, so daß alles glänz[t] und glüht; Nein, es geht die Kunst so weit, daß hier nicht nu[r] alles blüht, Sondern, daß man, in dem Garten, etwas Heilig[es] sichtbar sieht: Selbst der Sonnen Sonne scheint in dem Lust-Revie[r] zu strahlen.
Jch bewundere den Künstler, der so trefflich wirk[t] und denkt; Doch weit mehr der Geister Urstand, Der ihm so vie[l] Geist geschenkt.
3. Auf
2. Auf Evens Schoͤpfung.
Eva wird! Es jauchzt die Erde, Thier’ und Voͤge[l] jubiliren: Jhres ſchlanken Leibes Glanz, ihrer Glieder Symmetrie[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Dringt auch in der Thiere Herzen, ruͤhrt, durchſtrahlt[,] ergetzet ſie; Jedes laͤßt, in ſeiner Art, ein erſtaunt Vergnuͤgen ſpuͤhren[.]
Nicht genug, mit klugen Strichen, Eden wuͤrdig abzumahlen, So daß alles prangt und funkelt, ſo daß alles glaͤnz[t] und gluͤht; Nein, es geht die Kunſt ſo weit, daß hier nicht nu[r] alles bluͤht, Sondern, daß man, in dem Garten, etwas Heilig[es] ſichtbar ſieht: Selbſt der Sonnen Sonne ſcheint in dem Luſt-Revie[r] zu ſtrahlen.
Jch bewundere den Kuͤnſtler, der ſo trefflich wirk[t] und denkt; Doch weit mehr der Geiſter Urſtand, Der ihm ſo vie[l] Geiſt geſchenkt.
3. Auf
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0100"n="86"/><divn="4"><head><hirendition="#b">2.<lb/>
Auf Evens Schoͤpfung.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">E</hi>va wird! Es jauchzt die Erde, Thier’ und Voͤge<supplied>l</supplied><lb/><hirendition="#et">jubiliren:</hi></l><lb/><l>Jhres ſchlanken Leibes Glanz, ihrer Glieder Symmetrie<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/></l><lb/><l>Dringt auch in der Thiere Herzen, ruͤhrt, durchſtrahlt<supplied>,</supplied><lb/><hirendition="#et">ergetzet ſie;</hi></l><lb/><l>Jedes laͤßt, in ſeiner Art, ein erſtaunt Vergnuͤgen ſpuͤhren<supplied>.</supplied></l></lg><lb/><lgn="2"><l>Nicht genug, mit klugen Strichen, Eden wuͤrdig<lb/><hirendition="#et">abzumahlen,</hi></l><lb/><l>So daß alles prangt und funkelt, ſo daß alles glaͤnz<supplied>t</supplied><lb/><hirendition="#et">und gluͤht;</hi></l><lb/><l>Nein, es geht die Kunſt ſo weit, daß hier nicht nu<supplied>r</supplied><lb/><hirendition="#et">alles bluͤht,</hi></l><lb/><l>Sondern, daß man, in dem Garten, etwas Heilig<supplied>es</supplied><lb/><hirendition="#et">ſichtbar ſieht:</hi></l><lb/><l>Selbſt der Sonnen Sonne ſcheint in dem Luſt-Revie<supplied>r</supplied><lb/><hirendition="#et">zu ſtrahlen.</hi></l></lg><lb/><lgn="3"><l>Jch bewundere den Kuͤnſtler, der ſo trefflich wirk<supplied>t</supplied><lb/><hirendition="#et">und denkt;</hi></l><lb/><l>Doch weit mehr der Geiſter Urſtand, Der ihm ſo vie<supplied>l</supplied><lb/><hirendition="#et">Geiſt geſchenkt.</hi></l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">3. Auf</hi></fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[86/0100]
2.
Auf Evens Schoͤpfung.
Eva wird! Es jauchzt die Erde, Thier’ und Voͤgel
jubiliren:
Jhres ſchlanken Leibes Glanz, ihrer Glieder Symmetrie_
Dringt auch in der Thiere Herzen, ruͤhrt, durchſtrahlt,
ergetzet ſie;
Jedes laͤßt, in ſeiner Art, ein erſtaunt Vergnuͤgen ſpuͤhren.
Nicht genug, mit klugen Strichen, Eden wuͤrdig
abzumahlen,
So daß alles prangt und funkelt, ſo daß alles glaͤnzt
und gluͤht;
Nein, es geht die Kunſt ſo weit, daß hier nicht nur
alles bluͤht,
Sondern, daß man, in dem Garten, etwas Heiliges
ſichtbar ſieht:
Selbſt der Sonnen Sonne ſcheint in dem Luſt-Revier
zu ſtrahlen.
Jch bewundere den Kuͤnſtler, der ſo trefflich wirkt
und denkt;
Doch weit mehr der Geiſter Urſtand, Der ihm ſo viel
Geiſt geſchenkt.
3. Auf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/100>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.