Mein Wesen lag von Ewigkeit in einem dunklen Nichts verborgen. Jch habe meinen Cörper nicht, auch meine Seele nicht gemacht. Drum laß ich Den, Der mich, wie, wo, und wenn E[s] wollt, hervorgebracht, Wie es mit mir in dieser Zeit, Jm Tod, auch in der Ewigkeit, Dereinst soll werden, sorgen. Nur einzig Deine Lieb', o ew'ge Lieb', allein Soll in der allgemeinen Dämmrung, der Meynung Dunst, des Zweifels Nacht, Und Ungewißheit aller Dinge, allein mein Licht und Leit- Stern seyn.
Jch glaube, hätt' Er von mir wollen, Daß ich ein mehres wissen sollen; Er hätt' in diesem meinen Leben Mir mehr Erkenntniß noch gegeben.
Un-
Vertrauen.
Mein Weſen lag von Ewigkeit in einem dunklen Nichts verborgen. Jch habe meinen Coͤrper nicht, auch meine Seele nicht gemacht. Drum laß ich Den, Der mich, wie, wo, und wenn E[s] wollt, hervorgebracht, Wie es mit mir in dieſer Zeit, Jm Tod, auch in der Ewigkeit, Dereinſt ſoll werden, ſorgen. Nur einzig Deine Lieb’, o ew’ge Lieb’, allein Soll in der allgemeinen Daͤmmrung, der Meynung Dunſt, des Zweifels Nacht, Und Ungewißheit aller Dinge, allein mein Licht und Leit- Stern ſeyn.
Jch glaube, haͤtt’ Er von mir wollen, Daß ich ein mehres wiſſen ſollen; Er haͤtt’ in dieſem meinen Leben Mir mehr Erkenntniß noch gegeben.
Un-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0676"n="658"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Vertrauen.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">M</hi>ein Weſen lag von Ewigkeit in einem dunklen Nichts</l><lb/><l><hirendition="#et">verborgen.</hi></l><lb/><l>Jch habe meinen Coͤrper nicht, auch meine Seele nicht</l><lb/><l><hirendition="#et">gemacht.</hi></l><lb/><l>Drum laß ich Den, Der mich, wie, wo, und wenn E<supplied>s</supplied></l><lb/><l><hirendition="#et">wollt, hervorgebracht,</hi></l><lb/><l>Wie es mit mir in dieſer Zeit,</l><lb/><l>Jm Tod, auch in der Ewigkeit,</l><lb/><l>Dereinſt ſoll werden, ſorgen.</l><lb/><l>Nur einzig Deine Lieb’, o ew’ge Lieb’, allein</l><lb/><l>Soll in der allgemeinen Daͤmmrung, der Meynung Dunſt,</l><lb/><l><hirendition="#et">des Zweifels Nacht,</hi></l><lb/><l>Und Ungewißheit aller Dinge, allein mein Licht und Leit-</l><lb/><l><hirendition="#et">Stern ſeyn.</hi></l></lg><lb/><lgn="2"><l>Jch glaube, haͤtt’ Er von mir wollen,</l><lb/><l>Daß ich ein mehres wiſſen ſollen;</l><lb/><l>Er haͤtt’ in dieſem meinen Leben</l><lb/><l>Mir mehr Erkenntniß noch gegeben.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Un-</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[658/0676]
Vertrauen.
Mein Weſen lag von Ewigkeit in einem dunklen Nichts
verborgen.
Jch habe meinen Coͤrper nicht, auch meine Seele nicht
gemacht.
Drum laß ich Den, Der mich, wie, wo, und wenn Es
wollt, hervorgebracht,
Wie es mit mir in dieſer Zeit,
Jm Tod, auch in der Ewigkeit,
Dereinſt ſoll werden, ſorgen.
Nur einzig Deine Lieb’, o ew’ge Lieb’, allein
Soll in der allgemeinen Daͤmmrung, der Meynung Dunſt,
des Zweifels Nacht,
Und Ungewißheit aller Dinge, allein mein Licht und Leit-
Stern ſeyn.
Jch glaube, haͤtt’ Er von mir wollen,
Daß ich ein mehres wiſſen ſollen;
Er haͤtt’ in dieſem meinen Leben
Mir mehr Erkenntniß noch gegeben.
Un-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/676>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.