Durch deren Jnhalt mir was grosses, obgleich dieselbe nur erdacht, Von einem schönen Ort der Schrift, der dunkel sonst, wird beygebracht: Wie es doch könne möglich seyn, ohn' alle dunkle Deu- teley, Daß tausend Jahr für GOtt ein Tag, ein Tag wie tau- send Jahre sey.
Türkische Erzehlung.
Es ward ein Sultan in Egypten, der immer sein Ge- spött getrieben Mit dem, was Mahomet von sich (er wär einst aus dem Bett genommen, Und, nach fast hundert tausend Reden mit Gabriel, zurück gekommen, Da er sein Bett noch warm gefunden) in seinen Alcoran geschrieben, Von einem Heiligen einmahl, nebst seiner Hofstadt, hinge- stellt Bey einem grossen Wasser-Küfen. Mit Bitt', er mögte sich bemühen, Sein Haupt in dieses Naß zu tunken, und alsobald her- aus zu ziehen. Er thate kaum, was jener bate, so fand er sich bey einem Zelt, Am Ufer eines grossen Meeres, an eines steilen Berges Fuß. Nun mogt' er, wie er wollte, fluchen auf seinen Heiligen, er muß,
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Unbilliger Gebrauch unſerer kurzen Zeit.
Durch deren Jnhalt mir was groſſes, obgleich dieſelbe nur erdacht, Von einem ſchoͤnen Ort der Schrift, der dunkel ſonſt, wird beygebracht: Wie es doch koͤnne moͤglich ſeyn, ohn’ alle dunkle Deu- teley, Daß tauſend Jahr fuͤr GOtt ein Tag, ein Tag wie tau- ſend Jahre ſey.
Tuͤrkiſche Erzehlung.
Es ward ein Sultan in Egypten, der immer ſein Ge- ſpoͤtt getrieben Mit dem, was Mahomet von ſich (er waͤr einſt aus dem Bett genommen, Und, nach faſt hundert tauſend Reden mit Gabriel, zuruͤck gekommen, Da er ſein Bett noch warm gefunden) in ſeinen Alcoran geſchrieben, Von einem Heiligen einmahl, nebſt ſeiner Hofſtadt, hinge- ſtellt Bey einem groſſen Waſſer-Kuͤfen. Mit Bitt’, er moͤgte ſich bemuͤhen, Sein Haupt in dieſes Naß zu tunken, und alſobald her- aus zu ziehen. Er thate kaum, was jener bate, ſo fand er ſich bey einem Zelt, Am Ufer eines groſſen Meeres, an eines ſteilen Berges Fuß. Nun mogt’ er, wie er wollte, fluchen auf ſeinen Heiligen, er muß,
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[725/0743]
Unbilliger Gebrauch unſerer kurzen Zeit.
Durch deren Jnhalt mir was groſſes, obgleich dieſelbe
nur erdacht,
Von einem ſchoͤnen Ort der Schrift, der dunkel ſonſt, wird
beygebracht:
Wie es doch koͤnne moͤglich ſeyn, ohn’ alle dunkle Deu-
teley,
Daß tauſend Jahr fuͤr GOtt ein Tag, ein Tag wie tau-
ſend Jahre ſey.
Tuͤrkiſche Erzehlung.
Es ward ein Sultan in Egypten, der immer ſein Ge-
ſpoͤtt getrieben
Mit dem, was Mahomet von ſich (er waͤr einſt aus dem
Bett genommen,
Und, nach faſt hundert tauſend Reden mit Gabriel, zuruͤck
gekommen,
Da er ſein Bett noch warm gefunden) in ſeinen Alcoran
geſchrieben,
Von einem Heiligen einmahl, nebſt ſeiner Hofſtadt, hinge-
ſtellt
Bey einem groſſen Waſſer-Kuͤfen. Mit Bitt’, er moͤgte
ſich bemuͤhen,
Sein Haupt in dieſes Naß zu tunken, und alſobald her-
aus zu ziehen.
Er thate kaum, was jener bate, ſo fand er ſich bey einem
Zelt,
Am Ufer eines groſſen Meeres, an eines ſteilen Berges
Fuß.
Nun mogt’ er, wie er wollte, fluchen auf ſeinen Heiligen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/743>, abgerufen am 30.12.2024.
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